86.325 Stimmen zur Sportlerwahl! Heißt: Markranstädt fehlen 20.000 Wohnungen

Die (gezinkten) Würfel sind gefallen: Zu Markranstädts Sportlern des Jahres 2022 wurden von den MN-Lesern bei den Einzelathleten Erik Benndorf und bei den Vereinen der SSV Kulkwitz gewählt. Herzlichen Glückwunsch den Gewinnern, aber auch den platzierten Nominierten! Leider verblasst das Strahlen der Sieger unter den dunklen Wolken, die sich über ihnen zusammengebraut haben. Nicht gegen die Sportler, sondern ausnahmsweise mal gegen das Markranstädter Publikum werden brisante Dopingvorwürfe erhoben.

Das ist ein Paukenschlag, den sich selbst das DDR-Politbüro nie hätte träumen lassen: Die Wahlbeteiligung beläuft sich auf sage und schreibe 539,5 Prozent – und das nur 24 Jahre nach der Wende!

Allein 59.577 Stimmen haben die beiden Kulkwitzer Vereine SSV und KFV auf sich vereint. Wie die trotz unseres flammenden Appells an die Fairness der Wähler zustande kommen konnten, hat uns ein Leser geschrieben. Er geht davon aus, dass nicht nur die Vereinsmitglieder abgestimmt haben, sondern auch deren Familienangehörige.

Macht Sinn, wenn man nicht nur die mathematische Rechnung zugrundelegt, sondern auch die Merkmale der Darwinschen Abstammungslehre.

Bei rund 100 Mitgliedern des SSV Kulkwitz und etwa 150 des KFV würde das rein mathematisch bedeuten, dass dort jeder Familien-Clan aus durchschnittlich 238 Inzestoiden besteht. Das kommt hin, wenn man berücksichtigt, dass im ländlichen Bereich jeder Stammbaum nur einen Ast hat, auf dem gleich die ganze Dorfgemeinschaft brütet. One love – one family!

Rechnet mal also mal die rund 16.000 Markranstädter Einwohner auf die insgesamt 86.325 abgegebenen Stimmen um, könnte man auf eine grassierende Pandemie der Wahlbesessenheit tippen. Sollte hingegen wirklich jeder nur eine Stimme abgegeben haben, müssten spätestens jetzt im Rathaus die Alarmglocken läuten: In der Stadt am See fehlen demnach rund 20.000 Wohnungen!

Wie auch immer: Der homo marcransis hat’s einfach nicht drauf, das mit der Wahl. Auf der einen Seite werden hier regelmäßig Bürgermeister gewählt, denen hinterher niemand seine Stimme gegeben haben will, auf der anderen Seite wird die sportliche Leistung von Menschen entehrt, indem ihnen mehr Stimmen untergejubelt werden, als der Eiffelturm Nieten hat.

Es war nicht alles schlecht

Aber selbst das hat eine gute Seite. Neben den völlig ehrlosen Mehrfach-Wählern strahlt die Ehre der Sportler nur umso heller. Im Gegensatz zu den Stimmzettel-Millionären haben sie in ihren Disziplinen durch ehrliche sportliche Leistungen überzeugt. Allein das macht sie alle zu Markranstädts Sportlern des Jahres.

14 Kommentare

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    • Simsalabim auf 20. April 2023 bei 14:35
    • Antworten

    Das zeugt mal wieder, wie es die Markranstädter mit „Richtlinien“ halten. Jede Lücke im System wird genutzt.
    Von solch einer Wahlbeteiligung und Engagement träumt die politische Führungsriege der Stadt.

    1. Wir sind schon froh, dass uns keine Wahlanfechtungsklage auf den Tisch geflattert ist. Egal ob Kläger oder Angeklagter, das Beraterhonorar für die Inanspruchnahme von Erfahrungswerten würde in jedem Falle nach Großlehna fließen.

    • Bekannt auf 20. April 2023 bei 10:21
    • Antworten

    Schade, dass die sportliche Fairness der Nominierten nicht auf ihre Fans ausgestrahlt hat.

    Aber wir haben ja noch 10 Jahre für einen Neustart. Quasi zurück in die Zukunft. Dann ist die Wende wirklich 34 Jahre her ☺️

    Den Nachtschichtlern trotzdem ein dickes Lob für die Idee mit der Sportlerwahl, ich zumindest habe bei Euch von Vereinen erfahren, die ich bis dato nicht kannte.

    1. Das haben sich wahrscheinlich auch die vermeintlich großen Vereine so gedacht und sich im Interesse der Underdogs zurückgehalten. Für die Fuß- und Handballer oder Bundesliga-Kegler sind die MN jedenfalls nicht wirklich existent, also müssen wir uns zwangsläufig auf Halma, Synchronschwimmem und andere Kernsportarten konzentrieren.

    • Georg Deimler auf 20. April 2023 bei 9:25
    • Antworten

    Fragt doch mal in Berlin nach, ob die Wahl wiederholt werden sollte?
    Aber vielleicht ist es auch möglich, von den geplanten 400.000 Wohnungen, 20.000 davon in Markranstädt zu bauen, dann gehts ja auch.
    Sport frei!

    1. Die 400.000 Wohnungen für Deutschland waren doch nur ein Ziel vom Doppel-Wumms. Inzwischen wurde es auf 20.000 korrigiert und da bleiben für Markranstädt bestenfalls 0,3 WE.

    • Frohnatur auf 20. April 2023 bei 9:07
    • Antworten

    Naja man sollte aber auch nicht die Verwandtschaftsverhältnisse über die Stadtgrenzen hinaus vernachlässigen 😉

    Aber das konnte man sich leider denken, dass da die ein oder andere IP Adresse öfter abgestimmt hat. Euer Schlussfazit ist auf alle Fälle richtig, am Ende gewinnen alle die sich in Vereinen oder ähnlichem engagieren.

    1. Stimmt, im Grunde genommen lief die Markranstädter Sportlerwahl nicht anders ab als die letzte Wahl in Berlin. Da sollen sogar Tote an die Urne gerufen worden sein.

  1. …und Adam Ries hatte rechtlich gesehen Recht…

    1. Nur wenn man noch den Umgang mit dem Rechenschieber beherrscht. Taschenrechner brauchen Strom und angesichts der Preise sind die Betriebskosten für solch komplizierte Rechenoperationen einfach zu hoch.

  2. Das sind mir zu viele Zahlen, Tatsache ist die Jugendtanzgruppe vom KVC hat bei den deutschen Meisterschaften teilgenommen, da zählt bei meiner Stimme nur die Leistung und die ist Hervorragend, nicht zuletzt weil sie ja nicht einmal aus der Kernstadt, geschweige denn, aus der ehemaligen Heldenstadt von nebenan kommen.
    Wenn die Zahlen zum Nachdenken anregen bleibt eines klar, gewonnen hat der beste Verein, der seinen Arch bewegt und die Kinder zum sporteln bewegt!
    Glückwunsch und Danke von mir!

    1. Das gelingt aber auch, indem man die Brut bewegt, das Bier selber aus dem Keller zu holen, oder nicht?

      1. Ja aber… die Kinder können doch auch im KVC-Keller das Bier für die Alten hohen, so gewöhnen sie sich an auch an andere soziale Kontakte und heimlich ans Bier.

        1. So deutlich wollten wir es nicht ausdrücken.

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