Abwöcheln mit Claus Narr jun.: Die Inflation der Protonen

Hei-jei-jei, was war denn dass für eine Woche in Lallendorf? Das Protonen-Therapiezentrum ist geplatzt, obwohl noch nicht mal das Skelett zu sehen war. Wir lernen: Auch an einem BMI von knapp über Null kann man abnippeln. Und dann wäre da noch Putin und sein Krieg. Von den Holzmedien wird uns ja vorgegaukelt, dass die Inflationsrate aktuell bei sowas um die acht Prozent liegt. Falsch!

Ein Markranstädter Hobby-Finanzmagnat hat die Lügenpresse in dieser Woche mit einem wahren Husarenstück überführt.

Für sein lausiges Cent-Stück rief er bei Ebay den aktuellen, wirklich realen Gegenwert von 1.234 Euro auf.

Normalerweise werden unlautere Angebote auf der Versteigerungsplattform unverzüglich gelöscht. Nicht mal lebende Tiere oder wenigstens nervende Ehefrauen dürfen dort angeboten werden, auch nicht für lau oder im Tausch gegen einen Schwingschleifer.

Ein reales Angebot bei Ebay aus Markranstädt zeigt die wahre Inflationsrate.

Was ein Cent wirklich wert ist.

Das Cent-Stück hingegen wurde als legitime Offerte eingestuft und spätestens jetzt weiß auch jeder Markranstädter, was der Inhalt seines Portemonnaies wert ist. Ein Brot für eine Billion Euro? Wir sind auf dem Weg!

Was auch eine kleine Schlagzeile wert war, obwohl es die Markranstädter allesamt schon seit 2015 wussten: Das mit dem Protonen-Therapiezentrum wird nichts. Der Investor hat seine 300 Millionen Coins wieder eingepackt und ist weitergezogen. Nach eigenem Bekunden habe der mit seinem Projekt bereits in Halle, Bad Lausick und anderen Städten vorstellig gewordene Investitionsnomade mit seiner inzwischen in die Jahre gekommenen Technologie zur Therapie von Protonen binnen 24 Stunden einen neuen Standort gefunden, an dem er willkommen geheißen werde.

Protonen austherapiert

In Markranstädt jedenfalls habe er dieses Willkommen schon lange nicht mehr gespürt. Zu kleingeistig, dieses Kaff. Sagt der Mann mit Firmensitz in Halle an der Saale, einer prosperierenden Wirtschaftsmetropole im Herzen Europas, die von längst ausgestorbenen Salzsiedern lebt und jede noch so kreativ gestaltete Hollywood-Kulisse eines Mittelalterfilms mühelos in den Schatten stellt.

Schade ist dabei nur, dass die Markranstädter Stadträte offenbar vergessen haben, dem Investoren vor dessen Abschied noch die von ihm für Markranstädter Vereine versprochenen 200.000 Euro abzunehmen.

Vor dem Hintergrund dieser Verheißung hatten die Abgeordneten insgesamt 4 mal zugestimmt, dass die pauschalen Zahlungen des Freistaates, die andere Städte volley ihren Vereinen zukommen ließen, komplett in die Stadthalle geflossen sind.

Freilich erfolgte die Investition in die Stadthalle mit der Begründung, dass das schließlich allen Vereinen zugute komme. Davon hatten zuletzt auch die Markranstädter Stammtischler profitiert, die hier mit einer großen Sause ihr 20-jähriges Bühnenjubiläum feiern wollten.

Wer sparen will braucht Geld

Kann ja niemand was dafür, dass die knausrigen Sangesbrüder das Angebot der mietfreien Nutzung nur deshalb ausschlagen mussten, weil sie sich die ebenfalls schon halbierte Miete für Tische und Stühle sowie die Verlegung und den Rückbau des Hallenbodens in Höhe von über 3.000 Euro nicht leisten konnten. Verein ist eben nicht gleich Verein, ein bisschen Geld sollte man schon haben, wenn man sparen will.

Das sollte reichen für eine weitere zurückliegende Woche in Lallendorf. Im nächsten Artikel wollen wir optimistisch nach vorn und den Pfingstochsen dabei in ihre Anüsse schauen.

Pfrohe Fingsten!

3 Kommentare

  1. Da habe ich mein ganzes Geld gespart, um mich im Ernstfall mit „Markranstädter Protonen“ beschießen zu lassen. Und was ist. Pumpe im Schacht. Naja, da spare ich halt emsig weiter für einen Maserati aus Markranstädt. So wie es aber aussieht wird wohl mein Rollator eher in der Garage stehen.
    Beides also keine guter Plan.
    Aber Maserati hat wenigstens „einen“ Punkt erkämpft. Die Tafel zur Ankündigung des Neubaus der Europa-Zentrale stand im Juli 2019 für einen Tag am vorgesehenen Bauplatz im Gewerbegebiet. Im Herbst 2020 sollte Eröffnung sein.
    Ist doch was. Der gute Wille ist da – oder war er da?

  2. Jaja, die Nomaden haben in Lallendorf schon so manche Schlagzeile produziert.
    Die Versprechen werden quasi generell nicht gehalten, wie man auch als Bürgermeister und Stadtrat wissen könnte, wenn man nicht …?!
    Ich bin dafür, die Stadtgrenzen wieder mit Zollhäuschen und Stadtmauer auszustatten, da ist der Zoll schon vor Eintritt fällig.
    Ach ja, ich nehme dann die Prämie für den Neuerervorschlag;)

    • Neugierige auf 3. Juni 2022 bei 22:54
    • Antworten

    C. Narr jung., Du bist schon spitze. Sag mal Deinem Senior, ich vermiss ihn. Viele fragen sich, warum er seit1,5 Jahren gestorben ist. Er war doch immer lesenswert im „Markranstädt informativ“, hat alles auf den Punkt gebracht und für Spass gesorgt.

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