Advent in Markranstädt: Zwischen Tradition und Überraschungen

Es geht wieder los! Kaum den Black Friday überlebt, folgen nun The Besinnlichkeits-Weeks. Die Glocken klingen irgendwie anders, der Gang in die Kirche wird plötzlich wieder salonfähig und sogar der Glaube an den sakralen Lieferanten von Geschenken erhält neue Nahrung – trotz seines altmodischen Bartes und seiner Behinderung (Sack auf dem Rücken). Aber nicht alles ist „alle Jahre wieder“. Im vorweihnachtlichen Eventkalender Markranstädts gibt es zwei interessante Neuerungen.

Traditionen sind bekanntlich dazu da, sorgsam gepflegt zu werden. Allerdings wird die Zeit dafür immer knapper und mangels Pflegeversicherung ist es leider auch nicht möglich, sieche Rituale in Heime abzuschieben.

Wenn da plötzlich jemand mit neuen Ideen auftaucht, läuten nicht nur die Weihnachts-, sondern vielfach auch gleich die Alarmglocken. Wieder eine Tradition mehr, die es zu pflegen gilt.

In Amerika ist das noch relativ einfach. So schafften es findige Unternehmer aus der Glasbläserstadt Lauscha, den Amis die Mär von der Gurke am Christbaum als uralte Tradition aus Old Germany unterzujubeln. Seither sehen Weihnachtsbäume in den USA zwar wie Litfaßsäulen aus dem Spreewald aus, aber der Dollar rollt!

In Markranstädt haben sich kreative Köpfe hingegen auf die wahren Inhalte des Festes besonnen und sich Gedanken gemacht, wie man ohne Umweg über das Portemonnaie direkt ans Herz der Menschen gelangt. So gibt es am Südzipfel der Stadt in diesem Jahr erstmals das „Seebenischer Advents-Trio“ und in der Kernstadt das erste „Markranstädter Adventssingen“ mitten auf der Straße … besser gesagt: auf dem Fußweg.

Das Seebenischer Advents-Trio

In Seebenisch haben sich die Macher der Weinkelterei Frank Schauß, des Restaurants Göpfert sowie des Bauernhofes Munkelt zusammengesetzt und das Seebenischer Advents-Trio aus der Taufe gehoben. Entbunden wurden drei Adventstage mit jeweils individuellen Programmen. Start ist am 6. Dezember in der Weinkelterei Am Alten Bahnhof.

Hier kann man sowohl unter fachlicher Beratung als auch unter deren sträflicher Vernachlässigung im festen Glauben an die eigenen alchemistischen Fähigkeiten seine eigenen Glühwein-Kreationen verwirklichen.

Wem das zu gefährlich ist, der kann Gaumen und Magen bei weihnachtlicher Hofmusik draußen an der Feuerschale Gutes tun. Zu empfehlen ist da vor allem der legendäre Sauerkirsch-Glühwein aus dem Schauß’schen Saftladen, der weithin als der Château Lafite unter den regionalen Glühweinen gilt.

Komplettiert wird das Seebenischer Advents-Trio durch den Weihnachtsmarkt im Restaurant Göpfert am 8. Dezember und die Hofweihnacht im Latifundium von Erik Munkelt am 15. Dezember. Hier gibt es nicht nur Kinderabenteuer in der Strohhüpfburg, sondern auch auf verschiedene Art genussvoll bereitete Milchprodukte, die Besichtigung der Kälbchen und als Höhepunkt ein Schaumelken.

Ein sehr interessantes Bildungsprogramm für Kinder und Eltern, die auf diese Weise behutsam an die Erkenntnis herangeführt werden, dass Kühe auch zu Weihnachten nicht lila sind und die Milch gleich gar nicht in Tetra-Packs wächst.

Ein außergewöhnliches Experiment hat sich auch die Chefin des Markranstädter Dekostübchens in der Hordisstraße ausgedacht. Weil die „Mitsingnacht“ in Leipzig inzwischen vom Geheimtipp zum einem wahren Hype gediehen ist, hat Uta Lüngen die Idee kurzerhand auch für Markranstädt urbar gemacht.

Das Markranstädter Adventssingen

Und so werden am 13. Dezember ab 17:45 Uhr am Alten Ratsgut an der Kreuzung Leipziger-/Hordisstraße unter tatkräftiger Mithilfe kompetenter Sangesprofis selbst intonierte Weihnachtsweisen „made in markranstädt“ erklingen.

Dabei sein, mitsingen oder lauschen, dazu Glühwein und Speckbemmen, Treffen mit Freunden und Bekannten, entschleunigter Plausch nach Feierabend – was will man mehr? „Ganz nebenbei einen guten Zweck unterstützen“, schlägt Uta Lüngen vor.

Glühwein und Fettbemmen will sie spendieren, aber nicht umsonst. Über zwei Euro für den Punsch und einen pro Bemme würde sie sich im Namen der Empfänger freuen, sagt sie. Der Erlös soll ans Markranstädter Sozialkaufhaus gehen, dort aber nicht in den Bestand einfließen, sondern direkt an besonders bedürftige Markranstädter Familien weitergereicht werden.

„Nirgendwo sonst als in dieser Einrichtung weiß man besser, welche Familien und vor allem Kinder das am nötigsten haben“, meint Uta Lüngen und hat deshalb mit Pfarrer Michael Zemmrich vereinbart, dass der Erlös direkt an Betroffene geht.

Ein Geschenk für Menschen, die wirklich nichts zu verschenken haben: Allein dieser Gedanke sollte die Markranstädter am 13. Dezember in Scharen zum Alten Ratsgut treiben.

In eigener Sache: Zum Programm

Bevor wir nun zum kompletten MN-Service für die Adventszeit kommen, noch ein Hinweis. Wir haben in den letzten Jahren sowohl bei Vereinen als auch anderen Engagierten geradezu gebetsmühlenartig geworben, uns die Veranstaltungen und deren Termine bekanntzugeben.

Leider mit mäßigen Erfolg und so kann die folgende Aufstellung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Wir haben uns die Liste in mühseliger Kleinarbeit zusammenrecherchiert und übernehmen daher auch für die Richtigkeit der Angaben keine Gewähr.

  • Sonntag, 1. Dezember ab 19:30 Uhr: Adventsmeditation mit Adventsspirale in der St. Laurentiuskirche (Eröffnung des Lebendigen Adventskalenders)
  • Sonntag, 1. Dezember ab 15 Uhr: Weihnachtsmarkt am Döhlener Rittergut
  • Mittwoch, 4. Dezember ab 18 Uhr: Adventsliedersingen (zum Lauschen und Mitsingen) in der Kulkwitzer Kirche (Ausklang mit Glühwein und Bratwurst)
  • Donnerstag, 5. Dezember ab 18:30 Uhr: Weihnachtskonzert der Oberschule Markranstädt in der St. Laurentiuskirche
  • Freitag, 6. Dezember ab 17 Uhr: Seebenischer Advents-Trio – Glühweinfest in der Weinkelterei Frank Schauß
  • Samstag, 7. Dezember ab 14:30 Uhr: Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz Markranstädt
  • Sonntag, 8. Dezember ab 13 Uhr: Adventsspaziergang in den Marktarkaden
  • Sonntag, 8. Dezember ab 13 Uhr: Generationen-Weihnachtsmarkt im Generationenhof Schönauer Straße
  • Sonntag, 8. Dezember ab 15 Uhr: Weihnachtskonzert der Chorgemeinschaft Scharnhorst Großlehna in der Altranstädter Kirche
  • Sonntag, 8. Dezember ab 16 Uhr: Seebenischer Advents-Trio – Weihnachtsmarkt beim Restaurant Göpfert
  • Freitag, 13. Dezember ab 15:00 Uhr: Altranstädter Weihnachtsmarkt an der Gaststätte Haugk
  • Freitag, 13. Dezember ab 17:45 Uhr: Adventssingen vorm Dekostübchen Hordisstraße
  • Samstag, 14. Dezember ab 15:00 Uhr: Weihnachten auf dem Bau- und Jägerhof Sauermann im Gewerbeviertel
  • Samstag, 14. Dezember ab 15 Uhr: Altranstädter Weihnachtsmarkt an der Gaststätte Haugk
  • Samstag, 14. Dezember ab 15 Uhr: Weihnachtskonzert der Chorgemeinschaft Scharnhorst Großlehna in der Kirche Großlehna
  • Samstag, 14. Dezember ab 16 Uhr: Merkels Winterweihnachtsland in Quesitz
  • Sonntag, 15. Dezember ab 16 Uhr: Weihnachten mit dem Gemischten Chor Räpitz in der Kirche Schkeitbar
  • Sonntag, 15. Dezember ab 14 Uhr: Räpitzer Weihnachtsmarkt in Franks Bierstube
  • Sonntag, 15. Dezember ab 14 Uhr: Seebenischer Advents-Trio: Hofweihnacht auf dem Bauernhof Munkelt
  • Sonntag, 15. Dezember ab 17 Uhr: Weihnachtsoratorium von J.S. Bach in der St. Laurentiuskirche
  • Montag, 16. Dezember ab 17 Uhr: Weihnachtskonzert des Gymnasiums Markranstädt in der St. Laurentiuskirche
  • Samstag, 21. Dezember ab 15 Uhr: Weihnachtsmannfahrt mit Weihnachtsmarkt in Großlehna am Konsum

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