Ausnahmsweise verschreibungspflichtig (19 / 19)

Auf zur 19. Runde „ausnahmsweise verschreibungspflichtig“. Und falls Sie sich wundern, dass keine Stilblüten aus Polizeiberichten dabei sind: Es gibt keine Berichte über Polizeieinsätze in Markranstädt. Weder über den jüngsten Aufmarsch am Hirzelplatz noch die Streifenfahrten über den alten Friedhof oder die Verfolgung eines Mopeds, die der Mopedfahrer gewann. Und die Zähne im Park, die hat sich bestimmt nur jemand an den festgeschweißten Bänken ausgebissen. Das mit der Massenschlägerei waren nur Fake-News.

Deshalb also nun volley zu den Zusendungen unserer Leser. Vielen Dank dafür und bitte nicht ungeduldig werden, wenn das eine oder andere Bild (noch) nicht berücksichtigt werden konnte. So viel Humor muss in homöopathischen Dosen verabreicht werden.

Beginnen wollen wir den Reigen mit einem ganz besonderen Event. Eine Markranstädter Leserin ist in Hüffelsheim darauf gestoßen. Das ist ein Kaff in Rheinland-Pfalz und da ist man bekanntlich erzkatholisch. Wenn man sich dort also mal zum Sex zwingt, dann nur um der Fortpflanzung Willen. Alles andere, vor allem den Spaß dabei, hat der Klerus seit Jahrhunderten schon unter Strafe gestellt.

Dazu: Zwei Nüsse für Aschenbrödel

Aber die Hüffelsheimer sind erfinderisch und in dieser Hinsicht fast schon Ossis. Unter dem Deckmantel christlicher Hohefeste zelebrieren sie nach wie vor niederste heidnische Kulte und kündigen das sogar öffentlich an. Das „Adventsblasen rund ums Rathaus“ ist in Hüffelsheim traditionell der abschließende Höhepunkt der Fellatio-Dekade und zieht alljährlich tausende Schaulustige an.

Auch in Markranstädt soll man sich schon mit den Gedanken beschäftigt haben, diese uralte Tradition wieder aufleben zu lassen. Da der Platz rund ums Rathaus beim Weihnachtsmarkt aber ohnehin schon rappelvoll ist, müsste das Event nach drinnen verlegt werden und dann „Adventsblasen im Rathaus“ heißen. Das wurde jedoch abgelehnt! Begründung: Die damit verbundene Einschränkung, diesen schönen Entspannungsübungen nur noch einmal im Jahr nachgehen zu dürfen, sei den Insassen dort nicht vermittelbar.

Wenn Döner wirklich generell nur aus Lammfleisch bestehen würden, dürfte es auf dem gesamten Erdball keine Schafe mehr geben. Es ist also völlig klar, dass da auch anderes Füllmaterial verwendet wird.

Kevin und Chantalle abgekratzt

Die neue Gesetzeslage zur Transparenz von Inhalten in Lebensmitteln zwingt die Hersteller jetzt, diese Zuschlagstoffe erbarmungslos anzugeben.

Gefunden (ebenso wie nebenstehende Ankündigung des „Adventsblasens“) von unserer Leserin Störenfrieda.

Dieser Leipziger Dönerladen schreitet bei der Transparenz-Offensive geradezu beispielhaft voran und räumt als Erster ein, was bei ihm wirklich im Dönerbrot steckt.

Da die Netto-Fleischeinwaage deutscher Schulkinder durch gezielte Mast in der Aufzucht ohnehin stark gestiegen sei, läge eine solche Verwertung auf der Hand, meint Ladenbesitzer Gyros Ibn el Kebab. Allerings gebe es ebenso wie bei allen anderen Fleischsorten auch beim Schulkind einige Problemzonen. „Der Ranzen ist meist sehr zäh“, weiß el Kebab. Deshalb wird er vorher abgeschnitten, kommt in den Cutter und wird anschließend als „Füllerhülle Tofu“ an Bio-Veganer vertickt.

Zahlst du noch oder sitzt du schon?

„Proaktive Kundenbindung“ nennt sich der letzte Schrei in der Werbung. Ein wahrer Geniestreich gelang dabei dem Hersteller dieses Sessels.

Sinnstiftendes Verbindungselement seiner Strategie ist die Annahme, dass sich der Kunde bei diesem Preis erstmal hinsetzen muss. Mehr noch: Er wird geradezu in den Sessel gedrückt und damit unbewusst zum Probesitzen gezwungen.

Gefunden und natürlich gleich gekauft wie gesehen von unserem Leser Paule.

„Damit ist die Kaufentscheidung bereits gefallen“, ist Marketingleiter Christian Polsterdazu überzeugt. Und falls nicht? „Hat er einmal drauf gesessen, dann muss der Kunde ihn auch nehmen!“

Allerdings käme es nur selten zu dieser letzten Konsequenz. Bei dem Preis würden sowieso alle Kunden sofort zugreifen.

 

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