Aktive Meinungsbildung am Markranstädter Straßenrand

Eine Demo in Markranstädt! Das hatten wir lange nicht. Der Aufmarsch der fünf Frauen vorm Kreisverkehr bei REWE am Donnerstag war für die von demonstrativem Widerspruch entwöhnten Lallendorfer so ungewöhnlich, dass er von manchen Passanten schon als machtvolle Kundgebung wahrgenommen wurde. Was genau die Damen mit ihren Losungen zum Ausdruck bringen wollten, war allerdings kaum erkennbar. Also dann: Fragen kostet nichts…

… heutzutage bestenfalls das Leben. Man könnte ja versehentlich für einen Qualitätsjournalisten von der Lügenpresse gehalten werden und schwupps – schon hat man einen Tunnel im Mund und fährt am Abend mit der Zahnbürste ins Leere.

Aber die Damen sahen nicht nur friedlich aus, sondern waren es auch. Richtig freundlich und nett sogar. Und gesprächig waren sie, obwohl das vor ihrem femininen Migrationshintergrund weniger verwundert.

Sie kämen aus Leipzig, sagten sie, weil demonstrieren in Markranstädt als sicherer gilt. „Je nach Stadtviertel, in dem wir demonstriert haben, ist man in Leipzig entweder Nazi, Linksradikal oder Querdenkerin“, lässt die Wortführerin ihre Erfahrungen wissen.

Ihren Namen will sie aus dem gleichen Grunde nicht sagen. Nur dass es sich um eine „geschlossene Gruppe von 26 Frauen“ handelt, will sie nicht verheimlichen. Keine Corona-Leugner dabei, keine Wehrkraftzersetzer und keine Aktivisten aus dem Bereich „Freiheit für Grönland, weg mit dem Packeis“

Querdenker auch nicht, dafür aber Nachdenker und genau dafür wollen sie die Mitmenschen mit ihrer Aktion sensibilisieren. Nachdenken darüber, ob die Corona-Maßnahmen noch verhältnismäßig sind oder ob wir uns nicht doch schon wie dumme Lämmer führen lassen von all den täglich neuen Wölfen, deren Schafspelze vorgestern Shutdown, gestern Lockdown-Light, heute Ruhetage und morgen Brückenlockdown heißen.

Vor allem drohende Pflichten bringen sie auf die Palme. Test- und Impfpflicht beispielsweise. „Mein Körper gehört mir“, sagt sie, sorgt sich dabei aber hauptsächlich um Kinder, die diese Entscheidung nicht selbst treffen können, aber in Schule oder Kindergarten all das mitmachen müssen. Ungefragt und zunehmend auch uninteressiert.

Man kann dazu stehen wie man will, aber der Beweis für das stoische, nicht hinterfragende Hinnehmen in der Bevölkerung rollt in diesem Moment gerade an der Demo vorbei. Manche hupen euphorisch, andere schütteln in ihren Autos verständnislos die Köpfe. Keiner von ihnen konnte wissen, wofür oder wogegen die Damen am Straßenrand demonstrieren.

Die Reaktionen der Allwissenden

Sie haben von den Losungen auf den Plakaten ein paar Buchstaben aufgeschnappt, bestenfalls ein paar Worte, und haben sich daraus eine Meinung gebildet. Und die dürfen sie schließlich auch kundgeben. Im Gegensatz zu den Demonstranten.

 

17 Kommentare

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    • Echter Markranstädter auf 9. April 2021 bei 12:39
    • Antworten

    Was macht eigentlich unsere Stadt so anziehend für solche Randgruppen. Erst waren RB- Fußballer mit reichlich Geld auf Zwischenstopp. Das war ja noch hilfreich- für den SSV. Dann kam das Hotel Damaskus als Gelddruckmaschine für den neuen Eigentümer und Betreiber. Click + Deal macht auch unter Pandemie- Bedingungen rund um den Alten Friedhof weiterhin seinen Schnitt. Die Jakedumas sind eine feste Größe im Sozialhaushatsplan und geben die Vandalen. Und jetzt noch diese Amazonen. Fehlen dann noch die Aluhüte. “ Kommt nach Markranstädt! Hier ist ( fast ) alles möglich“.

  1. Der Aussage: „Wer nicht zu seinen Werten steht, kann sie nicht verteidigen!“ stimme ich zu, gebe aber zu bedenken, das schon viele kritische Stimmen im wahrsten Sinne des Wortes „mundtot“ gemacht worden (siehe unter anderem Steimle, letztens Boris Reitschuster, Herr Maaßen, und viele andere mehr). Man weiß nicht, in welchem Arbeitsverhältnis die Damen stehen, und dort ggf. mit Sanktionen zu rechnen haben. Offensichtlich zählt der §5 GG nur noch für das linksgrüne Spektrum.

    1. Sehe ich auch so.
      Ich fände es toll, wenn die Damen große Unterstützung bekommen würden, auch hier in unserem Kaff.

      1. Ich finde es auch toll, aber der Kaff ist 2,5 Kilometer westlich von uns.

        1. Eingemeinden und fertig ist der Lack!

            • jens der friese auf 6. Mai 2021 bei 10:02

            Mein Reden…

            • CvD auf 8. Mai 2021 bei 8:57

            Aber so kurz wars noch nie.

          1. Wohin eingemeinden?? Nach Leipzig da sehen wir bald alle in die Röhre!!

    • Tilo Lehmann auf 9. April 2021 bei 11:03
    • Antworten

    Friedvoll sinnbildendes Leben in M., alles i.O. Da kann nur noch gesagt werden: Mensch nimm Dir Zeit und Urteile später. Oder nicht. Je nach dem…

  2. Vielen Dank für diesen Beitrag. unser Lallendorf ist doch nicht nur Schlafstadt vor dem Toren der Heldenstadt.
    Wie wichtig dieser Einsatz ist könnt ihr in folgenden Video sehen.
    Die Volks-Verdummung beginnt im Kleinkindalter.
    Anbei die Videobeschreibung:
    “ „Lesen bildet – daddeln nicht“
    Mit der ein oder anderen spitzfindigen Bemerkung begeisterte Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer zum Thema „Digitale Demenz – Lebenslanges Lernen mit Herz, Hirn und Hand“. Im Rahmen der erfolgreichen Veranstaltungsreihe der Wirtschaftsfakultät „Wirtschaft und Wissenschaft im Dialog“ — kurz WiWiD — fand der nicht unumstrittene Psychologe und Neurowissenschaftler am 11. März 2013 großen Zuspruch beim Publikum.“
    https://www.youtube.com/watch?v=FnDEF7Aw9HI&t=7507s
    Ja es ist ein sehr langer Beitrag vor allem am Ende zur Fragerunde wird es sehr interessant .
    Bleibt wohl behütet und behütet vor allem eure Kinder, Enkelkinder aber auch Patenkinder, wir habe es selbst in der Hand.

    1. Es begann mit der Rechtschreibreform und wird mit einer Mathematikreform enden. 2 + 3 = 8 (nach alter Regel= 5). Kann aber auch 3 sein oder 6. Die Schülenden haben nachgewiesen, dass sie den Zahlenraum bis 10 fehlerfrei aufschreiben können.

  3. Ihr habt bestimmt eine Tel.-Nr. von einem Mädel. Gebt mal durch, dass sie wiederkommen können. Aus Markranst machen garantiert noch mehr Damen mit. Die Plakate können auch Männer gestalten. Die Organisation ist kein Problem.

    1. Wenn Männer die Plakate machen, könnte man womöglich erkennen, worum es den Demonstranten geht. Und das mit der Telefonnummer … die gab es wirklich nicht. Auch das sollte zu denken geben. Wer nicht zu seinen Werten steht, kann sie nicht verteidigen. Es war schon eine recht kuriose Nummer mit kuriosen Reaktionen von allen Seiten.

    2. https://bewegungleipzig.de/

      1. Daumen hoch

    3. Ich finde es schwierig, wenn ich nicht überprüfen kann, wer Absender der Botschaft ist. Mein Großvater sagte zu uns immer: Renne keiner Fahne hinterher, wenn du den Träger nicht kennst.

      Ein weiser Mann Jahrgang 1920 und mit Kriehserfahrung.

      1. Das ist wohl so – ohne Frage. Drum werden Leute, die die deutsche Fahne zeigen, inzwischen auch schon argwöhnisch beäugt.

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