Amelie und Erik – die Markranstädter Vornamen 2020

 

Eine sächsische Frau legt in ihrem Leben 1,56 Kinder. Das ist statistisch erwiesen. Natürlich kann man diese Zahl nicht absolut betrachten, es werden in den Kinderwagen schließlich keine Torsi, Büsten oder anderes Genmaterial griechischer Tempelfiguren spazieren gefahren. Vielmehr ist es so, dass sich die Frauen in die Nist reinteilen. Da brütet eine nur ein Baby aus, bei der anderen Mutti schlüpfen vier und schon kommt so eine krumme Zahl wie 2,5 raus. Da fragt man sich allerdings, welchen Anteil die Markranstädter Mütter an den 1,56 Kindern in Sachsen tragen? Wir haben uns mal um die Antwort gekümmert.

Die Ursache der Geburtenentwicklung ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Im Zeitalter des Internets ist es so einfach geworden an Pornos ranzukommen, dass man es der hormonstrotzenden Jugend kaum noch vermitteln kann, sich wenigstens ab und zu mal zum Sex zu zwingen.

Zudem bietet das breitgefächerte Dienstleistungsspektrum Markranstädter Anbieter ausreichend Alternativen, die weniger anstrengend sind als eine schweißtreibende Kopulation und auch die ewige Fragerei nach „Bist du gekommen?“ obsolet machen.

Diese Woche beim Web-Sex in der Nachtschichten-Redaktion gefunden. Warum schweißtreibend kopulieren, wenns doch einfacher geht?

Diese Woche beim Web-Sex in der Nachtschichten-Redaktion gefunden. Warum schweißtreibend kopulieren, wenns doch einfacher geht?

Andererseits sind da immer noch so gewisse Stigmata, die einem neuen Weltenbürger in Sachsen anhaften können. Das ist mitunter fast schon rassisitisch! Es kann schließlich keiner was dafür, wenn er als Sachse geboren wird. Er hatte einfach nur Glück.

Dieses Glück wurde im vergangenen Jahr gleich 119 jungen Lallendorfern zuteil. Eine beachtliche Zahl, wenn man bedenkt, womit der gemeine homo marcransis eigentlich so seine Freizeit verbringt. Offenbar hat er noch allerhand freie Spitzen.

Kurios: Entgegen des aktuellen Trends befand sich unter den 119 Neu-Markranstädterinnen und Neu-Markranstädtern kein*e einzige(r) DiversIn. Kein Queery dabei, kein Pangender, intersexuell-bigendrischer Two-Spirit oder wenigstens ein transfemininer Binär-Hermaphrodit. Nichts!

Dafür gabs allerdings gleich zwei Zwillingsgeburten. Der Traum aller Jäger: Ein Schuss, zwei Treffer! Könnte man aber auch so sehen, dass der Heilige Frigidus die armen Väter um einmal betrogen hat.

Die Markranstädter Würfe des Jahres 2020 setzen sich ganz konservativ aus 59 Mädchen und 60 Jungen zusammen. Ob das Auswirkungen der Corona-Pandemie sind, muss nun wissenschaftlich untersucht werden. Corona-Leugner sehen darin allerdings eine klare biologische Ansage.

Mit Nummer 60 wird nur ein einziger Junge des Jahrgangs 2020 später mal das Glück haben, seine Sexualität auch im fortgeschrittenen Alter ausschließlich vorm PC beim Gaming „Mütze-Glatze“ ausleben zu können. Die anderen 59  müssen heiraten.

Werfen wir aber nun einen Blick auf die Markranstädter Charts der Vornamen. Die Zeiten ebenso einfallsreicher wie wohlklingender Mehrfach-Namen, die später mal im Deutschunterricht in Haupt- und Nebensätze untergliedert werden müssen, scheinen vorbei zu sein. Kein Jason-Kevin-Dustin-Marcel (Jakeduma) mehr und auch keine Chapemanja (Chantalle-Peggy-Mandy-Jaqueline).

Kurz und schmerzlos

Bei den Mädchen hatte laut Angaben aus dem Rathaus anno 2020 Amelie klar die Nase vorn. Allerdings in ebenso diversen Schreibweisen (Amely) wie die viertplatzierte Hanna (Hannah). Dazwischen auf Platz 2 Emilia und als Dritte Emma. Auf den Plätzen 5 bis 8 folgen Ida, Lena, Louisa und Marie.

Amelie oder Erik?

Amelie oder Erik?

Die Mehrzahl der Jungs wird bei der Einschulung in sechs Jahren auf den Namen Erik (auch Eric) hören.

Auch auf den Ruf „Johann!“ (oder Johan)  werden nicht wenige ABC-Schützen gleichzeitig erschrocken aufstehen, souveräner Platz 2 vor Levi auf dem dritten Platz. Weiter haben es Linus, Matteo, Noah, Oskar und Tim in die Erste Bundesliga der Markranstädter Vornamen geschafft.

Mit Vorbildwirkung

Eine mit allen Wassern gewaschene Mama, die bei diesem Thema mitreden kann, ist Bürgermeisterin Nadine Stitterich.

Nur noch sechs Kinder vom Mutterzreuz in Gold entfernt, hat sie ihren reproduktiven Mindestbeitrag zum Fortbestand des homo marcransis geradezu vorbildlich abgeleistet und darf sich deshalb auch offiziell über das intensive Paarungsverhalten in ihrem Populationsgebiet freuen.

„Mit 119 Geburten pro Jahr liegen wir auf stabilem Niveau mit leichter Tendenz nach oben.“, erklärt sie und freut sich, „dass sich damit der Trend der letzten Jahre fortsetzt und Markranstädt bei Familien weiterhin beliebt ist. Unser Ziel ist es, auch in Zukunft jeder Familie ein gutes Betreuungsangebot zu unterbreiten. Daran arbeiten wir konsequent, um unseren Markranstädter Eltern auch in Zukunft die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen.“

Sozusagen als Anreiz, nicht gleich nach dem ersten Kind mit der Fortpflanzung aufzuhören, schüttet die Stadtverwaltung ein ganzes Füllhorn motivierender Fördermittel aus.

Zur Geburt eines jeden Kindes versendet sie einen Begrüßungsbrief an die Familie. Dazu gibt’s die städtische Familienbroschüre mit wissenswerten Infos, ein Mützchen und ein paar Schühchen (gestrickt von Markranstädter Seniorinnen) und ein Gutscheinheft im Wert von 75 Euro.

Kopulative Anreize

Einlösbar sind die Gutscheine übrigens in 21 Markranstädter Geschäften und Unternehmen. Sympathische Wirtschaftsförderung aus dem Kreißsaal sozusagen – da freuen sich nicht nur die Wöchnerinnen und Wöchner.

Fördermittel aus dem Rathaus.

Fördermittel aus dem Rathaus.

Nicht nur für die jungen Eltern war in der Vergangenheit auch die Pflanzung der Jahrgangsbäume eine beliebte Veranstaltung. Auch wenn man den kleinen Bäumchen an so manchen Standorten heute wünschen möchte, dass gewisse Abstandsregeln schon früher in Kraft getreten wären, wird diese Tradition laut Angaben aus dem Rathaus fortgesetzt. Sobald … na ja, Abstandsregeln eben.

Der Baum steht dabei sinnstiftend als Gleichnis für das Leben und Gedeihen. Seit dem Jahr 2009 wurden in Markranstädt bereits über 600 Bäume, vorwiegend Linden, Hainbuchen, Ahorn und Obstbäume, gepflanzt. Statt auf den Heckscheiben ihrer Autos, können datenschutzaffine Eltern die Vornamen ihrer Kinder an den jeweiligen Standorten auf Stelen veröffentlichen.

 

6 Kommentare

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  1. …eine Vermehrungs-Betrachtungsweise die Hoffnung auf Mut (oder „Mut auf Hoffnung?“macht. Jedoch die Lehre ist: Zänkisch besserwissende Regionalvölker sterben nicht aus. Auch und Besonders wenn sie in Sachsen abständig unanständig ständig bleiben… Kommt eben ganz auf die Länge des Betrachters an…, also mal Kurz…, so gesehen.

    1. Da haben Sie was verwechselt. Es kommt auf die Länge dessen an, was der Betrachter sieht! So rum wird ein Schuh draus.

    • Unbekannt 300 auf 12. Januar 2021 bei 12:40
    • Antworten

    Was Millionen in Deutschland bestimmt am wenigsten interessieren müsste ist doch,
    welches der häufigste vergebene Vornamen bei Diversen ist.
    Vielleicht Doro? Doro Divers – das kling doch nach was.
    Oder doch Didi. Didi Divers klingt auch gut.
    Je nach Ausprägung bestimmter äußerlicher Merkmale könnte man dann die Schreibweisen Didi Divers oder Titti Divers anwenden und dadurch etwas besser distinguieren.
    Früher diente ein Vorname unter Anderem dazu, zu erkennen ob Frau oder Mann dahinter steckt.
    Jetzt kommt die Zeit der Unisex-Namen, Germaine usw.
    Gutes neues Jahr Euch allen!

    • Demo Krat auf 12. Januar 2021 bei 12:22
    • Antworten

    Na Hauptsache niemand nennt seinen Jungen nun Donald.

    • Die Döhlenerin auf 9. Januar 2021 bei 10:15
    • Antworten

    Da sind wir im OT Döhlen, im Durchschnitt gesehen, Spitze mit 2 neuen Döhlener(n/innen). In den fruchtbaren Niederungen des Döhlener Tieflandes wurden z.B. in 2013/2014 ( man lese und staune) sieben Kinder geboren. In 2007 waren es immerhin fünf Neubürger/-innen und in den Jahren dazwischen… na ich müsste mal genau recherchieren.

    1. Diesen Kommentar sehen wir kritisch. Da ist zunächst einmal ein Buchstabendreher bei den Niederungen. Das u kommt vor dem r! Und mit der Recherche sollten Sie lieber etwas vorsichtig sein. Als Transit-Drehkreuz zwischen Moskau und Paris (Ost-West) sowie Schkeitbar und Großlehna (Süd-Nord) wird Döhlen tagsüber (wenn die Männer auf Arbeit sind) häufig von Durchreisenden frequentiert. Um das Paarungsverhalten in Döhlen tatsächlich belastbar auswerten zu können, bedarf es exakter Analysen des weitergegebenen Gen-Materials. Werden die Vermutungen dabei erhärtet, hätte Döhlen allerdings hervorragende Perspektiven in Sachen Evolution. Im Gegensatz zu Dörfern am äußersten Rand der Erdscheibe (zum Beispiel Großlehna), wo jeder Stammbaum nur einen Ast hat…
      Sie müssen jetzt also nur noch aufpassen, dass die zwei Döhlener Neuankömmlinge des Jahres 2020 später nicht heiraten, sonst … siehe Wikipedia unter „Schkorlopp“.

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