Die Markranstädter Wochenschau (2/21)

 

Erst zog ein astreiner Blizzard über Markranstädt hinweg, dann kam es zu einem Großeinsatz der Pominalkrimizei mit Hubschrauber , weil es auf dem Alten Friedhof zu einem verbotenen Treffen kam. Zwar stellte sich heraus, dass die drei Schneemänner und Schneemänninnen genetisch einem Haushalt zuzuordnen waren, aber weder trugen die Delinquenten Schutzmasken, noch hielten sie die Abstandsregeln ein. Trotzdem hat die Sache ein Nachspiel. Weil die drei Corona-Leugner während des Verhörs mit einem Fön bedroht wurden, müssen sich die Beamten jetzt gegenüber Amnesty International wegen Foltervorwürfen verantworten.

Blicken wir am Ende dieser Woche aber mal auf den Wirtschaftsstandort Markranstädt. Da haben sich nämlich bemerkenswerte Dinge ereignet und die klingen besser als die ständige Corona-Berieselung.

In Großlehna hat die Mingzhi Technology Leipzig (MTL) ihre erste Eigenentwicklung so gut wie fertiggestellt. Noch ein paar Schrauben festziehen, ein paar Spiele in Software installieren und ab damit auf den Weltmarkt. Stolze 1,3 Millionen Euro zahlt eine türkische Gießerei für die erste Kernschießmaschine „made in markranstädt“.

Neu-Markranstädter Xiang Ma und Ur-Markranstädter Matthias Haenel kontrollieren die Monatge der Anlage.

Neu-Markranstädter Xiang Ma und Ur-Markranstädter Matthias Haenel kontrollieren die Monatge der Anlage.

Aber das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Schon klingeln die Telefone im Großlehnaer Gewerbegebiet im Daueralarm.

Weil das Gütesiegel „Bio“ auch in der Gießereitechnik Einzug hält, haben sich die Mingzhi-Ingenieure was einfallen lassen, um die Kundenwünsche zu erfüllen.

Mingzhi-Technology

So richtig kann das Fachchinesisch zwar weder der Satiriker, noch der Nichtmetaller verstehen, aber es muss sich wohl um eine Art Aufbereitung zu veganem Sand für Gussformen handeln.

Die erste Kernschießmaschine "made in markranstädt"

Die erste Kernschießmaschine „made in markranstädt“

Jedenfalls ist das Verfahren so gefragt, dass MTL in Großlehna jetzt auch noch einen Show-Room einrichten will, um die Technologie dem internationalen Fachpublikum vorführen zu können.

Sächsische Haustechnik

Eine Art Show-Room haben jetzt auch Geschäftsführer Frank Puffky und seine über 200 Mitarbeiter der Sächsischen Haustechnik. Die neue Halle hinter dem Hopfenteich ist fertig. Aber von wegen Show: Da kommt jetzt jede Menge neue Arbeit auf sie zu.

Auf einer Lagerfläche von über 6.000 Quadratmetern können jetzt über 15.000 Artikel aus den Bereichen Dach und Elektro angenommen, gelagert und ausgeliefert werden.

Hier gehts jetzt rund: 6.000 Quadratmeter, vollgepackt mit 15.000 zusätzlichen Artikeln.

Hier gehts jetzt rund: 6.000 Quadratmeter, vollgepackt mit 15.000 neuen Artikeln.

Auf eine Summe „im oberen siebenstelligen Bereich“ beziffert Puffky das Investitionsvolumen.

Morssinkhof Plastics

Und weil wir gerade bei Geld sind: Puffkys Nachbar am Hopfenteich, Morssinkhof-Chef Raymond Nienhuis, ist derzeit auch dabei, kräftig Geld auszugeben. In der Nacht zum Mittwoch rollte auf dem ehemaligen Fehrer-Gelände ein Schwerlasttransport aus dem Hamburger Hafen ein.

Keine Sojus-Rakete in Baikonur, sondern ein Reaktor in Markranstädt. Nächste Woche soll er aufgerichtet werden.

Begleitet von jeder Menge Blaulicht kam ein rund 25 Tonnen schwerer und 34 Meter hoher Reaktor in Markranstädt an. Rund eine halbe Million Euro lagen da quasi auf dem Tieflader. Zum Glück gabs beim Begriff gleich Entwarnung. Kein Atomreaktor und auch sonst nicht gefährlich.

In dem raketenähnlichen Ding laufen künftig nur ein paar Reaktionen ab, die das aus Plasteflaschen gewonnene Granulat lebensmitteltauglich machen. Damit dann wieder Flaschen draus werden können und sich unsere Kids beim Homeschooling an der Cola-Flasche nicht den Magen verderben.

Das Motiv ähnelt Captain Piccard vorm Abflug mit der Enterprice: Raymond Nienhuis vor dem neuen Reaktor.

Das Motiv ähnelt Captain Piccard vorm Abflug mit der Enterprice: Raymond Nienhuis vor dem neuen Reaktor.

Gleichzeitig wurde gestern die neue Stromversorgung abgenommen. Wegen der 20kV-Leitung war Markranstädt den Sommer über halbseitig gesperrt. Jetzt also: Ende gut, alles gut. Ab April (kann auch Mai werden) wird dann die Produktion im Fehrer-Gelände hochgefahren.

Es ist wie es ist: Die Großen und Marktführer nutzen ihre Kriegskassen, um sich für die Zukunft nach Corona aufzustellen. Und die Kleinen? Die werfen sich m&m ein. Besser gesagt, m oder m. Meckern oder machen.

Gärtnerei Ifland

In der Markranstädter Gärtnerei Ifland hat man sich fürs Machen entschieden. Weil Pflanzen keinen Lockdown kennen, deshalb trotzdem weiter gegossen werden müssen und nicht mal bei solchen Lügen wie „Novemberhilfen“ die Köpfe hängen lassen, kann man sie schließlich auch verkaufen.

Da sowas wegen flächendeckender Berufsverbote und Ausgangssperren nicht so einfach möglich ist, hat Obergärtner Sven Riedig eine Idee des kleinen amerikanischen Startups Amazon aufgegriffen. Nein, nicht die Idee, wie man sich an der Corona-Krise dumm und dämlich verdienen kann ohne Steuern zahlen zu müssen. Das kann er ja gar nicht, ohne Lobbyisten in Berlin.

Riedigs haben einen Online-Shop aufgemacht, fertig! Hier können sich die Kunden von zu Hause aus ihren Blumenstrauß in Ruhe aussuchen, bestellen und nach Hause liefern lassen. „Unser Liefergebiet ist Markranstädt mit allen dazugehörigen Gemeinden, sowie Dölzig, Miltitz, Rehbach, und Lausen“, sagt Riedig.

Willkommen im Helianthus-Shop der Gärtnerei Ifland.

Willkommen im Helianthus-Shop der Gärtnerei Ifland.

Das Angebot ist zwar noch im Aufbau, aber die Riedigs sind richtig optimistisch. Das Projekt ist gut angelaufen und die Chefin wünscht sich sogar Hinweise und Kritiken, um es kundenorientiert verbessern zu können. Dafür gibt’s sogar ein Kontaktformular.

Kampf zwischen Gipfel und Abgrund

Leider hat nicht jeder angesichts der augenblicklichen Marktlage überhaupt Alternativen. Haare schneiden per Internet-Chat, eine App für die Darmspiegelung oder Wellness-Massagen per Videokonferenz … ist alles noch nicht erfunden.

Auch ein virtuelles Pornovideo hält dem Vergleich mit einem realen Besuch im Puff nicht annähernd stand. Es wird Zeit, dass Prioritäten gesetzt werden. Oder wie Lasse Rinström letztens im schwedischen Fernsehen sagte: Keine Spritzen für Politiker, impft die Nutten!

 

2 Kommentare

    • Franzose 21 auf 14. Januar 2021 bei 23:11
    • Antworten

    A WhiteLivesMatter auf der Titelseite oder
    sind diese beiden tschernobilistisch anmutenden Ossi-Schneemänner auf der Titelseite etwa die Maskottchen der diesjährigen Markranstädter Olympiaspiele beziehungsweise doch tatsächlich das Kreativprodukt der ortsansässigen Jakedumas ?
    Ein Schneemann am Drogenumschlagsplatz, eigentlich schon eine gute Idee.
    Der Grosse hält die Tütchen und der Kleine steht Schmiere….

    1. … und der Mittlere hat Koks in den Augen.

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