Android is starting … Hose is full

Wir haben in den letzten Tagen so viele Informationen, Zuarbeiten, Texte, Fotos und Zuschriften erhalten, dass wir sie so schnell gar nicht bearbeiten können. Auch die gestrige „Vierte Etage“ steckt noch in der Feder, obwohl das in allen Belangen die beste, lustigste und zugleich kürzeste aller Stadtratssitzungen war. Sie dürfen sich auf was gefasst machen. Doch zunächst eine Leserzuschrift, die es in sich hat:

Liebes MN-Team,

der Fortschritt ist unaufhaltsam. Die Digitalisierung bestimmt unser ganzes Leben und macht es uns von Tag zu Tag leichter. Bis gestern habe sogar ich daran geglaubt. Aber dann musste ich an der Autobahnraststätte Halt machen, da meine Blase noch analog funktioniert. Also nicht 0 (leer) oder 1 (voll), sondern auch sämtliche Druckbereiche dazwischen und vor allem darüber.

Ich also rein in die Hütte, 50 Cent investiert und nur Sekunden vor dem Bersten des Hohlorgans sehe ich den Tempel meiner Erleichterung. Ein freies Urinal lacht mir entgegen und zeigt mir den Weg aus meiner Misere. Im Handumdrehen ist der Hosenstall geöffnet und mein Geist frohlockt bereits in Anbetracht der bevorstehenden Erleichterung. Es ist angerichtet!

Doch gerade als mein Hirn an die Schließmuskulatur den Befehl zur Entspannung sendet, entdecke ich das Display und verliere den Glauben an die Menschheit.

Urinal inkontinental – jetzt auch an Ihrer Raststätte.

Ich stehe vor einem rein maschinell und physikalisch einwandfrei funktionierendem Pissbecken und muss trotzdem in die Hose schiffen, weil das Klo noch nicht hochgefahren ist.

Jetzt habe ich Angst davor, was da noch so auf uns zukommt. Vielleicht ereilt mich demnächst ausgerechnet beim Auslass von Durchfall die Mitteilung: „Bitte unterbrechen Sie SOFORT Ihren Download. Das System wird aktualisiert. Dieser Vorgang kann einige Minuten dauern.“ Scheiß Digitalisierung!

 

1 Kommentar

  1. Ist es Glück oder Unglück und für wen ist es was, dass das Display des Autobahnpissoirs noch nicht wollte was es eigentlich sollte?
    Mein Mann hat erlebt, wie es weiter geht:
    Während er steht und sich vom inneren Druck befreit, erscheint auf dem Display eine Werbung bei der ihn die Gesichter von Not gequälter afrikanischer Kinder anschauen und um Spenden für eine Hilfsorganisation bitten.
    Wie versteht das der afrikanische Mann, der diesen Ort besucht? Versteht er es als Botschaft, die er in die Welt schickt:
    Die reichen Deutschen pissen in Nobel-WCs auf die Not der Welt, während viele afrikanische Kinder nicht mal sauberes Trinkwasser, geschweige denn sonstiges Notwendige zum Leben haben???

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