Ausnahmsweise verschreibungspflichtig (11 / 19)

Man merkts: Die Schule hat wieder begonnen und die Ferienzeit ist vorbei. Unter den Zusendungen für die Schmunzelecke befanden sich diesmal nur noch wenige Urlaubsbilder. Dafür mehren sich langsam wieder die Bild gewordenen Gags und Stilblüten aus heimischen Gefilden. Aber lassen Sie uns dennoch mit Impressionen aus dem deutschen Ausland beginnen. Dort ist es auch nicht anders als hier.

In Sachsen ist es ein „Dussel“ oder „ä aldor Dabbs“, dem gewisse Schreibfehler unterlaufen. Klingt niedlich und darum ist der Sachse auch als friedfertiger Mensch bekannt.

Anders in Baden-Württemberg. Dort nennt man solche Leute „Dedderer“ und wenn die schlampig schreiben, dann „isch des suudlâ!“ Das fühlt sich Buchstabe für Buchstabe wie eine Wort gewordene Beleidigung an.

Andere Länder, anderes Essen

Allerdings kann es auch passieren, dass ein Sachse nach Schwaben kommt und etwas als suudlâ interpretiert, obwohl es gar kein suudlâ ist. Zum Beispiel auf dem Schild vor diesem Restaurant.

Es ist ja immerhin möglich, dass es sowas wirklich gibt und die Schwaben das auch gerne essen. „Gernelen Grull Piesse mir Reis“ – andere Länder, andere Speisen. Man muss sich halt integrieren.

Ein PS mehr

Ebenfalls um ein Foto von einem Ausflug handelt es sich beim folgenden Motiv und ja – auch in diesem Land herrschen seltsame Sitten.

Weils dort keine Radwege gibt und Fahrräder mithin überflüssig sind, schnallt man kurzerhand sein Ross auf den Pferdegepäckträger.

Im Grünen angekommen, wird der Klepper abgeladen und auf geht’s zum Ausritt in die Natur. Die Evolution hat sich den neuen Verhältnissen bereits angepasst. Wegen des ständigen Fahrtwinds auf den langen Strecken ist aus dem Erbgut der einstigen Wildpferde inzwischen der sogenannte Kaltblüter entstanden.

Ware zum Download bereit

Völlig neue Dimensionen hat auch die Digitalisierung unserer Gegenwart ans Licht gebracht. Während man sich bei Amazon noch immer verzweifelt daran versucht, die Pakete mit den Bestellungen per Drohne vor die Haustür des Kunden zu bomben, hat man im Mediamarkt längst neue Wege gefunden. Hier kann man seine bestellte Ware bequem von zu Hause aus online abholen. Download hieß das früher, allerdings nur bei Daten.

Wie das genau funktioniert, ist aber noch geheim. Theoretisch ist das jedoch nur möglich, indem der bestellte Staubsauger in kleine Bites zerlegt und dann zusammen mit einer Montageanleitung per DSL nach Hause geschickt wird. Das Leben wird immer einfacher.

Und jetzt: made in markranstädt

Nun zu den suudlâs aus Markranstädt. Hier machen ja die Läden zur Zeit gefühlt gleich reihenweise dicht, um Platz zu machen für neue Döner-Buden und Handy-Shops.

Auch Onkel Do hat in der Leipziger Straße seine sieben Sachen gepackt. Allerdings nicht ohne uns eine das Zwerchfell erschütternde Begründung zu hinterlassen. Wer jedoch nicht sofort loslacht, sondern darüber nachdenkt, könnte sich auch ganz schnell ratlos fühlen.

Onkel Do’s Hütte

Die Botschaft von Onkel Do bietet nämlich zwei Möglichkeiten der Interpretation. 

Entweder sind seine Menüs so original asiatisch, dass man sie des unverfälschten Genusses halber nur in unsanierten Immobilien zubereiten kann oder sein Vertrauen in Sanierungshandwerker ist durch irgendeine persönliche Erfahrung bis in die Grundfesten erschüttert. Nun allerdings ist zu befürchten, dass die Immobilie wegen dieses Zettels unter Denkmalschutz gestellt wird.

Stillleben mit Draht-Reuse

Die folgende Aufnahme hat das Zeug zum Foto des Jahres. Ein einzigartiges Stillleben mit einer mobilen Rewe-Reuse, deren Füße im Lichte der untergehenden Sonne liebevoll vom Wasser umspielt werden.

Was man auf dem Foto nicht sehen und gleich gar nicht hören kann: Die idyllische Ruhe wird in der Realität von ein paar intoleranten Knurrhähnen unterbrochen, die sich lieber mit der Frage beschäftigen, wie sie sie mit ihren Rollstühlen ans Wasser gelangen können. Letztendlich haben aber auch sie sich dem Idyll gebeugt und das Motiv nicht nur genossen, sondern auch fotografiert. Eine wahrhaft gute Tat.

 

3 Kommentare

  1. Pferdegepäckträger = jüngste Supererfindung der Autoindustrie!
    Da hat das arme Tier, was sonst in einer 3/4 geschlossenen Kiste mit 2 Gucklöchern und 2 Rädern zum Freilauf transportiert wird, doch endlich mal freie Sicht in die schöne Landschaft und neben jeder Erdbeerplantage gilt natürlich eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Dort sollte dann, laut Gebrauchsanweisung, möglichst auch geäpfelt werden.

      • Bernd Hollwitz auf 26. August 2019 bei 10:08
      • Antworten

      Hallo Heidi,
      Nein, nix Autoindustrie.
      Der Gaul passte einfach nicht in den Kofferraum hinein.
      Punkt.

      • Paule auf 12. September 2019 bei 23:29
      • Antworten

      Das Pferd heisst Peter und gehört Familie Fonda. Es handele sich in der Tat um ein älteres Foto vom Casting zu „Easy Rider“ Flower Power statt Horse Power!

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