Fast schon wollten wir die Serie mangels Leserbeteiligung einstampfen, da klapperte am Mittwoch ständig der Deckel unserer Mailbox. Dazu noch ein paar Einsendungen aus den Tagen zuvor und fertig war die 12. Ausgabe des Jahres. Vielen Dank allen Einsendern und viel Spaß der Lesergemeinde bei der Lektüre der poetischen Leckerbissen.
Beginnen möchten wir mit einem Thema in eigener Sache. Die Qualitätsmedien wollen sich der satirischen Konkurrenz entledigen und haben zum Großangriff geblasen.
In Deutschland klappt das bekanntlich am besten, indem man den Kümmel aus dem Käse knaubelt und dann gebetsmühlenartig so lange drauf rumkaut, bis der Käse Schimmel ansetzt.
Satire wird mundtot gemacht
Bei Satirikern ist es schwierig, ihnen mit der deutschen Erbsünde oder anderen Totschlagargumenten zu kommen. Also hat das Lügenfernsehen jetzt damit begonnen, die Markranstädter Nachtschichten gezielt zu diffamieren und schreckt dabei nicht einmal vor einem Vergleich mit dem giftigsten aller Gifte zurück. Nachtschichten sind so gefährlich wie Glyphosat!
Das Ziel dieser öffentlichen Brandmarkung ist klar: Wir sollen mundtot gemacht werden!!! Und dazu wird uns nun die gesamte Schuld am Bienensterben, vergifteten Grundwasser und dem Klimawandel in die Schuhe geschoben. Demnächst wird der BND noch den Bericht eines IM an die Presse lancieren, in dem es heißt: „Sie rotten sich freitags in einem bunkerähnlichen Raum zusammen, schmieden dort Umsturzpläne und trinken dabei weitaus schlimmere Sachen als Glyphosat: Kellerbier und Grappa!“ Wie Recht sie haben! Wir machen trotzdem weiter, die nächste Wende kommt bestimmt.
Kinderarbeit in Markranstädt?
Seltsamerweise werden andere besorgniserregende Entwicklungen in unserer Gesellschaft nicht nur geduldet, sondern sogar gefeiert.
Im August-Amtsblatt lässt man beispielsweise eine besonders perfide Form der Kinderarbeit hochleben. Kitas als Unternehmen – endlich sprichts mal jemand aus! Ist ja auch so. Die Kosten für einen Kita-Platz bewegen sich schließlich schon lange im Bereich eines mittleren Verwalungsangestellten.
Leben mit der Muuhtti
Kommen wir nun nochmal zum Thema Glyphosat zurück. Dass das Zeug auch durchaus positive Auswirkungen auf die Agrarwirtschaft haben kann, soll wohl das Beispiel dieses Landwirts zeigen.
Mithilfe einer ebenso einfachen wie genialen Komposition aus Wort und Bild wird hier ein für allemal Schluss gemacht mit den negativen Gefasel um die Zukunft der Viehwirtschaft. Dank Glyphosat konnte endlich auch althergebrachtes, wie Unkraut wucherndes Gedankengut aus der Darwinschen Lehre mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden.
Wer nur lange genug nach der im Bildtext angekündigten Frau sucht, kommt irgendwann zwangsläufig auf den Trichter, dass der innovative Landwirt einen völlig neuen Weg gefunden hat, um für den Fortbestand seiner Herde zu sorgen.
Diese nachhaltige Form ökologischer Landwirtschaft ist übrigens auch politisch korrekt. Rassismus hat hier gleich in mehrfacher Hinsicht keine Chance, deshalb werden sich dafür künftig auch Fördertöpfe für Integrationsprojekte öffnen. Einfach genial!
Die Urbanisierung der CDU
Nicht nur in der CDU ging man bislang davon aus, dass Jörg Urban Chef der sächsischen AfD ist. Wie gut, dass es investigativen Journalismus gibt.
Die LVZ enttarnte den AfD-Vorsitzenden jetzt als Leiter der Sachsen-CDU und sorgte damit im wahrsten Sinne des Wortes für eine Urbanisierung der Christdemokraten im Freistaat. Ein Meilenstein im tagtäglich wahrnehmbaren Prozess politischer Bildung in den Medien.
Kolonialwaren-Route
Bislang war man davon ausgegangen, dass die Region Markranstädt bestenfalls ein Drehkreuz nationaler Verkehrswege ist. Zwei Bundesstraßen – was will man mehr? Jetzt aber wird offenbar, dass unsere Heimat direkt an einer transkontinentalen Route liegt und damit eine wichtige Aufgabe im Transit des Warenverkehrs zwischen Deutschland und seinen afrikanischen Kolonien inne hat.
Leute, die im Geometrieunterricht aufgepasst haben, wissen es längst: Weisenfels ist ein kleiner Fluss in Deutsch-Südwest, ganz in der Nähe eines gleichnamigen Kaffs, das allerdings mit Doppel-S geschrieben wird. Die beiden Einwohner züchten dort Pferde und führen ansonsten verirrte Urlauber durch die Gegend. In einem Akt beispielloser Transparenz zeigen uns die sächsischen Verkehrsbehörden seit kurzem schon am Abzweig Miltitz, wie man dahin gelangt. Wieviel Mittel aus den Fördertöpfen für touristische Erschließung dafür flossen, ist allerdings noch nicht bekannt.
Ein Angebot zum Totkratzen
Das folgende Inserat könnte zunächst für etwas Verwunderung sorgen. In der Tat haben Umfragen ergeben, dass die meisten Reiter froh sind, wenn sie nicht von Flöhen befallen werden. Das soll übrigens auch für die Rösser selbst gelten, wie ein Pferdeflüsterer aus berufenem Munde erfahren haben will. In Räpitz ticken die Uhren aber anders.
Weil es weder bei Amazon noch in anderen einschlägigen Handelseinrichtungen neue Reiterflöhe zu kaufen gibt, soll mit einem speziellen Reiterfloh-Markt nun eine Art Tauschbörse für Gebraucht-Ungeziefer etabliert werden. Da kann man nur hoffen, dass diese geniale Idee nicht geklaut wird und Reiterflöhe bald auch bei Bares für Rares über den Tisch gehen.
Fast möchte man den kleinen Lucki schon fragen hören: „Die san aus der Zeit, des seh i. Woa hoams denn die her?“ Egal wie sich das Bietergefecht entwickelt, 80 Euro gibt’s aus der Eifel allemal.
2 Kommentare
Ja, die Nachtschichten sind wie Glyphosat, aber nur psychisch giftig, also bei ausreichend Abwehrstoffen ungefährlich.(Y)
Lächerlich der Artikel der LVZ (lese ich leider nicht). Gibt es vielleicht einen Namensvetter??? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Ohje hab ich gelacht!
Diese Rubrik bitte bitte nicht einstampfen, die ist klasse!
Der Reiterfloh 🙂 , auch gemein hin Sackratte genannt, wer denkt denn so um die Ecke und liest das heraus.
Respekt dem Entdecker!