Ausnahmsweise verschreibungspflichtig (II/2020)

Angefeuert durch die gesellschaftlichen Erkenntnisse im Erfurter Landtag haben auch wir uns entschlossen, Nägel mit Köpfen zu machen. So wie die Vertreter der Erfurter Demokratur ihre Waldbewohner so lange wählen lassen, bis das Ergebnis passt, haben wir gewartet, bis endlich die passenden Einsendungen an Druckfehlern und Stilblüten kamen. Die Zahl der Teilnehmer (gern auch als Wahlbeteiligung bezeichnet) war in beiden Fällen fast die gleiche, das Ergebnis wahrscheinlich auch. Was zum Ablachen eben.

Lange genug hats gedauert, bis endlich mal wieder eine würdige Anzahl an Einsendungen zusammen kam. Dafür ist es ein unterhaltsames Potpourri aus Bild und Text geworden. Werfen wir also mal einen Blick darauf, worüber Markranstädt so lacht.

Kommunikation mit Bärbel

Die erste Schlagzeile kam schon beim Neujahrsempfang des Bürgermeisters ans Licht. Man muss da bekanntlich genau hinhören und jetzt wohl sogar auch hinlesen. Um das längst überholte Kreativ- und Kommunikationszentrum auch für Frauen attraktiv zu machen, wurde das KuK den femininen Grundbedürfnissen entsprechend in Kommunikativ- und Kommunikationszentrum umgetauft.

Markranstädt informativ, Januar 2019

Einmal in Fahrt gekommen, hat das feminine Kompetenzteam dann allerdings auch vor den Protagonisten nicht Halt gemacht und schwupps … wurde auch Spiskes rechte Hand gleich mit operiert. Eine Steilvorlage für den Karneval in der vierten Etage: Bärbel, die zweite Dreigeordnete.

Innovative Lösungen

Intelligentes Bauen ist heute ein grundlegendes Wesensmerkmal moderner Architektur. Nicht immer klappt das so gut wie in Markranstädt, wo praktisch mit einem Federstrich die gesamte Sporthallen-Landschaft gleichzeitig zur Schönheits-OP geschickt wird. Trotzdem gibt es auch beim Blick über den Tellerrand interessante Pilotprojekte.

gefunden in Leipzig

In Leipzig fand ein Leser diese innovative Lösung. Hier wurde der Fliesenspiegel für die künftige Küche schon bei der schlüsselfertigen Errichtung der benachbarten Ruine werksseitig in die Brandmauer integriert. Darüber freuen sich Generationen!

Scheiße geparkt

Beim folgenden Zeitungsausschnitt fällt einem erst mal nur ein: Scheiße geparkt! Aber dem ist nicht so! Gerade in Markranstädt nehmen immer mehr Menschen nicht nur ihre Fahrräder nachts lieber mit in ihre Wohnungen, sondern auch ihre Autos.

aus: Leipzger Rundschau v. 12.2., S. 2

Aber aufgepasst: Auch wenn die Küche vorzugsweise der Dame des Hauses vorbehalten ist, taugt sie mangels ausreichender Größe oftmals nicht als Frauenparkplatz. Das Schlafzimmer ist hier trefflicher geeignet. Doch merke: Auch hier ist dem Vollzugsbediensteten des Ordnungsamtes ständig ungehinderter Zugang zu gewähren. Falschparken ist auch in der Wohnung ein Delikt. Und man sollte sein Fahrzeug, wie uns das aktuelle Beispiel lehrt, auch in der Wohnung stets abschließen.

Alles eine Frage der Potenz

Mit steigendem Alter nimmt die Potenz zu. Will heißen: Wenn Herren in die Jahre kommen, potenzieren sich die Probleme auf dem Lokus. Angesichts des zunehmenden Andrangs auf Autobahntoiletten kann es für die Anstehenden zu unangenehmen Qualen kommen, wenn da einer stundenlang mit dem letzten Tropfen beschäftigt ist, der sich letztendlich sowieso immer dort einsaugt, wo er hingehört. Doch damit ist jetzt Schluss!

gefunden in einer Raststätte

Dieses Urinal-Modell hat es in den Verkaufs-Charts über Nacht ganz nach oben geschafft. Das leise Plätschern umgerührten Kaffees löst zuverlässig jeden noch so widerspenstigen Blasenschließmuskel und die Lachsalve, die das Bild durch den Körper des Wasserlassenden jagt, sorgt bereits während des Vorgangs der Erleichterung gleich mehrfach für erfolgreiche Abschüttel-Effekte. Bionik nennt sich die dieser Technologie zugrundeliegende wissenschaftliche Disziplin.

Der totale Verkauf

Seinen Augen trauen wollte ein MN-Leser aus Thüringen nicht, als es ihn bei einer Shopping-Tour ins benachbarte Sachsen verschlug. „Es stimmt also doch, was die in den Qualitätsmedien immer über die Sachsen sagen“, schreibt er als Anlage zu seinem Schnappschuss aus einem Klamottenladen.

entdeckt beim Shopping

Dem ist nichts hinzuzufügen. In Thüringen gibt’s dafür demnächst Kleiderständer in Form eines Sowjet-Sterns, an dem sinnstiftend nur Dederonschürzen oder Komsomol-Uniformen hängen. Viel Spaß beim Einkauf, Towarisch!

Der Mensch im Mittelpunkt

Die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit bei der Leipziger Polizei wurde in den letzten Wochen neu aufgestellt. Zwar hat auch die neue Riege noch ein paar Probleme mit der Schreibweise des Wortes Markranstädt und verzichtet im Zweifelsfall lieber auf Meldungen unter dieser Ortsmarke, aber ansonsten haben die schreibenden Freunde und Helfer alles im Griff.

gefunden auf polizei.sachsen.de

Vor allem steht jetzt endlich mal der Mensch im Mittelpunkt. Standen früher brennende Autos im Fokus der Berichterstattung, sind es heute in Brand geratene Fahrer, die sich überschlagen. Das Fahrzeug blieb wie durch ein Wunder unverletzt.

Nomen est omen

Unser Gesundheitswesen trägt sich zu einem beträchtlichen Teil durch die sogenannten IGeL-Leistungen. Die stellen für die Kranken eine Art privates Hobby dar und sind, wie der Pilotenschein oder eine Safari durch Kenia, folglich teuer. Entsprechend zwielichtig werden diese Leistungen den Patienten oft auch untergejubelt.

entdeckt in den gebrauchten Bundesländern

Wie sympathisch ist es dann jedoch, wenn man gleich am Eingang mit der ungeschönten Wahrheit konfrontiert wird? Da die Opfer unseres Gesundheitswesens beim Preisangebot sowieso reihenweise umfallen, bietet sich das alte lateinische Sprichwort „nomen est omen“ an. Das sollte Schule machen.

Punktlandung mit Telemark

Eine Umfrage zur Nutzung des Radweges durch den Pappelwald am Kulki sorgte in Markranstädt zunächst für Verwirrung. Zwei Prozent Diverse, wer hätte das gedacht? Dann jedoch entbrannten heftige Diskussionen um die Frage, warum dort mehr Männer als Frauen unterwegs sind. Dabei liegt die Antwort sprichwörtlich auf der … nein, besser … in der Hand.

aus: LVZ, 3.1.2020, S. 24

Mangels sicherer Orte für die individuelle Entleerung hat die Spezies Mann beim Transit entlang des Westufers deutlich bessere Karten. Ein Baum findet sich immer, hinter dem man sich stehend Erleichterung verschaffen kann. Abschütteln, Boa einpacken und weiter geht’s! Frauen hingegen müssen zunächst einmal den gesamten Inhalt des Winterschlussverkaufs bei C&A ablegen und dann, weil es die Natur so vorgesehen hat, wie einst Jens Weißflog auf der Schanze, Fahrt aufnehmen. Sowas dauert! In der Zwischenzeit könnten sich hunderte Schaulustige ansammeln und darüber diskutieren, ob sie den Absprung vom Schanzentisch nicht doch etwas zu spät erwischt hat. Klar, dass die meisten Frauen da lieber zu Hause bleiben und sich das Skispringen im Fernsehen anschauen. Da ist man auch viel schneller mal auf dem Klo.

In eigener Sache: Bitte um Mithilfe

Zuletzt noch die Bitte eines Lesers um Mithilfe bei der Lösung eines Problems. Er hat nachfolgendes Inserat gelesen und weiß in seiner Garage ein solches Gefährt, das er dem Inserierenden gern übereignen würde. Leider fehlen in der Anzeige sämtliche für eine Kontaktaufnahme erforderlichen Angaben. Wissen Sie vielleicht jemanden, der auf ein solches Fortbewegungsmittel abfährt?

Screenshot awg-bassum-verschenkmarkt.de

 

2 Kommentare

    • Josef G. auf 20. Februar 2020 bei 12:35
    • Antworten

    PS:
    Das Klappfahrrad sucht bestimmt eines der 2%, um den Radweg künftig mit Rad nutzen zu können. Übrigens, Clown Pennywise ist das erste mir bekannte populäre Diverse und ich kämpfe noch immer sehr mit der Grammatik sobald es um ein Diverses geht.

    • Der Seebenischer auf 20. Februar 2020 bei 12:19
    • Antworten

    Sehr gut wie immer, meine Lieblingsrubrik. Danke!

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