Brand in Karlstraße: Tatverdächtiger gefasst

Teufel nochmal! Da ist die Ortsmarke Markranstädt endlich mal wieder in einer Polizeimeldung aufgetaucht und dann auch gleich noch im Zusammenhang mit einem Erfolg. „Tatverdächtiger nach Brandstiftung in Markranstädt in U-Haft“ lautet die Überschrift. Wir haben inzwischen einen ehemaligen Helfer der Volkspolizei gefunden, der auf eigene Faust ermittelt hat und nun offenbar ein Buch drüber schreiben will.

Und weils so selten ist, hier zunächst die Mitteilung der Polizei im Wortlaut:

Am 3. Februar 2020 kam es gegen 23:00 Uhr in einem Wohnhaus in Markranstädt im Treppenhaus zu einem Brand. Bewohner mussten aufgrund der starken Rauchentwicklung, zum Teil durch die Feuerwehr, aus ihren Wohnungen gerettet werden.

Zehn Mieter sowie eine Kameradin der Feuerwehr erlitten Rauchgasintoxikationen und mussten medizinisch behandelt werden. Der Gebäudeschaden liegt im oberen fünfstelligen Bereich. Im Rahmen der Ermittlungen konnte ein männlicher Tatverdächtiger ermittelt werden.

Er steht im dringenden Tatverdacht neben diesem Brand auch für zwei weitere Brände in besagtem Wohnhaus verantwortlich zu sein. Bereits am 6. Januar 2020 brannte eine Mülltonne im Hinterhof des Hauses. Am 31. Januar 2020 wurde ein Pappkarton vor einer Wohnungstür im Erdgeschoss in Brand gesetzt.

Gegen den Beschuldigten wird nun wegen schwerer Brandstiftung, versuchter schwerer Brandstiftung und Sachbeschädigung ermittelt. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Leipzig wurde durch das Amtsgericht Leipzig ein Haftbefehl erlassen.

Der Beschuldigte konnte am 14. Februar 2020 festgenommen und dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Die Untersuchungshaft wurde angeordnet, der Mann befindet sich seither in Haft.

So weit, so gut. Gemessen an der früheren Hartleibigkeit in der Pressestelle der Polizei ist das geradezu eine Offenbarung an Transparenz. Mehr ist nicht zu erwarten angesichts der Gesetzeslage.

Während die Opfer solcher Taten bei ihrer Rettung den surrenden Kameras der Medienvertreter und zahlreich erschienenen Schaulustigen völlig schutzlos ausgeliefert sind, kümmert sich die staatliche Macht wenigstens um den Schutz der Täterdaten. Im konkreten Fall sogar nur des Tatverdächtigen. Bis zu einem gewissen Grad, der hier noch nicht erreicht ist, dürfte das auch mit dem Rechtsempfinden juristischer Laien vereinbar sein.

Die Polizei muss zudem auch nicht auf jedes Gerücht reagieren. Gleich gar nicht auf jenes, wonach noch am Tatort zwei junge Personen vorübergehend festgehalten wurden, die kurz zuvor ihr gesamtes Hab und Gut (einen Bierkasten) aus den Flammen gerettet hatten.

Es ist eine instinktive, zutiefst menschliche Handlung, dass man zuerst das in Sicherheit bringt, was man in Zukunft für den Aufbau eines Lebens nach der Katastrophe am nötigsten braucht. Beim einen ist das der Ferrari, ein anderer greift sich noch schnell das Sparbuch und wieder andere sehen ihr Heil in Sternburg. All das kommt auf der Agenda zu rettender Güter gar zu oft sogar noch vorm eigenen Partner.(„Meine Frau ist noch drin“, ruft der Mann den Feuerwehrleuten zu, während er den Fernseher in Sicherheit bringt.)

Edmund P. (38), seit 42 Jahren arbeitslos, ist regelmäßiger Tatort-Gucker und hat seinen dabei erworbenen Erfahrungsschatz genutzt, um die verfügbaren Indizien aneinander zu reihen. Geradezu in Schimanski-Manier ist es ihm gelungen, den Tathergang zu rekonstruieren. Er hat ja sonst nichts zu tun, der Depp. Demnach hätten die Einsatzkräfte die direkt vor Ort gestellten Tatverdächtigen laufen lassen, um sie danach elf Tage lang suchen zu können. Spätestens hier war klar, dass P. nicht an einem Krimi sitzt, sondern eine Komödie schreibt.

Und scheinbar traut P. der Polizei so wenig zu, dass er in seinem Drehbuch zur Lösung des Falls sogar die Mithilfe des Komplizen bemühte, der seinen Kumpel verpfiffen haben soll. Der einzige Fehler in der Dramaturgie des Edmund P. besteht darin, dass es für Komplizen eines Brandstifters kein Zeugenschutzprogramm gibt. Warum also sollte der Mittäter seinen Kumpel ans Messer liefern? „Warum sollte jemand das Haus anzünden, in dem er wohnt?“, entgegnet Edmund P. und entwaffnet damit selbst den motiviertesten Literaturkritiker.

Gut, zum Glück ist in solchen Romanen immer alles frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit bereits verstorbenen oder noch lebenden Personen … und so weiter. Es ist also der Phantasie des Lesers überlassen, was er sich nach dem Ende des Krimis alles so ausdenkt. Was zum Beispiel mit der Brandserie vom Dezember in der Lützner Straße ist oder vielleicht auch mal, wo die Menschen aus der Karlstraße jetzt wohnen und wie es ihnen geht?

 

2 Kommentare

    • Anonymer Markranstädter auf 27. Februar 2020 bei 12:23
    • Antworten

    Liebe Redaktion,

    sind denn die Feuerteufel nun im Knast und wie lange?
    Wie bekommt man denn so etwas heraus.

    Geht das über eine kleine Anfrage einer Fraktion an den Bürgermeister oder
    wie erfährt man in Markranstädt, ob so ein Gefährdungspotential weggesperrt ist? Auf alle Fälle muss man aus meiner Sicht die Leute warnen,
    wenn solche Typen wieder auf freien Fuss sind. Auch wo diese wohnen sollte man veröffentlichen und wie sie aussehen auch mit Foto.
    Damit es keine Verwechslungen gibt wenn jemand in meinem Alter dann eine vor langer Zeit geschworene russische Waffenbrüderschaft einfordert.
    Die kommen dann nämlich ganz schnell und verpassen dem Goglisch(en) eine kostenfreie Erziehungsmaßnahme nach welcher man erst mal 10 Wochen kein Streichholz mehr aus der Schachtel nehmen kann und danach die Lust daran bleibend ausbleibt.

    • Peter Profiler auf 21. Februar 2020 bei 12:45
    • Antworten

    Jener, welcher gerufen hat „Meine Frau ist noch drin!“,
    war der Täter und hat sich mit dem Ausruf verraten.
    Der unschuldige verheiratete Otto Normalverbraucher hätte sich gedacht „Oh, meine Frau ist noch drin“, aber er hätt´s nicht ausgerufen.

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.