Biblische Gleichnisse in der vierten Etage

Der neu gewählte Stadtrat steht in den Startlöchern. Im Vorfeld wurden bereits Fraktionen geschmiedet und Mehrheitsverhältnisse ausgelotet. Das erste Abendmahl kann kommen. Um bei biblischen Gleichnissen zu bleiben und es mit dem dritten Buch Westernhagen zu sagen: „Die Verträge sind gemacht und es wurde viel gelacht. Die Kapelle – rumtata – und der Papst war auch schon da“. Was gibt’s sonst noch Neues aus der vierten Etage?

Die biblischen Gleichnisse sind frappierend. Sowohl der Stadtrat um Jens als auch das Team um Jesus haben nicht nur den Donnerstagabend auserkoren, um sich zu treffen, sondern wählten als Ort unisono auch noch die oberste Etage des Hauses.

Aber das sind längst nicht alle Parallelen, die auf Großes hindeuten. Schon kurz nach dem letzten Abendmahl wurde der Donnerstag der Karwoche zum „Grün-Donnerstag“, weil da die Büßer wieder in die Kirche eingegliedert wurden. Die werden lateinisch als „virides“ (die Grünen) bezeichnet und waren ab diesem Zeitpunkt wieder zur Kommunion zugelassen.

Wenn wir nun mal einen vergleichenden Blick in die vierte Etage unserer Neuzeit werfen … Gelle, da läufts einem kalt den Rücken runter? Wir haben auch wieder einen grünen Büßer. Wenn das kein Omen ist.

Lediglich bei der Suche nach einem Abgeordneten mit dem Nachnamen Ischariot wird man anno 2019 nicht gleich fündig. Nicht nur, weil diese Funktion heute je nach anstehender Entscheidung von unterschiedlichen Personen wahrgenommen wird. Vielmehr mag das auch daran liegen, dass die Silberlinge jetzt bargeldlos überwiesen werden. Vor zweitausend Jahren hats nicht nur verräterisch gescheppert im Beutel, sondern man musste sich auch noch persönlich treffen. War ja klar, dass das irgendwann auffliegt.

Politische Eucharistie

Was die Fußwaschungen angeht, die Jesus von Nazareth an seinen Jüngern vorgenommen hat, so legt uns die biblische Überlieferung auch hier das Denken in Gleichnissen nahe.

Dafür würde so mancher Abgeordnete vermutlich gern die Diäten eines Monats hergeben.

Natürlich kriecht Jens von Markranstädt nicht unter dem Ratstisch rum und knaubelt den Stadträten die Fusseln ihrer durchgewetzten Wollsocken zwischen den Zehen raus. Sowas geschieht heute verbal und wird bereits im Vorfeld erledigt.

Mehrheiten bilden, nennt sich die Fußwaschung heute. Und das macht auch nicht mehr nur der Meister mit seinen Jüngern, sondern das funktioniert auch umgekehrt. Moderne Bibelforscher vermuten sogar, dass man sich dabei nicht nur die Sohlen wechselseitig abwischt.

Nachdem nun hinreichend bewiesen ist, dass sich die Geschichte wiederholt, können wir anhand der Heiligen Schrift auch deren weiteren Verlauf und vor allem das Ende vorzeichnen. Das wird sich sinnstiftend im Rosenkranz abspielen, wo dann ein Glas Hefeweizen rumgereicht wird und die Worte fallen: „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ Und wahrlich ich sage Euch, es wird der Tag sein, an dem in Markranstädt der Grundstein für eine neue Brauerei gelegt wird.

Wie die Sache mit dem Brot ausgeht, kann man derweil nur ahnen. Wenn bis dahin im City-Markt ein neuer Backshop eingezogen ist, stehen die Chancen jedenfalls gut, dass das Brot nicht gebrochen werden muss und er es diesmal drin behält.

Ob allerdings Jahrhunderte später irgendwer nach dem legendären Heiligen Bierglas suchen wird, darf bezweifelt werden. Auch hierzu finden wir die Antwort übrigens in der Chronologie der Bibel. Noch bevor die Zeit für die Gralssuche gekommen ist, wird sich nämlich die Offenbarung des Johannes erfüllen. Wahrscheinlich bald schon. Sehet die Zeichen.

 

8 Kommentare

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    • wiki 1303 auf 23. September 2019 bei 22:46
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    Frei nach Lothar Matthäus Kapitel 23.6:
    Wenn du ins Rathaus geladen bist, so setze dich nicht obenan, damit nicht etwa ein Vornehmerer als du von ihm geladen sei und nun der, der dich und ihn geladen hat, komme und zu dir sage: Mache diesem Platz! und du dann beschämt den letzten Platz einnehmen müssest. Sondern wenn du geladen bist, so gehe hin und setze dich auf den letzten Platz, damit der, welcher dich eingeladen hat, wenn er kommt, zu dir spreche: Freund, rücke hinauf! Dann wirst du Ehre haben vor denen, die mit dir zu Tische sitzen. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.

    • Bernd Hollwitz auf 20. September 2019 bei 10:30
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    Mal sehen, ob auch ein Judas dabei ist!?

      • CvD auf 23. September 2019 bei 15:35
      • Antworten

      Wieder einen Ungläubigen erwischt, der nicht bibelfest ist 🙂 🙂 🙂 Tipp: Im Text mal auf „Ischariot“ klicken. Haben wir für die Atheisten des christlichen Abendlandes in weiser Voraussicht extra verlinkt.

        • Bernd Hollwitz auf 24. September 2019 bei 10:52
        • Antworten

        Ja Danke, es stimmt, mit der Kirche habe ich nichts am Hut.

        Jetzt weiß ich ,was „Ischariot“ ist, aber noch nicht WER es ist?!

    • Ulrich NASER auf 18. September 2019 bei 11:58
    • Antworten

    Möglicherweise leitet sich der Name Gründonnerstag vom mittelhochdeutschen Wort „grînen“ ab, was soviel wie Greinen oder Weinen bedeutet. Am Tag vor Karfreitag feierte Jesus Christus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl. Darüber hinaus kann ein theologisches Gespräch mit Pfarrer Zemmrich sicher hilfreich sein.

      • CvD auf 23. September 2019 bei 15:37
      • Antworten

      Könnte hinkommen. Ist ja auch wirklich zum Heulen, dass wir da einen Gründen haben und der noch nie im Stadtrat gesehen wurde.

    • Bekannt auf 18. September 2019 bei 11:17
    • Antworten

    Großes Kompliment an den Zeichner … neue Duma … neues Bild … nebst Globus von Markranstädt :-)) … das würde Jesus sicher auch gefallen 😉

      • CvD auf 23. September 2019 bei 15:39
      • Antworten

      Stimmt, der Mann hat was drauf. Und ein geradezu fotografisches Gedächtnis. Nur beim Modell von Germania auf dem Tisch hat er etwas zu klein gedacht. Aber auch das passt irgendwie.

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