Blasen, schlucken, Stößchen: In Markranstädt sind die Weiber los!

Wenn die Weiber los sind, haben Männer nichts mehr zu lachen. Das war auch am Donnerstag wieder so, als der Lallendorfer Weiberrat das Matriarchat in der Stadt am See ausrief. Allerdings schreckte die feminine Aristokratie des MCC dabei nicht einmal davor zurück, ihren eigenen Geschlechtsgenossinnen Dinge abzuverlangen, die sie zu Hause nicht einmal dann tun würden, wenn sie dort die Hosen an hätten.

Eigentlich wollten die Weiber schon um 13 Uhr ins Rathaus einfallen, aber da waren sie noch mitten beim Vorglühen. Immerhin hielten sie aber das akademische Viertel ein.

Unmittelbar nachdem die festlich gekleideten Damen die Rathaustreppe erklommen hatten und durch die Tür geschritten waren, verharrten sie jedoch kurzzeitig in erstaunter Schockstarre.

Doch so viele noch? Irgendwas kann da nicht stimmen mit den Infos aus der Gerüchteküche.

Doch so viele noch? Irgendwas kann da nicht stimmen mit den Infos aus der Gerüchteküche.

Fehlinformiert durch Fake-News aus der Gerüchteküche, hatten sie wohl mit einem leeren Foyer gerechnet, in dem lediglich der eigens herbeibefohlene Landrat artig seine Krawatte präsentiert. Dass in den Katakomben des Bürgerrathauses allerdings noch immer mindestens 13 Insassen die Säuberungswelle überlebt haben und nun Aufstellung nehmen konnten, sorgte für große Augen. Also erstmal: Stößchen.

Gute Miene zur bösen Beschneidung: Das Lächeln dieser vier Opfer weiblicher Gewalt ist eindeutig aufgesetzt.

Gute Miene zur bösen Beschneidung: Das Lächeln dieser vier Opfer weiblicher Gewalt ist eindeutig aufgesetzt.

Die Bürgermeisterin war zwar nicht da, aber wenigstens beim Karneval ist die Stellvertreterregelung geklärt. Beate Lehmann war anwesend, wurde offenbar vom Treiben im Foyer überrascht, als sie gerade ihre Bewerbungsunterlagen für die Leitung des Bauamtes abgeben wollte oder irgendsowas. So wird man von einer Sekunde zur anderen närrische Beigeordnete ohne Aufgabenfeld, dafür aber als Doppelspitze mit Ex-Vizebürgermeisterin Karin Rödger. Darauf gleich noch’n Stößs – sschn.

Entschlipst statt beschnitten

Im nächsten Gang wurden die männlichen Insassen des Rathauses rituell beschnitten. So nennen die Weiber das wirklich, wenn sie einmal richtig in Fahrt gekommen sind! Satiriker formulieren das gewöhnlich mit mehr Etikette und sagen: die Männer wurden entschlipst. Satte sechs Zipfel hatte Weiberratschefin Andrea Nörenberg am Ende allein aus dem Rathaus in ihren Händen. Wie gehabt: Schdössschn.

Im Anschluss begann der traditionelle Reigen der Spiele. Und hier ging es deutlich unter die Gürtellinie. Unter den aufmerksamen Augen ihrer treu untergebenen Mitarbeiter wurde die Chefin des Bürgerservice gezwungen, ihre Fähigkeiten beim Blasen unter Beweis zu stellen.

Aha, Luftballons also. Schwarz und mit der Aufschrift "Kleiner Feigling".

Aha, Luftballons also. Schwarz und mit der Aufschrift „Kleiner Feigling“.

Dabei musste sie Luftballons (die schwarzen Dinger mit Noppen und Geschmack sollen zumindest welche gewesen sein) so in einem Becher aufblasen, dass sie diesen dann auf einem Stapel zu den anderen Bechern stellen konnte. Alles nur mit dem Mund, also ein astreiner Blowjob sozusagen.

Viel interessanter als die aufgeblasenen Backen der zwei Bläserinnen sind die Gesicher der umstehenden Beobachterinnen. Kostenloses Kopfkino im Bürgerrathaus.

Viel interessanter als die aufgeblasenen Backen der zwei Bläserinnen sind die Gesicher der umstehenden Beobachterinnen. Kostenloses Kopfkino im Bürgerrathaus.

Der Clou: Obwohl ausgebildeten Närrinnen viel mehr Erfahrung im Umgang mit präservativen Gebilden nachgesagt wird, gewann die Dame aus dem Rathaus. Also darauf ein einfaches „Bürgerservice oho“ und … Schhhdösssch…schnn!

…und jetzt runter damit!

Dieser Moment kennzeichnete dann zugleich auch das Ende des Nachmittagsteils der MN-Reportage. Was nach dem Blasen kommt, kann sich schließlich jeder selber denken und das Schlucken muss man nicht auch noch im Bild festhalten oder blumig beschreiben. Also: Schhhhdssschn, unn rundrr dmit.

Vier Stunden später in der Stadthalle: Stocknüchtern und als sei nie was gewesen, rückte das Damengeschwader mit auf Doppel-D geschwellter Brust zur legendären Weiberfastnacht an. Sogar das obligatorische „Stößchen“ kam schon wieder sauber über die Lippen.

Dafür kündigte sich draußen vor der Tür allerlei Unbill an. Ein Pärchen aus dem Markranstädter Vorort Leipzig war irgendwie an Karten gekommen und begehrte Einlass. Der Frau wurde selbiger gewährt, ihr Männchen allerdings musste draußen bleiben und verstand die Welt nicht mehr.

Na komm, ein kurzes Stößchen noch, so lange die Bar geöffnet ist.

Na komm, ein kurzes Stößchen noch, so lange die Bar geöffnet ist.

Unter den 68 derzeit verfügbaren Geschlechtern hatte sich das verstörte Wesen für Februar 2024 ausgerechnet das mit dem Penis ausgesucht. In Connewitz kommt man damit vielleicht durch, nicht aber in Lallendorf! Augen auf bei der Beantragung des Personalausweises … und Stößchen!

Vielleicht folgt ja noch ein Shitstorm in den asozialen Medien, von wegen Diskriminierung der männlichen Minderheit. Denn auf der anderen Seite durfte das Männerballett des MCC rein.

Männer rocken das Weiber-Event

Musste sogar, denn alle wollten das erfolgreiche Ensemble sehen, das am 10. Januar bei der Eröffnung der Handball-Europameisterschaft 53.000 Menschen in der Düsseldorfer Arena zum Kochen brachte. Die Jungs hatten zuvor ein Video von ihrer Probe bei Tiktok online gestellt, was die Aufmerksamkeit der DHB-Funktionäre weckte. So schnell wird man berühmt.

Die Kehrseite der Medaille: Tanzende Männer in Frauenklamotten – ist das nicht kulturelle Aneignung sexistischer Stereotype? Aber vielleicht können sich die maskulinen Eleven vor ihrer Verurteilung als Gedankenverbrecher damit rausreden, dass ihre unrasierten Oberschenkel an Karl Marx erinnern und es daher von vornherein offensichtlich war, was unter den Miederhosen lauert? Auch darauf ein Stößchen!

Ist doch geil, dass es sowas noch gibt: 650 Frauen in einem Saal, die einfach nur Spaß haben und sich nicht darum scheren, warum kein regenbogenfarbenes Konfetti aus der Kanone kommt. Und die schwerste Sorge gibt’s bei der Weiberfastnacht auch nicht: Am Aschermittwoch ist nicht nur der Karneval vorbei, sondern auch die Einnahmefrist für die Pille danach. Also nach dem Stößchen.

12 Kommentare

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    • Schmidtskatze auf 9. Februar 2024 bei 14:53
    • Antworten

    Leider kein Foto von der Abendveranstaltung, aber der Artikel ist einfach geil geschrieben. Sorry meine Herren, so eine Stimmung gibts nur zum Weiberfashung und was soll ich sagen? ICH WAR GESTERN DABEI-EI-EI……. 🙂 und nächstes Jahr wieder!!!

    1. Die Fotos habt Ihr doch selber gemacht, da waren mehr Handys in der Luft als Konfetti-Schnipsel. Aber Ihr solltet sie ruhig mal Euren Männern zeigen, da wissen die dann wenigstens, auf welche Praktiken Ihr steht. Sie waren doch die mit den Handschellen, oder?

  1. Was für eine Stoßkur! Einfach KLASSE…

    1. Jepp, die Mädels haben es eben drauf. Wann war denn Ihre zu Hause?

  2. Genial ist eure ausführliche Beschreibung des Tages, sehr zum Schmunzeln und interessante Einblicke ins Rathaus. Das nennt man wohl gefühlte Emanzipation. Und KEINER stört diese traditionelle Form in Lallendorf, weiter so.

    1. So ausführlich war’s nun auch wieder nicht. Sie hätten mal erleben sollen, was in der Stadthalle auf der Herrentoilette los war…

    • Samoht auf 9. Februar 2024 bei 10:08
    • Antworten

    Der ganze Absatz mit den 68 Geschlechtern ist der Hammer. Ich kann mir das richtig vorstellen, wie der/die/das da stand und entgeistert auf den Eingang guckte. Willkommen in der Realität und Danke an den MCC, dass es so viel Wirklichkeit noch gibt.

    1. Tja, war das nun herrlich oder dämlich?

    • Xt'Tapalatakettl auf 9. Februar 2024 bei 8:37
    • Antworten

    Köstlich.
    Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die verbliebenen Mäuse im Foyer.
    Wenigstens hatten die zur Abwechslung mal was zu lachen.

    1. Der Original-Spruch lautet aber so: Verlassen die Mäuse das Haus, ist die Katze allein.

  3. Der Artikel ist ja mit einer dermaßen brandaktuellen Nadel gestrickt, schneller geht’s kaum. Die Weiber sind mit ihrer hemmungslosen Party noch gar nicht fertig, alle Schlipse noch nicht gekürzt, geschweige denn das sie fertig sind mit dem Blasen und schon ist der Beitrag bei mir im Briefkasten. Respekt: aktueller Leserservice, darauf Stösschen.

    1. Wenn die Männer allein zu Hause sind, wissen sie nichts mit sich anzufangen und kommen dann eben auf lauter dumme Ideen. Zum Beispiel schreiben…

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