Die Impfung der Fünftausend

Jetzt haben wir das Spielsystem des homo marcransis endlich durchschaut. Er hat am Wochenende wenig Lust auf Raufhändel am Brett. Wieder mal gab’s für den Sonntag nur sehr überschaubares Engagement für die Fernschach-Partie. Ganze drei Vorschläge per Kommentar und zwei via eMail gingen ein. Die strategische Erkenntnis für das in Weiß spielende Nachtschichten-Team liegt auf der Hand: Wenn wir die Partie gewinnen, dann sonntags. Vielleicht schon am kommenden Osterwochenende?

Die Entscheidung war knapp. Im Kommentarbereich hatte der defensive Zug des schwarzen Läufers zurück nach e7 knapp knapp die Oberhand.

Lediglich SNU hatte den Mut, öffentlich zu einer Angriffsvariante zu stehen und diese auch noch offensiv zu begründen. „Läufer c5 lacht nur über die frechen Bauern. Nichts mit „Läuferruhe“ oder „Feigheit vor dem Feind“. Er ist jetzt auf Krawall gebürstet und rückt auf d4.“ Glückwunsch zum Tagessieg, SNU! Es ist sein dritter Erfolg bei 12 Anläufen.

Denn Rückendeckung erhielt er von MATTscher und Samoht, die den Läufer ebenfalls auf d4 ziehen wollen. Allerdings heimlich, per eMail. So viel zum Thema Feigheit vorm Feind. Am Ende also ein knappes 3:2 für Angriff statt Rückzug.

Da kann der Rest der Markranstädter Gemeinde nur hoffen, dass sich die Protagonisten dieses Zuges auch was dabei gedacht haben. Immerhin wird der Jogger mit dem schwarzen Umhang in seinen sicheren Tod geschickt.

Diese Provokation brauchen wir uns nämlich nicht zu gefallen zu gelassen. Klar könnte man den bedeutungslosen Störenfried auf d4 einfach nur negieren.

Er hat dort ungefähr die gleiche Ausstrahlung wie Jens Spahn auf einer Pressekonferenz. Der Gesundheitsdiktator sieht sich ja schon als Sohn Gottes, weil es jenem einst gelang, 5.000 Menschen mit nur fünf Broten zu speisen. Spahn will das toppen, indem er mit nur fünf Impfdosen fünf Millionen Deutsche immunisiert.

Will heißen: Beim Schach ist es wie im wahren Leben, man braucht Gottvertrauen. Und weil es in der Bibel heißt, dass man nicht töten soll, lassen wir den schwarzen Läufer am Leben. Allerdings: Weg muss er schon. Also wird er vom Brett gejagt.

Wir überlassen diese Missetat unserem Bauern von c3, der dazu die Reste des Minaretts auf d4 erklimmt und gleich mal nach den gegnerischen Stellungen Ausschau hält. Dort könnte sich jetzt was zusammenbrauen …

Und hier der aktuelle Blick aufs Brett nach dem 13. Zug der Markranstädter Nachtschichten. Für die Einreichung Ihrer Antwort haben Sie bis Mittwoch 15 Uhr Zeit.


Analyse: 1. B e2 e4 : B e7 e6 2. B d2 d4 : B c7 c6 3. L f1 d3 : B b7 b5 4. S g1f3 : L f8 e7 5. B e4 e5 : B b5 b46. B a2 a3 : B c6 c57. B d4 c5 : L e7 c5 8. B a3 b4 : L c5 b49. L c1 d2 : D d8 b6 10. oo : S b8 c6 11. B c2 c3 : L b4 c5 12. B b2 b4 : L c5 d413. B c3 d4:…

 

5 Kommentare

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    • Frederik auf 31. März 2021 bei 12:50
    • Antworten

    Frage:
    Kann aus aktuellem Anlass der schwarze Springer von g8 auf i7 springen,
    dort 14 Tage in Quarantäne bleiben um sodann überraschend wieder ins
    Spielgeschehen einzugreifen? Oder spielt ihr das so als ob es Corona nicht gäbe?

    • Garri K. auf 31. März 2021 bei 12:13
    • Antworten

    Jawohl!

    Den Bauern auf b4 erst mal richtig verdrischeln ( wenn Ihr das Verb noch kennt ) und dann vom Feld schmeißen!

  1. Schön dass in den Kommentaren die ersten Komplimente auftauchen. Der Bildungsferne schließt sich mangels eigener Ideen und einer Leere im Oberstübchen dem Zug der klugen Königstochter an. Springer schlägt Bauer b4.

  2. Nischt is mähr wie frieher,
    drum hubbt´s Ross nu uff beh vier.

  3. Mandy fühlt sich jetzt total unverstanden!
    Ihr Zug war korrekt und die Begründung genial aktuell noch dazu.
    Der von MN gewählte Zug stammt dann aber eher aus bildungsferneren Schichten.
    Wundert mich nicht, wenn jetzt die Gleichen stolz c6 auf b4 hüpfen lassen.
    Das schaue ich mir jetzt genau an.

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