Es gibt Leute, die zwar um nichts in der Welt an Gott oder was anderes jenseits ihres Verstandes glauben wollen, statt dessen aber bereit sind, ihr Leben künstlicher Intelligenz anzuvertrauen. Ein nur scheinbarer Widerspruch, der allerdings dann einen Sinn ergibt, wenn man beim Nachdenken der eigenen Intelligenz vertraut. Sofern vorhanden. Und genau da löst sich der Widerspruch in Logik auf. Wie sich Markranstädt im Zeitalter der Unterwerfung unter fremden Intellekt verändert, hat das Team der Nachtschichten in der zurückliegenden Woche untersucht und ist dabei auf überraschende Entwicklungen gestoßen.
Ein Blick in die schönen Ecken Markranstädts genügt, um die positiven Folgen des Einsatzes künstlicher Intelligenz (KI) wie ChatGPT zu erkennen.
Hinter dem REWE-Markt, auf dem Alten Friedhof und in anderen soziokulturellen Erlebnisbereichen der Stadt sammeln die leeren Flaschen jetzt ihre Konsumenten und nicht, wie bisher, umgekehrt. Es ist wie schon immer seit der Antike: Die intellektuell höher entwickelten Lebensformen setzen sich am Ende durch. Oder, um bei den Eigentümern der Flaschen zu bleiben: Man kann für den Faktor KI noch so hohe Werte einsetzen, die Multiplikation mit Null ergibt immer Null.
Wozu die KI so taugt: Ohne ChatGPT keine Annalena
Die KI ist der moderne Heiland. Ihr haben wir solche Glücksfälle wie die Berufung von Annalena Baerbock zur Außenministerin zu verdanken, die dem Sozialstaat ansonsten wohl heute noch auf der Tasche liegen würde. „Wir haben uns auch alle gewundert, aber sie wurde uns von der KI vorgeschlagen“, wird Kinderbuchautor Robert Habeck im Protokoll eines privaten Geheimtreffens mit seinem Koalitionspartner Patrick Lindner (FDP) zitiert. Als Alternativen hatte ChatGPT lediglich einen alten Schiffsdiesel und einen Pfau angeboten.
Interessante Visionen
Da könnte man fast schon auf die Idee kommen, bei der nächsten Bürgermeisterwahl auch gleich die KI an die Urne zu schicken. Einfach die Maße eingeben und die Haarfarbe – fertig ist der Lack inklusive Stadtbad samt Fahrstuhl im Bahnhof.
Schon kündigt sich jedoch die nächste Entwicklungsetappe an, die in Markranstädt vor allem im Pfarrviertel an der Schulstraße mit wachsender Sorge beobachtet werden dürfte. Kommt nach der KI jetzt der KG? Noch wird dem künstlichen Glauben im christlichen Abendland mit Skepsis begegnet, dabei ist er schon längst da.
Im Islam ist dieses religiöse Erfolgsmodell jedenfalls schon seit Jahrhunderten als Taqiya bekannt und die katholische Inquisition war auch nur nichts anderes als eine analoge Form mit flammendem Nachdruck angebotener Konvertierung.
…und gib uns unser täglich Wissen
Was kommt als nächstes? Nachdem jetzt sogar in Sachsens Schulen künstliche Intelligenz im Unterricht genutzt werden darf, wird es wohl künftig nur noch an KH und KP, also künstlichen Handwerkern und künstlichen Pflegekräften fehlen.
Die in Brasilien nach Ersatz suchen
Es ist sowieso humaner, wenn man das Ansaugen des Stuhlgangs im Seniorenheim einer Lebensform überlässt, die dabei möglichst wenig Empathie entwickelt. Petra Köpping (die mit dem Duplo-Lächeln auf den Wahlplakaten, mit dem sie jeden Schokoriegel quer essen kann), war deshalb unter der Woche extra in Brasilien, um Pflegekräfte anzuwerben.
So geht sächsisch: Ginsdich statt günsdlich
Leider hat ihr Reiseplaner dabei was durcheinander gebracht und das Adjektiv künstlich mit günstig verwechselt. Also kommen auch wieder nur humanoide Aufstocker ins Land, die hier auf dem zweiten Bildungsweg das Abbürgern erlernen. Wir hingegen lernen: Auch in der Landesregierung sollte man sich der KI nicht länger verschließen.
Matt in zwei Zügen
Wie die Sache mit der künstlichen Intelligenz auch nach hinten losgehen kann, hat die erst jüngst auch über Markranstädt geschwappte Protestwelle gezeigt. Der Information „Bauer von A 9 auf A 38“ würde laut KI normalerweise die Ansage „Schach“ folgen.
Statt dessen hat man die Interpretation dieses genialen Zuges analog abschreibenden Journalisten überlassen, die darin lediglich eine „von rechts vereinnahmte Demo“ erkennen wollten. Wem soll man nun glauben?
Besonders eitlen Menschen wird bekanntlich nachgesagt, dass sie sich selbst googeln. Wir bei den Markranstädter Nachtschichten sind nicht nur eitel, sondern regelrecht arrogant. So überheblich sogar, dass wir uns jetzt selber mal in den flammenden Lobeshymnen sonnen wollten, die ChatGPT über uns ausgießt.
Also haben wir die KI gefragt: Was sind die Markranstädter Nachtschichten?
Nachtschichten bei ChatGPT
Was das künstliche Hirn als Antwort erzeugte, war eine kryptisch verbrämte Ode, an deren Entschlüsselung wir uns noch heute die Zähne ausbeißen.
Die KI meint: „Die Markranstädter Nachtschichten sind eine Veranstaltungsreihe, die in der Stadt Markranstädt in Deutschland stattfindet. Es handelt sich um eine Reihe von kulturellen Veranstaltungen, die in den Abend- und Nachtstunden stattfinden. Dabei gibt es verschiedene Programmpunkte wie Konzerte, Theateraufführungen, Lesungen und vieles mehr. Die Markranstädter Nachtschichten bieten den Besuchern die Möglichkeit, die Stadt und ihre kulturelle Vielfalt auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten zu erleben.“
„Übliche Öffnungszeiten“
Was in den Nachtstunden kulturell so bei uns los ist, hatten wir schon vorher gewusst. Aber zumindest ist es doch ganz nett formuliert, oder? Und dann noch die Information, dass die Stadt „übliche Öffnungszeiten“ hat … ohne künstliche Intelligenz würde das keiner glauben!
Samstags und sonntags heißt also es in Markranstädt ab sofort ganz offiziell: „Heute geschlossen“. In diesem Sinne: Ihnen allen zwei entspannte Ruhetage und tun sie lediglich mal nur das, was die Erfinder der KI eigentlich bezwecken: Denken Sie nicht nach, sondern glauben Sie einfach.
2 Kommentare
Da ergeben sich doch Dank der KI ganz neue Perspektiven. Also raus aus dem online und rein ins offline, wie z.B. Karneval
In diesem Sinne schönes Wochenende
Der Regisseur rauft sich die Haare,
der Tontechniker holt schon die Bahre,
die Maskenbildnerin, das Luder,
schnupft aus der Dose blankes Puder,
und im Filmriss schallt’s „Helau“
beim Kino mit dem KFV.