Die Markranstädter Wochenschau (18. KW 2020)

Die Idee der Markranstädter Wochenschau war eher aus der Not geboren. Dass der Mix aus Nachrichten und Nachtschichten dann aber so einschlägt, hat uns völlig überrascht. Wir wollen die Bitten aufgreifen und die Wochenschau gern fortsetzen. Dazu brauchen wir aber Ihre Mithilfe, anders ist das leider nicht zu stemmen. Informationen, Fotos, Neuigkeiten … immer her damit. Bitte!!! Das Postfach redaktion@nachtschichten.eu ist rund um die Uhr für Sie geöffnet. Aber nun zur zweiten Wochenschau. Links die Nachrichten und rechts die Nachtschichten….

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Da sich die beiden Top-News der Woche ohnehin bereits herumgesprochen und unter dem Bürgertum für ausgelassene Heiterkeit gesorgt haben, wollen wir sie getrost weglassen. Deren Protagonisten haben für ihre Außendarstellung ohnehin andere Kanäle auserkoren. Hier die restlichen News.


Lockerungen im Schulbetrieb

Da in den sozialen Netzwerken noch allerhand Unsicherheit über die Wiederaufnahme des Schulbetriebes kursiert, informiert Fachbereichsleiterin Heike Helbig zur aktuellen Sachlage: Demnach wird die Oberschule ab Mittwoch (6. Mai) für all jene Klassen zusätzlich geöffnet, die im nächsten Jahr ihren Abschluss machen. Das wären in der Hauptschule die 8. Klassen und in der Realschule die 9. Klassen. Darüber hinaus dürfen alle Klassen die Schule besuchen, deren Abschluss in diesem Jahr ansteht. Am Gymnasium dürfen auch die 11. Klassen wieder am Unterricht teilnehmen. Alles weitere sei derzeit noch offen.


Bahnübergang wieder frei

Die Bauarbeiten an den Gleisen der Bahnlinie im Bereich Schkeuditzer Straße sind abgeschlossen. Der Bahnübergang ist seit Mittwoch wieder frei und die Umleitung aufgehoben.


Rathaus wieder geöffnet

Ebenfalls wieder geöffnet ist seit dieser Woche das Bürgerrathaus. Während der Öffnungszeiten können Bürgerinnen und Bürger das Einwohnermelde- und Gewerbeamt sowie das Fundbüro aufsuchen, teilt die Stadtverwaltung mit. Die Besucher sind angehalten, eine Mund- und Nasenbedeckung zu tragen, die Abstandsregelungen einzuhalten und den Anweisungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu folgen.


Lieferung für die Tafel

Eine unerwartete Lieferung für die Markranstädter Tafel traf am Donnerstag im Mehrgenerationenhaus ein. Hintergrund: Findige Mitarbeiter der Grimmaer Tafel hatten Kontakte zu Kreuzfahrtschiffen geknüpft, die derzeit nicht auslaufen dürfen. Deren Lebensmittel landeten nun in der Muldestadt und sprengten dort sämtliche Lagerkapazitäten. Die Markranstädter Sozialstation empfing den Notruf aus Grimma und schickte einen Transporter los.

„Wir müssen die Waren am Montag noch sortieren und geben sie dann aus“, sagt MGH-Mitarbeiter Micha Unverricht. Die Ausgabe erfolge durch Gudrun Weber von der Sozialstation im MGH. Empfangsberechtigt seien alle registrierten Bedürftigen, die von Frau Weber vorab auch informiert würden.


Auch Bibliothek wieder offen

Ab Montag öffnet die Bibliothek Markranstädt in der Parkstraße 9 von Montag bis Donnerstag zwischen 14 und 18 Uhr wieder ihre Türen. Die Besucher werden gebeten, ausschließlich den Zugang über die Parkstraße zu verwenden. Der Einlass zur Bibliothek ist auf vier Personen beschränkt. Im Eingangsbereich stehen zu diesem Zweck vier Körbe bereit. Es kann deshalb zu Wartezeiten kommen. Hier gilt ebenfalls das Abstandsgebot von mindestens 1,50 m. Mund und Nase sind entsprechend zu bedecken. Haben Kunden Symptome von Covid-19, ist der Besuch nicht gestattet. Die Mitarbeiterinnen bitten um Einhaltung und bedanken sich für das Verständnis.

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Nun aber zur Wochen-Safari durch die Markranstädter Latifundien. Hier fallen im Wonnemonat Mai gleich reihenweise wichtige Events aus, die in anderen Jahren stets für erforderlichen Nachwuchs auf dem Lande gesorgt haben.

Großlehna: Porno aus der Antike

Gleich zu Beginn hat es das traditionelle Maibaumsetzen in Großlehna erwischt. Einzig der Klerus wird darüber frohlocken, handelt es sich dabei doch um ein heidnisches Fest, das zudem noch eine ziemlich sexuelle Sauerei darstellt. Erregt von dieser Info, wollen wir doch gleich mal auf die Ursprünge schauen.

Im Wonnemonat Mai entledigt sich der Sonnengott seines Bärenfells und steht als strahlender Belenos (auch Bel oder Baldur) im Felde. Natürlich ist seine Wirbelsäule nicht das einzige, was da kerzengerade in der Landschaft steht. Ein wahrhaft eindrucksvoller Maibaum entspringt da seinem Schoße. Der bleibt der Pflanzengöttin, der Tochter der alten Erdenmutter Gaja, nicht verborgen.

Flugs legt sich das läufige Gör ihr schönstes buntes Blumengewand an und eilt zum jungen Recken mit dem Mords-Ding. Was dann passiert, wollen wir aus Gründen des sittlichen Anstands nicht weiter vertiefen. Aber wenn Sie mal an so einem Maibaum hoch schauen und sehen, was sich da im Frühlingswinde zart um den Schaft des Jünglings schließt… Ist echt keine satirische Erfindung, die waren früher so, die alten Germanen.

Döhlen: Herbsttanz in den Frühling

Während die Entjungferung der göttlichen Braut durch Belenos anno 2020 in Großlehna ausfällt, haben die Döhlener Volksfestfreunde ihren Tanz in den Frühling nicht gestrichen, sondern einfach nur verschoben. Und zwar in den Herbst. Ein Tanz in den Frühling am 26. September: Corona machts möglich.

Hartnäckigen Gerüchten zufolge soll das Osterfest, das bekanntlich dem Lockdown zum Opfer gefallen ist, nun zu Weihnachten ausgetragen werden. Die Bescherung gibt’s dann zur Fußball-EM 2021, weil es da ohnehin niemandem auffällt, dass kein Schnee liegt.

Räpitz: Gras statt Pfingstbier

Eine zunächst völlig unscheinbare Botschaft findet der einsame Wanderer auf der Straße zwischen Thronitz und Schkölen. Erst beim zweiten Gedanken erschließt sich ihm die wahre Bedeutung dieses Psalms. Auch sie hat was mit einem abgesagten Event zu tun. Weil das Räpitzer Pfingstbier wegen Corona auf der Kippe steht, haben sich die Pfingstburschen und -bürschinnen schon mal einen Plan B ausgedacht, um die traditionelle Orgie trotzdem irgendwie zu erleben.

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Eigentlich hätte man darauf ganz von selbst kommen können. Was wächst am Straßenrand und soll um nichts in der Welt vor seiner Blüte abgemäht werden? Genau: Gras! Bei einem Beet von knapp einem Kilometer Länge winkt da ein Fest, das in die Annalen des Ortes eingehen wird.

Göhrenz: Tankstelle für Anhänger

Auch im Göhrenzer Ortsteil Albersdorf ächzt die Weltwirtschaft unter den Folgen der Corona-Krise. Bekanntlich ist der Ölpreis aus diesem Grunde erstmals ins Negative gefallen. Das heißt, nach dem Tanken gibt’s an der Kasse sogar noch Geld raus.

Weil das aber jetzt alle machen und jeder meist auch nur ein Auto hat, ist ein findiger Albersdorfer nun auf einen genialen Gedanken gekommen, der die globale Ökonomie revolutionieren könnte.

Ab sofort können Sie in Albersdorf ihren Autoanhänger betanken! Immerhin sind diese Gefährte regelrechte Sprit-Fresser, weil auf dem Weltmarkt noch keine Technologie für eine vollständige Abdichtung der Ladefläche verfügbar ist. Hier kann man sich beim Tanken dumm und dämlich verdienen!

Frankenheim: Anbaden fällt ins Wasser

Sprichwörtlich ins Wasser gefallen ist in diesem Jahr die traditionelle Eröffnung der Badesaison im Freibad Frankenheim. Ähnlich wie das Frühlingsfest in Döhlen soll aber auch dieses Event später nachgeholt werden.

Im ansässigen Heimatverein beschäftigt man sich mit der Idee, die über den Winter normalerweise ruhende Mühlensaison zu verlängern und zu Silvester ein Neptunfest zu organisieren.

Seebenisch: Galgenbäume vertrocknet

Für Erheiterung sorgt sowohl bei den Mitarbeitern von SachsenForst als auch allen Hobby-Botanikern derzeit eine durch den Landkreis initiierte Aufforstungsaktion an der Schkeitbarer Allee. Unter Berücksichtigung des Klimawandels sollte hier eine Baumart kultiviert werden, die eigentlich in subtropischen Gebieten beheimatet ist.

Der so genannte Galgenbaum [lat. lignum halskrausis] kommt normalerweise mit der Erderwärmung bestens klar. Allerdings haben die Experten aus Borna übersehen, dass man wurzelechte Exemplare auspflanzen und diese anfangs auch gießen muss.

Statt dessen wurden von Mutterbäumen lediglich Triebe abgebrochen und diese dann lieblos ins Erdreich gerammt. Photosynthese kann auf diese Weise leider nicht stattfinden und so hat der Volksmund für die kreuzförmigen Strünke bereits den Spitznamen „St. Henry“ entbunden.

 

2 Kommentare

  1. Kunst und Kultur sind Lebensmittel, sagt unser BP Steinmeier. Liebe MN, ja, ohne Euch hätte ich definitiv Mangelerscheinungen. Ihr seid uns wertvoll und wir wollen Euch nicht missen. Damit Ihr nicht darauf angewiesen sein sollt, von (noch nicht bewilligten) Zuschüssen Euer Kellerbier zu zahlen, möchte ich ab Mai einen monatlichen Betrag beisteuern. Ergänzt doch bitte mal das Impressum mit der Kontoverbindung.
    Keine Eitelkeiten! Diese sind der Edelpresse erst recht fremd, dort zahle ich seit 30 Jahren treu für ständig nachlassenden Gehalt.

    1. Oh, vielen Dank liebe(r) Gerechte. Das ist eine verlockende Vorstellung und es ist nicht so, dass wir nicht jeden Cent gebrauchen könnten und uns darüber nicht freuen würden. Aber dazu müssten die MN unter dem Dach eines Vereins oder eines wirtschaftlichen Unternehmens mit Gewinnerzielungsabsicht agieren. Davon sind wir noch ein paar Wochen entfernt. Bis dahin könnten Sie (und andere) uns mit Feedbacks und Kommentaren bei Laune halten. Nutzen Sie die Chance, uns mit Worten abzuspeisen, solange wir uns noch darüber freuen 😉

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