Die Markranstädter Wochenschau (32)

Nach dem Gespräch mit dem satirischen Oberhaupt der Stadt Markranstädt scheint CDU-Kandidat Peter Bär auf den Geschmack gekommen zu sein. Zumindest lässt seine „Tour de BBQ“ ahnen, dass da eine gehörige Portion Humor mit ihm unterwegs ist, wenn es heißt: „Grill den Kandidaten“. Gegrillt wurden in der Sonne auch die Arbeiter auf dem Dach des Frankenheimer Trafohauses und warum die Mäuse auf dem Tisch tanzen, wenn der Kater aus dem Hause ist, zeigte ein Blick ins Rathaus. Und dann wirft auch schon die kommende Woche ihre Schatten voraus.

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Das Bild mit dem Kandidaten am Spieß, der über Holzkohle knusprig gedreht wird, ist ja kaum noch aus dem Kopf zu kriegen.

Bärs „Tour de BBQ“

Man glaubt schon die mäkligen Gäste zu hören: „Ich hätte ihn gerne etwas dunkler“ oder „Ein Stück von der Lende bitte“ oder gar „Ja, das da. Aber ohne Vorhaut bitte, meine Frau kann nicht mehr so mit den Zähnen“.

Noch interessanter wird’s bei Fragen wie: „Ist die Leber noch in Ordnung?“, was dann plötzlich auch den Ruf nach einem Trichinenbeschauer laut werden lässt.

Die Humanisten unter den Markranstädtern wittern schon Morgenluft und wollen eine Gegendemo starten, weil sie Kannibalismus vermuten. Aber darüber wird der Kandidat selbst dann noch lächeln, wenn ihm die Flammen schon die Haare versengt haben. Es ist, der Name sagt’s, Bärenfleisch!

Weil das nicht jedermanns Sache ist, spendiert Peter Bär pro Station seiner Tour de BBQ 100 Bratwürste. Damit Sie sich rechtzeitig Appetit anhungern können und wissen, wann er sich bei Ihnen grillen lässt, finden Sie hier die Liste mit den Stationsdaten seiner Grilltour. Von uns gibt’s schon mal ein Bienchen für die bislang satirischste Wahlkampfidee der Saison.

Kandidaten zum Frühstück

Am 21. August gibt es im Park vorm MGH übrigens ein Frühstück mit allen drei Kandidaten. An einem Freitag in der Zeit zwischen 9:30 und 12:30 Uhr dargereicht, kann es sich zwar nur um leicht verdauliche Pürierware für den rentenbedingt mit freien Zeitspitzen versehenen Wählerkreis handeln, aber auch das muss erst mal durch den Verdauungstrakt. Mal sehen, wer da wem die Butter vom Frühstücksbrötchen nimmt.

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Im Rathaus piepts wohl?

Im Rathaus hat man derweil ganz andere Sorgen. Der schwarze Kasten ist im wahrsten Sinne des Wortes unterwandert. Weil Bürgermeister und Sprecherin zeitgleich Urlaub gemacht haben und daher in den ehrwürdigen Mauern nichts zu erfahren war, haben findige Neugierige damit begonnen, Spione einzuschleusen.

Die wiederum haben die Aufforderung, mal Mäuschen zu spielen, offenbar etwas zu wörtlich genommen. Es begann damit, dass in der Küche ab und zu ein Schnürsenkel gesichtet wurde, der mal unter einem Schrank, dann wieder hinter der Kaffeemaschine hervorlugte. Kein Problem eigentlich, aber dieser Schnürsenkel hat sich bewegt!

Die Willkommenskultur für Mäuse*Innen mit agrarwirtschaftlichem Migrationshintergrund ist in deutschen Wohn- und Rathäusern noch immer recht konservativ geprägt. Aber immerhin darf man noch Witze darüber machen.

Inzwischen haben die kleinen Nager die idyllische Ruhe in diesem Biotop derart schätzen gelernt, dass sich die Gastfreundschaft bis auf die anliegenden Felder herumgesprochen hat. Immer mehr dieser niedlichen Säuger machen sich auf den Weg über die Mäuseroute ins gelobte Land am Markt.

So mutiert nun auch das Rathaus vom Hotel zur Gemeinschaftsunterkunft. Zumindest ist damit erklärbar, warum dort immer mal wieder Frauen gesichtet werden, die scheinbar auf den Tischen tanzen.

Nein, das hat nix damit zu tun, dass der Kater nicht im Hause ist. Frauen ticken halt einfach so, dass sie überreagieren, wenn sich ein Mäuschen an ihrem Zwickel festbeißen will. Wie heißt es gleich bei der Sendung mit der Maus? Klingt komisch, ist aber so.

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Fledermäuse und Großwild

Auch irgendwie um Mäuse ging es dort, wo sich Dachdeckermeister Tilo Lehmann und Heimatvereinsvorsitzender Jens Schwertfeger diese Woche unter gleißender Sonne den Pelz verbrannt haben. Das obere Ende des alten Trafohauses, hoch droben über den Zinnen von Frankenheim, wurde komplett erneuert. Rund 14.000 Mäuse kostet allein der erste Abschnitt der Sicherung des Bauwerkes.

Später sollen hier auch mal Fledermäuse einziehen und unten ist eine Art technisches Denkmal geplant, das über die Stromversorgung im Wandel der Zeiten informiert. Ein sinnstiftendes Domizil für die kleinen Mäuse aus Kindergärten und Schulen, sicher aber auch für ausgewachsenes Großwild.

Gericht verhandelt Bankenkrise

Zum Schluss noch ein Ausblick auf die kommende Woche. Genau in deren Mitte soll es wohl zum großen Showdown in Sachen Stadtmöbel kommen. An der Gerichtstafel in Saal 1 des Amtsgerichtes sind für 11 Uhr die Worte „Geppert ./. Stadt Markranstädt“ angenagelt.

Leider war’s das schon an Vorab-Informationen. Es ist also nicht klar, ob es sich um die juristischen Ausläufer eines Scheidungsverfahrens oder ein Kapitaldelikt handelt. Aber da sich Deutschlands Judikative in Sachen WireCard sowieso gerade auf Banken eingeschossen hat, wird das Gericht wegen zwei kleinen Bänken sicher zu einem Urteil kommen. Lebenslängliche Aufstellung mit anschließender Sicherungsverwahrung oder sowas in der Richtung. Jedenfalls im Namen des Volkes.

So, liebe Leserinnen und Leser das war’s erstmal. Ziehen Sie sich warm an, es soll heiß werden in der kommenden Woche. Bleiben Sie gesund und guten Appetit im Wahlkampf.

 

1 Kommentar

  1. Bravo: MN Nr. 32 ist satirischste Meisterleistung dieses Jahr! Liest sich mit viiiel Schmunzelvergnügen.

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