Die Markranstädter Wochenschau (46)

Diesmal ein Wochenrückblick (fast) ohne das Wort Corona. Es gibt ja auch noch genügend andere Gründe, um zum Arzt zu gehen. „Dr. G. Mächt bitte in die Notpenetration, Patientin ist akut frigidisiert!“ Wir schauen trotzdem mal auf die reale Welt, die sich da draußen zwischen Zschampert und Floßgraben dahinstreckt.

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Während die Zahl derer steigt, die sich im freiwilligen Ehrenamt aufreiben, sinkt die Zahl jener, die das Ehrenamt ehren.

Ist ja logisch. Der Einsatz der Ehrenamtler ist ja nur dazu da, um den Einsatz Hauptberuflicher zu erübrigen. Welchen Sinn würde es ergeben, das dabei gesparte Geld in Form von Gutscheinen, Zuwendungen oder Präsentkörben wieder rauszuschmeißen?

Da ist ein verschwitzter Händedruck doch viel nachhaltiger. Ein Sträußchen Blumen noch, ein paar salbungsvolle Worte und schon hat der Ehrenamtler kurz vor dem Sprung in die Urne seinen Enkeln noch richtig was zu erzählen. Oder die Ehrenamtlerin. „Bück dich mal, mein Kleiner. Da unten hat mich der Bürgermeister vor 20 Jahren mit der Ehrennadel in die Brust gestochen.“

Lassen wir solch unsägliche Gedanken und widmen uns der seriösen Botschaft, die dem Fall zugrunde liegt. Hier die offizielle Nachricht:


Pressemitteilung der Stadt

Unter Corona-Bedingungen ist aus heutiger Sicht noch nicht klar, wie der Neujahrsempfang 2021 ausgestaltet werden kann. Doch besonders in der aktuellen Krise ist das Ehrenamt eine unverzichtbare Säule für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Deshalb lobt die Stadt Markranstädt den Ehrenamtspreis 2021 aus. Gewürdigt werden sollen Menschen, die sich herausragend ehrenamtlich in den Bereichen Sport, Kultur, Jugend, Familie und Soziales einbringen. Vorschläge für den Preis können bis zum 30. November 2020 mit einer kurzen Information zum Ehrenamt des Auszuzeichnenden an die Stadt Markranstädt, Markt 1 in 04420 Markranstädt bzw. per E-Mail an stadtmarketing@markranstaedt.de eingereicht werden.

Als Vorschlagender besteht ebenfalls die Möglichkeit, zum Neujahrsempfang eine Laudatio für den eingereichten Kandidaten zu halten.

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Ein ganz normaler Morgen irgendwo in Markranstädt. Wo gestern das Fahrrad abgestellt wurde, herrscht gähnende Leere.

Wieder eins weg. Man zeigt’s gar nicht mehr an. Bestenfalls kann man noch hoffen, dass der Markt irgendwann mal gesättigt ist und auch die letzten Studenten einen Drahtesel haben. Aber irgendwas findet sich in den Kellern der Stadt immer.

Inzwischen wissen wir zumindest was über die Vertriebswege der geklauten Fahrräder, bei denen sich bekanntlich auch so mancher Freund als Helfer erwies. Aber jetzt läuft der diesjährige Fahrrad-Klimatest des ADFC und im Fragebogen ist auch ein Feld zur Bewertung des Diebstahlgeschehens vorgesehen. Da kann man seinen persönlichen Unmut mal so richtig schön an die große Glocke hängen.

Lassen wir solch unsägliche Gedanken und widmen uns der seriösen Botschaft, die dem Fall zugrunde liegt. Hier die offizielle Nachricht:


Pressemitteilung der Stadt

Noch bis zum 30. November führt der ADFC den Fahrradklima-Test durch. Damit ein möglichst aussagekräftiges und repräsentatives Bild der Fahrradsituation in Markranstädt abgebildet werden kann, ist eine hohe Teilnehmerzahl essentiell.

Aktuell liegt Markranstädt bei 32 Teilnehmenden, informiert der ADFC. Damit ist die Mindestteilnehmerzahl von 50 noch nicht erreicht, um zur Auswertung zugelassen zu werden.

Der Fahrradklima-Test ist die größte Umfrage zum Fahrradklima weltweit und wird seit 2012 in jedem zweiten Jahr durchgeführt. Die Ergebnisse sind der Gradmesser dafür, wie gut die Bedingungen zum Radfahren in einer Stadt sind.

Bei der zuletzt durchgeführten Befragung im Jahre 2018 nahmen noch 77 Markranstädter teil, was ein repräsentatives, aussagekräftiges Ergebnis ermöglichte.

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Für die Karnevalisten ist der 11. 11. in diesem Jahr ausgefallen. Im Kalender steht er aber trotzdem und manche gedachten seiner sogar.

Vor 101 Jahren ging an jenem 11. 11. der Erste Weltkrieg zu Ende. Es war wie in jedem Krieg: Das Volk hatte die Soldaten nicht hingeschickt, aber sie sind für uns gefallen. Kann man sehen wie man will, aber es waren unsere Ahnen, die ihre Ärsche da hingehalten haben.

Im Bemühen, das ruinöse Ehrenmal auf dem Kulkwitzer Friedhof zu sanieren, ist man schon ein ganzes Stück voran gekommen. Ortsvorsteherin Carmen Osang hat jetzt in einem fernen Archiv sogar die Namen derer gefunden, die auf dem zur Unleserlichkeit verwitterten Gestein einst verewigt wurden. Was noch fehlte, war die Wiederaufnahme der alten Tradition des ehrenden Gedenkens.

Dazu hatte Carmen Osang extra ein Gebinde fertigen lassen, das am 11. November niedergelegt wurde. Auf dem Fähnchen steht zwar der Ortschaftsrat und der war wegen der Coronaregeln auch nur geladen, aber es verirrten sich mit Carmen Osang und Manja Mergner lediglich zwei der Volksvertreter auf den Kulkwitzer Friedhof. Den anderen Geladenen wars wohl zu kalt, zu spät, zu früh oder zu dunkel. Gedenken ist eben auch, wenn man gedenkt, nicht zu gedenken.

 

 

4 Kommentare

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  1. Ja ja das Ehrenamt! Ja ja das Sponsoring! Ja ja die Vereinsmeier! DIESE SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT! Liest man die Tätigkeitsmerkmale für Regierungsbedienstete so sind viele dieser Gemeinwolharbeiten der deutschen Ehrenamtler sicher Regierungsarbeit mit Pensionsanspruch von Ihnen als Steuerzahler schon bezahlt. Glauben wohl mache dieser (Auser-) Gewählten. Aber wenigstens sind die Ehrenamtler beschäftigt…stören also nicht die Arbeitsabläufe der vorgenannten Berufsgruppe.

    Barrierefreier Bahnhof? Klasse Idee! Weg mit den Tarifen und virtuellen Geldzuwendungen für Moloche die man nie erreicht weil diese zu spät oder gar nicht (kommen) erscheinen. (Virtuell? Das ist wie Viral. Nur eben nicht sichtbar, ungewiss eben weil nicht greifbar. Also nicht vorhanden. Oder doch?)

    Na- und gedacht hat sicher schon ein Jeder. Nur sind es wohl zu Viele die da denken eingedenk des Gedachten eben durchdacht zu haben das sie wohl denken nicht zu gedenken obwohl sie Gedenkkränze richtigerweise für unsere Altvordernen zum Andenken des Geschichtsbewußseins und dem Andenken zum Bewahren am Gedenkstein hinterlassen zu gedenken.
    Nu das Lob: MN hat mir dem Tag des 11.11. zum Gedenktag geschichtlich nahegebracht. Mal ehrlich: Gibt es viele MN-Leser die das so gewusst haben? Mein englifiziertes Auting: Bislang war mir das nicht -Zitat: „Erinnerlich“. Dickes Danke an und Derer die das in sich tragen! Scheiß Kriege! Scheiß Machtansprüche- da Lob ich mir die friedliche BM-Übernahme ab Heute in M.

    1. Mag ja sein, aber über wen ziehen wir nun zukünftig her?

    • Heidi auf 14. November 2020 bei 9:28
    • Antworten

    Die ADFC-Umfrage ist wieder ein Mosaiksteinchen zur Erreichung des Zieles „Bahnhof barrierefrei“, die wir gemeinsam nutzen sollten!!! Sie enthält neben den standardisierten Statistikabfragen GAAANZ AM ENDE die Möglichkeit für ergänzende Kommentare.

      • Der Seebenischer auf 18. November 2020 bei 12:30
      • Antworten

      Barrierefreier Bahnhof! Ich bin dafür.
      Weg mit den Schienen und den hinderlichen Schwellen!

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