Die Markranstädter Wochenschau: Testen, impfen, lachen ….

 

Als Selbstständiger mit Kundenkontakt muss sich jetzt auch unser MN-Schriftführer auf Corona testen lassen. Rund um Markranstädt sind in den letzten Wochen überall Testzentren aus dem Boden geschossen, nur halt nicht bei uns vor Ort. Noch prekärer ist die Lage, wenns ums Impfen geht. Markranstädt ist eigentlich überall hinten dran. Aber in Sachen Humor sind wir Weltspitze. Testen, impfen, lachen – das sind die drei Themen, die sich der Obernarr der Nachtschichten diesmal für die Wochenschau zur Brust genommen hat.

In Markkleeberg reicht ein Moment der Unachtsamkeit, um die Türen zu verwechseln und statt im Rathaus mitten im Testzentrum zu stehen. Man läuft quasi mit offenen Nasenlöchern volley in ein Wattestäbchen. Mein erster Corona-Test – und der sogar ohne Anmeldung.

Das Testergebnis war überraschend. Ich bin schwanger! Eine heiße Fackel von Sanitäterin hat mich aber gleich beruhigt und gemeint, die Testergebnisse seien zu 60 Prozent sowieso falsch. Ich sollte mich einfach in meinem Heimatort noch mal testen lassen.

Als ich ihr sagte, dass es bei uns kein Testzentrum gibt, wollte sie dann plötzlich doch noch meinen Ausweis sehen, weil für Zuwanderer aus usbekischen Wojewodschaften andere Formulare zur Abrechnung erforderlich seien.

Nicht mal Mitleid

Auch als ich mit dem Finger auf das Wort Markranstädt in meinem Ausweis zeigte, las ich keinerlei Regung in ihrem Antlitz. Nicht mal Mitleid! Sie sei aus Borna, sagte sie, und da habe man von diesem Kaff noch nichts gehört.

Hier gehts zur Pressemitteilung.

Pünktlich zu Ostern meldete unsere Stadtverwaltung nun, dass es auch in Markranstädt ein Testzentrum geben wird. Vorbehaltlich ausstehender Genehmigungen und verbindlicher Liefertermine für Testmaterialien, sollen ab etwa 8. April an einem Wochentag sowie samstags im Sportcenter Schleimhäute geschabt werden.

Erst für Bananen, dann für Begrüßungsgeld und jetzt für Wattestäbchen in der Nase – das Schlangestehen begleitet den homo marcransis offenbar auf seinem gesamten Weg vom Uterus bis zur Urne.

Noch einen Zacken schärfer geht es in Bezug auf die Corona-Impfung zu. Während Schkeuditz und Markkleeberg die Sache selber in die Hand genommen haben und ihre Bürger schon fleißig abstechen, erschöpfen sich in Markranstädt die Visionen im Schreiben von Beschwerdebriefen an den Landkreis und das Warten auf fremde Hilfe.

Hilfe zur Selbsthilfe

Ersatzweise wird das Team des MGH vorgeschoben. Das hatte unter der Woche den Eindruck, dass im Rathaus eine spezielle Software installiert wurde, die Anrufe mit dem Betreff Impfung oder Corona automatisch in den Weißbachweg umleitet.

Micha Unverricht vom MGH fährt Frau Holick, Frau Lindner und Frau Kämmer zur zweiten Impfung ins ferne Borna.

Micha Unverricht vom MGH fährt Frau Holick, Frau Lindner und Frau Kämmer zur zweiten Impfung ins ferne Borna.

Im Grunde genommen ist das MGH aktuell die einzige zuverlässig arbeitende Institution in Markranstädt, die in Sachen Corona fit ist. Bis kurz vor Ostern haben die MGH-Mitarbeiter (Titelfoto: Andrea Reichenbach und Michael Unverricht) über 50 Impftermine an über 80-Jährige Markranstädter vermittelt.

Fels in der Brandung

Und nicht nur das. Auch die Fahrten zum Impfzentrum Borna wurden im Weißbachweg organisiert und koordiniert. Meist mit privaten PKW. Allerdings stoßen die MGH-Helfer zunehmend an Grenzen. Durch das Chaos mit den Impfstoffen und Ausfälle der Anmeldungssoftware im Landkreis ist ein bedenklicher Rückstau entstanden.

Mitte der Woche standen 35 Personen auf der Warteliste, inzwischen ist diese auf knapp 50 angewachsen … während beispielsweise die Stadt Markkleeberg am Ostersonntag ihr eigenes Impfzentrum öffnet und im ersten Durchlauf gleich mal 200 Einwohner impft.

Schön, wenn man zwischen den Zeilen dann wenigstens noch den einen oder anderen Lacher findet. Zumindest das ist in Markranstädt möglich und wenigstens darum werden wir in Markkleeberg oder Schkeuditz aufrichtig beneidet.

So haben die regionalen Qualitätsmedien in vorauseilender Selbstdepression auf jegliche Aprilscherze verzichtet. Die Bürger seien in Zeiten wie diesen für Späße nicht erreichbar, wurde den Konsumenten unterstellt. Ähnlich wie bei der genderneutralen Verkomplizierung unserer Muttersprache hat man seine Kunden selbstredend nicht gefragt, sondern den tiefen Wunsch nach weiterer Geißelung als völlig logisches Grundbedürfnis einfach vorausgesetzt.

Spaß am Ufer

So bleibt die gesellschaftliche Nische des Humors wieder mal den antidepressiven Ketzern aus der privaten Wirtschaft vorbehalten. Die Betreiber der Strandschänke „Ab ans Ufer“ haben sich jedenfalls gierig auf diese Beute gestürzt und für den Sommer die Spitzenathleten des Leipziger Kabaretts auf ihre Markranstädter Seebühne geholt.

David Weide (l.) und Stefan Riedel (r.) haben die Toilettenanlage am "Ab ans Ufer" zu einem zeitgemäßen Bedürfnistempel ertüchtigt. Ab Mai startet auf der Seebühne der Markranstädter Kabarettsommer.

David Weide (l.) und Stefan Riedel (r.) haben die Toilettenanlage am „Ab ans Ufer“ zu einem zeitgemäßen Bedürfnistempel ertüchtigt. Ab Mai startet auf der Seebühne der Markranstädter Kabarettsommer.

Sieben Veranstaltungen mit Lachgarantie vom 28. Mai bis 3. September sind fix, die Buchungen bereits online möglich. Damit auch die Rahmenbedingungen passen, wurde die Toilette (die einzige Bedürfnisanstalt weit und breit) zu einem Erlebnis-Chalet ertüchtigt und eine neue, knapp sieben Meter lange Gastro-Meile errichtet. Alles in Natur-Ambiente.

Schauen Sie ruhig schon mal vorbei, wenn Ihre Schritte Sie beim Osterspaziergang an den Kulki führen. Aber egal ob zu Hause oder an der frischen Luft: Das Team der Markranstädter Nachtschichten wünscht Ihnen ein gesegnetes, entspanntes und gern auch humorgeladenes Osterfest.

 

3 Kommentare

    • Tilo Lehmann auf 7. April 2021 bei 16:48
    • Antworten

    Als Jesus am Kreuze war hatte ER keine Elektronik. So sei es- machte ich Ostern 2021 IHM nun auch Ohne E. nach. Nach Ostern aber wieder IT-vernetzt verwundert mich die geringe Resonanz auf diese doch wirklich positive Info durch die MN. Werde nun mal sofort im eigenen Heim Wasser sparen und ab zum „Spaß ans Ufer“. Danke sagen! Denn Wer in homo marcransis Welt nimmt schon ohne Scheu mindestens 130.000,00€ mit ohne Erfolg in die Nicht-Steuergeld-Hand zum Piselbeckenbau? Tja- Unternehmer kommt doch von bedeutend wirtschaftlicher unternehmen… Also: Nochmal Danke. Vieleicht ging dem Rathaus der Rat aus- fragt mal nach wie es geht.

    1. Resonanz gibts nur auf Themen, bei denen es was zu meckern gibt. Das muss sich doch inzwischen auch bins in den nördlichen Polarkreis der Stadt rumgesprochen haben.

        • Tilo Lehmann auf 9. April 2021 bei 11:08
        • Antworten

        Tja…, stimmt. Ist aber sowas von Schei… sowas. Mein Hirn ist zu klein- ich versteh es nicht.

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