Eaststream 3, ein vakanter Chefsessel und Energiesorgen

Immer mehr Institutionen machen sich in Sachen Öffentlichkeitsarbeit die Strategie von Wladimir Putin zu eigen. Warum? Weil sie sich bewährt! Die Wahrheit stirbt im Krieg in einer militärischen Operation bekanntlich stets zuerst. Die entstehende Lücke wird dann von alternativen Fakten besetzt. Und so hat der Krieg die militärische Operation in der Ukraine Auswirkungen bis hin nach Markranstädt, wie die folgenden drei Beispiele zeigen.

Lange war die Pipeline Nordstream 2 für Deutschland wichtig. Grundlage war die Risikobewertung der Bundesregierung.

Jetzt, wo das Risiko eingetreten ist, ist die Pipline plötzlich unwichtig. Klingt komisch, ist aber so – würde man in der Sendung mit der Maus sagen.

Klammheimlich wird allerdings an einer Alternative gewerkelt. Pünktlich seit Kriegsbeginn Beginn der militärischen Operation wird quer durch Markranstädt ein Bypass für die auf den Index gesetzte Gas-Trasse gezogen. Codename: Eaststream 3.

Mit ihr wird Gas direkt aus Russland über die Ukraine nach Lallendorf geleitet und von hier aus Deutschland versorgt. Dass Markranstädt damit quasi als Kriegspartei der militärischen Operation beitritt, wird seitens der NATO als vertretbar eingeschätzt. Kaum ein europäisches Volk sei in Grabenkämpfen so erfahren wie der homo marcransis, sagt General Stoltenberg.

Aber auch die Stadt Markranstädt selbst täuscht und verharmlost, dass sich die Balken biegen.

So wird beispielsweise seit einiger Zeit ein neuer Bauamtsleiter gesucht. Leider waren die händeringend herbeigerufenen Fachkräfte, die sich in Markranstädt seit fünf Jahren die Klinken des Hotels gegenseitig in die Hände drücken, für diese Position wahrscheinlich allesamt überqualifiziert. Jedenfalls ist der Sessel im Bauamt noch immer verwaist.

Das soll sich jetzt ändern und deshalb annonciert die Stadt in der Lokalpresse. Natürlich nicht in einem Format, mit dem man üblicherweise nach einer Führungskraft sucht. Damit sich da erst gar nicht jemand mit überzogenen Gehaltsansprüchen meldet, wurde das Inserat gleich in Form eines Stellengesuchs für einen Mini-Job aufgegeben.

Da war nicht mal Platz für den Hinweis, dass sich für die Aushilfsstelle auch Seiteneinsteiger melden können.

Nicht zuletzt wäre da noch der Umgang mit der kriegsbedingten durch die militärische Operation bedingten Teuerungen im Energiesektor. Die Ausmaße werden immer dramatischer. Weil die Spritpreise auf die Drei-Euro-Marke zusteuern, steigen immer mehr Menschen auf Elektroautos um.

Aber deren Erwachen ist brutal. Weil Strom aus knappen Ressourcen gewonnen und selbige immer knapper werden, beginnen die großen Energiekonzerne damit, an jeder nur erdenklichen Ecke zu sparen. In Markranstädt beispielsweise an Ladekabel.

Das wurde kurzerhand halbiert und die Idee auch noch als Erfolg verkauft. Da mit der anderen Hälfte jetzt eine Ladestation in Borna betrieben werden kann, hat man mit diesem Akt die Ladekapazität eines Kabels quasi per Handstreich verdoppelt. Mehr noch: Da der Kunde somit zum Falschparken gezwungenen ist, erhöhen sich auch die Einnahmen des Ordnungsamtes.

6 Kommentare

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    • Xt'Tapalatakettle auf 19. März 2022 bei 9:04
    • Antworten

    Zumindest braucht man sich als Falschparker keine Sorgen zu machen. Die „Fachkräfte“ der Ortspolizeibehörde sind eh nie da, wo was los ist.

    1. Seit wann machen sich Falschparker Sorgen?

  1. Ach so. Ich dachte beinahe, dass die Energiestadt Markranstädt ihre eigenen Ressourcen an synthetischem Gas erschließt. Haben doch die „Russen“ vor der Wende massenweise Fässer mit öligem Zeugs auf der damaligen Aschenhalde im heutigen Stadtforst eingegraben. Da könnte sich inzwischen schon was Förderbares zusammengebraut haben und wir könnten uns freimachen von Putins Gas. Bitter ist, dass die alten Fässer von Putins Vorfahren sind. Aber wer weiß das noch.

    1. Wie der damalige Umweltminister Sigmar Gabriel (der mit der Figur eines 200-Liter-Boilers) schon vor 15 Jahren sagte: „Die Deponien von heute sind unsere Kraftwerke von morgen“.

    • Doppelrömer auf 17. März 2022 bei 8:39
    • Antworten

    Glückwunsch an die Stadführungs(nicht)kräfte Markranstädt: SOO gewinnt man auf Augenhöhe stehende (nicht)kompotente Arbeitskräfte! Da weis man was man bekommt… Unser Steuergekd wird nun endgültig peinlich verramscht! Braucht’s dazu nur eine interessante Stellenzeige zu plazieren.

    1. Die Anzeige war gut und völlig ausreichend, nur eben in der falschen Rubrik platziert. Die gehört unter „Sie sucht ihn (m/w/d)“

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