Ein Fernsehstar, eine Erlkönigin und alle drei Tage eine tote Gattin

Sieht man von der Verunstaltung der Bushaltestelle an der Kulkwitzer Schachtecke ab, drohte es eine langweilige Woche zu werden. Dann aber kam das große Finale.

Während manche Mitbürger für einen Auftritt in der Tagesschau eine doppelte Kopfkissenpirouette aufzuführen bereit wären, kam das ARD-Team für weit weniger Lockstoff nach Großlehna.

Handwerksmeister Paul Schärschmidt durfte am Mittwoch in den 20 Uhr-Nachrichten eine Ode an den Wirtschaftsstandort Deutschland singen. Unter anderem mit solch interessanten Strophen, wonach ein Sanitärer heute bei den Kunden sogar den Lehrer geben und ihnen erklären muss, dass beim Verbrennungsprozess CO2 entsteht.

Hat nicht mal die Aktuelle Kamera geschafft: Die ARD-Tagesschau zu Besuch beim führenden Sanitärer Mitteldeutschlands.

Hat nicht mal die Aktuelle Kamera geschafft: Die ARD-Tagesschau zu Besuch beim führenden Sanitärer Mitteldeutschlands.

Darüber hat er laut Anweisung der staatlichen Aufsichtsbehörden sogar Protokoll zu führen. Was Schärschmidt aber tun muss, wenn seine Kunden den Stoff nicht verstehen und eigentlich keinen Versetzungsvermerk erhalten dürften (und demzufolge auch keine neue Heizung), das steht in keiner der gesellschaftlichen Kontrollanweisungen der Big Brother Robby Habeck und Patrick Lindner.

Vertrauen gegen Misstrauen

All die bürokratischen Gängeleien, Überprüfungen durch staatliche Behörden und Anweisungen zusammen ergeben nur einen Sinn: Man traut dem Handwerker, dem Bauern und auch dem Bürger nicht über den Weg. Deshalb muss sein Handeln lückenlos überwacht werden.

Das gilt auch für Kommunen. Die sonnen sich zwar mitunter darin, Bauvorhaben beschlossen zu haben, aber das sind Potemkinsche Dörfer. Die Baubeschlüsse der Stadträte sind bestenfalls Willensbekundungen. Ob gebaut wird oder nicht, das entscheidet der Staat, indem er Fördermittel gewährt oder nicht.

Im Gegensatz zu dem Misstrauen, das uns unsere Regierung per se entgegenbringt, sollen wir ihr allerdings vertrauen. Einem vergesslichen Kanzler, einem insolvenzresistenten Wirtschaftsminister, einer Außenfemininisterin und einem Finanzminister, dessen Ministerialrätin deutsche Milliardäre vor dem Steuerzahlen bewahrt.

Dieser Club ist genauso glaubwürdig wie dessen regierungseigener Allgemeiner Recherche Dienst (ARD) und die von ihr ausgestrahlte Nachrichtensendung. Die hatte sich am Tag vor dem Besuch in Großlehna übrigens mit einen Freud’schen Verzeiger in die Herzen des nach Humor lechzenden Publikums gesendet.

Hoppla! Hat da jemand das falsche Dia rausgesucht oder gibts bei der ARD einen Rechtsruck?

Hoppla! Hat da jemand das falsche Dia rausgesucht oder gibts auch bei der ARD einen Rechtsruck?

Oder gabs da einen heimlichen Rechtsruck? Jedenfalls hat das zum Thema passende Hintergrundbild zur einer weiteren Spaltung in den Kreisen der Zuschauer geführt.

Holzmedien haben den Humor entdeckt

Auch den gedruckten Medien ist es in der zurückliegenden Woche wieder einmal gelungen, uns zu erheitern und wenigstens für einige Minuten vom Grauen des Alltags abzulenken.

Humor schon auf der Titelseite und noch dazu gleich im Doppelpack: LVZ vom 16. Februar.

Humor schon auf der Titelseite und noch dazu gleich im Doppelpack: LVZ vom 16. Februar.

So beispielsweise mit der Nachricht, dass in Deutschland jeden Tag ein Mann versucht, seine Frau zu töten. Und wir erfahren: „An jedem dritten Tag gelingt es ihm.“ Welchen Nutzen zieht der Leser aus dieser Botschaft, für die er schließlich viel Geld gezahlt hat? Kann ja nur eine der beiden Lehren sein. Entweder „Das Leben ist am schwersten, drei Tage vor dem Ersten“, oder „Übung macht den Meister“.

Gleich in der nächsten Meldung finden wir dann auch noch eine genial verpackte Idee zur Bekämpfung des Rechtsextremismus.

Ähnlich wie bei der Flüchtlingsfrage, geht auch hierbei in Deutschland nichts ohne die Türkei. Wer mutig nach vorn denkt, kommt schnell drauf, wer dahinter steckt. Spätestens wenn Olaf Scholz von seinem nächsten Besuch bei Erdogan mit der Frisur von Frau Wagenknecht zurückkehrt, heißt es auch im Bundestag: „Sahra u akbar!“

Neues Spiel, neues Glück

Nicht überraschende, aber zumindest neue Neuigkeiten gab es unter der Woche auch im politischen Markranstädt. Die parteilose Bürgermeisterin Nadine Stitterich kandidiert an der Seite von Bodo „Ex“ Walther (ehemals AfD und noch ehemalser Stadtrat und noch-noch ehemalser schon mal Kreistagsmitglied) sowie den Freien Wählern Eddy Donath und Kirsten Geppert für die im Sommer anstehenden Kreistagswahlen. Damit sind die Zeiten jetzt auch offiziell vorbei, in denen Stitterich als Erlkönig durch die politische Landschaft des Leipziger Umlands ritt.

Neue Heimat UWv: Nachdem Bodo Walther seine Mandate wegen Wohnortwechsels abgegeben hat, parkt sein Wohnwagen demnächst wohl wieder in Markranstädt. Auch eine Busfahrerin haben sie schon.

Neue Heimat UWV: Nachdem Bodo Walther seine Mandate wegen Wohnortwechsels abgegeben hat, parkt sein Wohnwagen demnächst wohl wieder in Markranstädt. Auch eine Busfahrerin haben sie schon.

Und dann war da noch das finale Ereignis der Woche. Kurz bevor Pfarrer Michael Zemmrich damit begann, auf dem Turm von St. Laurentius das Wochenende einzuläuten, erreichte uns noch eine Leserzuschrift. Besser gesagt: Ein Leserfoto.

Nur häute: Kreutererde.

Nur häute: Kreutererde.

Es zeigt den Beweis, wie günstig bei Rewe derzeit die Kreutererde ist. Den 10-Liter-Beutel gibt es dort für lediglich 2,49 Euro. Wenn Sie dieses Schnäppchen schießen wollen, dann hören Sie jetzt auf zu lesen und machen Sie sich schnell auf die Socken. Denn das Angebot gilt nur noch häute.

6 Kommentare

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    • Samoht auf 19. Februar 2024 bei 20:23
    • Antworten

    Wenn ich mal alleine so die Zahl der Kommentare und den in ihnen zum Ausdruck kommenden Enthusiasmus vergleiche, finden die Markranster das Thema Sch**ße wesentlich interesanter als das reale Geschehen des Alltags. Ist finde das bemerkenswert. Vielleicht sollte man Lehren daraus ziehen und bei den nächsten Wahlen keine Urnen in den Lokalen aufstellen, sondern Toilettenbecken? Man hat ja schon jetzt bisweilen den Eindruck, dass manche mit ihrem Angstschiss nicht wissen wohin.

    1. Stimmt: Mit den Angstfürzen der Ampelkoalition könnte man schon jetzt ganze Windparks antreiben.

    • Pieps auf 18. Februar 2024 bei 15:28
    • Antworten

    Oh weh, das nennt man wohl Zeitenwende, was ihr alles entdeckt habt. Udo sprach vor Jahren bereits von Schwachmaten, wie viele glauben denn von dieser Truppe, mit Sachverstand und entsprechender Bildung ausgestattet zu sein, um die Geschicke eines Landes, einer Stadt zu leiten und zu entwickeln.

    1. Natürlich alle.

    • Xt'Tapalatakettle auf 18. Februar 2024 bei 10:33
    • Antworten

    Mancher bzw. manchem ist auch nichts zu blöde.
    Jetzt loben sich die Koniferen schon selbst nach oben weg.
    Die machen’s Euch Satirikern echt verdammt schwer.

    1. Im Gegenteil: Die machen es uns leicht. Man stelle sich nur mal vor, die würden nach unten fallen. Da oben haben wir sie immer im Blick, aber der Tafel finden wir sie nie mehr wieder und könnten daher erst zu spät erfahren, was sie – in die Illegalität des Untergrunds gedrängt – dort anrichten.

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