Fallen nachts in Göhrenz ein: Hirntote Untote und ihr Unwesen

Die Folgen des Klimawandels werden immer deutlicher wahrnehmbar. Nach der Pflanzen- und Tierwelt erwischt es jetzt zunehmend auch Menschen. Weil vor allem südlich gelegene Gefilde besonders exponiert sind, wundert es die Fachwelt nicht, dass auch in Markranstädt der „klimabedingte Hirntod“ vor allem südlich des B87-Äquators grassiert. Die untoten Hirntoten fallen nachts in Göhrenz ein.

Dass in der Zschampert-Metropole in letzter Zeit gleich zweimal eine Bücherverbrennung zelebriert wurde, hat dort keinen sonderlich gejuckt. Außer dem Ortsvorsteher wollte sich dort jedenfalls niemand dazu äußern.

Für das Abfackeln der originellen Bürgerbibliothek, eine schöne Eigeninitiative aus der Einwohnerschaft unter Umwidmung einer alten Telefonzelle, brauchten die pyromanesken Akteure zwei Anläufe. Dann war es endlich geschafft: Die Schriften von Heinrich Heine und anderen Autoren waren neuerlich den Flammen übergeben worden.

Die Unschuld der Schuldigen

Ermittlungen dazu? Kann man sich sparen, weil nicht die Täter die Schuldigen sind, sondern die Gesellschaft. Das bestätigt inzwischen sogar fast jeder Richter zwischen Nordsee und Alpen. Was sie nicht sagen, ist die Schuld der Schuldigen. Die Gesellschaft hat es versäumt, grundlagenfördernde Zentren zu schaffen, in denen diesen ziellos dahinlebenden Zerstörern durch Arbeit Wertmaßstäbe vermittelt werden.

Wie Dresden einst mit der Ruine der Frauenkirche, hat auch Göhrenz nun sein fanales Mahnmal.

Wie Dresden einst mit der Ruine der Frauenkirche, hat auch Göhrenz nun sein fanales Mahnmal.

Dabei wäre in Markranstädt nach dem Scheitern des Protonentherapiezentrums jede Menge Platz dafür. Vier Ecken, vier Türme, dazwischen ein schützendes Drahtgeflecht (bloß keine Mauer wieder, sonst gibts keine Fördermittel) und dann solche Kräfte ein halbes Jahr einfach nur ihr täglich Brot selbst verdienen lassen.

Ackerbau und Viehzucht, Obsternte auf dem Getreidefeld. Parkplätze bohnern – es gibt genug zu tun. Und wahrlich ich sage euch, nimmer werden sie fürderhin nach ihres Nächsten Gut trachten.

Dort könnte man ihnen auch beibringen, dass man mit Büchern auch andere Dinge machen kann. Nur weil sie kein Batteriefach haben, muss man sie ja nicht gleich anzünden. Natürlich müsste man die Typen vorher auch vom Feuerzeug entwöhnen. Man könnte sie beispielsweise behutsam an „griechisch Grillen“ heranführen. Das ist umweltfreundlich, weil ohne Kohle. Das Abfackeln der Bibo hat nämlich darüber hinaus allerhand CO2 freigesetzt.

Da passte es gut, dass am vergangenen Wochenende auch in Göhrenz wieder neue Jahrgangsbäume gepflanzt wurden. Auf diese Weise könnte Mitte 2028 die Klimabilanz am Zschampert wieder stimmen.

Bäumchen, Bäumchen wechsle dich

Aber zu früh gefreut. Vor ein paar Wochen verschwanden einige der früher gepflanzten Jahrgangsbäume aus dem Göhrenzer Mutterboden. Während die Klimabilanz des Ortes einbrach, feierte man wahrscheinlich irgendwo in einer Leipziger Gartenanlage gleichzeitig ein frenetisches Öko-Fest.

Weil aus der Geschichte zu lernen auch bedeutet, siegen zu lernen, gab es nach den zwei Anschlägen auf die Telefonzellen-Bibo nun auch in Sachen Jahrgangsbäume einen zweiten Akt. Am Donnerstag waren die vier Tage zuvor ins Erdreich gesetzten Gehölze ebenfalls schon wieder verschwunden.

Doch bevor es jetzt wieder auf die bildungsfernen Teilnehmer unserer Gesellschaft mit jugendlichen Merkmalen los geht, sollte noch ein besonderes Indiz erwähnt werden: Jakedumas fahren keine Autos. Für die sind diese Fortbewegungsmittel bestenfalls dazu da, deren Lack zu zerkratzen oder neuerdings auch, um auf die Motorhauben zu kacken.

Starker Eindruck am Straßenrand

Der/die/das Göhrenzer Baumdieb/*In war aber mit dem Auto da und hat damit sogar deutliche Spuren am Straßenrand hinterlassen. Hoffentlich war’s wenigstens ein E-Mobil, das muss der Richter dann bei einem kaum für möglich gehaltenen Urteilsspruch strafmindernd berücksichtigen. Da gibts dann nur zwei Tage auf Bewährung und eine Stunde gemeinnützige Arbeit in der Baumschule „Zum fröhlichen Borkenkäfer“ bei Lehrer Ast.

Begehrt bei Kleingärtnern: Seit die Russen Ukrainische Wälder bombardieren, werden bei uns die Jahrgangsbäume knapp.

Begehrt bei Kleingärtnern: Seit die Russen Ukrainische Wälder bombardieren, werden bei uns die Jahrgangsbäume knapp.

Also wir halten fest: Kiloweise CO2-Ausstoß bei der Bücherverbrennung samt Telefonzelle und dann noch Bäume geklaut, die das Kohlendioxid hätten abbauen können. Wenn jetzt in Göhrenz jemand nur noch mal kurz onaniert, ist die Klimabilanz des Ortes allein wegen der entstehenden Reibungswärme auf Jahre hinaus im Eimer.

Und das nur wegen ein paar Idioten, deren Hirn sogar bei den aktuell kühlen Temperaturen im Spätherbst unter Hitzschlag schmilzt.

6 Kommentare

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    • jabadu auf 13. November 2022 bei 21:37
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    Der/die/das Göhrenzer Baumdieb/*in hatte sicher nur ein Ziel. Er/sie/es wollte sich auf Kosten der Stadt Markranstädt bereichern. Gänge es hier nur um reine Zerstörung könnte er/sie/es sich am Tun der Stadt Markranstädt orientieren. Ihr ist es gelungen, von 90 Jahrgangsbäumen aus 2008 entlang der verlängerten Südstraße bis heute 60 Bäume eingehen zu lassen. Ist natürlich auch ein Schutz der Bäume. Diese vertrockneten und verknorpelten Dinger gräbt bestimmt niemand aus und nimmt sie mit.

    1. Will heißen: Wer Bäume pflegt, leistet Diebstahl Vorschub. Oder anders: Wer gießt, ist ein Hehler 🙂 🙂 🙂

    • Mischer auf 13. November 2022 bei 13:16
    • Antworten

    Liebe MN – Tintenkleckser, vielen Dank dafür, dass Ihr diesen Irrsinn aufgegriffen habt und das öffentlich macht! Es fehlen einem die Worte. Die Täter kommen aus der näheren Umgebung, vermute ich einfach mal. Und doch will wieder niemand etwas mitbekommen haben… traurig eigentlich. Wir müssen wachsamer sein! In jeder Hinsicht! Herzliche Grüße!

    1. Also aus der näheren Umgebung… Sorry, wir müssen das fragen: Wo waren Sie in der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag in der Zeit zwischen 22 und 4 Uhr?

    • George Daimler auf 13. November 2022 bei 11:31
    • Antworten

    Vorschlag als Belohnung:
    Eine Zelle für den Bücher – Verbrenner, aber mit Gitter.
    Für den Baum-Dieb einen kräftigeren Baum mit Strick.
    Ach, geht ja leider nicht. Da ist die Sache mit dem Rechtsstaat in dem wir leben.
    Ja wer hat denn diese blöden Gesetze nun gemacht.
    So kann die Hirnlosigkeit nicht ausgerottet werden.

    1. Es geht doch nicht darum, die Hirnlosigkeit auszurotten. Sie soll nur kontrolliert kultiviert werden, weil es sich damit besser regieren lässt.

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