Im Gewerbegebiet Ranstädter Mark kam es heute Nachmittag zu einem Brand auf dem Wirtschaftshof eines ansässigen Unternehmens. Dabei ging ein Übersee-Container samt Inhalt in Flammen auf. Über die nordöstlich von Markranstädt liegenden Felder zogen dichte Rauchschwaden, die sogar von Miltitz aus beobachtet werden konnten. Ausgelöst wurde das flammende Inferno durch Brandstiftung. Die bislang bekannten Täter konnten bereits vor der Tat an Ort und Stelle identifiziert werden.
Am Ende war es zwar alles ganz anders, aber dem unwissenden Passanten bot sich in der Tat ein recht abenteuerliches Bild.
Da stand eine Menschentraube rund um einen Container im HVT-Wirtschaftshof und schaute einem Brandstifter zu, wie der in einem zuvor sorgsam mit brennbaren Materialien gefüllten Container Feuer legte.
Bald schon wummerte und loderte es im Stahlkasten. Flammen schlugen heraus, Rauchwolken zogen zum Horizont.
Alles schaute wie gebannt auf den Tatort. Selbst bei den Kameraden der Feuerwehr gab es keinerlei Regung, die auch nur ansatzweise als Löschversuch interpretiert werden konnte.
Erst als nach knapp einer dreiviertel Stunde das Sicherheitsglas im Fenster des Containers seinen Geist aufgab und im Inneren rund 1000 (in Worten: eintausend!) Grad Celsius herrschten, zogen sich die Kameraden langsam ihre Atemschutzgeräte über und drehten unter dem Beifall der Beobachter das Wasser auf.
Was da soeben geschah, war der Höhepunkt der „Trockenbau-Tage“, einem Spezialseminar der Heinrich Schmid GmbH & Co. KG. Die Firma hatte ihre Mitarbeiter in den Konferenzräumen der LAV versammelt, um die Kompetenzen in den Bereichen des baulichen Brandschutzes zu schärfen.
Klar dass man sowas nicht am eigenen Firmensitz macht, letztendlich hätte damit im Stadtzentrum das ganze Alte Ratsgut in Schutt und Asche gelegt werden können. Schön, wenn man da einen gut versicherten Freund mit eigenem Hof hat.
Gut möglich auch, dass man bei der LAV seine Zusage zur Standortentscheidung zwischendurch mal selbstkritisch hinterfragt hat, als gegen 12 Uhr die gesamte Chefetage in einer Rauchwolke verschwand. Aber Ende gut, alles gut.
Die Effekte waren jedenfalls überzeugend. Wie lange hält eine Brandschutztür den Flammen stand? Bei wieviel Grad verabschiedet sich Sicherheitsglas und wie verhalten sich Wanddurchbrüche für Kabel und Rohre, wenn dahinter eine Feuersbrunst tobt? All diese Fragen wurden als Folge der bewussten Brandstiftung eindrucksvoll und praxisnah beantwortet.
Die Fridays-for-future-Generation hatte zum Glück andere Orte für ihr friedliches Wirken auserkoren und auch potenzielle Pyromanen waren nicht im erlesenen Publikum vertreten. Praktisches Anschauungsmaterial für die AG „Junge Brandstifter“ (Kapitel: schnelles Feuerlegen ohne handelsübliche Brandbeschleuniger) hätte das Event jedenfalls auch für diese Zielgruppe gehabt.
3 Kommentare
Fotogramm: Der Brandstifter selbst trägt weder Sicherheitsschuhe noch Arbeitskleidung, aber auch Anzug und Krawatte trägt er nicht, zündelnder Juniorchef oder so. Die Feuerwehr erkennt man auch an der Kleidung, immer ausgerüstet und angezogen als wolle man gleich zum diesjährigen Superbowl auflaufen.
Die Trockenbauer selbst hat man versucht, mit teilweise einheitlicher Arbeitskleidung zu markieren, aber es stand nicht genügend Arbeitskleidung zur Verfügung. Kurzerhand improvisierten alle Handwerker und steckten zum Erkennungszeichung ihrer Zunft die Hände in die Taschen.
Autor
Die Hände waren deshalb tief in den Taschen vergraben, weil es saukalt war. Das Feuer im Container hatte die gesamte Umgebungstemperatur aufgebraucht. Wärmelehre: Physik Klasse 7 – könnte man auch von selber drauf kommen 🙂
Ach so war das, wenn die Umgebungstemperatur ganz und gar aufgebraucht wird, sprechen Wissenschaftler vom Entstehen eines Temperaturvakuums.
Im Temperaturvakuum herrschen exakt 359 Grad Weisheit. Nur ein Grad mehr und man steht am Temperaturkreis mit 360 Grad Dummheit wieder auf Anfang.