Zwischen Wald-Highway und Ellern-Racing-Circuit

Das war ein Paukenschlag! Am Freitag wurde eines der letzten großen Rätsel der Menschheit gelöst und brachte Markranstädt in die Schlagzeilen der internationalen Medien. Jahrhundertelang haben sich Experten die Köpfe darüber zerbrochen, warum sich Hänsel und Gretel verlaufen haben und vor allem wo. Jetzt steht fest: Es geschah im Pappelwald. Auch dem Grund sind die präastronautischen Forscher auf die Schliche gekommen. Und dann gibt es auch auf der Piste zwischen Seebenisch und Schkeitbar interessante News. Aber lesen Sie selbst.

Die Fahrbahn auf der Route zwischen Markranstädt und Kulkwitz verengt sich, der Verkehr wird per Ampel reguliert. Die Kraftfahrer erkennen keinen Grund für die Einschränkung ihrer Freiheit, fügen sich aber trotzdem.

Die Anbindung des Pappel-Highway an die B 186 sorgt derzeit für ampelgesteuerte Beeinträchtigungen im Verkehrsfluss. Die Stadt baut hier zusammen mit Sachsenforst einen Wirtschaftsweg.

Es hat eine Weile gedauert, bis die öffentliche Hand eine Erklärung für das Geschehen östlich der B 186 entbunden hatte. Aus der Irrstrecke, auf der sich einst Hänsel und Gretel (heute: Hänsel*in und Greter) verliefen, wird ein rund einen Kilometer langer Wirtschaftsweg durch den städtischen Pappelwald. Im Mai soll er fertig sein.

Ende der bisherigen Ausbaustrecke. Hier haben sich damals auch Hänsel und Gretel verlaufen.

Für die Anhänger moderner Mobilität, die sich schon darauf freuen, mit ihrem SUV durch das Gebäum zu heizen, gibt es allerdings schlechte Nachrichten. Es wird keine Rennstrecke für Hobby-Vettels. Neben land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen dürfen nur Wanderer, Fußgänger und Radfahrer auf die neue Piste.

Eine Rennstrecke steht allerdings nur drei Kilometer weiter kurz vor ihrer Fertigstellung. Das heißt, irgendwie ist sie sogar schon fertig. Wahrscheinlich wurde nur noch kein Politiker gefunden, der genug Hunger auf Häppchen oder anderweitig Zeit hat für den obligatorischen Schnitt durch das Band.

Schöner Vorher-Nachher-Vergleich. Der Planer der ursprünglichen Trasse (links) muss am Reißbrett unter Parkinson gelitten haben.

Jedenfalls wird der „Ellern Racing Circuit“ zwischen Seebenisch und Schkeitbar schon seit Tagen rege genutzt. Die Sperrbauwerke sind beiseite geräumt und die lächerliche Beschilderung wird vom Durchgangsverkehr nicht einmal wenigstens beiläufig ignoriert.

Ein BMW beim Beschleunigungstest kurz vor der Camillo-Kehre in Schkeitbar.

Okay, so richtig vierspurig ist die Trasse nicht geworden und die Fahrbahnmarkierung ist wohl noch nicht ganz komplett. Es fehlt die Auszeichnung der Abbiege- und Überholspuren, aber sonst: Top-Strecke.

Die Kurve hat sogar eine Neigung wie einst die legendäre Avus-Kehre in Berlin! Schon hat der Volksmund diesem natürlichen Motodrom den Namen „Graichen-Winkel“ verliehen.

Kritiken hagelt es lediglich in Bezug auf die Anbindung an die Ortsdurchfahrt im Bereich des Ortseingangs Seebenisch. Hier mündet der neue Highway in eine Art Boxengasse mit Gebirgspfad-Charakter. Aber diese Lösung hat einen visionären Grund, den eine asiatische Forschergruppe unter Leitung des Verkehrsexperten Um Lei Tung mit einem ganz einfachen Vergleich erklärt.

Am Ortseingang Seebenisch heißt es künftig: Ellenbogen raus und durch!

Demnach wird hier ein physikalisches Phänomen genutzt, das vor allem Männern aus ihrer Jugendzeit noch bekannt sein müsste. „Wenn man beim Wettweitpinkeln gewinnen wollte, gab es einen einfachen Trick. Je mehr Druck man zwischen Daumen und Zeigefinger auf die Manschette am Auslassventil ausübte, desto weiter ging der Strahl.“

Genau diesen Effekt nutze man nun am Seebenischer Nadelöhr. „Sie werden staunen, wie schnell sie durch den Ort gelangen, wenn sie den Bereich erst einmal passiert haben. Dieser Verkehrskaterakt wirkt wie eine Stromschnelle“, ist Lei Tung überzeugt. Sein Team rechnet sogar mit der Verleihung des Greta-Award 2020!

Soll den Benzinverbrauch senken, weils wie beim Wettpinkeln im Kindergarten funktioniert: Je enger die Röhre, desto weiter kommt man.

Es ist also alles eine Frage der Interpretation. Auch hinsichtlich der runden Schilder mit dem roten Rand. In Seebenisch bedeuten die: Nur für Testfahrten!

 

3 Kommentare

    • Der Seebenischer auf 21. Januar 2020 bei 12:27
    • Antworten

    Sieht ja spannend aus.
    Scheinbar an alles gedacht.
    Beeindruckend sticht die grosszügig angelegte Pinkelrinne
    für die Heimkehrer aus Schkeitbar´s Kneipe heraus.

    • jabadu auf 19. Januar 2020 bei 21:27
    • Antworten

    Aaach, ich dachte schon an der B186 wird ein Haltepunkt für Reisebusse eingerichtet. Auf der einen Seite der Bundesstraße sieht es aus wie auf der Insel Vilm, wo 400 Jahre lang keine Waldpflege gemacht wurde, und die andere Seite ziert der aus DDR-Zeiten übrig gebliebene Müllhaufen.
    Ist doch sehenswert.

    1. Das mit der Bushaltestelle dachten viele. Ist vielleicht sogar eine gute Idee. Da können die Kulturfrauen aus dem Wald nach erledigter Arbeit gleich mit dem KAP-Bus nach Hause gebracht werden. Es war nicht alles schlecht 😉

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