Hirntote zerstören „Kleine Farm“ und quälen wehrlose Tiere!

Allen Versuchen des Weglächelns, Verschweigens, Aussitzens und Schönredens zum Trotz, entwickelt sich Markranstädt immer mehr zu einem Hotspot krimineller Aktivitäten. Nach Fahrraddiebstählen, Kellereinbrüchen, Drogenhandel und Brandstiftungen häuften sich in den letzten Tagen auch Fälle aufgebrochener Autos, aus denen der Sprit abgesaugt wurde. Was aber in der Nacht von Samstag zu Sonntag in der „Kleinen Farm“ passierte, ist mit Worten kaum noch zu beschreiben. Satirisch gleich gar nicht.

Es ist eine neue Dimension der Kriminalität. Was auf dem Gelände der „Kleinen Farm“ geschehen ist, lässt einem den Atem stocken. Nicht nur, dass sich Vandalen an Gegenständen ausließen, die ebenso tot sind wie ihre Hirne. Auch Tiere wurden angegriffen, verletzt und offenbar auch mitgenommen!

Als Vereinschef Ronny Heuse am Pfingstsonntag um 8:58 Uhr das Tor zur „Kleinen Farm“ in der Zwenkauer Straße öffnete, wollte er zunächst seinen Augen nicht trauen. Glasscherben, Trümmer und auf dem Gelände verteiltes Inventar ließen ihn Böses ahnen.

Aufgebrochene Türen, zerschlagene Scheiben, zerstörtes Inventar.

Minuten später bestätigten sich die Befürchtungen nicht nur, sondern erreichten eine Dimension, die sich jenseits normalen Menschenverstandes bewegt. Die Vandalen hatten in blinder Zerstörungswut nicht nur ihre pure, kranke Freude an Sachbeschädigung ausgelebt, sondern sich auch an den Tieren vergriffen!

Diese kleine Ziege wurde an den Beinen gefesselt und am Maul verletzt im Gebüsch gefunden.

„Eine Ziege lag, an den Beinen gefesselt, da drüben im Gebüsch. Sie ist am Kopf verletzt“, berichtet Heuse, dem die Erschütterung ins Gesicht geschrieben steht. „Eine weitere Ziege fehlt, ebenso ein Meerschweinchen.“ Ein zweites Meerschweinchen habe er in einem Einkaufskorb gefunden, den die Täter stehen ließen. Es ist wohlauf.

Offenbar auf der Flucht vergessen, ist dieses süße Meerschweinchen noch einmal mit dem Schrecken davongekommen.

Was in der Nacht zum Sonntag auf dem Farmgelände geschah, fügt sich erst allmählich zu einem unklaren Bild zusammen. Nahezu alle Gebäude waren aufgebrochen und verwüstet worden. Sogar der Bienenwagen wurde zerstört. In einem Raum haben die Täter nach dessen Verwüstung versucht, Feuer zu legen und das Gebäude abzubrennen.

Vor dem Farmgelände befindet sich ein Wirtschaftshof der Stadt. Hier lagern unter anderem Pflastersteine, die für Ausbesserungsarbeiten oder zur Pflasterung im öffentlichen Raum vorgesehen sind. Sieben Paletten fehlen!

Sieben Paletten Pflastersteine fehlen auf dem vorgelagerten Wirtschaftsgelände der Stadt Markranstädt.

Da man sich solch tonnenschwere Last nicht eben mal unter den Arm klemmt, stellt sich die Frage nach deren Abtransport. Die wird leider auch nicht von einem mit plattem Reifen zurückgelassenen Handwagen am Eingang beantwortet, auf dem noch zwei Reihen sauber aufgeschichtete Pflastersteine liegen.

Auch Stadt wurde geschädigt

Zusammen mit einem am Tatort zurückgelassenen Fahrrad und einem Gummischlauch an der Deichsel des Wagens liegt die Vermutung nahe, dass das Gefährt dann doch zu schwer beladen war. Wie die anderen sieben Paletten abtransportiert wurden, ist noch ein Rätsel.

Fluchtfahrzeug? Diesen mit Pflastersteinen beladenen Handwagen ließen die Täter vor dem Eingangstor an der Zwenkauer Straße zurück.

Das Puzzle wird nun von der Kriminalpolizei zusammengesetzt, die noch am Vormittag die Spurensicherung aufgenommen hat. Der Stehl- und Sachschaden soll sich nach ersten Schätzungen auf mehrere tausend Euro belaufen.

Ein wahrhaft schwarzes Pfingsten nicht nur für die Stadt, sondern ganz besonders für den Verein „Richtungswechsel e.V.“. Als ob er nicht ohnehin schon genug Probleme an der Backe hätte.

Jetzt Solidarität zeigen!

Gerade weil sich der Verein um Jugendliche mit Problemen kümmert und man mit ihnen keinen Imagegewinn wie mit gefeierten, millionenschweren Stars erzielen kann, hält sich die Spendenbereitschaft zahlungskräftiger Mäzene in sehr engen Grenzen. Das Geld reicht kaum für das Nötigste.

Das größte Kapital des Vereins ist das Herzblut seiner rund 30 Mitglieder und einiger fleißiger, per Mini-Job tätiger Mitarbeiter, mit deren Engagement die Farm am Leben erhalten wird. Zur Freude auch der kleinsten Markranstädter, die mit ihren Kita-Gruppen regelmäßig Ausflüge in die Zwenkauer Straße unternehmen und dort erlebnisreiche Stunden in der Natur verbringen.

Wenn es denn überhaupt ein paar mühsam zusammengesparte Groschen auf der hohen Kante gab, werden die kaum für die jetzt erforderlichen Reparaturarbeiten und den Wiederaufbau reichen.

Hier versuchten die Täter Feuer zu legen und die kleine Farm abzufackeln.

Vielleicht hat diese Katastrophe aber wenigstens eine positive Folge? Wer dem Verein in dieser Phase hilfreich unter die Arme greift, wird ganz sicher einen spürbaren Imagegewinn erzielen. Wann, wenn nicht jetzt, wo die gesellschaftliche Aufmerksamkeit auf die sympathische „Kleine Farm“ fokussiert ist, wird Hilfe nicht nur dankbar ankommen, sondern auch öffentlich wahrgenommen?

Sogar der alte Bienenwagen wurde aufgebrochen und zerstört.

Übrigens muss es nicht gleich das ganz große Sponsoring sein. Dem Verein und vor allem seinen Tieren ist schon mit wenig Mitteln viel geholfen. Zum Beispiel mit Übernahme einer Tierpatenschaft. Die gibt es schon ab 2,50 Euro pro Monat.

Dieses junge Bäumchen wurde erst vor kurzem gepflanzt. Es wurde ausgerissen, in eine Tüte gesteckt und bei der Flucht offenbar verloren.

Bliebe zuletzt noch ein Blick auf die Ursachen des Dramas. Nein, in einschlägigen Polizeiberichten kommt der Begriff „Markranstädt“ noch immer nicht vor. Das wahre Bild hinter der idyllischen Fassade einer grünen Sportstadt am See wird eher bei einem Nachtspaziergang durch die Stadt oder der Lektüre in sozialen Netzwerken deutlich.

In letzteren wird übrigens vor einer neuen Masche gewarnt. Demnach sind in den letzten Tagen in mindestens drei Fällen Autos aufgebrochen und aus deren Tanks das Benzin abgesaugt worden. Mitten in der Stadt, einmal in einer Tiefgarage und einmal sogar direkt am Rand der Leipziger Straße.

Aber schlussendlich wird öffentlich nicht das wahrgenommen, was ein paar Satiriker aus Verzweiflung zu Papier bringen, sondern allein das, was die Polizei meldet. Also nichts. In diesem Sinne: Willkommen in Abrahams Schoß … mit Seeblick!

 

16 Kommentare

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    • markranster auf 5. Juni 2020 bei 13:26
    • Antworten

    Schade, daß es keine Handarbeit in Steinbrüchen mehr gibt (sollte man die Übeltäter je ermitteln).

    1. Ja, leider gibts sogar dafür bestimmt eine App. Steinbruch 2.0

    • Richtungswechsel e.V. auf 2. Juni 2020 bei 14:24
    • Antworten

    Danke für die Veröffentlichung dieser unfassbaren Tat!
    Wir sind immer noch alle geschockt von den Ereignissen.
    Gerne nehmen wir jede Hilfe entgegen um unser Projekt weiter zu führen.
    Wer uns unterstützen möchte, kann uns gern eine E-Mail schreiben
    richtungswechsel(a)gmail.com
    oder persönlich vorbeikommen.
    Wir freuen uns über jede Unterstützung.

    Eure kleine Farm
    Richtungswechsel e.V.

    1. Gerne veröffentlichen wir auch fassbare Taten (also Positives). Leider verraten unsere Zugriffszahlen, dass die keiner lesen will.

  1. Das ist schon ein Drama, aber wahrscheinlich typisch für Markranstädt. Vor ganz vielen Jahren gab es mal ein Tiergehege am Teich im Stadtpark, dass genau so zugerichtet und alle Tiere misshandelt und getötet wurden. Es hat sich nichts geändert. Da haben wir wohl was falsch gemacht.
    Und die Polizei. Naja. Ich glaube die getrauen gerade sich nicht in den angrenzenden Wald um nach Spuren zu suchen. Da ist gerade der Eichenprozessionsspinner unterwegs.
    Vielleicht sollte die Stadtverwaltung mal darüber nachdenken, die kleine Farm von der ehemaligen Müllkippe in den Stadtpark zu verlegen. Das käme sicher auch den Kindergarten-Kindern entgegen und sie müssten nicht mehr die Bundesstraße entlang krabbeln. Und dem Park würde es auch nur guttun, so wie er jetzt verloddert ist. Das sowas geht kann man in Lützen sehen. Die mit ihren halb so viel Einwohnern haben da ganz schön was aufgebaut. Aber sicher würde uns das nicht vor den Arschlöschern schützen. Da muss sich der Bürgermeister schon noch was einfallen lassen.
    Und das Damoklesschwert des Abrisses schwebt ja ohnehin über der kleinen Farm. Wenn der Bundesverkehrswegeplan 2030 wirklich umgesetzt wird, führt eines Tages die Bundesstraße 186 über die Farm am Sportplatz vorbei um die Stadt herum.
    Ach ja, noch was. Ich konnte heute (01.06.2020) schon online in die LVZ sehen. Über Markranstädt steht nur in der Zeitung, dass die Aschenbahn erneuert werden soll. Über die kleine Farm habe ich nichts gefunden. Ihr hattet also recht. Geheimsache.

    1. Zum letzten Satz müssen wir mal erläuternd ergänzen und eine Bresche für die Qualitätsmedien schlagen. Der LVZ kann man hier keinen Vorwurf machen. Die können sich, ebenso wie das Blatt mit den vier großen Buchstaben, nur auf die Informationen stützen, die sie bekommen – in diesem Fall also die täglichen Polizeiberichte. Wer Lust hat, kann ja dort selber mal reinschauen (Link: https://www.polizei.sachsen.de/de/medieninformationen_pdl.htm) und nach dem Wort „Markranstädt“ suchen. Die dahintersteckende Strategie – wenns denn eine gibt – hat noch niemand erkannt. Fest steht hingegen eine andere Konsequenz dieser Verdrängungsmaßnahmen: Die längsten Schlangen bilden sich vor der Geheimniskrämerei.
      Wir haben folgende zwei Sachverhalte festgestellt: Einen Informationsfluss vom Polizeirevier im Ratzelbogen zur Zentrale nach Leipzig (Pressestelle) scheint es entweder nicht zu geben oder die in Leipzig ankommenden Infos aus Grünau werden dort automatisch in den Schredder umgelenkt. Darüber hinaus werden Vorfälle im Zusammenhang mit bestimmten Personengruppen grundsätzlich sensibler behandelt als „übliche“ Taten.

      1. Das kann ich nur bestätigen, insbesondere für die bestimmten Personengruppe.
        Schlägereien, Messerstechereien, Sachbeschädigung, Feueralarm, Polizeieinsätze u.v.a.m. finden nicht einmal ansatzweise den Weg in die Polizeiberichte oder die Presse, und nicht nur Augenzeugen werden ignoriert, alles wie damals im Osten.

        1. Stimmt! Sogar der ABV ist zurück. IM Kontaktbeamter … Was tut man nicht alles, um den antivirologischen Schutzwall aufrecht zu erhalten.

    2. Sie haben die Prinzipien proaktiver Öffentlichkeitsarbeit noch nicht verstanden. Die Referenten einschlägiger Kurse sprechen in solchen Fällen von „Unrat vorbeischwimmen lassen, positive Pfeile verlängern“. Natürlich kann man über eine misshandelte Ziege berichten. Aber wer berichtet über die vielen nicht misshandelten Ziegen? Insofern nehmen Polizei und Medien eine wichtige Aufgabe als Sprachrohr unterdrückter Mehrheiten wahr. Und das ist gut so!

    • Stadtbürger auf 1. Juni 2020 bei 11:02
    • Antworten

    Ich danke ebenfalls für die Informationen.
    Eine 24h-Wache hier im Ort hätte alle Hände voll zu tun.
    Ich habe gestern wieder mehrfach vergeblich das Revier Südwest zu erreichen.
    Wenn das so weitergeht, ist man auf andere Mittel angewiesen, um sich und sein Eigentum zu schützen. Das steht dann aber sicher in den Qualitätsmedien 😉
    Dann wundert man sich am Ende, wie das passieren konnte und ist maximal „besorgt“.
    Einfach traurig, was hier neuerdings alles so passiert.

    • Daniela Haupt auf 1. Juni 2020 bei 10:58
    • Antworten

    Danke für die unsatirische Info. Die Tiere werden sich hoffentlich vor Paten nicht mehr retten können. Vielleicht kann man auch spenden für die Behebung der Sachschäden? Denn Hirnspenden für eine bestimmte Gruppe von „Bürgern“ werden sicher nirgends angenommen….

    1. Was Sie meinen, nennt sich nicht Spende, sondern Transplantation. Obwohl … auch dafür braucht man ein Spenderorgan. Also dann vielleicht … so Hirn im Tausch gegen Hoden? Wir denken nochmal drüber nach 🙂

    • Mark Ranzi auf 1. Juni 2020 bei 9:15
    • Antworten

    Danke für Eure Informationen. Wie viel Sch… muss man im Hirn haben um so abartig zu agieren? Bin auch schon gespannt, ob das einen Niederschlag im Polizeibericht oder in der Presse findet. Da es in einem territorial abgegrenzten Bereich stattgefunden hat, könnte es ja auch wieder heißen, dass aufgrund der fehlenden Außenwirkung keine Aufzählung im Polizeibericht stattfindet. Ist anscheinend wie mit der Kriminalitätsstatistik, hier im sichersten Ort der Welt. Eigentlich braucht es den privaten Sicherheitsdienst der Stadt anscheinend nicht. Ironie aus!

    1. Den Pressebericht der Polizei dazu gibt es schon längst. Er wurde vor über 200 Jahren von den Kommissaren Wilhelm und Jacob Grimm verfasst. Nachzulesen in den Kinder- und Hausmärchen unter dem Kapitel „Der Wolf und die sieben Geißlein“. Da steht übrigens auch drin, was dem Wolf droht, wenn er überführt wird … werden sollte … werden darf.

    • Allesbleibtbesser auf 1. Juni 2020 bei 9:04
    • Antworten

    Guten Morgen,

    darf ich den Link zu diesem Artikel in den sozialen Netzwerken teilen?

    VG und schönen Pfingstmontag…

    1. Ja, gern. Und ebenfalls einen schönen Pfingstmontag

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