Im ersten Teil ihrer Betrachtungen haben die Markranstädter Nachtschichten die sozialdemokratischen Ideen zur Lösung des Wohnungsproblems unter die Lupe genommen. Aber neben Rot hat eine Ampel auch gelbes und grünes Licht im Gehäuse. Worauf kann der unter Druck geratene Markranstädter Wohnungsmarkt aus Sicht der Junior-Partner in der Regierung hoffen?
Die gute Nachricht zuerst: Lösen sollen es die Steuerzahler selbst, indem sie der Bundesregierung nacheifern und endlich auch mal ein eigenes Sondervermögen bilden.
Davon lassen sich dann klimaneutrale, in Plastikfolie und recycelten Sondermüll eingewickelte Wohnungen erbauen, die sich zwar „Eigenheim“ nennen, aber dennoch den Banken gehören. Da straft sich der Begriff „Lügengebäude“ selbst Lügen und die Negation der Negation feiert eine überraschende Renaissance.
In diese Kategorie passt auch die nachfolgende Meldung des Portals „immobilie 1“. Die Botschaft ist schwer zu interpretieren, denn sie lässt zwei Möglichkeiten offen. Entweder will da jemand ganz Göhrenz in einem Paket verkaufen oder es ist den Grünen gelungen, in der Waldsiedlung still und heimlich einen neuen Stadtteil zu errichten, der nun vermarktet werden soll.
Insgesamt 228 Wohnungen mit gendergerechten Türschlössern, kompostierbaren Balkonbrüstungen und Fußböden aus Tofu-Parkett stehen in dem kleinen Kaff zum Verkauf.
Der absolute Clou: Weil diese Bevölkerungsexplosion von einem läppischen Ortsvorsteher nicht mehr zu managen ist, wird dieser dann in den Rang des Göhrenzer Ministerpräsidenten erhoben. Natürlich muss der Regierungschef vorher noch minderheitenkonform umbenannt werden, aber danach ist der Weg für Jens Farbiger (BfM) von Göhrenz nach Brüssel geebnet.
Eigentlich auch eine Idee der Grünen ist das mobile Wohnkonzept „Dübener Ei“. Doch obwohl für diese innovative Lösung keinerlei Flächenversiegelung erforderlich ist, fiel der Entwurf bei den Grünen komplett durch.
„Viel zu eng, sowas würde ich niemals anziehen“, empörte sich Bundesvorsitzende Ricarda Lang (berufslos) und überließ die Lorbeeren für die geniale Idee damit der FDP.
Die Liberalen nahmen den Steilpass ihres Koalitionspartners allerdings auch nicht auf. Weil man mit einer solchen Wohnung jedem Nachbarschaftsstreit aus dem Wege fahren kann, drohe dem FDP-Klientel der Advokaten der Verlust einer wichtigen Einnahmequelle.
Auch Geschwindigkeitsübertretungen seien mit einem Wohnanhänger im Schlepptau kaum möglich. „Keine Rechtsanwaltskosten bedeuten keine Demokratie“, begründet FDP-Chef Lindner die Ablehnung. Ein Dübener Ei käme für ihn bestenfalls zum Frühstück in Frage. „Aber nur medium und mit Beluga-Kaviar.“
Aus Gründen der politischen Fairness sei abschließend noch darauf hingewiesen, dass auch die Opposition im Berliner Bundestag Ideen hat, wie man der Wohnungsnot beikommen kann. Von ihr kommt ein innovativer Vorschlag, wie man zum bevorstehenden Weihnachtsfest seinen Lieben eine besondere Freude machen kann: Verschenken Sie kostenlosen Wohnraum!
Wie das geht? Ganz einfach: Sie nehmen einen leeren Karton (je größer, desto üppiger die Dankbarkeit), wickeln ihn in buntes Papier ein und verschenken das Ganze an Ihren Nächsten. Der wird den Karton auspacken, dann feststellen, dass nichts drin ist und ihn folglich wegwerfen. Auf diese Weise hat er danach wieder mehr Platz und ergo mehr Wohnraum.
6 Kommentare
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Nur gut, dass Göhrenz keine Ausdehnung von 10km Umkreis hat. Was aktuell noch umweltfreundlich mit dem Rad zu erreichen ist, müsste nach der Erweiterung des beschaulichen Ortsteils per Bahn (das bedeutet den Rückbau des Radweges zur Bahnstrecke!) erschlossen werden. Mit einem „Strom-Auto“ ist das ja sonst nur mit Zwischenladungen zu erreichen.
Und eine(n) weiteren Ministerpräsident „Innen“ (wie doof klingt das denn?) kann Markranstädt / Göhrenz finanziell kaum vertragen. Woher sollte das entsprechend würdige Gehalt für einen solchen Posten denn kommen? Aus den ungeplanten Übereinnahmen der Gewerbesteuer oder aus den Gehältern der offenen Stellen im Rathaus? Da könnte der Herr Ortsvorsteher ja auch gleich als neue Frau Lehmann ins Rathaus einziehen. So wäre dann endlich auch das Problem mit dem Posten der (des) ersten Beigeordnet „Innen“ und der Stellvertretung der BM gelöst. Dann könnte unsere BM im Krankheitsfall (ich zitiere aus der Stadtratssitzung:) „… auch in ihrem Bettchen bleiben und müsste nicht ins Rathaus zur Sitzung…“ und der Stress mit der Vertreterregelung durch Stadtbedienstete wäre aus der Welt.
Nein, das sind eher Fieberträume eines Ortsvorstehers, der noch immer ohne eigene Residenz dahinvegetiert. Ihm würde es schon reichen, wenn in Göhrenz ein weiteres Gebäude ohne festen Mieter dazu kommt. In den anderen Ortsteilen wird so etwas Ortsbegegnungszentrum genannt. Ein tolles Wort mit vielen Möglichkeiten. Dort können dann bis zu 228 Bürger in Gruppen zum Kaffeeklatsch, basteln, feiern oder anderem zusammenkommen und sich austauschen.
Aber bis es soweit ist, wird wohl noch einiges an Zeit verstreichen. So haben wir in Göhrenz auch noch Gelegenheit zum Sparen.
Schließlich wurde den Göhrenzern das Ortschaftsgeld für die Vereine auf weniger als die Hälfte gekürzt, da in Göhrenz nur ein Verein eingetragen ist wurde aus dem Rathaus argumentiert. Dass das Geld aber einmal pro Kopf berechnet wurde, hat man bei dieser Argumentation schlichtweg übersehen. Aber es gibt noch vor Weihnachten Hoffnung für Göhrenz; da steht eine Einladung des Ortschaftsrates ins Rathaus zum Thema OBZ an. Eventuell gibt es ja dann endlich eine Entscheidung zum Standort und dem Start der Bauplanungen. Das wäre mal ein richtig tolles Weihnachtsgeschenk.
Ein großer Dank an die Redaktion für die Steilvorlage und ein schönes Fest 🙂
PS: zur Klarstellung – BfM heißt „Bürger für Markranstädt“; nicht dass jemand denkt es stünde für „Bürgermeister für Markranstädt“ – den Posten möchte ich nicht geschenkt bekommen 😉
Aktuell gehören Sie aber zu den wenigen Favoriten, der die besten Chancen hätte, sich diesen Posten schenken zu lassen. Also fragen Sie sich nicht, was diese Stadt für Sie tun kann, sondern, was Sie für Ihre Stadt tun können. (John F. Kennedy)
Bevor der Beschenkte den Karton wegwirft, leidet aber er durch den beschenkten Karton an weniger Wohnraum = Nullsummenspiel oder linke Tasche, rechte Tasche …
Die Krawatte, die Sie zu Weihnachten von ihrer Frau bekommen, hat sie auch mit Ihrer Kreditkarte bezahlt. Nullnummernspiel – und man tut trotzdem so, als wenn man sich freut. Machen Sie einfach mit.
Lachen ohne Glühwein. Die Begründung der Ablehnung des Dübener Ei’s ist preisverdächtig. Nun haben wir eine Vorstellung wie die Ampel das Problem angehen möchte. Aber was sagen die Blauen und die Freien dazu? Wenn nächstes Jahr Wahlen sind, bitte ich die MN dem noch nachzugehen. Schließlich brauchen wir doch Alternativen
Die Blauen und die Freien sind doch eins. Die Frage ist nur noch, was laut Farbenlehre bei der Mischung beider Töne rauskommt. Wir erinnern uns: Rot und Grün ergibt beispielsweise Braun. Ein wenig Gelb dazu, machts nur geringfügig heller.