Mäusealarm im Weißbachhaus!

Die Markranstädter Kirchenmaus Fritz ist umgezogen! Versehen mit einem Chip und einer Minikamera treibt sie im Weißbachhaus ihr Unwesen. Was sie dort am ersten Tag gefilmt hat, beschreibt unsere Schriftsachverständige Heidi vom Felde in ihrer Reportage. Mit gewohnt leisem Humor zwar, dafür aber als wahren Bericht darüber, was der Kirchenmäuserich am vergangenen Freitag dem 13. erlebte.

Schon am Vortag war es im Weißbachhaus recht unruhig, sodass Fritz sich sehr gestört fühlte. Was er aber am Freitag dem 13. (zudem auch noch ab 13 Uhr) dort erlebte, brachte ihn zu großem Staunen.

Tische waren mit roten Tischdecken, Tannengrün und Tellern voll süßer Leckereien festlich gedeckt. Der Pfefferkuchenduft drang bis ins Mauseloch. In der Küche hatte sich, unter Leitung von Carolin Weber von der Stadtverwaltung, eine Helfergruppe versammelt und bereitete dort in einer riesigen Schüssel das leckerste Früchte-Quark-Dessert, das man sich vorstellen kann. In den Fluren waren in langer Reihe Geschenktüten aufgestellt.

Bürgermeister beim Sterndeuter

Dann begann das Fest. Eine Feier für jene Kinder, die in schwierigen familiären und finanziellen Verhältnissen leben müssen. Mäuserich Fritz staunte nicht schlecht, als er unter den Sorgenkindern auch den Bürgermeister entdeckte. Aber es stellte sich bald heraus, dass Jens Spiske lediglich als Vertreter der Bedarfsgemeinschaft des Rathauses gekommen war, um die kleinen Gäste persönlich zu begrüßen.

Er freue sich, sagte der Bürgermeister, dass der Herr Pfarrer das Weißbachhaus für dieses Fest zur Verfügung stellte und gemeinsam mit seiner Frau auch Teile des vorweihnachtlichen Nachmittages mitgestaltete. Eine richtig lehrreiche Astronomiestunde war Michaels Zemmrichs Ansprache für die Kinder. Vom Weihnachtsstern hat er ihnen erzählt und dazu sehr interessante Stern- und Himmelsbilder gezeigt.

Bastelstunde mit Merkels

Danach kam wohl auch für Mäuserich Fritz eine Lehrstunde und erfuhr, dass die Mitarbeiterinnen der Firma Gebäudereinigung Merkel viel mehr können, als nur ordentlich putzen. Fritzchen hat es mit eigenen Augen gesehen! Sie können mit wunderbaren Bastelideen Kinder glücklich machen und haben damit schon ein paar Jahre Erfahrung.

Blick auf den Basteltisch: Es ist angerichtet!

Basteln macht durstig und heiße Trinkschokolade mit einer dicken Schlagsahnehaube ist für die Kinder, die zu dieser besonderen Feier eingeladen waren, eine echte große Freude; genauso wie die fröhlichen Spiele mit Frau Uhlmann-Zemmrich.

Man kann es sich kaum vorstellen, aber es gibt in unserer Stadt tatsächlich Kinder, die sehnsüchtig fragen, ob es wieder ein WARMES Abendessen gibt. Ein warmes Essen statt „Brot mit Bemme“ als ernsthafter Weihnachtswunsch eines Markranstädter Kindes mitten im 21. Jahrhundert!!!

Deshalb gab es auch am Freitag, dem 13., im Weißbachhaus für alle ein richtiges WARMES Weihnachtsfestessen, mit allem was dazu gehört. Lecker zubereitet und ins Haus gebracht vom Team des Seebenischer Restaurants Göpfert, finanziert von Spenden Markranstädter Unternehmen. Da weitete sich jedes Herz zu einem saftigen Steak.

Wann endlich gibt es denn nun die Geschenke, hätte nicht nur Mäuserich Fritz gern gewusst. Wobei er überlegte, ob es sich lohnt, bis dahin noch ein Nickerchen zu machen, denn es war wegen des leckeren Abendessens gerade etwas leiser geworden.

Trotz fehlenden Zauberwortes: Zwei Geschenktüten für jedes Kind.

Die Geschenketüten wurden gebracht, verteilt und ihr Inhalt bestaunt. Auch da bekam unser Fritzchen große Augen und spitzte ganz konzentriert seine Ohren, damit er alle Erklärungen dazu genau verstehen konnte.

Es gibt in unserer Stadt eine Handarbeitsgruppe, in der geflüchtete Frauen aus Syrien, Palästina, Afghanistan und dem Irak gemeinsam mit Markranstädterinnen ihr schönes Hobby betreiben.

Botschaften aus Orient und Okzident

Diese Frauen haben seit dem Sommer mit großem Fleiß für das Adventsfest der Sorgenkinder gearbeitet. Für jedes Kind haben sie ein schönes, buntes Patchwork-Kissen genäht, das zudem mit einer Applikation versehen und per Hand bestickt wurde. Neben ihrer Zeit haben sie dabei ganz gewiss auch sehr viel Liebe investiert.

Auch Möbel-Boss, dessen Filialleiter sich bei der Preisgestaltung für die Füllkissen sehr großzügig zeigte; die Firma REWE, die zum Kauf der Geschenktüten weitere Kleinigkeiten dazu legte und viele weitere Unternehmen der Stadt, deren Namen nur im Rathaus bekannt sind, haben am Gelingen der Kinderadventsfeier einen Anteil.

Ihr Beitrag befand sich in der zweiten Geschenktüte: Schokolade, Gebäck, Honig, Obst, Saft, Gänsefett und eine lustig verpackte Weihnachtswurst. Manch zunächst Unsichtbares in Form tausend kleiner Dinge, die zum Gelingen eines schönen Festes nötig sind, konnte ebenfalls von Unternehmerspenden gekauft werden.

Weil man auch Sorgenkinder nicht so einfach fotografieren darf, muss ein Blick auf den Tisch reichen.

Danke sagen für solch ein schönes Fest und all die wunderbaren Dinge, das können diese Kinder leider oft noch nicht. Ihre Eltern müssen sich schwer durchs Leben kämpfen, brauchen dazu mancherlei Hilfen und Begleitung oder haben traurigerweise das „Zauberwort“ in ihrer Kindheit selbst nicht gelernt.

Ein ganzes Dorf, eine ganze Stadt, sollte – wo es nötig ist – Kinder mit begleiten, mit erziehen, bei Bedarf auch beschützen und ihnen hier und da auch näherbringen dürfen, wie viel leichter manche Situationen zu bewältigen sind, wenn man das Zauberwort benutzt.

Ein Danke von der anderen Seite

ABER: Dass diese Kinder sich über alle Geschenke gefreut haben, das hat Fritz, der aufmerksame schlaue Mäuserich, ganz genau gesehen! Deshalb sagt er hier stellvertretend für seine kleinen, vom Leben so benachteiligten Freunde, ein GAAAANZ dickes Dankeschön an alle, die zum Gelingen dieser Kinderadventsfeier beigetragen haben.

Das Geld, die Kraft und die Liebe wurden für diese Kinder nicht umsonst eingesetzt! Kindheitserlebnisse sind lebensprägend und ein steter Tropfen höhlt den Stein. Es kann sich auch im Zeitalter der Genmanipulation niemand aussuchen, in welche Situation er hineingeboren wird.

Ach ja, was der Mäuserich noch gesehen hat: Auch handgestrickte Kindermützen gab es diesmal wieder. Wer kennt die Markranstädter Oma, die schon seit Jahren von Januar bis Dezember unzählige Mützen für Bedürftige strickt? Auch sie, die selbst nicht mehr heraus kann aus ihrer Stube, gehört zum Team der guten Geister in unserer Stadt.

Wie schön wäre es, wenn man auch für sie mal einen Dankeschön-Besuch eines richtigen Weihnachtsmannes am Heiligen Abend organisieren könnte? Der kleine Mäuserich ist zu schwach dafür und passt irgendwie nicht in den dicken, roten Mantel…

 

1 Kommentar

    • Bekannt auf 21. Dezember 2019 bei 15:53
    • Antworten

    Ein großes Kompliment für diesen liebevollen Bericht von Eurer Korrespondentin Heide vom Felde. So liebevoll wie sie schreibt … das umfängt einen mit wahrlich weihnachtlichen Gefühlen. Und ein klein wenig kommt der Verdacht auf, als wenn sich die Heide und der Mäuserich seeeehr gut kennen 😉 So viel liebevolle Details kann ein einzelner Mäuserich unmöglich allein erkundet haben.
    Wie auch immer, Danke dafür und ein Danke auch an all die vielen fleißigen Helfer, die diesen Nachmittag möglich gemacht haben!

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.