Originelle Offensive gegen Vandalismus

Aufatmen! Endlich tut sich mal was. Zwar scheint der Artikel in der Leipziger Volkszeitung auf den ersten Blick so gar nichts mit Ordnung und Sicherheit in der Kernstadt gemein zu haben, aber wenn man ihn richtig liest, stößt man auf des Pudels Kern. In der Stadtverwaltung hat man die Ursachen von Verschmutzung, Sachbeschädigung und Vandalismus erkannt und der Bürgermeister hat bereits erste Konsequenzen gezogen. Das gibt Hoffnung und macht Mut.

Die vor dem Grundstück Leipziger Straße 20 geplanten Stadtmöbel sollen nun wohl doch nicht an diesem Ort aufgestellt werden. Laut LVZ hat der Bürgermeister erkannt, dass „dort einem Vandalismus sowohl an öffentlichem Eigentum als auch an den Geschäftsräumen von G&B und Rossmann Vorschub geleistet werden könnte.“

Genährt wird diese Ansicht durch den Umstand, dass er auf Grund des Standortes, der Verschmutzung im Stadtgebiet und der anhaltenden Sachbeschädigung nunmehr der Auffassung sei, dass dort eine erhöhte positive Aufenthaltsqualität nicht erreicht werden kann, zitiert das Blatt den Bürgermeister.

Richtig so! Das ist eine logische Konsequenz mit immenser erzieherischer Wirkung. Auch Bürger Wolfgang L. (48) jubelt und sieht sein bereits seit Jahren an den eigenen Kindern praktiziertes pädagogisches Konzept bestätigt. „Die haben ständig im Wohnzimmer auf dem Sofa rumgelungert, dort rumgefressen und mit der Konsole gezockt. Es sah aus wie in einer sibirischen Kolchose.“

Dann hat L. das Sofa rausgeschmissen, ebenso die Sessel sowie den Tisch und am Ende auch den Fernseher auf den Sperrmüll geworfen. „Seitdem herrscht Ordnung“, frohlockt der Familienvater. Zwar fühlt er sich jetzt auch selbst nicht mehr wohl im eigenen Wohnzimmer und geht da auch kaum noch rein, „aber wenigstens ist es dort sauber“, meint er. Mehr noch: Weil die Kids aus Frust gleich ganz ausgezogen sind, sehen sogar Küche und Klo tip-top aus und L. kann jetzt endlich auch im leerstehenden Kinderzimmer rauchen.

Dieses erfolgreiche Konzept wird nun in großem Stile auch in der Leipziger Straße umgesetzt. Und das könnte erst der Anfang sein. Weiter vorn, am Alten Ratsgut, hatte der Vandalismus solche Ausmaße angenommen, dass sich die Eigentümer nicht anders zu helfen wussten als selbst ein Security-Unternehmen zu engagieren.

Jetzt werden Ursachen bekämpft!

Seit die Sicherheit mangels öffentlichen Leistungsvermögens privatisiert wurde, ist es dort zwar etwas ruhiger, aber damit wurden nur die Symptome verlagert und nicht die Ursache bekämpft.

Die Ursache, das wissen die Eigentümer nun aus erster Hand, steht unmittelbar vor ihrem Komplex (Titelfoto). Es handelt sich um nahezu identische Stadtmöbel, wie sie weiter hinten vor der Leipziger Straße 20 aufgebaut werden sollten. Sitzgelegenheiten also, die dem Vandalismus Vorschub leisten.

Da ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis auf Antrag der Eigentümer der Leipziger Straße 2 die kommunalen Möbelpacker mit der Flex anrücken und auch diesen Ort endlich befrieden.

Meckerer sprechen von Kapitulation

Das Argument, wonach Markranstädt vor den Vandalen praktisch einknickt und das Stadtbild allein nach deren Ansprüchen nicht gestaltet, ist lediglich denen zuzuschreiben, die bekanntlich immer was zu meckern haben. Manche dieser nervenden Problemdenker sprechen gar von einer Kapitulationserklärung.

Vandalen gehören aber, ebenso wie Vandalinnen und ihnen genetisch zuzuordnende Diverse, zu unserer Gesellschaft und haben deshalb auch ein Recht, sich stadtbildprägend einzubringen, jawaollja!

Eine Frage ist allerdings noch nicht geklärt. Wenn im öffentlichen Raum bauliche Veränderungen vorgenommen werden, die zur Steigerung des Grundstückswertes der Anlieger führen, werden diese bekanntlich mit „Ausbaubeiträgen“ bei der Finanzierung herangezogen. Wie aber verhält es sich umgekehrt?

Wenn „auf Grund des Standortes, der Verschmutzung im Stadtgebiet und der anhaltenden Sachbeschädigung dort eine erhöhte positive Aufenthaltsqualität nicht erreicht werden kann“, heißt das, dass die betreffenden Grundstücke mit einer negativen Aufenthaltsqualität behaftet sind und bleiben. Was demzufolge einer Entwertung gleich kommt. Theoretisch müssten sich die betroffenen Eigentümer jetzt an ihre Schreibmaschinen setzen und die Stadt ihrerseits mit Bescheiden über „Wertminderungsbeiträge“ heranziehen.

Aber das soll deren Sorge sein. Firmen wie G&B oder Rossmann sind schließlich selber schuld, wenn sie sich an Standorten niederlassen, die wegen Verschmutzung und anhaltenden Sachbeschädigungen nicht mehr positiv aufgewertet werden können. Willkommen im Slum!

Zumindest haben sie diese imagefördernden Standortmerkmale jetzt aber auch schriftlich. Damit lässt sich bestimmt was machen und ganz sicher wird es weitere Unternehmen anlocken.

 

5 Kommentare

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    • Ein aufmerksamer Bürger auf 17. Juli 2019 bei 0:33
    • Antworten

    Da die Zusammenhänge nun endlich bekannt sind, sollte eigentlich unverzüglich gehandelt werden!!! ODER?

    Aus mehreren Presseberichten zuletzt am 16.07.16 ist zu entnehmen, dass der vom Bürgermeister Spiske FWM immer wieder als „schlagendes Argument“, auch bis heute von diesem Bürgermeister für die Untersagung der Aufstellung der Stadtmöbel, ein „sogenannter Vandalismus und sogenannte Verschmutzung im Stadtgebiet“ her halten muss!

    Auch in der Presse nachzulesen und nach Wahrnehmung der Bürger und Anlieger stimmt „dieser Vandalismus in der Leipziger Straße“ glücklicherweise nicht!!!

    D.h. wie man auch lesen kann, sind schon im SOP-Programm „Neues Zentrum“ 2013, die Stadtmöbel enthalten, welche zur Aufstellung vor dem Firmensitz G&B vorgesehen sind und so wurde es auch im Kaufvertrag der Fa. Geppert schon 2013 vereinbart,d.h. somit werden bis heute den Bürgern, wie es im „Amtsdeutsch“ heißt, die Stadtmöbel als „positive Aufenthaltsqualität“ vor enthalten !?!

    Das alles wird auch den MN-Leser Andre´ Dreilich beruhigen, dass nicht der germanische Volksstamm der Vandalen unser schönes neues Stadtzentrum besucht hat!!

    Im Kaufvertrag 2013 gibt es dazu einen Deal, denn der Abbruch auf dem Gesamtgrundstück, d.h. die ehemalige „Villa“ und auch die Pflasterarbeiten des öffentlichen Vorplatzes für die Stadtmöbel mit einem Kostenaufwand von ca. 25.0 T Euro, wurden vom Steuerzahler gefördert, d.h. bezahlt!

    Ohne großen Denkaufwand, ist vor diesem Hintergrund doch eindeutig zu erkennen, dass eigentlich die unverzügliche Montage der umstrittenen Stadtmöbel spätestens in der nächsten Woche begonnen werden sollte, um nicht vielleicht noch über eine Rückzahlung von Steuergeldern für den Abriss der alten „Villa“ nach denken zu müssen!

    Ein aufmerksamer Bürger

  1. Bitte nicht immer diese Vorurteile gegen den Volksstamm der Vandalen nähren. Diese germanischen Wanderfreunde sind viel herumgekommen und haben sich damit – ähnlich wie die heutigen Rotationseuropäer – nicht nur Freunde gemacht. Ok, sie haben Rom geplündert, aber dabei nicht so gehaust, wie ihnen nur zu gern unterstellt wird. Irgendwie war’s eher ein Missverständnis …

    • der Wahlbeobachter auf 11. Juli 2019 bei 16:56
    • Antworten

    Hmmm egal wie man es dreht und wendet, egal wer etwas darüber schreibt (Vandalismus) so muss doch auch eines mal festgehalten werden und das lässt bestimmt nicht nur mir die Halsadern anschwillen. Es kann doch nicht sein dass „NIE“ jemand etwas mitbekommt? Dass „NIE“ jemand etwas bemerkt? Es ist doch furchtbar dass viele etwas zur Stadtverschönerung beitragen wollen und Vandalen machen können was Sie wollen. Denn mal ehrlich, dies ist ja nicht nur ein Problem aus Markranstädt sondern ist in vielen Städten und Dörfern zu beobachten, nur mit dem Unterschied dass eben in Dörfern wo jeder jeden kennt und gegenseitig hilft es eben schwerer ist da Vandalismus schneller erkannt und aufgeklärt wird. Man müsste allso die Frage stellen: Warum das nicht in Markranstädt klappt? Sind wir wirklich schon so fremd untereinander wie in einer Großstadt? Ich finde es schade dass unseren Stadträten und Ortschaftsräten dazu keine Möglichkeit der Hilfestellung einfällt.

  2. Es ist traurig, mit welcher Missachtung manche Menschen mit den Bemühungen um ein schöneres Stadtbild umgehen.

  3. Tja, da scheint wohl jemand im Hochgefühl des letzten Bürgermeister-Wahlkampfes vergessen zu haben, die jetzt private Fläche vor dem Verkauf für die Stadt zu sichern. So attraktiv es auch scheinbar ist, mitten im Langen Markt einen Gewerbebetrieb zu etablieren umso bitterer ist es, wenn die Stadt deswegen das von ihr beschlossene Gestaltungskonzept nicht umsetzen kann.
    Schade, dass aus der innigen Zusammengehörigkeit im damaligen Wahlkampf jetzt eine herbe Zwiespältigkeit entstanden ist.
    Ein Trost. Sicher können die Bänke beim Ausbau der K7960 zwischen Seebenisch und Schkeitbar untergebracht werden, um in der ungestörten Natur die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und den Vandalismus von der Leipziger Straße 20 zu verbannen.
    Da geht doch was. Und beim Finden von Standorten haben wir doch die freie Wahl – oder?

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