Ritterschlag: LVZ stellt MN unter Naturschutz!

Als Satiriker ist man permanent vom Aussterben bedroht. Da ist jede Hilfe willkommen. Ganz gleich, ob Greenpeace, der KGB oder die Anonymen Alkoholiker ihren Strohhalm reichen, er wird gern ergriffen. Nach dem Claus-Narr-Award 2013 in Silber gab es nun für die Markranstädter Nachtschichten einen weiteren Ritterschlag: Die Naturschutz-Redaktion der LVZ (also die Journalisten, die sich um die Schwellenstadt Markranstädt kümmern), erklärte uns als „schräger Vogel mit Humor“ für schutzwürdig. Die Feiertage sind gerettet – und das nur wegen dieses Beitrages.

Es ist ein ungewöhnliche Empfindung, anlässlich eines Ritterschlags genau das Schwert auf der Schulter zu fühlen, vor dem so mancher in Erwartung eines finalen Genick-Hiebs instinktiv mit dem Kopf zucken würde.

Auch und gerade deshalb gleich vorweg: Bitte heute nicht anrufen! Wir schlafen unseren Rausch aus und wälzen uns in den Exkrementen unserer Gefühle! Glückwünsche, Beschimpfungen oder ähnliche Korrespondenzen bitte per eMail.

Anfragen der internationalen Presse stehen wir ebenfalls vorerst nicht zur Verfügung. Natürlich kommt unser Erfolg nicht von ungefähr. Wir haben selbstverständlich auch eine Sprecherin und auch wir haben sie ohne Ausschreibung und noch dazu ehrenamtlich bei uns versklavt. Sie hat es doch tatsächlich geschafft, uns in diesem Jahr unter die Top-15 in den deutschen Online-Satire-Charts zu katapultieren und hat für die Agenturen rund um den Globus folgende Mitteilung ausgearbeitet, die natürlich gern wörtlich übernommen werden darf:

„Sehr geehrte Damen und Herren,

völlig überraschend erhielten wir heute die Nachricht von dieser hohen Auszeichnung. Wir sehen diesen Preis als gerechtfertigtes Ergebnis unserer jahrzehntelangen Bemühungen, einen von einer breiten Schicht der Gesellschaft geprägten, multilateralen Konsens zu erzielen.

Getragen von einem hohen Maß an Transparenz und konsequenter Bürgernähe, konnten wir mit unserem Portfolio auch die Herzen der Leserinnen und Leser peripherer Medien gewinnen. Die kontinuierliche Schärfung unseres Profils auf abseits der großen öffentlichen Wahrnehmung liegende Themen hat dafür die Grundlagen der Basis unserer Voraussetzungen geschaffen.

Da wir auch künftig unsere Rolle der Bedeutung wahrnehmen wollen, lehnen wir diesen Preis … nicht ab!

Anita Schreiberling

MN-Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit“

Bevor wir die Korken knallen lassen, müssen aber noch einige Dinge zu unten stehender Laudatio klargestellt werden. Nicht nur, weil Klarstellungen in Markranstädt grade in Mode sind, sondern weil noch immer ein Aspekt ungeklärt im Raum steht.

Liebe Leserinnen und Leser der Markranstädter Nachtschichten: So lange es nur um H5N8 oder andere Sorten der Vogelgrippe geht, können Sie unbesorgt sein. Bedenklich wird es erst, wenn uns in wirklich schlimmen Fällen wie Pest, Ebola, Vermögensberatung oder anderen Epidemien der gleiche Krisenstab schützen soll, der jetzt kleine Tümpel wie den Bürstenteich oder den Straßenteich zum Krisengebiet erklärt, den Seebenischer See jedoch nicht. Die Begründung ist es, die das Herz des Satirikers erfreut. Es geht hier nach Wasserfläche. Dass in Seebenisch gefühlte zehntausend Vögel aller Rassen und Bauarten campieren, ist für die Ausbreitung eines Virus nach öffentlich-rechtlicher Auslegung scheinbar völlig nebensächlich. Uns kanns nur recht sein, das Winterloch ist gerettet und nächstes Jahr werden wir ins UNESCO-Stadtkulturerbe aufgenommen.

 

Und hier also die Laudatio der Leipziger Volkszeitung, nachzulesen in der Ausgabe vom 18. Dezember 2014, Seite 19:

artikel

 

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