Sexspielzeug und was vom Menschen sonst so übrig blieb

Obwohl eine deutliche Mehrheit der Deutschen die Gendersprache ablehnt, wird sie trotzdem weiter praktiziert. Undemokratisch? Nein, hat MN-Reporter Til Eulenspiegel festgestellt. Denn es ist die Mehrheit der Medien, die das so macht und deshalb ist es zumindest in deren Kreisen demokratisch. Diese Mehrheit in den Redaktionsstuben ist allerdings nicht gleichzusetzen mit der Mehrheit draußen im wahren Leben. Die Folge: Das Vertrauen in die deutschen Leitmedien befindet sich im Sturzflug. Das hat aber nicht nur positive Konsequenzen, sondern bietet auch dem Humor völlig neue Perspektiven.

Ich gebe es zu: Ich bin ein Fossil. Immer öfter höre ich mich sagen, dass ich froh bin, schon so alt zu sein.

Dass ich laut Statistik noch 15 Jahre vor mir habe, bereitet mir eher Sorge als Freude. Wie kann ich verhindern, durch eine unbedachte Äußerung für meine letzten 15 Lebensjahre noch mal 20 Jahre hinter Gittern zu landen?

Obwohl ich mich schon in meiner Jugend, die ich bis zu meinem 25. Lebensjahr in der DDR verbrachte, erfolgreich gegen jedwede Form kultureller Aneignung gewehrt habe (nach 7 Jahren Russisch ist außer „na sdorowje“ nichts hängengeblieben), bin ich jetzt genau deshalb ein Antifeminist, Rassist und wahrscheinlich auch irgendwo ein verkappter Nazi.

Was JEDER kennen sollte

Was denen passiert, die das Kürzel nicht zu deuten wissen, wird nicht beschrieben. Wahrscheinlich drohen denen FAQCBX in einer KOYBTMSÜ.

Was denen passiert, die das Kürzel nicht zu deuten wissen, wird nicht beschrieben. Wahrscheinlich drohen denen FAQCBX in einer KOYBTMSÜ.

Von einer Minderheit wurde ich zum gesellschaftlichen Außenseiter diskriminiert, weil ich beispielsweise Eldschibiehtiekiuplus weder fehlerfrei aussprechen noch mir merken kann, was das bedeutet

Für mich eigentlich kein Problem, ich bin bislang auch ohne LGBTQ+ gut über die Runden gekommen. Aber die Medien sind der Meinung, dass man sowas wissen sollte. Ich dagegen verstehe nicht mal die kindgerechte Erklärung des Begriffes. Gut, Kinder auch nicht, aber das tröstet mich wenig, denn inzwischen hat die linguistische Evolution sogar schon das LGBTQIA* entbunden.

Kindgerecht erklärt: LGBTQIA+ steht neben Lesbian, Gay, und Trans auch für Queer. Oder auf Deutsch: queer.

Kindgerecht erklärt: LGBTQIA+ steht neben Lesbian, Gay, und Trans auch für Queer. Oder auf Deutsch: queer.

Leider hat mir die Minderheit unserer Gesellschaft inzwischen auch die Möglichkeit genommen, meine ureigenste Heterosexualität auszuleben. Wie mir die deutschen Leitmedien jetzt mitteilen, habe ich in all den Jahren seit meiner Entjungferung anno 1979 am Kulki nie mit einer Frau geschlafen, sondernlediglich deren Vagina als Hülle für meinen Penis genutzt.

Hilfe, ich habe eine Hülle gevögelt!

Kein Wunder, dass sich nie eine beschwert hat, wo sie mir doch nur ihre gefühllose Tüte zur Verfügung gestellt haben. Meine tiefe Scham über den schändlichen Missbrauch dieses Organs und die Diskriminierung dessen umgebenden Fleisches als Frau wird auch durch den Umstand nicht geringer, dass die Vulvina erst 30 Jahre nach meiner Erstbesteigung erfunden wurde.

So einfach ist Befreiung.

So einfach ist Befreiung.

Auch nicht dadurch, dass es dann noch mal rund zehn Jahre gedauert hat, bis sich mit der TAZ endlich ein Leitmedium gefunden hat, das bereit war, dieser bahnbrechenden Erfindung ein Podium zu geben und zur längst überfälligen Aufklärung vor allem des ewig-toxischen Männertums beizutragen.

Vulvina-Erfinder, Impfgegner und andere Andersdenkende gab es schon immer. Aber selten zuvor haben diese in den Medien ein so willfähriges Sprachrohr für das Ausleben ihres Sendungsbewusstseins gefunden, mit dem sie sich den Anschein der Vertretung einer Mehrheit geben können. In Ermangelung wirklich wichtiger Informationen, die uns nur verunsichern würden, stürzen sich die Medien heute auf jede noch so krude Theorie und geben ihr damit gesellschaftlich mehrheitsfähiges Gewicht.

Die Vulvina zuckt länger

Die Medien haben einfach zu viele freie Zeilen und Sendeminuten, weil unsere Sprache immer kürzer und einfacher wird. LoL. Das birgt die Gefahr, dass der Leser mangels ablenkender Fakten irgendwann von selbst auf den eigentlichen Kern der Information stößt und sich abseits betreuten Denkens eigenen Schlüssen hingibt. Deshalb werden die Freiräume jetzt gefüllt, indem Väter als „nicht gebärende Elternteile“, Landser als „für die Verteidigung der Demokratie einstehende Soldatinnen und Soldaten“ bezeichnet werden oder Braunbären als „zu 75 Prozent Verganer:innen“.

Und weil die Veganer:innen so gefährlich sind, werden sie in Bayern geschossen. Vorzugsweise von Soldatenden, damit die Tiere nicht getötet werden.

Und weil die Veganer:innen so gefährlich sind, werden sie in Bayern geschossen. Vorzugsweise von Soldatenden, damit die Tiere nicht getötet werden.

Wohlgemerkt: Wir gendern nur positiv besetzte Begriffe. Steuerhinterzieher, Verdächtige, Straftäter, Raser, Drogendealer oder Hintermänner sind davon nicht betroffen. Logisch, denn das sind ausschließlich Männerdomänen, ebenso wie Brandstifter oder Terroristen. Jorunalisten hingegen trotzdem nicht.

Menstruatoren und Austragende

Lediglich Monatsblutende, Wöchnerinnen oder Schwangere können derzeit die berechtigte Hoffnung hegen, aus der sprachlichen Grauzone hervorzutreten und demnächst als Maskulinum in den Duden Eingang zu finden: Menstruatoren, Wöchnernde oder Austragende – betreut von Hebammrichen.

Dass es den vermeintlich wohlmeinenden Geradeausdenkern bei all der Genderei vollkommen egal ist, ob auch Männer diskriminiert werden, zeigt ein Beispiel, das den deutschen Leitmedien aktuell viel Geld einspielt.

Wir erinnern uns: Das Medienecho auf die Erfindung der Vulvina war groß, weil sie das Ende der Vagina als Hülle für den Penis markierte.

Im Gegenzug wird der Penis jetzt zum ältesten Sexspielzeug für Frauen degradiert. Das Zeug drumherum, das man im allgemeinen Sprachgebrauch Mann nennt, ist dabei völlig zu vernachlässigen.

Mutti, mein Spielzeug lebt!

Der Spot beginnt mit dem Blick auf eine klaverte Monstranze, die sich, nach einem Orgasmus lechzend, lasziv auf einem Bett räkelt. Befriedigung droht ihrer Vulvina zunächst von einem Kaktus, dem feministischen Sinnbild toxischer Männlichkeit.

Doch bald schon reitet die bis unter die Gebärmutter aphrodisierte Amazone eine Aubergine. Auf den ersten Blick eine Botschaft, die vor allem die vegane Gemeinde frohlocken lässt. Dass das geile Luder vergessen hat, die Frucht vorher zu fragen (merke: nein heißt nein!) wird im Nebel der herumfliegenden Östrogene geflissentlich übersehen.


Frauen brauchen keinen Mann, eine Erektion reicht. Die biologische Halterung des Penis ist nur zur Blutversorgung für die Erektion da. Und zum Runterbringen des Mülls…

Worum es geht, wird nur am Ende des Spots und selbst dort nur den Frauen klar: Nicht um den Mann als Teil des Liebesaktes geht es, sondern einzig um ein auferstandenes Stück dessen Fleisches, auf das er von der Frau reduziert wird. „Hol dir das älteste Sexspielzeug der Welt – eine Erektion!“ Und keine der sonst so lautstark gegen Menschenrechtsverletzungen oder Sexismus kreischenden Feministinnen hat dafür nur eine Silbe der Kritik übrig.

Das Wirtstier der Muschi

Warum ich trotzdem noch fröhlich bin? Genau deshalb. Obwohl ich statistisch gesehen noch 15 Jahre habe, spielt sich zumindest diese Form von Sex bei mir schon im Kopf ab. Ich stelle mir gerade den durch unsere Gesellschaft gehenden Aufschrei vor, wenn der Werbespot einfach nur umgekehrt ausgestrahlt würde: Mit der weiblichen Vulva als Sexspielzeug für den Mann und der drumherum befindlichen Frau als deren Wirtstier, das ohne es vorher zu fragen auf die Aubergine gepflanzt wird. „Hol dir eine Vulvina – das älteste Sexspielzeug der Welt!“

Abhaken und weiterleben

Natürlich könnte ich mich auch fragen, warum nicht auch gegen die Diskriminierung des Mannes als biologische Halterung für den Penis ein Shit-Storm losbricht? Aber das hat wohl was mit dem Respekt vor Minderheiten zu tun. Lass sie das doch sehen wie sie wollen. So lange sie in ihren Echokammern nicht einmal selbst mitbekommen, wie doppelzüngig ihre scheinheiligen Aktionismen sind, kann man sich den angenehmen Seiten des Lebens widmen. Die kommen zwar in keiner Zeitung oder Fernsehsendung vor, dafür aber im wahren Leben.

2 Kommentare

    • Spaßvogel auf 5. April 2023 bei 8:19
    • Antworten

    Allein Überschrift und Startbild lassen mich über Grundsätzlichkeiten nachdenken. Ich war noch auf der Suche nach einem lustvollen Ostergeschenk. Jetzt geht’s dazu nicht ins einschlägige Fachgeschäft, sondern zu LIDL in die OGS-Abteilung (für die jüngeren Leser: Obst, Gemüse, Speisekartoffeln). Ist nicht nur günstiger, sondern auch noch gesund

    1. Spargel haben Sie wohl noch genug zu Hause?

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.