Sofort … unverzüglich: Landkreis unter Hausarrest

Ein Schelm, wer Arges denkt! Der Landkreis Leipzig hat vorhin über eine neue Allgemeinverfügung weitere Regelungen zum Corona-Schutz angeordnet (siehe Meldungsspalte links). Sie gilt … ab sofort … unverzüglich. Im Gegensatz zu mancher daraufhin gegossenen Schlagzeile handelt es sich aber nicht um eine Ausgangssperre, sondern nur um Ausgangsbeschränkungen. Also alles halb so wild, wie auch ein Blick auf das Dokument zeigt.

Die Probleme für die Durchsetzung solcher Maßnahmen, ebenso wie bei der Ahndung von Verstößen, sind die gleichen geblieben.

Ohne ordnungsgemäße Ankündigung in den dafür vorgesehenen Kanälen und gleich gar nicht unter Wahrung fristgemäßer Auslagezeiten soll der Bürger Kenntnis vom sofortigen Inkrafttreten erlangen?

Das gab’s zuletzt unter Schabowski in der DDR (ab sofort … unverzüglich) und davor nur noch unter Caligula im alten Rom. Beide wurden genau aus diesem Grunde bekanntlich mehrheitlich abgewählt.

Man will uns offenbar Glauben machen, dass an jedem Arbeitsplatz ein Fernseher läuft oder man zumindest alle fünf Minuten auf die Webseite des Landkreises surfen muss, um zu erfahren, ob es was Neues gibt. Nicht nur Unwissenheit schützt vor Strafe nicht, sondern jetzt auch offline sein?

Na gut, eine ermahnende Geste darf man Ihnen im Falle des Verstoßes anvertrauen. Alles was darüber hinaus geht und vielleicht sogar per Überweisungsschein gesühnt werden soll: Wegtreten, Euer Ehren, aber flott!

Auch dass man sein Haus nur noch aus triftigem Grunde verlassen darf ist, ist bestenfalls die Satire-Nummer des Jahres. Einkaufen darf man schließlich noch und da auch Geschäfte mit nicht triftigen Waren weiterhin geöffnet haben dürfen, liegt der Widerspruch schon in der Aufforderung. Sogar eine neue Handy-Hülle ist demnach triftig. Selten so gelacht im Freistaate.

Man hätte mit weniger Verbalgewalt das Gleiche gesagt und sich dabei weniger lächerlich gemacht, wenn man einfach noch einmal an die Vernunft der Menschen appelliert hätte. Aber so etwas ist in dieser Pandemie bekanntlich nicht vorgesehen. Da wird mit Absonderung im Lager gedroht, hohe Bußgelder werden angekündigt und auch sonst nur mit dem Faktor Angst gearbeitet.

Das Treiben erinnert irgendwie an den Herrn Kaiser, der dem 80-jährigen Greis unbedingt eine Lebensversicherung über zehn Millionen andrehen will, dabei unablässig mit dem Kuli klickt und ihm den Katastrophenpunkt verheißt: „Stellen sie sich vor, sie gehen morgen über die Straße und ein LKW fährt ihnen ein Bein ab! Was dann? Da können Sie nie wieder arbeiten!“

Und weil dem armen Rentner beim Blick in den düsteren Tunnel einleuchtet, dass sein Leben dann vorbei ist, schließt er die Lebensversicherung ab.

Tief durchatmen, ruhig und besonnen bleiben

Also, bleiben Sie einfach vernünftig und besonnen, lassen Sie sich von Klicks generierenden Schlagzeilen der staatlichen Machtorgane nicht in Panik versetzen und atmen Sie ruhig durch. Noch ist die Sache überschaubar.

Kompliziert wird’s dann, wenn an jedem Wochentag eine andere Maskenfarbe vorgeschrieben wird. Von Bundesland zu Bundesland verschieden und in den kreisfreien Städten sogar mit deutlich sichtbarem Verfallsdatum.

Aber keine Angst, wenn sowas kommt, erfahren Sie’s hier bei uns zuerst. Versprochen!

Bis dahin bleiben Sie aus triftigen Gründen zu Hause und genießen Sie den Feierabend. Wer weiß, mit welchen Meldungen wir morgen heimgesucht werden?

 

21 Kommentare

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    • Beobachter auf 3. Dezember 2020 bei 18:27
    • Antworten

    …..Das gab’s zuletzt unter Schabowski in der DDR (ab sofort … unverzüglich) –
    stelle mir gerade vor, wenn diesmal die Grenzen so zugehen würden….

    ich spinne das erstmal alleine durch;))

    1. Is besser so. Sonst würden Sie schnell feststellen, dass es in Deutschland gar nicht mehr genug Maurer gibt, um einen Schutzwall zu errichten.

    • Bürger auf 3. Dezember 2020 bei 15:12
    • Antworten

    Unser Hellseher kann noch mehr, soeben Schlagzeile in der WeLT:
    Kretschmer sieht erst im Juni 2021 eine Rückkehr zur Normalität
    Stand: 14:48 Uhr | Lesedauer: 2 Minuten
    und vorher harten Lockdown laut Bild:
    SACHSEN-MINISTERPRÄSIDENT KÜNDIGT AN
    Harter Lockdown, wenn …
    … in zwei Wochen die Infektionen nicht sinken

    Ist das schon Verschwörungstheorie ?

    1. Da muss man doch kein Hellseher sein. Ein Schluck aus der Brotschnaps-Flasche reicht.

    • Bürger auf 3. Dezember 2020 bei 14:19
    • Antworten

    Der reale Wahnsinn scheint nicht enden zu wollen. Stand gestern sind im Landkreis 46 Schulen und Kitas von Corona betroffen und Klassenweise in Quarantäne, von den Unterkünften für Neubürger liest man wenig, aber der gesunde, also coronafreie Menschenverstand lässt dort ähnliche Zustände vermuten. Also wenn man die Zahlen sieht und die Anzahl der Massenveranstaltungen anschaut, weiß man, das ohne deren Schließung die Zahlen weiter explodieren. Ergo hört das nie auf oder wie?
    Man könnte meinen, nach 4 Wochen offenbar wirkungslosem Lockdown ist man schlauer, aber nein, man verschärft die offenbar selbige noch. Hellseher laufen zu Höchstform auf und prognostizieren die nächsten Verlängerungen bereits Monate vorher 😉
    Erinnert mich an „Hallo Deutschland“, dass ich sehr vermisse. Für den Lachmuskel stelle ich mir die Tagesschau so um-illustriert vor.
    Ach, noch was, auf der Straße, quasi auf der Fahrbahn ist noch keine Maskenpflicht- sollte das eine Einladung sein, dort spazieren zu gehen?- Irre, einfach irre nur noch.

    1. Also wir tun hier alles, um Sie von einem Spaziergang auf der Bundesstraße abzuhalten. Sie müssen aber auch wollen.

    • Jürgen Bentz auf 3. Dezember 2020 bei 13:11
    • Antworten

    Gut organisiert sollte man in den heutigen Zeiten schon sein.
    Wir, in unserer WhatsApp-Gruppe haben da unsere Corona-Beauftragte, die „Schwester Moni“.
    Deshalb wurden wir über die neusten Wegsperrmaßnahmen des Landkreises Leipzig schon gestern informiert. Mit unserer Moni sind wir immer aktuell und unverzüglich auf dem Laufenden. Einen besonderen Dank an Moni.
    Kann mich aber heute nicht so auslassen, die Zeit ist knapp und wer weiß schon, ob wir morgen noch einkaufen dürfen.
    Muss mir noch schnell eine neue grüne Handy-Hülle und eine dazu passende rote Mund-Nase-Maske besorgen.

    1. Spar-Tipp von uns: Wickeln Sie Ihr Handy einfach in eine alte Maske ein (gibts auch in Grün). Je nachdem, wie lange Sie das Teil vorher auf hatten, ist Ihr Handy dann sogar bis zu 40 Meter Tiefe wasserdicht!

  1. 700 € pro Krankenbett-Vorhaltung in den ach so überfüllten Kliniken!
    Hier bekommt der Spruch „rechte Tasche linke Tasche“ im Milliardengeschäft völlig neue Dimensionen!!!
    Die Online-Riesen (Amazon) reiben sich seit Monaten die Finger und mein Lieblingsgericht bei Micha, Schnitzel „Schkeitbarer Art“, kann ich mir vor der Tür in meiner Brotdose abholen! DANKE!!!!

    1. Einfach mal Micha einen Tipp geben. Er kann doch sein Essen genauso ausfliegen wie Amazon. Einfach das Schnitzel „Schkeitbarer Art“ an eine Drohne hängen und vor Ihrer Haustür ausklinken. Wird landungsbedingt dann zwar „Gulasch Schkeitbarer Art“, aber wie gesagt: Das Auge isst mit.

    • Wiki1302 auf 3. Dezember 2020 bei 10:24
    • Antworten

    Moin allerseits
    Tief durchatmen, ruhig und besonnen bleiben
    Oder wie der Weißrusse Lukaschenko sagte: Lasst euch nicht verrückt machen, geht in die Sauna und trinkt Wodka. Man hört von dort auch nichts Corona-Toten, Infektionen oder Inzidenzzahlen. Sogar von der Brutalität der Polizei gegen Demonstranten hört man nichts mehr. Vielleicht weil sich die Bilder mit denen aus Deutschland verdammt ähneln. Das hält aber Deutschland nicht davon ab, in Zusammenarbeit mit anderen Staaten, Frankreich, USA und noch einigen, die Regierung von Simbabwe zu ermahnen, Corona nicht als Alibi zu nehmen die Grundrechte der Bevölkerung einzuschränken….
    Ich weiß nicht genau… Als vor 75 Jahren hier Bomben fielen gab es klare Richtlinien zum Verhalten der Bevölkerung. Im „Unrechtsstaat“ DDR gab es einen gut organisierten Werksschutz (Kampfgruppen) und die ebenfalls gut organisierte Zivilverteidigung. Es wurde auch regelmäßig mehrmals im Jahre geübt wie mit Katastrophen umzugehen ist. Heutzutage klappt nichtmal ein bundesweiter Alarmtag…. Und das mitten in einer Pandemie mit einem tötlichen Virus …..
    Naja, ich sag mal, die Bomben vor 75 Jahren waren real vorhanden….
    In diesem Sinne – bis bald
    Und nicht verrückt machen lassen und lieber selbst denken

      • Der Seebenischer auf 3. Dezember 2020 bei 12:19
      • Antworten

      Hallo Wiki1302,

      so alt bin ich zwar noch nicht, daß ich mich an die Richtlinien vor 75 Jahren erinnern kann,
      allerdings habe ich in der DDR im Unterrichtsfach Zivilverteidigung gelernt,
      aus einer 20-DEN Damenfeinstrumpfhose eine Atemschutzmaske zu bauen welche sogar
      dem nuklearen Fallout einer Atombombe standgehalten hätte.
      Damals waren aber auch die Kleidungsstücke von höherer Qualität und
      hatten beim Kauf noch keine Löcher wie das heute oft selbst beim Niethosenkauf hinzunehmen ist.
      Früher war eben als viel früher!

      1. Pantysniffer (Höschenschnüffler) nennt man diese sexuelle Neigung. Hat mit Zivilverteidigung nur insofern was zu tun, als die Domina dabei Uniform trägt. An einer 20-DEN-Strumpfhose (Kombinat TAKRAF Magdeburg) wären Sie übrigens erstickt!

    1. Aber beim Selberdenken auch das Lachen nicht vergessen. Zum Beispiel über die „gut organisierte Zivilverteidigung“. Bei uns wurde die damals von einem abgehalfterten NVA-Offizier „organisiert“, dessen Leber größer war als das Hirn. Die mussten ihn entlassen, weil der so die Orientierung verloren hat, dass er beim nächsten Weltkrieg mit Marschbefehl „Bonn“ wieder in Polen einmarschiert wäre. Also es war wirklich nicht alles gut.

        • Wiki1302 auf 3. Dezember 2020 bei 18:39
        • Antworten

        Da habt ihr ja den Hauptgewinn gezogen mit euerem Offizier.
        Das alles gut war in den vergangenen Zeiten wollte ich damit nicht sagen.
        Habe nur so meine Bedenken für den Fall wenn heutzutage wirklich mal was ernstes ist….
        Übrigen für alle Damenstrumpfbegeisterten: der Strumpf diente nur als Trägerelement. Die besagte Maske hatte noch eine Einlage aus Zellstoff.
        36 Lagen! Vielleicht ging auch „Alba Zell“. Oder „Rosa Extra“. Aber die müßte dann mehrlagig genommen werden…..

        1. Eine „Alba Zell“ würde sich heute niemand mehr uns Gesicht binden. Unsere Tippse kennt die noch von früher und meint, die dicken Dinger von damals würden zu sehr auftragen. Seamless light müssen die heute sein.

    • Otilie auf 3. Dezember 2020 bei 9:30
    • Antworten

    Nun JA: Fröhliche schöne Weihnachtszeit- Nie war Sie so wertvoll wie Heute.

      • Tilo Lehmann auf 3. Dezember 2020 bei 9:31
      • Antworten

      Da hast’e recht…

    1. Unterhaltet Euch ruhig weiter. Ist wie zu Hause: Monolog ist ein Dialog unter Eheleuten.

  2. Danke für die aufklärende und friedenstiftende Berichterstattung, wenn es nicht so ernst wäre würde ich mich tot lachen, aber ich will noch nicht sterben und der Plan ist ja weiter den Frieden in das Land zu tragen. Ihr seid die Helden von Markranstädt!

    1. Helden … geht runter wie Öl. Endlich mal einer, der es verstanden hat, was wir hier so leisten und es im einzig dafür möglichen Wort zum Ausdruck bringt.

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