Tag 5: Markranstädter Corona-Update

Guten Morgen Markranstädt! Bevor wir zu einem Update der Krisensituation vor Ort kommen, werfen wir wie immer einen Blick auf die nicht so ganz ernsten Gegebenheiten. Danach schauen wir mal, was es Neues an Mitteilungen, Aktionen und Maßnahmen gibt und am Ende soll auch noch Platz für ein paar individuelle Worte sein. Zuerst aber lassen Sie bitte das Titelfoto auf sich wirken. Der Frühling ist da – auch ohne dass wir ihn zertrampeln.

Selten wird sich ausgerechnet die Berufsgruppe der Lehrer so sehr darauf gefreut haben, wieder arbeiten zu dürfen. Was haben die sich bei Elternabenden oder in Elterngesprächen nicht alles anhören müssen, wie man die kleinen Hochbegabten erzieht.

Jetzt, da die pädagogischen Konzepte der Überwachungseltern im häuslichen Home-Schooling nicht selten schon nach drei Tagen in solch mittelalterlichen Erziehungsmethoden wie Rohrstock und Karzer münden, kann man sich das zufriedene Grinsen des Lehrkörpers bei Wiedereröffnung der Schule sogar bildlich in 3-D vorstellen.

Schwarze Heim-Pädagogik

Dabei liegt dieses Scheitern häuslicher Pädagogik allein daran, dass die Eltern per staatlicher Allgemeinverfügung ihres wichtigsten Erziehungsinstrumentes beraubt wurden. Die Androhung von Stubenarrest geht ins Leere, wenn sich der Lebensraum ohnehin nur auf die Stube beschränkt.

Die Folgen der Einsamkeit

Einsamer sucht Einsame zum Einsamen:  Das Problem mangelnder persönlicher Kontakte haben in der Zwischenzeit wohl fast alle Menschen und sie gehen unterschiedlich damit um. In Dresden hat ein Mann seine Frau niedergestochen. Er konnte ja bei der Eheschließung damals nicht wissen, dass er einmal mehrere Stunden mit ihr zusammen sein muss.

Angela Merkel hat sich deshalb schon lange vor der Krise scheiden lassen und grüßt die Nation jetzt digital aus ihrer sicheren Quarantänestation.

Andere fangen an, ihre Ängste und Gefühle aufzuschreiben und sie in privaten Internet-Blogs zu veröffentlichen.

Die Gerechtigkeit der Krise

Und wundern sich dann, dass niemand darauf reagiert, obwohl sie selbst nicht auf andere Blogs reagieren. Tja, da siehste mal, wie’s ist, wenn du dich an der Tastatur zur Feile machst und offiziell ignoriert wirst. Irgendwo ist diese Krise auch gerecht. Ob das aber zum Umdenken reicht?

Markranstädter Tages-Update

Kommen wir nun zu Neuigkeiten aus der Stadt und ihren Ortschaften. Damit sich jeder auch während der Schließung der Bibliothek aufgrund der Corona-Krise mit Lese- und Hörstoff versorgen kann, bietet die Stadtbibliothek Markranstädt befristet für diese Zeit für alle Bürger (auch solche, die noch keinen Bibliotheksausweis besitzen), einen kostenfreien Zugang zu den digitalen Angeboten an. Alle Infos dazu, übrigens auch zu weiteren interessanten Angeboten, finden Sie, wenn Sie hier klicken.

Nur eine vernünftige Bitte

Für Wirbel in der desinformierten Öffentlichkeit hat die Fake-Information gesorgt, dass viele Markranstädter Einkaufsmärkte nur noch Kartenzahlung akzeptieren würden. Das stimmt so nicht!

Richtig ist viel mehr, dass sie darum bitten, vorzugsweise mit Karte zu bezahlen. Es geht um den Schutz der Kassiererinnen und so viel Verständnis sollte gerade bei Kunden vorhanden sein. Wer will oder nicht anders kann, darf natürlich weiterhin auch bar zahlen.

Emotionaler Aufruf

Apropos Versorgung: Mit einem emotional wirklich sehr ergreifenden Aufruf hat sich die Stadtverwaltung jetzt an die Bürger gewandt und bittet „Denken Sie bei Ihrem Einkauf lokal“. Das sollte jeder Markranstädter gelesen haben und vor allem in Erinnerung behalten. Systemkritik mit gleichzeitiger Präsentation des Lösungsweges, auch das macht der Krisenmodus möglich. Lesen Sie hier!

Zuletzt noch ein Tipp für alle wirtschaftlichen Opfer der aktuellen Situation. Heute soll das Hilfspaket der Bundesregierung ratifiziert werden. Dann gibt’s auch die Formulare für die Antragstellung und der Run geht los. Angeblich solls ja schnell und unkompliziert gehen.

Helfer helfen unermüdlich

Auch wenn es um das Helferteam „Markranstädter helfen Markranstädtern“ bei uns etwas ruhiger geworden ist, sind die jungen Damen und Herren natürlich weiterhin aktiv unterwegs.

Im Gegensatz zu anderen Hilfsinitiativen in Deutschland haben unsere Truppen bereits einen Weg gefunden, wie sie die Hilfsbedürftigen erreichen und es gibt so manche Story, die einem das Herz zu einem saftigen Steak aufgehen lässt.


Mehr davon gibt’s nachher in unserem Abendreport. Da zeigen wir auch, wie Markranstädter mit ihren plötzlich verfügbaren freien Spitzen umgehen, wie sie den Virus bekämpfen und soziale Kontakte halten. Bleiben Sie bis dahin – und natürlich auch weiterhin – gesund.

 

4 Kommentare

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    • Ulrich Naser auf 30. März 2020 bei 14:06
    • Antworten

    Auf Seite 122, von Albert Camus Buch „Die Pest,“ lese ich folgendes:
    „Nach der Klassifizierung, die R. Dr. R. unterbreitete, fielen die Art Rechthaber unter die Kategorie der Formalisten. Daneben gab es noch Schönredner, die dem Bittsteller versicherten, das alles könne lange dauern, und die, wenn man Entscheidungen von ihnen verlange, freigebig gute Ratschläge erteilten und R. mit dem Bescheid trösteten, es handele sich nur um eine vorübergehende Unannehmlichkeit. Außerdem gab es die Wichtigtuer, die ihre Besucher baten, eine Notiz mit einer Zusammenfassung seines Falls dazulassen, und ihm mitteilten, sie würden über seinen Fall befinden; die Oberflächlichen, die ihm Wohnungszuweisungen oder Adressen von billigen Pensionen anboten; die Methodischen, die eine Karteikarte ausfüllen ließen und sie dann einordneten; die Überlasteten, die Arme hoben, und die Belästigten, die wegschauten; schließlich gab es die Herkömmlichen, bei weitem die meisten, die R. auf eine andere Dienststelle oder einen möglichen neuen Vorstoß hinwiesen.

    • Maskenballerina auf 28. März 2020 bei 11:42
    • Antworten

    Welche Wünsche haben denn die Kassiererinnen an ihre Kunden? Sollten wir denn, zu mindestens im Kassenbereich, zu ihrem Schutz, alle Mundschutz tragen??? Dann wäre es gut, wenn dort auch die Arbeitsanleitungen zum selber Nähen zum Mitnehmen und Nacharbeiten ausgelegt würden und die Kontaktadressen, wo schon fertige Stoffmasken abgeholt werden können, bekannt sind. Wenn viele, oder noch besser alle Markranstädter/innen mitmachen, können wir die Hinderungsschwelle Eitelkeit ganz schnell gemeinsam überwinden. Oder kennt jemand eine wirksamere Alternative zu unserem Schutz in der derzeitigen Situation, als einen gemeinsamen, vernunftgesteuerten Markranstädter Maskenball, als Ergänzung zu allen bisher publizierten Vorsichtsmaßnahmen???

    • Maskenballerina auf 28. März 2020 bei 9:24
    • Antworten

    Vorschlag an die regionalen Händler:
    Sie veröffentlichen eine E-Mailadresse für Bestellungen für eine WÖCHENTLICHE „Überlebenskiste“,für Waren des täglichen Bedarfs, die Ihrem Sortiment entspricht. Der Kunde bestellt (mit Vorzugs- u. Alternativmöglichkeit), der Händler packt in kundenarmen Arbeitszeiten, her Händler gibt per E-Mailantwort oder Telefon Rückinfo, dass die Kiste abholbereit ist und teilt den Preis mit.
    Bezahlung möglichst kontaktlos: 1. Bankeinzug, 2. Direktüberweisung,(evtl. auch Erhebung eines Startbeitrages zu einem Kundenvertrag, der am Ende der Aktion oder bei Kündigung des Kundenvertrages mit der letzten Bestellung verechnet wird.?) Die Kisten können zur vereinbarten Zeit selbst abgeholt werden,(oder es muss ein ehrenamtlicher Lieferdienst organisiert werden?)
    Mit solch einem System können auch nicht mobile Nachbarn gut mit versorgt werden. Nötig wäre einzig und allein die Einführung einer Kundendatei und damit die Händlerbindung. Das gab es aber in den 60igern in der DDR, zumindest beim Fleischer, auch schon mal.
    Mit dieser Methode können menschliche Direktkontakte extrem eingeschränkt werden, was zu unser aller Sicherheit sehr vorteilhaft wäre!

  1. Kleine Korrektur: Stubenarrest ist heute keine Strafe mehr. Heute drohen die Eltern, daß die Kinder raus an die Luft müssen, wenn sie nicht artig sind.

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