Tsuwarmi – Markranstädt flüchtet ins Wasser

Wohl dem, der bei Temperaturen wie diesen reichlich Auswahl zur Abkühlung hat. Neben der Dusche zu Hause sind das in Markranstädt der Kulki und das Stadtbad. Beide haben ihre besonderen Merkmale und demzufolge auch ihre Fangemeinde. Mit bis zu 400 Besuchern pro Tag zeigt die „Diva“ jetzt allerdings, dass die Kosten für ihre anstehende Sanierung gut angelegtes Geld sind.

Man sollte den Kulki nicht schlecht reden, aber dort können einem Dinge widerfahren, die im Stadtbad schlichtweg nicht möglich sind. Das allein könnte schon die Ursache sein, warum sich hier die Spreu vom Weizen trennt.

Zu den wenigen Gemeinsamkeiten beider Erfrischungsorte zählt die Möglichkeit, dass man nach dem kühlenden Bad sein Fahrrad nicht mehr wiederfindet. Am Kulki kann man es deshalb bis direkt ans Ufer mitnehmen, was allerdings der Gesamtatmosphäre wenig zuträglich ist. Das ist dann wie Urlaub auf dem Parkplatz.

Animalische VIP’s als Badegäste

Viele Menschen haben auch andere Probleme. Zum Beispiel wenn einem nach dem Auftauchen plötzlich Karl Max, Wolfgang Thierse oder (die gepflegtere Variante) Concita Wurst ins Gesicht grinst, dann jedoch nach einem Stöckchen schnappt und dieses artig zum Herrchen ans Ufer bringt. Mal ehrlich: Wer nimmt schon seinen Hund mit in die Wanne?

Im Stadtbad gibt’s das nicht. Auch keine Fotografen und ähnliche Erscheinungen unserer entwickelten Gesellschaft. Dafür riechts dort nach Chlor und die badenden Populationen sind dichter gedrängt. Ganz schön ist es nie, aber in Markranstädt hat man zumindest die Wahl.

Die unsägliche Toilettenfrage wollen wir aus Gründen der Barmherzigkeit nicht schon wieder beleuchten. Im Kulki kann sich das Zeug ohnehin viel besser verteilen und sich auf ganz natürliche Weise bis auf homöopathische N4-Dosis verdünnen.

Das stärkt das Immunsystem bei der Abwehr fremder Keime und ist daher eher ein Alleinstellungsmerkmal bei der Bewerbung um den Titel „Kurbad Markranstädt“.

Um nicht mit internationalen Foto-Teams in einen Abwasch geworfen zu werden, haben wir lieber das leere Stadtbad fotografiert. In diesen Tagen wimmelt es hier von Badegästen. Rund 400 hat die Stadt zuletzt gezählt.

Nicht von der Hand zu weisen sind derweil die Argumente, mit denen die Stadt ihre Freude über den Zuspruch des Stadtbades zum Ausdruck bringt.

„Mit einem Bereich zum Plantschen, einem Nicht-Schwimmerbecken und einem 3-m-Sprungturm bieten sich vielfältige Aktivitäten. Geschätzt wird darüber hinaus die Absicherung durch Rettungsschwimmer. Die Eintrittspreise sind sehr moderat“, heißt es da.

Und weil die gegenwärtig rund 400 Badegäste pro Tag möglicherweise noch nicht das Ende der Fahnenstange sind, wurden jetzt sogar zusätzliche Parkmöglichkeiten geschaffen. Die Stadt Markranstädt habe die benachbarte Festwiese als zusätzlichen Parkplatz bis Ende September geöffnet, heißt es. Erreichbar sei er über den Schwarzen Weg, nicht jedoch über die Weststraße.

Aufhorchen lässt zudem die Meldung, dass die Nutzung des Parkplatzes gebührenfrei ist. Was nicht verwechselt werden sollte mit rechtsfrei. Das Ordnungsamt wird seine Präsenz im Areal verstärken und will damit das Parken im Umfeld des Bades besser ordnen.

Zumindest was einen geregelten Badebetrieb angeht, hat das Stadtbad klar die Nase vorn. Am Kulki geht’s zwar wesentlich natürlicher und uriger zu, dafür eben auch in urzeitlicher Anarchie. Je größer die Horde, desto sicherer das Individuum. Entscheiden Sie selbst, in welcher Zeitepoche Sie sich wohler fühlen. Oder haben Sie ganz andere Favoriten? Schreiben Sie uns einfach, wie Sie sich an Tagen wie diesen abkühlen.

 

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