Update am Dienstag: Eine Tafel als Tafel für die Tafel

Es sind nicht nur ältere oder in Quarantäne befindliche Personen, für die sich das Unterstützernetzwerk in Markransträdt einsetzt. Auch die Tafel, ein besonderes Wesensmerkmal der sozialen Wohlstandsgesellschaft, kann in diesen Zeiten nicht in gewohnter Form agieren. Deshalb haben die Markranstädter Helfer eine ebenso originelle wie sinnstiftende und vor allem hilfreiche Alternative entbunden: Eine Tafel eben.

Für bedürftige Menschen sind sie eine wichtige Ergänzung zur Sicherung ihres Lebensunterhalts.

Während der Schließung der Tafel in Markranstädt will die Volkshochschule Leipziger Land mit dem Mehrgenerationenhaus (MGH) Markranstädt einspringen.

Ganz neu ist die Idee nicht, aber im Gegensatz zu einer Doktorarbeit darf man hier schon mal ungestraft Anleihen an bereits bestehenden Projekten nehmen. Soziales Kopieren und Einfügen sozusagen. In diesem Fall war es wohl der Gabenzaun in Connewitz, der dafür Pate stand.

Und weil es nicht nur der Abklatsch von einem Leipziger Bauzaun sein sollte, wurde dem Angebot in Markranstädt ein kreativ-kultivierter Anstrich verliehen. Eine Tafel lädt an die Tafel. Am Original hinter den Tischen lernten Schüler einst, was Sozialkompetenz ist. Heute, erwachsen geworden, können sie zeigen, was davon hängengeblieben ist.

Seit gestern Nachmittag sind vor dem MGH im Weißbachweg drei Tische aufgebaut. Hilfesuchende, die sonst zur Tafel gehen, sollen hier dringend benötigte Lebensmittel finden. „Noch ist das Angebot überschaubar. Deshalb läuft derzeit der Aufruf, Lebensmittel zu spenden“, sagt die Erste Beigeordnete Beate Lehmann, die vorher extra nochmal einkaufen war, um die neu aufgestellte Tafel mit den ersten Gaben zu bestücken

Mitmachen könne dabei jeder, ob als Privatperson oder Lebensmittelhändler. Die Tische stehen von Dienstag bis Freitag zwischen 9 und 16 Uhr bereit.

Bitte helfen Sie mit!

Die Lebensmittelspenden können während dieser Zeit auf den Tischen abgelegt werden. Menschen, die sonst das Angebot der Tafeln nutzen, haben dann die Möglichkeit, die Lebensmittel in der genannten Zeit kostenfrei mitzunehmen.

Mit diesen Aushängen wird das Projekt seit gestern in der Stadt bekanngemacht und um Unterstützung gebeten.

Allerdings hat Michael Unverricht, Mitorganisator des Projektes beim MGH, aber noch ein paar dringende Bitten sowohl an die Spender als auch die Personen, an die das Angebot gerichtet ist. Genau genommen sind es drei Grundregeln.

„Spenden Sie bitte nur haltbare, originalverpackte Lebensmittel, die keine Kühlung benötigen“, ruft er die Spender auf.

Bedürftigen rät er, sich ebenfalls solidarisch zu zeigen: „Nehmen Sie nur so viel, wie Sie für sich selbst brauchen.“ Und nicht zuletzt noch der Hinweis auf die allgemeinen Verhaltensregeln dieser Tage: „Bitte vermeiden Sie Menschenansammlungen und halten Sie mindestens 1,5 m Abstand zueinander.“

Schon zwei Stunden nach der Eröffnung hatten die ersten Waren bereits dankbare Abnehmer gefunden.

Die Organisatoren, zu denen auch die Volkshochschule Leipziger Land gehört, bedanken sich ausdrücklich bei Beate Lehmann für die Idee und Unterstützung.

Wer Fragen zu der Aktion habe, könne sich von Dienstag bis Donnerstag zwischen 10 und 16 Uhr unter (043205) 44 99 42 telefonisch an das Netzwerk „Wir helfen – Markranstädter für Markranstädter“ wenden.


Stand am 7. April:

Die offiziellen Zahlen infizierter und in Quarantäne befindlicher Personen haben sich in Markranstädt gegenüber Montag nicht verändert. Im Landkreis sind zwei bestätigte Infektionsfälle hinzugekommen. Damit sind es jetzt 139. Leider gibt es im Landkreis auch den vierten Todesfall zu melden. Insgesamt befinden sich 143 Personen in häuslicher Quarantäne.

 

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