Wie systemrelevant Rundfunk, Fernsehen und Presse nach wie vor sind, zeigt sich am aktuellen Fall der spanischen Fußballspielerin Jennifer Hermoso. Fast drei Wochen hat sie sich zu einem Kuss ihres Verbandspräsidenten in Schweigen gehüllt. Erst auf Druck der internationalen Medien hat sie schließlich eingesehen, wie sehr sie dadurch in ihrer sexuellen Selbstbestimmung verletzt wurde. Ihre Anzeige hat sie gerade noch rechtzeitig erstattet, bevor ihr die Presse als Folge der brutalen Vergewaltigung auch noch ein Kind von Karl-Heinz Rummenigge in den Bauch schreiben konnte. Aber der Fall zeigt, wie wichtig die Medien heutzutage sind. Ohne sie hätte Hermoso vielleicht nie erfahren, dass sie Opfer eines sexuell motivierten Paarungsversuchs wurde und wie sehr sie darunter leidet. Ein Weckruf, der auch die Markranstädter Nachtschichten aus dem Tiefschlaf gerissen hat. Spät zwar, aber wir kommen jetzt unserer Pflicht nach und erklären Ihnen heute, wodurch Sie sich verletzt fühlen.
Sie haben Schwierigkeiten mit dem Lesen? Dann sind Sie möglicherweise Analphabet. Das wäre aber schlecht, weil jeder weiß, was das bedeutet und es deshalb für Sie ein Stigma wäre.
Allerdings nicht nur deshalb, weil der Begriff Analphabet von Analphabeten so schwer zu lesen und noch schwerer richtig zu schreiben ist. Allein die Trennung des Wortes könnte so manchen Anal-phabeten auf eine völlig falsche Fährte führen. Deshalb wurde der Begriff jetzt auf eben jenen Index gesetzt, auf dem vor den Analphabeten schon Neger, Zigeuner und Indianer brav Platz genommen wurden. Man spricht und schreibt jetzt von „gering literalisierten“ Menschen.
Achtung: Verletzungsgefahr!
Damit hat sich die Zahl der Analphabeten allerdings gleich mal verdoppelt, weil selbst Alphabeten mitunter nicht wissen, was ein gering Literalisierter ist und wie man die neue Wortschöpfung der geistig unterforderten Betroffenheitsvirtuosen richtig schreibt. Wenn Sie also jetzt zum ersten Mal von „gering literalisierten Menschen“ gelesen haben, sind Sie betroffen! Und Achtung: Sie fühlen sich verletzt – auch wenn Sie das gerade in diesem Moment noch nicht einmal wissen.
Betroffenheit ganz anderer Art droht jetzt im Fall der Grundschule „Nils Holgersson“ Großlehna. Nach Aussagen aus dem Markranstädter Rathaus ist dort der Erweiterungsbau so gut wie fertig.
Ein neuer Elektro-Hausanschluss noch, den Dreck zusammenkehren und dann könnten die Schüler nach den Herbstferien dort einziehen. Das heißt: Fast! Denn schon hat das Rathaus angekündigt: „Parallel werden derzeit die Kosten für ein Kunstwerk auf der neuen Fassade geprüft.“ Und genau das könnte sich zu einem Politikum entwickeln, das neue Betroffenheiten und verletzte Gefühle schafft. Denn was Kunst ist, wird ganz woanders entschieden.
In der Landeshauptstadt Dresden wurde jetzt ein Gebäude zu einer Asylbewerberunterkunft umgewidmet, vor dem seit 47 Jahren ein Kunstwerk thronte. „Die Sinnende“ heißt die Darstellung.
Noch bevor die Medien den Neuankömmlingen erklären konnten, warum ihre Gefühle durch den Anblick dieser nackten Frau verletzt werden, wurde die Kunst entfernt. Die Moral der Geschichte: Egal welches Kunstmotiv die Großlehnaer Schulfassade auch zieren soll, es droht Ungemach.
Man muss ja nicht gleich den Begriff entarteter Kunst bemühen. Bei Nils Holgersson würde schon ein Hinweis auf seine schwedische Abstammung genügen, um den Künstler mit dem Vorwurf kultureller Aneignung kaltzustellen.
Tatvorwürfe gegen Nils Holgersson
Sollte er sich wider Erwarten dagegen wehren, wäre da noch die stereotype Diskriminierung Kleinwüchsiger im Angebot und wenn auch das nicht ausreichend Bestürzung in der Gesellschaft erzeugt, bliebe immerhin noch der übergriffige Missbrauch des natürlich männlichen Sodomisten, der Gänse als Sklaven zur eigenen Fortbewegung erniedrigt und einem Hamster das Futter wegfrisst.
Was soll da nur aus unseren Kindern werden? Das Mindeste, was man dabei verlangen kann, ist eine Erklärung unter dem Kunstwerk, in der darauf hingewiesen wird, dass es sich um diskriminierende, stereotype und gefühlsverletzende Darstellungen handelt und wie man die Kunst zu sehen hat, damit man bei deren Betrachtung nicht zum Rassisten wird.
Am besten ganz weglassen
Der Haken an der Sache: Das wiederum könnte die Gefühle gering literalisierter Menschen verletzen, die das nicht lesen können. Es sind also neue Kunstformen gefragt im Land der Betroffenheiten. Die Epoche der „Kunst des Weglassens der Kunst“ wird anbrechen. Zum Wohle der Verletzten und Betroffenen.
4 Kommentare
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Die Geschichte von Jennifer Hermoso lässt sich auch anders erzählen.
Luis Rubiales, der zuletzt Präsident des spanischen Fußballverbandes war, hatte schon immer ein übergriffiges Verhalten gegenüber Frauen. So brüstete er sich selber gerne mit zahllosem übereinstimmenden Sex, der aber nach Aussagen von einigen Frauen immer als Machtdemonstration missbrauchte wurde. War somit der Kuss – Skandal nur ein feministisches Problem? Das Verhalten von Rubiales finden ja ganz viele in Ordnung. Nur die Mutter von Luis verstand die die Welt nicht mehr. Hatte nicht diese unverschämte Hermoso ihrem kleinen Luis dazu verführt? War sie als Mutter nicht die einzige Frau, die Luis wirklich liebte? In ihrer Verlustangst fand sie Zuflucht bei ihrem Beivaters in der nahen Kirche. Am Ende vermittelte er ein Telefongespräch zwischen Mutter und Sohn und nach der Bestätigung ihrer gegenseitiger Abhängigkeit, war die Welt der Rubiales wieder in Ordnung.
Klingt ja fast wie in den Qualitätsmedien und demzufolge fast so, als wären Sie dabei gewesen. Was gebnau hat Luis‘ Mutter Ihnen denn gesagt?
Aber selbst wenn das so wäre, sollte es dennoch Sache der Betroffenen (Hermoso) sein, sich verletzt zu fühlen und dagegen vorzugehen. Denn in diesem Vorgang ist nur eines sicher: Sie hat weder den Medien noch der UNO, irgendeinem Sportverband oder gar Ihnen oder uns das Mandat erteilt, sie zu verteidigen. Im Umkehrschluss ist es für Akteure wie diese Spielerin diskriminierend und erniedrigend, wenn sich andere Menschen ungefragt als ihre Anwälte – oder schlimmer noch: als Richter aufspielen.
Dekadenz in Reinkultur! Aus der Geschichte wissen wir, sobald Hochkulturen einen bestimmten Grad der Dekadenz erreicht haben, verschwinden sie in der Bedeutungslosigkeit!!
Warten wir’s mal ab…
Wird auf alle Fälle spannend. Bislang waren es in der Menschheitsgeschichte aber stets Mehrheiten (Ägypter, Römer, Spanier, etc.). die für den Untergang der einstigen Hochkulturen sorgten. Jetzt werden es wohl erstmals Minderheiten sein, die zudem von innen kommen.