Von Winterdienst, Sex-Not und anderen ungelegten Eiern

Bevor wir ins kalendarische Klimakterium, also die Phase der Wechseljahre zwischen 2021 und 2022 eintreten und uns dabei die restlichen Finger von den Händen absprengen, wollen wir die besinnliche Vorweihnachtszeit für einen kurzen Wochenrückblick nutzen. Es ist nämlich allerhand los in und um Markranstädt. Vor allem die Vorbereitungen auf weiße Weihnachten lassen so richtig Vorfreude aufkommen.

Das Bild ist bekannt: Kaum liegen drei Schneeflocken hochkant auf der Straße, geht in Lallendorf nichts mehr. Kein Wunder, bei der technischen Ausstattung des Winterdienstes.

Schon im letzten Winter mussten Landwirte mit Traktoren aushelfen, um wenigstens die auf der Kreuzung am Markt gestrandeten Fahrzeuge wegzuschleppen. Auf Hilfe von oben – in diesem Fall von der öffentlichen Hand – hofft da längst keiner mehr.

Deshalb wird der Winterdienst jetzt mehr und mehr von privater Hand organisiert. Und was da so an Technik aufgefahren wird, ist wirklich bemerkenswert.

Da kann der Winter kommen

So lauert beispielsweise in der Braustraße seit einigen Tagen hypermoderne Spezialtechnik auf ihren Einsatz, deren Leistungsmerkmale alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Quasi ein komplettes Schneeräumkommando auf vier Rädern.

Bei diesem Anblick zieht sich jeder Winter aus Respekt in die rauhen Berge zurück.

Da zieht sich jeder Winter aus Respekt in die rauhen Berge zurück.

Von wegen Pferdestärken: Unter der Motorhaube scharren mindestens vier ausgewachsene Shetland-Ponys ungeduldig mit den Hufen; das bis zu einer Schneehöhe von mehreren hundert Milliklaftern stufenlos verstellbare Schiebeschild trotzt selbst den Wehen herabfallender Dachlawinen und mit dem innovativen Streuaufsatz am Heck kann man sogar unter abgestellten Trabbis im Handumdrehen für eisfreie Fahrbahnverhältnisse sorgen.

Hat den Wenderadius eines Bierdeckels und schafft mit nur einem Druck aus Gaspedal sogar im Kinderzimmer Ordnung.

Hat den Wenderadius eines Bierdeckels und schafft sogar im Kinderzimmer Ordnung.

Da kann der Winter draußen ruhig kommen und der homo marcransis sich also auf die Gemütlichkeit im eigenen Heim konzentrieren.

Für Paare, die noch richtig an Weihnachten und damit an die unbefleckte Empfängnis glauben (nicht zu verwechseln mit Annalena Baerbock, dem unentdeckten Verhängnis), hat eine schwedische Tischlerei in diesen Tagen ein ganz besonderes Angebot: Bettwäsche!

Aber nicht irgendwelche Laken und gleich gar nicht aus Holz, wie man es bei einem Möbelschreiner vermuten könnte. Es handelt sich um ein Produkt, dessen tieferer Sinn sich dem Markranstädter auch ohne Grundkenntnisse der schwedischen Sprache erschließt.

Schläfst du noch oder pimperst du schon?

Die sinnstiftende Bezeichnung lautet Pimpernöt und da weiß zumindest jeder sofort, was ihn in den Daunen erwartet.

Pimpern ist klar, aber nicht, Not oder nötig!

Oder erwarten könnte. Denn die Frage lautet, was die letzte Silbe bedeutet. Heißt „nöt“ so viel wie „nicht“ oder könnte es auch mit „Not“ übersetzt werden? Zwischen beiden Lebensphilosophien können bekanntlich gerade zu Weihnachten mit seinen vielen freien Spitzen im familiären Zusammenleben regelrechte Welten liegen – also zwischen „pimper nicht“ oder „Pimper-Not“. Wer sich allerdings auf die Interpretation „nur in der Not nicht pimpern“ einlassen kann, verlebt garantiert glückliche Feiertage und hat richtig viel Spaß dabei.

Pimpern auf einsvierzich mal zwei Metern, da ist es egal ob Not oder nicht.

Viel Spaß hatten auch die Bewohner und Mitarbeiter des Ginkgo-Pflegedienstes bei der Feier zum 20. Geburtstag der Einrichtung. Kein Wunder, hat man doch zur Unterhaltung der Gäste ganz tief in die lokale Kulturkiste gegriffen. So gab es für die inzwischen ergrauten Groupies sogar ein Wiedersehen mit ihrem einstigen Teenie-Idol, als mit Eberhard Groitzsch der „Keith Richards vom Zschampert“ noch einmal höchstselbst in die Saiten greifen durfte.

Orgie im Seniorenheim

Was aber auf dem Höhepunkt des Unterhaltungsprogramms geschah, erfahren wir nur im Stadtblättchen „Markranstädt informativ“. Obwohl in der November-Ausgabe schon mit 10 Fotos gewürdigt, wurde Bürgermeisterin Nadine Stitterich dort ab und zu auch im Text erwähnt. So beispielsweise im Geburtstagsartikel des Pflegedienstes auf Seite 31.

Dain heißt es, dass die Senioren Augenzeugen wurden, wie ein Zauberer unsere First Lady Eier legen ließ. Zwar keine ganzen Stöcke, wie die biologisch aufgeklärte Lesergeneration jetzt vermuten würde, aber es hat gereicht, um die Beschreibung mit den Worten abzuschließen: „Was für ein Spaß.“

Was'n Spaß. Leider wird der gemeine homo marcransis nie in den Genuss dieses Anblicks kommen.

Was’n Spaß. Leider wird der gemeine homo marcransis nie in den Genuss dieses Anblicks kommen.

Leider wird die Freude des Anblicks einer eierlegenden Bürgermeisterin anderen Gremien, wie beispielsweise dem Stadtrat, vorenthalten bleiben. Unser Stadtoberhaupt weiß solche für Repräsentationszwecke eher ungeeigneten und auch sonst unwichtige Aufgaben klug zu verteilen.

Teile und herrsche

So hat der Stadtrat erst jüngst den Weg für die Einstellung eines Büroleiters frei gemacht. Ablage, stempeln, Ordner ordnen – für sowas muss man kein Bürgermeister sein. Für’s Eierlegen allerdings auch nicht und deshalb wird man in der vierten Etage bei der Diskussion um den nächsten Doppelhaushalt über die Anschaffung eines entsprechenden Automaten streiten.

Aber das ist bloß Makulatur, denn die Finanzierung ist längst gesichert. Einfach die für die nicht gekauften Parkscheinautomaten bereitgestellten Mittel für einen Eierautomaten umschaufeln und schon ist das Problem gelöst.

Wer schon mal gesehen hat, wie sich ein Wesen quält, wenn es da so ein dickes Ei aus sich rauspressen muss, wird schon aus Gründen des Tierschutzes lieber zu Eiern aus dem Automaten greifen.

Wer schon mal gesehen hat, wie sich ein Wesen quält, wenn es da so ein dickes Ei aus sich rauspressen muss, wird schon aus Gründen des Tierschutzes lieber zu Eiern aus dem Automaten greifen.

Weil’s aber noch ein paar Tage sind bis zum proteingeschwängerten Osterfest und erst noch Weihnachten vor der Tür steht, wünschen wir Ihnen entspannte Tage bis zu unserem letzten Lebenszeichen vor Heiligabend.

1 Kommentar

    • Doppelrömer auf 22. Dezember 2021 bei 8:08
    • Antworten

    Na dann: Schöne Weihnacht und schöne Bescherung allen MN Lesern und besonders Denen, die es uns zum lesen erst möglich machen.

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