Wer Wirt wird, wird … 65!

Der heutige Morgengruß ist ausnahmsweise mal nicht pauschal an alle Leser gerichtet, sondern an einen Menschen persönlich. Warum? Weil er einer der letzten Wahren seiner Gilde ist. Einer, der alles erlebt hat, was man in einem Berufsleben erleben kann und der sowohl auf Höhen als auch in Tiefen immer den ungeschriebenen Ehrenkodex seiner Zunft aufrecht erhalten hat. Er ist Arzt, Psychologe, Beichtvater, Alleinunterhalter, Durstlöscher, Bürgermeister, Ratgeber und Zuhörer in Personalunion. Und seit heute auch ...

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Er ist beliebt, aber weder Rockstar noch Fußballer. Und er ist überall bekannt. Bekannter als der Bürgermeister und zumindest in Markranstädt bekannter als die Bundeskanzlerin. Und trotzdem ist er nicht in der Politik.

Ihm klagen missverstandene Ehemänner ihr Leid, aber sein Arbeitsplatz ist kein Beichtstuhl. Und er ist auch keine Arztpraxis, selbst wenn ihm sogar Ärzte in seinen Räumlichkeiten ihre Sorgen und Nöte anvertrauen.

In den Mauern seines Reiches fanden so tiefgreifende gesellschaftliche Ereignisse statt, dass die, die sie erlebt haben und davon berichten könnten, noch heute nur hinter vorgehaltener Hand und flüsternd darüber sprechen.

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Er hat Menschen beim Erbrechen zugesehen, von denen der Durchschnittsbürger nicht mal eine Autogrammkarte bekommen würde. Und er hat ihnen dabei zwar Trost zu- aber gegenüber anderen nie darüber gesprochen.

Er hat das Handwerk von seinem Vater gelernt in einer Zeit, als Holz noch nach einer Mischung aus Bier und Fassbrause roch, zum Skat ein Aschenbecher gehörte und Fußballer nach dem Spiel noch aus dem Stiefel tranken.

Er ist das letzte lebende Fossil einer Generation wahrer Kneiper und der Fleisch gewordene Beweis für das Sprichwort: Wer Wirt wird, wird Groitzscher.

Herzlichen Glückwunsch, Andreas Groitzsch, zum 65. Geburtstag!

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7 Kommentare

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  1. Institution Ade? Bitte nicht, doch einen wirklich ehrlich gemeinten schönen und verdienten Lebensabend wünschen wir ALLE. Herzlichen Glückwunsch „Groitzscher“, …und: Richtig Machen ist eine hohe Kunst…

  2. Ich möchte mich euch anschließen und herzlichst gratulieren. Andreas bleib wie du bist und mach noch lange weiter so. Wir haben bei dir immer viel Spaß gehabt und gemacht und das soll so weitergehen. Groitzscher in Rente- unvorstellbar.

    1. Stimmt. Nachdem schon die Vernässungsflächen ausgetrocknet sind, wäre das für die Kehlen der Super-Gau.

    • Bekannt auf 17. August 2020 bei 10:44
    • Antworten

    ALLES GUTE für einen besonderen Menschen zu einem besonderen Jubiläum.
    Ich erinnere mich gern an schöne Abende, leckeres Essen und auch ein paar gelungene Familienfeiern in der Obhut von Andreas‘ Familie.
    Auch wenn meine Besuche spärlicher geworden sind, so ist es doch jedes Mal ein bisschen wie nach Hause kommen. Um die Werbung zu bemühen: Da weiß man, was man hat.
    Nur mit dem ‚weiter so‘ tue ich mich schwer. Eigentlich möchte ich ihm und seinen Lieben wünschen, dass sie mal ihre Wohnstube zuschließen und es auch mal richtig krachen lassen … Aber bekanntlich fängt ja mit 66 das Leben an 🙂

    1. Tja – entweder hat ihm die große Anteilnahme die Sprache verschlagen oder er hat sie noch gar nicht gelesen. Egal, wir sollten mit den alten Menschen nicht so hart ins Gericht gehen.

  3. Tolle Zeilen an einen tollen Menschen. Von uns ebenfalls die herzlichsten Glückwünsche an den Groitzscher, den Erfinder der großen Raupe, dem Hobbyfotografen mit seinem einzigartigen Fotoarchiv und dem Mann, auf dessen Klo manche öfter pieseln waren als zu Hause.

    1. Mein Klo, sein Klo … Pieseln ist ein Grundrecht und darf überall ausgeübt werden.

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