Winter ist, wenn’s was zu lachen gibt

Bei den gerade aktuellen Themen kann man es sich raussuchen, ob man sich von Corona nerven lassen will oder einem der Schnee auf die Ketten gehen soll. Blicken wir vor dem Hintergrund der Witterung also lieber auf die vergangene Woche zurück. Irgendwann ist der Schnee schließlich weg, was man von Corona nicht zu glauben wagt. Außerdem hat die weiße Pracht eher für Lacher gesorgt als das föderative Gedöns rund um Lockdowns, Shutdowns und Maskdowns. Und nicht zuletzt hat der Winter auch seine schönen Seiten, wie hier auf dem Titelfoto an der Renne bei Großlehna.

Kalte öffentliche Hände

Die öffentliche Hand ist kältebedingt etwas eingefrorenen. Aber im Rathaus werfen Umbaumaßnahmen bereits  große Schatten voraus.

So wurde dem Bürgertum im aktuellen Amtsblatt ein astreines Tätigkeitsprofil für die Funktion eines Bürgermeisters serviert. Für Gesprächstoff sorgt allerdings ein mutmaßlicher Druckfehler. Der Funktionsplan wurde wohl versehentlich unter der Rubrik „Stellenausschreibung“ veröffentlicht. Schon kursieren Fragen in den Gassen: Sollen wir jetzt schon wieder ein neues Stadtoberhaupt kriegen?

Während sich die Blicke des Bürgertums deshalb auf den Innenumbau konzentrieren, ist der Qualitätspresse nicht entgangen, dass das Markranstädter Rathaus auch nach außen hin eine völlig neue Strahlkraft entwickelt hat. Bitteschön: Hier das erste Foto vom neuen Polit-Tempel in der Kernstadt!

Highlight unter der Rubrik "Markranstädt / Lokales": Das Neue Rathaus unserer Stadt! Es wird uns, auch da titelt die LVZ richtig, sicher noch eine Weile begleiten.

Und damit auch jeder seinen Augen trauen kann, wurde explizit darauf hingewiesen, dass es sich um ein Motiv aus dem Bereich „Markranstädt / Lokales“ handelt. Nicht dass die Leipziger mal noch auf die Idee kommen, diese eindrucksvolle architektonische Lösung für ihre Pleißenburg in Anspruch zu nehmen.

Da war wohl selbst die Verwaltung so überrascht, dass sogar für ganz normale Vorgänge wie Schneefall kaum die richtigen Worte gefunden wurden. Und so stellte man dem Bürgertum anheim, der Wetterlage mit der Negation der Negation zu begegnen.

Wenn Ihnen das zu langweilig ist, laden Sie ihre Schwiegermutter ein, sofern es sich vermeiden lässt.

Bleiben Sie also lieber daheim, wenn es sich vermeiden lässt! Oder gehen Sie rodeln, wenn sie schon keinen Schlitten haben.

Private Selbsthilfe

Ansonsten war unter der Woche sehr viel Privatinitiative gefragt. Wenn man damit das System nicht infrage stellt, ist das schließlich erlaubt.

So hatten Anrainer der Leipziger Straße zunächst vergeblich versucht, die Stadt zur Beseitigung der Schneemassen zu motivieren. Eine Anfrage ans Rathaus sei nicht mal ignoriert worden, erklärten die Beschwerdeführer. Okay, kann ja mal passieren, dass sich eine E-Mail in den weiten Fluren des großen Neuen Rathauses verirrt und dann vielleicht auf dem verwaisten Schreibtisch eines Hausmeisters Feuerwehr landet.

Das Bürgertum tat es dem Radlader gleich und bäumte sich gegen die Schneelast auf.

Unter tatkräftiger Mithilfe eines ansässigen Bauunternehmens griffen die Anrainer dann also zur Selbsthilfe. Mit Radlader und Transporttechnik wurde das überschüssige Weiß zumindest an neuralgischen Punkten aufgeladen und weggebracht. Jetzt hoffen die Akteure allerdings, dass die Öffentliche Hand dabei genauso konsequent weggeschaut hat wie bisher.

Nicht dass da mal noch eine Anzeige samt Rechnung folgt, weil bei den Planungen zu dieser Aktion die Rechtsträger des Verkehrsweges nicht eingebunden wurden, man keine umweltrechtlichen Gutachten wegen möglicher Eingriffe in den Lebensraum von Polarfüchsen eingeholt hat oder der Radlader mit Diesel betrieben wurde.

Angstfurz-Antrieb?

Am Donnerstag titelten die Qualitätsmedien noch eine Renaissance der Kohlekraftwerke herbei, weil die Erzeugung regenerativer Energien an kalten Wintertagen wie diesem eklatante Schwächen offenbare.

Angetrieben von den Angstfürzen der Kohle-Lobby, gleitet der Kitesurfer über die Frankenheimer Flur, während das Windrad in Schockstarre verharrt.

Kein Wind für Windkraftanlagen zum Beispiel. Vor dem Hintergrund dieses stillstehenden Propellers in Frankenheim fragt man sich dann allerdings schon, woher der Kitesurver die dafür erforderliche Energie gewinnt. Der stürmische Antrieb kann eigentlich nur auf die Angstfürze der Kohlelobby zurückgeführt werden, was dann auch den Geruch der letzten Tage in den Lallendorfer Gassen erklärt.

Grüße aus Bad Lallendorf

Aber der Winter hat auch seine schönen Seiten und mit denen wollen wir den Rückblick auf die vergangene Woche beschließen.

Viele Markranstädter nutzten die Tage, um das seltene Ambiente einer verschneiten Landschaft zu genießen.

Herzliche Urlaubsgrüße aus dem Wintersportort Bad Lallendorf. Der Kulki hat auch abseits des Wassers seine Reize.

Erste Adresse dabei war natürlich der Kulki. Da bot sich so manches Motiv, das den coronabedingten Ausfall des Winterurlaubs hinter dem bajuwarischen Weißwurstäquator vergessen lassen konnte. Herzliche Grüße aus dem Wintersport-Kurort Bad Lallendorf!

Als am Strandbad eine Stripteas-Show der Schneefrauen ausgerufen wurde, ließen die Kurgäste sogar ihre Schneedecken auf den Liegen zurück.

Offenbar ist das Kulturangebot am Kulki derzeit so vielfältig, dass die Kurgäste  auf der Jagd von Termin zu Termin sogar ihre Schneedecken auf den Sonnenliegen vergessen.

Wintersport auf der Hunnenschanze

Ganz anders das Bild in Schkölen. Ruhe, Beschaulichkeit und winterliches Ambiente in Reinkultur. Hier können die Kurgäste entspannt an den Ufern des Dorfteiches flanieren und die vom nahegelegenen Biokraftwerk gratis bereitgestellte Landluft einsaugen. Mit der Hunnenschanze steht soger eine Wintersportanlage mit Weltruf zur Verfügung.

Winteridyll am Fuße der Hunnenschanze. St. Vitz läuft St. Moritz in diesem Jahr den Rang ab.

Mit diesen friedvollen Impressionen wollen wir Sie in den Sonntag schicken. Genießen Sie das winterliche Ambiente, entspannen Sie sich mal richtig und machen Sie einen Spaziergang.

Vergessen Sie dabei Ihr Handy oder die Kamera nicht. Da draußen warten Situationen, mit denen Sie uns und den anderen Mitlesern eine richtig gute Freude bereiten können. Halten Sie Ihre Augen auf!

 

10 Kommentare

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  1. Köstlich köstlich diese MN-Aufmerksamkeit. Nein, es sind nicht nur vom Stadtrat zu genehmigenden zusätzlichen Personalkosten. Zu Zeiten der von der BM im „Markranstädt informativ“ selbst veröffentlichtem Wegfall von Steuereinnahmen in jetzt schon mind. 1,8 Mio € vergangenen Jahres (siehe Seite 5 li. Spalte unten letzter Absatz)! DAS ist dem Bürger von Markranstädt Fremdsprachig! Denn: WAS TUT die BM dann? Sich ausgliedern mit Gehaltsverzicht ? Nun, es ist auch die wunderbare schöne Seite mit der uns die MN und KOSTENFREI zum erholsamen schmunzeln verleitet. Was Qualitätspresse alles so bietet. Und was für wunderschöne Markranstädter Heimatbilder. Bitte spendet das neue Rathaus an Leipzig. Lieber wohne ich gern in bescheidener Provinz! Die armen Bayern 2. Mannschaft in 3. Liga (Regionalliega!) der Herren bekommen wohl auch einen Sack roter Kreide vom Fußballklub Zwickau gespendet für Winterspielfeld- kennzeichnung im Punktspielbetrieb. Geht doch. Das können Sachsen!

    • Ische beim Guggen auf 14. Februar 2021 bei 17:06
    • Antworten

    Wie morgen bekannt geworden ist, wird die Stellenausschreibung wegen Unvollständigkeit zurück gezogen.
    Vorab im Netz und dann in den nächsten drei Ausgaben des Stadtmagazins wird sie erneut aufgelegt; die Stellenausschreibung, was sonst!

    Ergänzt werden die folgenden Aufgaben:
    Bereich Kinder- und Jugendarbeit
    – Versorgung, Betreuung und Erziehung zweier minderjähriger Sprösslinge

    Bereich Familie und Kultur
    – Wahrnehmung der Aufgaben und Pflichten im Haushalt und der ehelichen Verpflichtungen.

    Eine Aufstockung der Vergütung ist für diese Nebensächlichkeiten nicht vorgesehen.
    Die Delegierung der Aufgaben an weitere Bedienstete ist vertretbar.

    Damit ist dann endlich das Gesamtprofil der Aufgaben der vorgesetzten Stelleninhaberin voll inhaltlich abgedeckt.

    1. Sie haben noch das Engagement für den Weltfrieden vergessen. Auch regelmäßige Schulungen (z.B. betroffener Gesichtsausdruck bei Kranzniederlegungen o.ä.) sind unabdingbar, um der Rolle der Bedeutung eine authentische Authentizität zu geben.

    • Bürgerin auf 14. Februar 2021 bei 10:34
    • Antworten

    Es zeugt doch von exakter Geradlinigkeit der Bürgermeisterin ihre Aufgaben dem gemeinen Volk eindeutig vor Augen zu führen. Ein Fehler in der Überschrift „Stellenbeschreibung“ kann ja mal passieren. Oder eher nicht?

    1. Eben! Endlich mal eine, die die Zusammenhänge richtig versteht.

    • EddiKonstantin auf 14. Februar 2021 bei 10:15
    • Antworten

    Köstlich , herrlich, hinter – oder vordergründig alles.! Viele fühlen sich im Berufsleben sowieso aktiver gern selbstlos an zweiter Stelle, damit der Selbstfindung des Chef ´s nichts entgegen wirkt.

    1. Bei uns ist es sogar noch herrlicher und köstlicher. Wir haben gar keinen Chef und fühlen trotzem gern selbstlos wie an letzter Stelle.

    • Schlitzohr auf 13. Februar 2021 bei 19:38
    • Antworten

    Gute Idee von unserer neuen Bürgermeisterin: eine schnelle, effiziente und koordinierte Verwaltung, ja, wer wünscht sich das nicht schon seit längerem. Da kommt unser Städtchen bald ganz gross raus!
    Ich mochte schon als Kind das Spiel „stille Post“, da entstehen ungeahnte Sachen, wenn man zwischen Sender und Empfänger eine weitere Person dazwischen schaltet. Hier hat nicht DIE a.D, sondern DER a.D Pate gestanden. Er hatte sich auch 2 Jahre auf Kosten des Steuerzahlers darin versucht, mit einer Persönlichen, die Stadt zu einer Marke zu entwickeln. Ich kanns kaum erwarten, endlich mal eine kluge, vielseitig qualifizierte Person im Rathaus. Das sollte uns wirklich etwas wert sein. Ich drück die Daumen, dass dieses Mal die Ausschreibung passt 😉

    1. Mal sehen, “ schwerwiegende juristische Ausschreibungsfehler“ ja ausgeschlossen…?

    2. Also zählen Sie auch zu jenen Verschwörungstheoretikern, die in diesem Dokument nicht eine Stellenbe-, sondern eine Stellenausschreibung sehen?

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