Dieter Nuhr hat seinen Jahresrückblick bereits abgedreht, die Manuskripte von Urban Priol und anderen kritischen Zeitgeistern wurden von den Zensurbehörden offenbar noch nicht freigegeben. Höchste Zeit für einen unverfälschten Blick auf das Markranstädter Jahr 2023, bevor das andere tun. Weil in Lallendorf so viel passiert ist, geht das leider nicht in einem Aufwasch, weshalb es heute erst mal einen Rückblick in eigener Sache gibt. „Wir über uns“ – so war das Jahr 2023 für die Markranstädter Nachtschichten.
Würde es das grüne Blättchen „Markranstädt informativ“ nicht geben, wäre uns wahrscheinlich entgangen, dass das Jahr 2023 vor dem Aus steht.
Gleich eine handvoll Beiträge der Dezember-Ausgabe beginnen mit der wichtigen Nachricht „Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen.“ Wenn das kein Grund ist, diese Warnung ernst zu nehmen.
Zehn Jahre Spaß
Das zehnte Jahr der Markranstädter Nachtschichten war für das kleine Freizeit-Team trotz Lichtorgelfeuer der Ampel, dem Doppelwumms des Kanzlers und der Erfindung des Sondervermögens ein gutes Jahr.
Über 700.000 mal wurde das größte Markranstädter Satireportal der Welt in den letzten zwölf Monaten angeklickt und gelesen. Auch 2023 waren es wieder vor allem Beiträge mit starkem regionalen Bezug, die rekordverdächtig viele Leser erreichten.
So beispielsweise erst jüngst mit der Transport-Story des Markranstädter Weihnachtsbaumes, die schon in den ersten 48 Stunden über 47.000 mal aufgerufen wurde, am Ende hat es sogar 50.844 mal klick gemacht. Auch der Beitrag über die unbefristete Verlängerung der Buchungsmöglichkeiten für Hotelzimmer in Markranstädt wurde ähnlich oft konsumiert.
Auf kurzen Beinen
Zugegeben, bei diesem Thema war auch der gesellschaftliche Nährwert ungleich größer. Man konnte aus dem Vorgang lernen, wie man mit alternativen Fakten arbeiten kann, ohne dass man sich hinterher dafür entschuldigen muss. Für Gil Ofarim kam diese Handlungsanleitung aus dem Bornaer Landratsamt allerdings zu spät. Was wird der sich ärgern, dass er die Markranstädter Nachtschichten nicht liest!
Auf der anderen Seite des Erfolges gab es allerdings auch Tiefpunkte. Mit gerade einmal 1001 Lesern war der Beitrag über das Pfingstfest Ende Mai eine Art medialer Darminfekt mit hoher Durchfallquote. Das Gute daran: Solche Ausrutscher zeigen, dass es noch Lernpotenzial für die Zukunft gibt.
Deutschland liest mit
Aus den Feedbacks, die bei uns noch Leserreaktionen heißen, wissen wir, dass die Strahlkraft der Markranstädter Nachtschichten weit über die Stadtgrenzen hinaus reicht. Selbst aus Thüringen, Baden-Württemberg und Niedersachsen landet ab und zu Post in unserer Mailbox und längst nicht immer sind es ausgewanderte Markranstädter, die mit der Lektüre der Nachtschichten romantische Erinnerungen an antike Heimatgefühle pflegen.
Abgelehnter Meisterbrief
Offensichtlich verstehen wir unser satirisches Handwerk sogar so gut, dass selbst die Handwerkskammer zu Leipzig inzwischen auf uns aufmerksam geworden ist. Sie wollte uns in Anerkennung unserer gesellschaftlichen Verdienste eine Zwangsmitgliedschaft in ihrem elitären Kulturkreis verleihen.
Geschult durch die aufmerksame Verfolgung der Berichterstattung aus Nordkorea und anderen jungen Demokraturen, haben wir diesen Versuch parapolitischer Einflussnahme auf die unabhängige Berichterstattung allerdings sofort durchschaut und den Kassenwart der Handwerkskammer wissen lassen: „Wir lehnen diesen Preis ab!“
Andere Ehrungen mussten wir allerdings wohl oder übel annehmen. So beispielsweise die steigende Kaltmiete für ein paar Quadratmeter Internet, dazu die parallel explodierenden Nebenkosten oder die Versicherungsprämien zur Gewährleistung der eigenen Verteidigungsbereitschaft.
Man sieht’s ja schließlich jeden Tag selbst, was dabei heraus kommt, wenn man sich dabei auf Waffenlieferungen der Bundeswehr verlässt.
Stolz auf starke Partner
Um all das zu stemmen, kann das Team der Markranstädter Nachtschichten auf die zuverlässige Unterstützung starker lokaler Partner bauen. Sie haben uns bislang bei all den Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des Humors in Markranstädt unterstützt und dafür möchten wir uns heute vor der
- Volkshochschule Leipziger Land
- Frank Fahrzeugbau
- KSM Mike Schärschmidt
- Rechtsanwälte Jeske, Werner & Partner
- Tierarztpraxis Leutzsch
- Fahrschule Annett Aukthun
- Gärtnerei Ifland
- Bestattungsinstitut Zetzsche
- Markranstädter Deko-Stübchen
- Reiseprofi Markranstädt
- Dachdeckerbetrieb Tilo Lehmann
in tiefer Dankbarkeit verneigen.
Nur der Unterstützung dieser (und künftig gern weiterer) Partner ist es zu verdanken, dass die Preise für den Humor in Markranstädt trotz Besetzung der ukrainischen Lachgas-Quellen durch die Russen weiterhin stabil bleiben.
An der Quelle des Humors
Nicht vergessen wollen wir dabei allerdings auch die immateriellen Zuwendungen durch den Stadtrat, das Rathaus und anderer Förderer der humoristischen Streitkultur in dieser unserer Stadt. Was wären wir ohne deren Engagement für die zuverlässige Entbindung immer neuer Provinzpossen, Stilblüten oder anderer Steilvorlagen?
Noch so’n Jahr
Insofern blicken wir voll tief empfundener Demut zurück und vor allem optimistisch nach vorn. Nichts ist besser für den Humor, als wenn man glaubt, dass es nicht mehr schlimmer kommen kann.
8 Kommentare
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Als EINER von 700000 „Klickern“ möchte auch ich Euch Danke sagen. Es war ein schönes Jahr mit Euch- mal sehen ob es wieder so wird wie sonst. Das neue Jahr kann also erscheinen, alles wird Schön- und Ihr macht es Luschtik… Danke!
Vielen Dank. Die Nachtschichten als Begleiter durch das Jahr – das hat uns auf eine Idee gebracht. Ein lustiger Kalender…mal sehen, was draus wird, so nach zwei, drei Grappa.
Liebes MNS-Team, ihr seid klasse, habt den Finger auf der Wunde und findet die richtigen Worte. Ich bin seit 10 Jahren euer Leser und gratuliere euch zum Jubiläum.
Weiter so!
Ach Sie sind das?
Vielen Danke für euren satirischen Blick auf die Themen des Alltags und die Kuriositäten in Markranstädt.
Auf ein gutes Jahr 2024!
Jo, Stößchen! Wenn wir gemeinsam dran arbeiten (Schöner unsere Städte und Gemeinden – Mach mit!) wird es das auch.
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