Das Original: Die Markranstädter Wochenschau

Für den Einstieg in die aktuelle Wochenschau müssen wir noch einmal zurück in den Schnee. Auch wenn wir uns beim Blick nach draußen kaum noch daran erinnern können, war er doch vor kurzem noch da. Aber keine Angst, wir bleiben nicht lange im weißen Gefilde. Quer durch den Markranstädter Schilderwald gelangen wir über sensationelle technische Innovationen in Großlehna (Titelfoto) und aktuelle Gender-Unfälle sogar bis hinein in eine ferne, düstere Zukunft, die nicht nur den Piranhas Sorgenfalten in die Kiemen zaubern dürfte. Aber der Reihe nach:

Unser Beitrag über die Rettungsaktion des Bierlasters durch Frank Fahrzeugbau hat sich in Windeseile verbreitet und inzwischen sogar die Flensburger Brauerei erreicht.

Die Spedition Carstens hat sich unter der Woche tief bewegt erkenntlich gezeigt und für die Retter der Hopfenkaltschalen zehn Pizzen nach Frankenheim geliefert.

Pizza sei Dank

Geschäftsführer Christian Cartens meldete sich bei Klaus Frank persönlich und ließ ihn wissen: „Vielen Dank nochmals für Ihre spontane Hilfe, das ist durchaus nicht selbstverständlich.“ In Richtung MN meinte er: „Interessanter Artikel übrigens, witzig geschrieben. Ich habe ihn auch gleich mal an die Flensburger Brauerei weitergeleitet.“

Ganz so sympathisch und heiter waren die Folgen des Wintereinbruchs allerdings nicht überall. So stieß unser Lokalreporter Jabadu bei seinen Recherchen in der Kernstadt immer wieder auf gefrorene Fragezeichen. Hier einige Auszüge aus seinem Report, der uns gestern erreichte:

Jabadus Lokalreportage

Unsere Bürgermeisterin erklärt uns im Internet, wie aufopferungsvoll der städtische Winterdienst für betretbare Gehwege sorgt und ermahnt gleich alle Bürger zu Hause zu bleiben und ihrer eigenen Räumpflicht nachzukommen. Recht hat sie. Zudem darf der Schnee auch nicht dem Nachbarn zugekehrt werden und ist entsprechend so zu lagern, dass der Verkehr auf den Straßen sowie unseren Geh- und Radwegen nicht gefährdet oder behindert wird.

Das hat wohl der Winterdienst anders gesehen. Im Kreuzungsbereich Zwenkauer / Lausener Straße haben die Schneemänner für die Autos Platz gemacht und den Schnee gleich mal mannshoch auf den Gehweg geschoben. Und dort wird er wohl noch eine Weile bleiben. Nun will ich nicht sagen, dass das Unvermögen ist. Ich kenne nicht die Gründe für dieses Tun.

Vielleicht will die Stadt beobachten, ob der Klimawandel wirklich die Gletscher zum Schmelzen bringt? Wenn wir Glück haben, ist in den nächsten Tagen alles weggetaut. Bis dahin heißt es weiter – Fußgänger auf die Fahrbahn.

Ich weiß nicht, ob Markranstädt schon im Guinness Buch der Rekorde steht. Wahrscheinlich wird die Stadt aber in den kommenden Tagen den Antrag stellen, um mit dem „Kürzesten Abschnitt für absolutes Halteverbot“ aufgenommen zu werden.

Falls das nicht klappt, kommt das Schild „Ende“ vor den „Anfang“. Das wäre absoluter Rekord. Es endet ein Halteverbot, das noch gar nicht begonnen hat.

So viel zu Jabadus Reportage. Inzwischen sind auch andere Bürger im Schilderwald auf seltsame Neobioten gestoßen. In Seebenisch lächelt seit kurzen beispielsweise dieses Schild in der Angerstraße auf die Passanten herab. Allerdings von einem Laternenpfahl, was gar nicht zulässig ist.

Da einige Anrainer aber ohnehin bezweifeln , dass diesem Akt eine entsprechende Umwidmung der Verkehrstrasse zwischen Ellern und Schkeitbarer Allee zugrunde liegt, ist die Strahlkraft des Schildes sowieso nur auf deren Unterhaltungswert beschränkt.

Gedruckte Spaßfaktoren

Aber auch Sie, liebe Leser, waren wieder sehr aufmerksam und haben gesammelt, was immer Ihnen auch an Stilblüten vor die Füße gefallen ist. Und hier sind sie, die medialen Schenkelklopfer der 7. Kalenderwoche:

In Großlehna hat die Zonenrandförderung jetzt erste Früchte getragen. Ein junges Start-Up hat im Ort eine technische Innovation realisiert, die weltweit für Aufsehen sorgen dürfte. Drahtloses WLAN!

Weil noch nicht sicher ist, ob die revolutionäre Technologie auch wirklich funktioniert, will man es zunächst an Grundschülern testen.

Der neue Duden besteht inzwischen aus 13 Bänden, weil für jedes noch so unbedeutende Substantiv jede nur erdenkliche Geschlechtsform berücksichtigt wurde. Wie es kürzer, besser und vor allem verständlicher geht, beweist die Stellenausschreibung der Bürgermeisterin, die gegenwärtig durch sämtliche Kanäle geistert.

Geniale Lösung: Beim Abschreiben anderer Stellenausschreibungen einfach Subjekte, Prädikate, Objekte, Artikel sowie Adjektive entgendern, neu mischen und raus damit. Da ist sicher für jede*n was dabei und niemand kann einen Shitstorm entfachen. Einfach großartig!

Zurück in die Zukunft

Bliebe zuletzt noch ein Ausblick in die offenbar düstere Zukunft. Der sächsische Handballverband hat am 23. November 2021 (!!!) eine vielsagende Pressemitteilung entbunden. Datum und Inhalt sollen uns offenbar einen Ausblick auf das erlauben, was uns noch bevor steht. Nach Corona ist vor Corona!

Für die Markranstädter Piranhas ist dieser Exkurs zurück in die Zukunft ein Omen, das zumindest Planungssicherheit für die nächsten Monate bietet. Der Veröffentlichungstermin dient als eine in homöopathischer Dosis verabreichte Vorbereitung auf die Verlängerung des Lockdowns bis weit nach dem 23. November. Einmal mehr finden wir die wahre Wahrheit also zwischen den Zeilen.

In diesem Sinne: Ihnen allen ein schönes Wochenende, bleiben Sie gesund und auch weiterhin schön aufmerksam.

6 Kommentare

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    • Doppelrömer auf 22. Februar 2021 bei 10:52
    • Antworten

    Na dat dad gut! War die Pizza aus Flensburg noch warm? Danke Auto- und Bierwirtschaft! Markranstädt mal nicht „Negativ“. Und nebenbei: Die BM-Schelte wirkt wohl schon liebe Satire und Presse! Da braucht’s wohl keinen vorgeladenen Rapport mehr im Rathaus? (Klang ja in der Stadtratsitzung anders aus dem Munde der Freien Wähler(in) und mit der Ihr im Geiste Verwandte BM(in)… Übrigens: Dieses Pamphlet ist drahtlos gesendet! Hab ich auch selbst geschrieben, ohne abzuschreiben und ohne zu bezahlende Extrakraft für meine Ergüsse. (Muss mein Geld selbst verdienen, bin NUR Bürger- und nicht- Meisterin. Kann nicht ins Steuersäckelhaushaltgeld greifen). Hab Corona bedingt Mindereinnahmen. Achso, ja: manchmal bin ich vor einer Wahl auch Wähler(in)…Wehe ich muss es kurz danach wieder werden…

    1. Die Pizza kam tiefgefroren an. Deutschland weiß doch jetzt, dass die in Frankenheim eine beheizbare Halle haben. Außerdem kann der Bote dann ruhig mal 2 – 3 Tage auf der A 9 im Scnee feststecken, ohne dass da gleich jemand ausrücken muss.

    • Mark Ranstetter auf 21. Februar 2021 bei 12:20
    • Antworten

    Vielleicht sollte die Bürgermeisterin jemanden einstellen, der nicht an Legasthenie leidet. Da muss sie die Ausschreibungen nicht selber mit Copy und Paste verunstalten.

    1. Theodor Guttenberg vielleicht, oder Anette Schavan? Wenn wir noch eine Weile warten, ist Franziska Giffey auf dem Transfermarkt.

  1. Wahnsinn! Ich dachte erst, es wäre ein Scherz, aber die Ausschreibungen sind ja wirklich fast identisch. Wie findet man denn sowas raus?

    1. Haben wir etwa den Ruf, zu scherzen?

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