Kommt jetzt Anschluss ans nationale Tränengas-Netz?

Das Ding hat gesessen! Schon kurz nach Erscheinen des LVZ-Beitrages über die Sicherungsmaßnahmen am Alten Ratsgut begannen die Drähte in den sozialen Netzwerken derart zu glühen, dass die Satelliten eine bevorstehende Kernschmelze ans Zentrum für Reaktorsicherheit funkten. Derweil zelebrierte der Stamm der Jakedumas in der folgenden Nacht schon wieder ein wahres Freudenfest vor der Wohnburg der Weißen, einschließlich Kriegsgeheul und üblicher Folklore. Punkt 1:30 Uhr stiegen sogar Feuerwerksraketen in die Luft.

Von der Tribüne aus gesehen war das richtig lustig, wie die Jakedumas letzte Nacht in vorgeglühtem Zustand auf ihrer gewohnten Route durch den Innenhof flanierten, dann plötzlich ein Tor wahrnahmen (mal anfassen: Ja, es ist real!), es dann am neuen Zaun probierten (Ups, der ist auch echt!) und schließlich den Rückweg antraten, um außen herumzugehen.

Natürlich kam auch auf ihren Handys die Botschaft an, dass es auf der Jakeduma-Route Neues gibt. Aber der Text war viel zu lang, in der Überschrift fehlte das Wort „Motherfucker“ und das Foto hätte überall aufgenommen sein können. Also nich lang schnacken, Kopf in’n Nacken: Prost.

Ist wirklich echt: Der neue Jakeduma-Filter.

Derweil hat nach uns vorliegenden Informationen wegen der Sicherheitslage jetzt sogar das ZDF Interesse an Markranstädt gefunden. Bei so viel medialer Aufmerksamkeit kanns nun durchaus passieren, dass die von der Eigentümerin angesprochenen „öffentlichen Verantwortungsträger“ tatsächlich aus ihrem Tiefschlaf erwachen. Immerhin stehen Landtagswahlen an, da muss man jede Kamera nutzen. Zeit für einen Friseurbesuch ist bis Dienstag auch noch.

Klappe zu, Affe tot?

Aber was dann folgen könnte, will der gemeine homo marcransis wohl nicht wirklich wissen. Im Angesicht der Fernsehkameras zum plötzlichen Nachdenken gezwungen, drohen möglicherweise Vorschläge wie der Anschluss Markranstädts ans nationale Tränengas-Netz. Dabei haben die „öffentlichen Verantwortungsträger“ schon beim Anschluss ans Internetz gezeigt, dass moderne Infrastruktur nicht gerade zu deren Kernkompetenzen zählt.

Ein Blick in die sozialen Netzwerke bestätigt, was die Markranstädter Nachtschichten unter dem Titel „Der Staat gibt auf – privates Sicherheitsupdate für Markranstädt“ schon vor einem Jahr feststellten: Es fehlt die Kreativität bei der Herangehensweise an eine Lösung. Ganz anders die Leipziger. Die haben Fronterfahrung, sind gestählt durch tägliche Kampfeinsätze und geben den Lallendorfern gern gute Tipps.

Da geht wirklich noch mehr. NATO-Draht, Wachtürme, Zimmer-Flak. Aber Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.

Sie betreten nun die BRD

So schreibt Stefan Skulme in Facebook: „Fehlt nur noch die Selbstschussanlage und der Hinweis: Sie betreten nun die BRD“. Marcello Winter antwortet ihm: „…da dauert es nicht lange und es werden die ersten Tunnel gegraben und Menschen für Geld geschleust. 40 Jahre Erfahrung der Ostdeutschen als die besten Fluchthelfer und Menschenschleuser in Europa sind nicht so einfach unter den Teppich zu kehren.“

Da geht doch noch mehr?

Dass im Markranstädter Bürgertum wieder mal viel zu klein gedacht wurde, davon ist der Facebooker Max Meir-Alberti Zu Ascona überzeugt. Er meint: „Der Zaun ist ja maximal 1,60 m hoch!? Und nicht mal ne Mauer?? Und wo ist eigentlich der NATO-Stacheldraht??? MARKRANSTÄDT, DA GEHT NOCH MEHR!!, rät er zu visionärem Denken. Recht hatter!

Apropos Recht(s). Jörg Hapunkt vertritt bei Facebook die Meinung: „Super, der Anfang ist gemacht, nun muss der Zaun nur noch um das GANZE Rechtsdeutschland gezogen werden.“ Ob er danach lieber draußen bei den neuen Volksverhetzern oder innerhalb des Zaunes leben will, lässt er offen. Kann man sich ja später immer noch raussuchen.

Franky Elfe hingegen sieht die positiven Seiten der Entwicklung und schreibt, mit unzähligen Smileys garniert: „Beneidenswertes Stadtleben“. Das allerdings ruft sofort Facebooker Dirk Sofele auf den Plan, der dezent darauf hinweist: „Markranstädt ist doch aber ein Dorf.“

Auch zur staatlichen Exekutive gab es Beiträge. So berichtet Frija Bell: „Eins der Probleme ist, das die Zahl der Drogenabhängigen größer wird und somit die Beschaffungskriminalität zunimmt. Erst gestern an einem Leipziger Badestrand beobachtet, wie gedealt wurde. Die herbeigerufene Polizei hat kurz mit den Konsumenten geredet, sich die Hand gegeben und ist wieder gegangen.“

Was Frija Bell wohl nicht beachtet hat, aber im LVZ-Artikel deutlich zur Sprache kommt: Sowohl Dealer als auch Konsumenten hatten offenbar gültige Papiere dabei. Wer einen festen Wohnsitz nachweisen kann, hat im German-Monopoly bekanntlich die „Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-frei“-Karte gezogen.

Wohl auch deshalb hat in der gestrigen Nacht niemand die Polizei gerufen, als um 1:30 Uhr mitten in der Stadt ein donnerndes Feuerwerk abgefackelt wurde. Die Pyromanen hatten garantiert einen festen Wohnsitz, wozu sich also aufregen?

Taufrische Aufnahme von vorhin, Samstag 10:30 Uhr: Stippvisite öffentlicher Verantwortungsträger.

Warum die Freunde und Helfer am folgenden Morgen den geschützten Wohnkomplex aufsuchten, werden wir sowieso nie erfahren. Allein das Auftauchen von Polizeiautos erfordert keine proaktive Öffentlichkeitsarbeit, sagt die Polizei dazu. Vielleicht hat ja im Innenhof auch nur jemand über das zue Tor gemeckert, was als Behinderung bei der Beleidigung einer Amtsperson gewertet und der Betroffene deshalb kurzerhand konzifiziert werden musste.

 

1 Kommentar

  1. Klasse.
    Aber kleine Korrektur.
    Auch ohne Papiere geht es hier so ab.
    Oft genug gesehen

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