Nach Razzia auf altem Friedhof: Scrabble ruft Spiele zurück

Seit die Polizei auf dem Alten Friedhof mit Razzien für Abwechslung sorgt, sind die Jakedumas dort total verunsichert. Vorsichtshalber lassen sie bis auf weiteres sogar Rentner unbehelligt passieren und bringen jetzt schon Gesellschaftsspiele mit, um den Einsatzkräften durch Vorgaukeln eines Pioniernachmittags keinen Grund zur Leibesvisitation zu bieten. Allerdings wäre es beim Scrabble beinahe zu einem Eklat gekommen. Weil der Hersteller eindeutig falsche Buchstaben geliefert hat, droht jetzt ein Rückruf aller nach Markranstädt verkauften Spiele.

Also erst mal der Reihe nach. Keine 48 Stunden waren seit dem markerschütternden Appell der CDU im Stadtrat vergangen, da avancierte der Alte Friedhof zum Aufmarschgebiet der Uniformierten. Kurz darauf dann auch schon die erste Razzia. Ein völlig überwältigendes Erlebnis für die Jakedumas, die sowas bisher noch nicht kannten.

„Voll krass, Aldär! Üsch musste sogar die Treter strippen, weissu? Wascheinlüsch wegens die Schuhgröße oda die Marke. Üsch mein, das is doch voll der Verstoß gegen die Verletzung vom Datenschutz, VDGSO oda wie das heissen tut“, erzählt ein völlig verstörter Jakeduma.

Erstbegegnung mit der Polizei

Außer der Schuhgröße, etwas Fußpilz und eingetretene Hundescheiße wurde allerdings auch in seinen Schweißtretern nichts gefunden.

Um wenigstens ein Erfolgserlebnis zu haben, hat die Polizei zumindest den Hundekot für einen DNA-Abgleich sichergestellt. Der Halter wird mit Gewissheit ermittelt. Ihm droht jetzt eine mehrjährige Haftstrafe mit anschließender Sicherheitsverwahrung im Tierheim.

Der beste Sex des Jahres

Nachdem sich Jakeduma im Schutze des Denkmals wieder angezogen hatte, dämmerte ihm, worauf die Polizei so spitz war. „Ey Aldär, das war so geil, wie der müsch so voll am Sack un so … das war für müsch voll der beste Sex dieses Jahr. Un jetze steh üsch hier, voll den Ständer un so, un da is der gar nüsch auf müsch abgefaahn, sondern war auf Stoff aus.“

Und weil Jakeduma weiß, wie schlimm es ist, auf der Suche nach Dope niemanden zu finden, der was vertickt, gibt er dem Uniformierten einen Tipp – so von Junkie zu Junkie. „Hier uffm Friedhof kriegsu nix. Ist doch keiner so blöd un schleppt das hierher! Mussu mal hier so in die Wohnungen guggen tun wo in die aufen Fensters Licht brennt nachts un Musik rauskommen tut. Verstehsu? Uffbftzzz – uffbftzzz – uffbftzzz… Motherfucker, Motherfucker – uh jeah.“ Doch der Hinweis verhallt ungehört, weil der Sondereinsatzbeamte längst einen Kinderwagen im Visier hat, unter dessen Decke sich kiloweise Meth verbergen könnte.

Ratlosigkeit unterm Denkmal

Inzwischen beraten sich die Jakedumas in sicherer Entfernung. Kevin-Dustin-Alien hat mit seinen 16 Jahren schon die 5. Klasse und gilt als der Intelligenzbolzen in der Clique. Er hat die Situation sofort durchschaut und meint, dass man künftig vorsichtiger agieren müsse. Alkohol ja (den kann der Drittklässler Marvin-Geronimo-Justin sogar offiziell besorgen, weil er schon 18 ist), aber ansonsten müsse man Zurückhaltung üben.

Keine Faltboote mehr anmachen, nachts nur noch leise laut gröhlen und sein Meth sollte man bis auf weiteres schon zu Hause bei Muttern einwerfen. „Aber bei die Chantalle-Cheyenne die Möse abfassen können wir schon noch, oder? Ich meine nur, die wehrt sich ja kaum.“, fragt Brandon-Phoenix. Als Kevin-Dustin-Alien auch das verneint, schaltet sich Chantalle-Cheyenne in den Diskurs ein: „Aber wenigstens meine Glocken, sonst komm ich nich mehr her“, droht sie und meint, hinter REWE würden nach der Dämmerung genug andere Freaks warten, die scharf auf sie wären.

Man einigt sich darauf, dass der Streber Thomas künftig immer ein Gesellschaftsspiel mitbringen muss, das sofort aufgebaut wird, sobald irgendwo ein Martinshorn zu hören ist oder eine Uniform am Horizont auftaucht.

Thomas gehorcht und bringt am nächsten Tag ein Scrabble mit. Die Jakedumas lachen sich tot. Lediglich Kimberly-Sue hat sowas schon mal gesehen. Im Fernsehen, sagt sie. Bei die alten Ägypters würde sowas an den Wänden in den Piranhas rumhängen. „Hämoriden heißen die Zeichen, jetzt weiß ich’s wieder“, freut sich die 15-Jährige.

Die Hämorrhoiden der Piranhas

Thomas erklärt geduldig, worauf es bei dem Spiel ankommt. Die Jugendlichen fangen Feuer. Keine halbe Stunde später hat Marvin-Geronimo-Justin schon das erste Wort fertig. Aber dann eskaliert die Situation plötzlich. Es bricht ein Streit darüber aus, ob Wikser mit ks oder Wixer mit x geschrieben wird. Vielleicht sogar Wixxer mit Doppel-x?

Nur ein paar Tage noch …

Ohne es zu wollen, sind sie einem Produktionsfehler bislang ungeahnten Ausmaßes auf die Spur gekommen. Der Hersteller liefert seit Jahren Spiele mit falschen Buchstaben aus! Nicht mal den Hirnpimpern aus dem Lehrerzimmer ist das aufgefallen! Für die Jakedumas ist das der beste Beweis, dass man den Scheiß wirklich nicht fürs Leben braucht. Nur noch ein paar Tage so tun als ob, dann verliert auch die bemützte Trachtentruppe wieder ihr plötzliches Interesse und alles bleibt wie immer auf dem Alten Friedhof. Bis dahin: Nich lang schnacken, Kopf in’n Nacken. Hopp und Ex!

 

4 Kommentare

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    • Marc Ranzi auf 18. Juni 2019 bei 12:14
    • Antworten

    Ja, eine ganz schöne Scheiße geht da ab auf dem alten Friedhof und das seit Jahren. Das dort noch kein Anwohner komplett durchgedreht ist, ist eigentlich ein Wunder. Aber anscheinend verträgt der Homo Markransis so einiges. Meckern ja, aber mehr eben auch nicht. Die müssten eigentlich jede Woche dem Stadtrat und dem Bürgermeister auf die Pelle rücken. Mal gucken wie die nächste Generation Mini Markransis dort die Gegend mit Leben erfüllt. Dann wahrscheinlich nicht mehr JaKeDuMa sondern AlMoSaHa. Chantalle wird noch da sein und Ihre Vorteile zu Markte tragen aber Aishe-Angela weiß, dass sie lieber zuhause bleibt.

    • Heiko Küster auf 17. Juni 2019 bei 9:42
    • Antworten

    Wenn es nicht so bitter und traurig wäre köönte man sich vor Lachen glatt wegschmeißen, aber es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit die blanke Realität. Ich persönlich hege ja die Hoffnung, dass es irgendwann mal genug ist, wir in der Talsohle angekommen sind und es wieder aufwärts geht – zumindestens nicht noch tiefer, aber wir wissen ja, was Hoffnung antreibt…
    Stemmen wir uns also weiterhin gegen die totale Verblödung, versuchen wir den JAKEDUMA´s unserer Stadt ein besseres Vorbild zu sein als ihre Direkterzeuger bzw. ihr Umfeld, vielleicht schaffen wir es ja!? Es wäre den Versuch wert!!!
    5 Sterne gibt´s übrigens für die hervorragende Recherche, weiter so!!!

    1. Um die Hoffnung anzutreiben, müsste man Wind in ihre Segel blasen. Wäre es mal beim Blasen geblieben, würden manche der Probleme gar nicht existieren. So schließt sich der Kreis. Allein die Evolution wirds richten. Was dabei herauskommen wird, kann man schon nachlesen … in der Offenbarung des Johannes.
      Aber die 5 Sterne heften wir uns trotzdem gern an die Pinnwand. Vielen Dank!

        • Marc Ranzi auf 18. Juni 2019 bei 12:26
        • Antworten

        Johannes Offenbarung im Zusammenhang mit dem Treiben auf dem alten Friedhof. Kommt bestimmt öfter dort vor. Ich schmeiß mich weg. Gibt nochmal 5 Sterne.

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