Markranstädter Spül-Performance mit Kugeln: Und was kacken Sie so?

Schon seit seiner Kindheit verbindet MN-Schriftführer Claus Narr jun. seinen täglichen Stuhlgang mit der Lektüre diverser Drucksachen. Zuerst war es das Bummi-Heft, später die Atze oder Frösi und wenn er heute mal hartleibig ist, greift er auch schon mal zum Äußersten: der aktuellen Ausgabe des Markranstädter Stadtjournals. So auch an diesem Wochenende – nicht ahnend, dass er ausgerechnet in diesem Heft die ultimaltive Anleitung für einen glücklichen Stuhlgang finden würde. Hier seine Gedanken bei einem selten so entschleunigt vollzogenen Akt der Notdurft.

Ich habe in den letzten Jahren damit zu leben gelernt, dass mir die deutschen Erziehungsmedien alles neu erklären, was ich längst zu wissen glaubte. Mit teilweise überraschenden Erkenntnissen.

So habe ich beispielsweise erst anno 2021 und damit nach sage und schreibe 57 Lebensjahren aus der Zeitung erfahren, wie man sich die Hände wäscht. Und auch das nur Dank Corona. Bis dahin hatte ich mir die Griffel so gesäubert, wie ich es von meiner Oma abgeguckt und von meiner Mutter gelernt hatte. Aber statt mal einen Artikel über einen wie mich zu schreiben, der ein halbes Jahrhundert sakrotanfreie Handpflege ohne eine einzige Krätze-Infektion überlebt hat, schreitet die journalistische Aufklärung unaufhaltsam weiter.

Das moderne Abseilen

Und so erfahre ich auf Seite 39 des aktuellen Markranstädter Stadtjournals jetzt endlich auch, was neuerdings rund um die täglichen Sitzungen auf der Toilette zu beachten ist. Auch hier eröffnen sich für einen eher konservativen Stuhlgänger wie mich völlig neue Perspektiven.

Wahrscheinlich zähle ich zur letzten Generation, der die Benutzung einer Klobürste noch geläufig ist. Eine Folge der Gehirnwäsche, der mich meine Mutter bis zur Pubertät nahezu täglich unterzogen hat. Irgendwann war der Griff zum beborsteten Prömpel nach dem Spülgang dann ein Automatismus, den ich noch heute vollziehe. Sogar dann, wenn der anale Torpedo zuvor mit einem kaum hörbaren „Pflumpfff“ völlig spurlos in die Tiefen der Kanalisation geglitten ist.

Würste ohne Bürste

Zum Glück ist im Stadtjournal auch zu lesen, warum „Badkunden“ heutzutage erwarten, dass die WC-Bürste nur noch selten zum Einsatz kommen muss. Denn noch weit über braunen Fingernägeln wegen durchbohrtem Klopapier oder der Handhygiene danach, steht in unserer Zeit die „hohe Spülperformance für eine top-gepflegte Keramik“ ganz oben auf der Agenda bei der innovativen Behandlung unserer Stoffwechsel-Endprodukte. Der Spülvorgang als ultimatives Show-Erlebnis für Influenzer und ihre Follower – jetzt weiß ich, was unserer Gesellschaft bislang gefehlt hat!

Rumkugeln mit Rumkugeln

Um eine effektive Spülleistung zu erreichen, hat sich die Notdurft-Industrie einiger interessanter Testreihen bedient, die sich allesamt dadurch auszeichnen, die Situation auf dem keramischen Zylinder möglichst praxisnah zu widerspiegeln. Und so heißt es im Stadtjournal: „Laut WC-Normen muss eine WC-Keramik mindestens 50 Plastikkugeln in einer festgelegten Größe in einem Zug ausspülen.“

Ähm … 50 (in Worten: fünfzig) Plastikkugeln?

Bevor ich jetzt wegen einer bislang unerkannten Stoffwechselstörung zum Arzt gehe, frage ich lieber mal die Leser: „Was kacken Sie so?“ Ehrlich gesagt, habe ich Kugeln bis jetzt eher bei Ziegen, Schafen, Karnickeln oder anderem Gefieder verortet. Gut, manchmal … früher … nach einem Ast-Schnitzel, da kam es mitunter schon mal vor, dass ich eine Art Schrotladung in die Schüssel geschossen hatte. Aber dabei gleich von einer Norm zu sprechen?

Frischer Wind im Bett

Eine Arbeitskollegin berichtete mir kürzlich von einer Kugelkette, mit der ihr Mann frischen Wind ins Schlafzimmer bringen wollte. Da waren nur vier Stück dran, hat sie gesagt, aber selbst die Entbindung dieses murmelisken Quartetts hätte sie schon überfordert. Frischen Wind gab’s dabei zwar wirklich, meinte sie, aber der Gedanke an gleich 50 solcher Böen sei nicht zu überleben.

Normschiss nach DIN

Das mit der Norm ist übrigens kein Scherz, die gibt’s wirklich! In der DIN „EN 997“ wird die typisch deutsche Durchschnittseinlage als „Normschwimmkörper“ bezeichnet und bringt stattliche 160 Gramm auf die Lebensmittelwaage. Dieser in Fachkreisen auch als „Normschiss“ bezeichnete knappe Viertelpfünder simuliert eindrucksvoll die Schwimmtiefe eines solchen Haufens. Um den realen Bedingungen möglichst nahe zu kommen, werden gleich zwei solcher Schwimmkörper eingesetzt, also ein sogenannter „Zwilling“ mit einer Gesamteinwaage von stattlichen 320 Gramm plus drei mal vier Blatt zweilagiges Toilettenpapier.

Bei Villeroy & Boch, dem führenden Hersteller gehobener Exkrementalkeramik, schwört man allerdings nicht auf Plastikkugeln, sondern auf den „Gelsenkirchener Test“ mit Pflaumenmus. Weil das nicht nur der Farbe nach, sondern auch hinsichtlich der Konsistenz am ehesten den humanoiden Auslassungen deutscher Stuhlgänger ähnelt.

Dreiviertel-Pfünder nomal

Ob Pflaumenmus oder Kugeln, die Mengenangaben sind allerdings die gleichen. Wer also dieses Experiment zu Hause durchführen will oder gar wirklich selber annähernd ein halbes Pfund zu legen fähig ist, sollte folgenden Ratschlag unbedingt beachten: Sobald das Spülwasser auf den Fels brandet, Deckel zu und ehrfurchtsvoll zurücktreten! Sie wollen nicht wirklich wissen, was in diesem Reaktor vor sich geht.

Mit der Lebenserfahrung von fast 60 Lenzen, in denen ich rein statistisch 21.900 Stunden auf dem Klo verbracht haben muss, behaupte ich allerdings, dass es diesen angeblichen Normschiss unmöglich geben kann. Sowohl Form, Farbe und Konsistenz als auch das spezifische Gewicht der Verdauungsrückstände und deren andere Eigenschaften sind so vielfältig, dass man sie beim besten Willen nicht in eine Norm pressen kann.

Wie Blei gießen ohne Blei

Ich weiß noch, wie glücklich meine Oma war, als ich sie ins Klo rief und ihr voll stolzer Begeisterung mein erstes selbstgekacktes P gezeigt hatte. „Der Junge ist erst vier und kann schon lesen“, frohlockte sie später im Dorfkonsum. Ohne jedoch zu erwähnen, dass ich sogar schreiben kann und vor allem womit. Jedenfalls hatte dieses Erlebnis meinen Ehrgeiz angestachelt.

Auf der Suche nach immer neuen Erfolgen hatte ich fortan jede im Flachspüler gelandete Kreation interpretiert. Polizeiautos, zweistellige Zahlen, ein Wurzelzeichen, einen Schraubenschlüssel und ja, in der Süßkirsch-Saison auch einige Aquarelle, zählten zu Höhepunkten meines frühkindlichen Schaffens. Sogar ein Stuhl war mal dabei, was mir den Ursprung des Begriffs Stuhlgang erklärte.

Im Grunde genommen war das wie beim Bleigießen, nur nicht mit Blei. Und so war für mich jeder Tag Silvester. Ich hatte eine glückliche Kindheit.

Mit geschärften Sinnen

Lange her. Im Zeitalter der heutigen Tiefspüler sind künstlerische Interpretationen analer Ausdrucksformen nicht mehr möglich. Aber wer aufmerksam kackt, wird dennoch die diverse Vielfalt des von den Urologen auf banalen „Stuhlgang“ reduzierten Geschäftes wahrnehmen können.

Die Liste der Varianten

Ich habe da mal eine Liste jener Variationen zusammengestellt, mit denen ich in den letzten Jahren so konfrontiert wurde und bin mir sicher, dass dieses bunte Kaleidoskop toilettesker Erlebniskultur hier und da auch bei Ihnen ungeteilte Bestätigung finden wird. Als da wären:


Der Geisterschiss:

Du weißt, dass du gekackt hast, sogar ein Blick aufs Klopapier bestätigt das. Aber die Schüssel ist trotzdem leer. Du behältst das vorsichtshalber für dich, weil du sonst als Verschwörungstheoretiker endest.

Der Torpedoschiss:

Fast identisch mit dem Geisterschiss, nur dass das Eintauchen des Bolzens von einem hörbaren „Pflllumpfff“ begleitet wird.

Der Teflonschiss:

Keine Spuren auf dem Klopapier! Der kommt so sanft und weich raus, dass man es gar nicht merkt. Du musst in die Kloschüssel sehen, um sicherzugehen.

Der Gummischiss:

Dieser hat die Konsistenz von heißem Teer und hinterlässt widerspenstige Reste in der Kloschüssel. Du wischst dir deine Manschette 20 mal ab, und sie ist immer noch nicht sauber. Am Ende stopfst du dir Klopapier in deine Andreasspalte, um die Unterhose nicht zu versauen. Wer das einmal erlebt hat, weiß einen Geisterschiss zu schätzen.

Der Wunschschiss:

Du sitzt da mit Ameisen in den Därmen. Du schwitzt, lässt ein paar Furze, tust einfach alles … außer kacken.

Und dann wären da auch noch…

Der Spätzünderschiss:

Du hast Dir den Hintern grade fertig abgewischt und stehst auf … als sich der nächste Schub ankündigt. In extremen Fällen kann das sogar zu Muskelkater in den Oberschenkeln führen, bis zu 20 Kniebeuge wurden schon gezählt.

Der Schlangenschiss:

Er ist glitschig, hat die Dicke eines Daumens, und ist mindestens 50 cm lang. Hat das Potential zum Torpedoschiss.

Der Korkenschiss:

Auch als „Schwimmer“ bekannt. Sogar nach dem dritten Spülvorgang ist er noch da. Oh Gott! Wie wird man ihn los? Das Scheißding geht einfach nicht unter. Tritt normalerweise überall auf, nur nicht auf dem eigenen Klo.

Der Feuchte-Backenschiss:

Bei dieser Abart trifft das Exkrement mit hoher Geschwindigkeit schräg auf die Wasseroberfläche auf und spritzt deinen ganzen Arsch nass. Kann man sich als Natur-Bidet schöndenken.

Zementblock- oder „Oohh Gott! Oohh Gott!“-Schiss:

Kurz nach dem Beginn wünschst du dir, du hättest eine örtliche Betäubung bekommen. Es gibt Menschen, die berichten vom Gefühl, als würde man einen Telegrafenmast quer entbinden.

Der King-Kong-Schiss:

Dieser Haufen ist so groß, dass er sich weigert, in der Kanalisation zu verschwinden, bevor du ihn in kleinere Brocken zerlegt hast. Ein Kleiderbügel funktioniert hier recht gut. Passiert überall, nur nicht auf dem eigenen Klo.

Der Gehirnblutungsschiss:

Dieser Schiss hat Elvis gekillt. Er steckt normalerweise erst dann seinen Kopf ans Licht, wenn man vor lauter Drücken schon abwechselnd rot, grün und blau anläuft.

Der Bierschiss:

Eine der schlimmsten, aber auch am häufigsten vorkommenden Gattungen des Stuhlgangs. Er tritt meist am Tag nach der Nacht davor auf. Normalerweise riecht er gar nicht soo schlecht, aber das täuscht. Wer nicht sofort zwischenspült, bekommt Locken.

Der Explosionsschiss:

Zunächst erschreckt dich nur die Geräuschkulisse, die an das Echo einer in der Markranstädter Bahnhofsunterführung abgefeuerten Stalinorgel erinnert. Der eigentliche Schock kommt allerdings erst bei der Begutachtung des Schlachtfeldes. Die Schüssel sieht aus, als hättest du dort eine Mundladung Kakao reingenießt. Du wunderst dich, wie dein Loch in so viele Richtungen gleichzeitig zeigen kann. Dann stellst Du fest, dass das Klopapier alle und weit und breit keine Klobürste in Sicht ist. Passiert auch nur auf fremden Klos.

Was auf fremden Klos zu beachten ist

Abschließend noch ein Tipp zum Verhalten auf fremden Toiletten, wenn dort das Klopapier alle ist. Bevor Sie in Ihrer Verzweiflung das Duschtuch Ihres Gastgebers zu entweihen gedenken, schauen Sie sich nach Alternativen um!

Oft findet man in unmittelbarer Nähe zum Spiegelschrank einen Beutel mit Wattebäuschchen. Was der Hausherrin im Gesicht gute Dienste leistet, kann man sich auch weiter unten als „Abschminken“ schöndenken.

Die Tücken der Alternativen

Passen Sie aber trotzdem auf: Manchmal enthalten diese Wattebällchen Glitzerpuder! Im Zweifelsfall hilft ein Blick auf die Ablage in unmittelbarer Nähe der Keramik. Denn die meisten Menschen lesen beim Akt der Erleichterung. Nehmen Sie aber unbedingt Seiten des Buches, die sich vor dem aktuellen Lesezeichen befinden, dann steht einem Fortbestehen der Freundschaft und damit einer weiteren Einladung nichts mehr im Wege.

Und welche Erfahrungen haben Sie so? Vielleicht können Sie die Liste der Varianten ergänzen. Immer her damit, Sie helfen damit uns allen.

 

Blasen, schlucken, Stößchen: In Markranstädt sind die Weiber los!

Wenn die Weiber los sind, haben Männer nichts mehr zu lachen. Das war auch am Donnerstag wieder so, als der Lallendorfer Weiberrat das Matriarchat in der Stadt am See ausrief. Allerdings schreckte die feminine Aristokratie des MCC dabei nicht einmal davor zurück, ihren eigenen Geschlechtsgenossinnen Dinge abzuverlangen, die sie zu Hause nicht einmal dann tun würden, wenn sie dort die Hosen an hätten.

Eigentlich wollten die Weiber schon um 13 Uhr ins Rathaus einfallen, aber da waren sie noch mitten beim Vorglühen. Immerhin hielten sie aber das akademische Viertel ein.

Unmittelbar nachdem die festlich gekleideten Damen die Rathaustreppe erklommen hatten und durch die Tür geschritten waren, verharrten sie jedoch kurzzeitig in erstaunter Schockstarre.

Doch so viele noch? Irgendwas kann da nicht stimmen mit den Infos aus der Gerüchteküche.

Doch so viele noch? Irgendwas kann da nicht stimmen mit den Infos aus der Gerüchteküche.

Fehlinformiert durch Fake-News aus der Gerüchteküche, hatten sie wohl mit einem leeren Foyer gerechnet, in dem lediglich der eigens herbeibefohlene Landrat artig seine Krawatte präsentiert. Dass in den Katakomben des Bürgerrathauses allerdings noch immer mindestens 13 Insassen die Säuberungswelle überlebt haben und nun Aufstellung nehmen konnten, sorgte für große Augen. Also erstmal: Stößchen.

Gute Miene zur bösen Beschneidung: Das Lächeln dieser vier Opfer weiblicher Gewalt ist eindeutig aufgesetzt.

Gute Miene zur bösen Beschneidung: Das Lächeln dieser vier Opfer weiblicher Gewalt ist eindeutig aufgesetzt.

Die Bürgermeisterin war zwar nicht da, aber wenigstens beim Karneval ist die Stellvertreterregelung geklärt. Beate Lehmann war anwesend, wurde offenbar vom Treiben im Foyer überrascht, als sie gerade ihre Bewerbungsunterlagen für die Leitung des Bauamtes abgeben wollte oder irgendsowas. So wird man von einer Sekunde zur anderen närrische Beigeordnete ohne Aufgabenfeld, dafür aber als Doppelspitze mit Ex-Vizebürgermeisterin Karin Rödger. Darauf gleich noch’n Stößs – sschn.

Entschlipst statt beschnitten

Im nächsten Gang wurden die männlichen Insassen des Rathauses rituell beschnitten. So nennen die Weiber das wirklich, wenn sie einmal richtig in Fahrt gekommen sind! Satiriker formulieren das gewöhnlich mit mehr Etikette und sagen: die Männer wurden entschlipst. Satte sechs Zipfel hatte Weiberratschefin Andrea Nörenberg am Ende allein aus dem Rathaus in ihren Händen. Wie gehabt: Schdössschn.

Im Anschluss begann der traditionelle Reigen der Spiele. Und hier ging es deutlich unter die Gürtellinie. Unter den aufmerksamen Augen ihrer treu untergebenen Mitarbeiter wurde die Chefin des Bürgerservice gezwungen, ihre Fähigkeiten beim Blasen unter Beweis zu stellen.

Aha, Luftballons also. Schwarz und mit der Aufschrift "Kleiner Feigling".

Aha, Luftballons also. Schwarz und mit der Aufschrift „Kleiner Feigling“.

Dabei musste sie Luftballons (die schwarzen Dinger mit Noppen und Geschmack sollen zumindest welche gewesen sein) so in einem Becher aufblasen, dass sie diesen dann auf einem Stapel zu den anderen Bechern stellen konnte. Alles nur mit dem Mund, also ein astreiner Blowjob sozusagen.

Viel interessanter als die aufgeblasenen Backen der zwei Bläserinnen sind die Gesicher der umstehenden Beobachterinnen. Kostenloses Kopfkino im Bürgerrathaus.

Viel interessanter als die aufgeblasenen Backen der zwei Bläserinnen sind die Gesicher der umstehenden Beobachterinnen. Kostenloses Kopfkino im Bürgerrathaus.

Der Clou: Obwohl ausgebildeten Närrinnen viel mehr Erfahrung im Umgang mit präservativen Gebilden nachgesagt wird, gewann die Dame aus dem Rathaus. Also darauf ein einfaches „Bürgerservice oho“ und … Schhhdösssch…schnn!

…und jetzt runter damit!

Dieser Moment kennzeichnete dann zugleich auch das Ende des Nachmittagsteils der MN-Reportage. Was nach dem Blasen kommt, kann sich schließlich jeder selber denken und das Schlucken muss man nicht auch noch im Bild festhalten oder blumig beschreiben. Also: Schhhhdssschn, unn rundrr dmit.

Vier Stunden später in der Stadthalle: Stocknüchtern und als sei nie was gewesen, rückte das Damengeschwader mit auf Doppel-D geschwellter Brust zur legendären Weiberfastnacht an. Sogar das obligatorische „Stößchen“ kam schon wieder sauber über die Lippen.

Dafür kündigte sich draußen vor der Tür allerlei Unbill an. Ein Pärchen aus dem Markranstädter Vorort Leipzig war irgendwie an Karten gekommen und begehrte Einlass. Der Frau wurde selbiger gewährt, ihr Männchen allerdings musste draußen bleiben und verstand die Welt nicht mehr.

Na komm, ein kurzes Stößchen noch, so lange die Bar geöffnet ist.

Na komm, ein kurzes Stößchen noch, so lange die Bar geöffnet ist.

Unter den 68 derzeit verfügbaren Geschlechtern hatte sich das verstörte Wesen für Februar 2024 ausgerechnet das mit dem Penis ausgesucht. In Connewitz kommt man damit vielleicht durch, nicht aber in Lallendorf! Augen auf bei der Beantragung des Personalausweises … und Stößchen!

Vielleicht folgt ja noch ein Shitstorm in den asozialen Medien, von wegen Diskriminierung der männlichen Minderheit. Denn auf der anderen Seite durfte das Männerballett des MCC rein.

Männer rocken das Weiber-Event

Musste sogar, denn alle wollten das erfolgreiche Ensemble sehen, das am 10. Januar bei der Eröffnung der Handball-Europameisterschaft 53.000 Menschen in der Düsseldorfer Arena zum Kochen brachte. Die Jungs hatten zuvor ein Video von ihrer Probe bei Tiktok online gestellt, was die Aufmerksamkeit der DHB-Funktionäre weckte. So schnell wird man berühmt.

Die Kehrseite der Medaille: Tanzende Männer in Frauenklamotten – ist das nicht kulturelle Aneignung sexistischer Stereotype? Aber vielleicht können sich die maskulinen Eleven vor ihrer Verurteilung als Gedankenverbrecher damit rausreden, dass ihre unrasierten Oberschenkel an Karl Marx erinnern und es daher von vornherein offensichtlich war, was unter den Miederhosen lauert? Auch darauf ein Stößchen!

Ist doch geil, dass es sowas noch gibt: 650 Frauen in einem Saal, die einfach nur Spaß haben und sich nicht darum scheren, warum kein regenbogenfarbenes Konfetti aus der Kanone kommt. Und die schwerste Sorge gibt’s bei der Weiberfastnacht auch nicht: Am Aschermittwoch ist nicht nur der Karneval vorbei, sondern auch die Einnahmefrist für die Pille danach. Also nach dem Stößchen.

Markranstädt – ein gefährliches Pflaster wo man steht und geht

Obwohl der Marktplatz in den Nachtstunden noch immer von der kommunalen Christbaumbeleuchtung erhellt wird, ist es spätestens seit der zurückliegenden Woche vorbei mit der weihnachtlichen Besinnlichkeit in Markranstädt. Die Brutalität des harten Alltags hat uns wieder und wie erbarmungslos der zuschlagen kann, musste schon so mancher homo marcransis am eigenen Leibe erfahren.

Gilt das Namensschild über dem Eingang eines Gebäudes als ausreichender Warnhinweis oder kann man im Falle eines Missgeschicks gegen den Eigentümer vorgehen?

Jedenfalls steht über der Tür des Albersdorfer Unglücksgebäudes in dicken Lettern „Zur schnellen Spritze“ geschrieben. Von daher ist klar: Es kann also mal ganz fix gehen mit dem Verlassen des Ortsbegegnungszentrums in Göhrenz.

Im Geschwindigkeitsrausch

Das soll vor einigen Tagen  jemand sogar mit Vmax bei einer rekordverdächtigen Beschleunigung von satten 9,81 Metern pro Quadratsekunde geschafft haben. Allerdings vertikal – und deshalb auch von dieser Stelle zunächst der aufrichtige Wunsch an Opfer, Knochen und Bänder: Gute Besserung!

Von außen ist die Warnung "Zur schnellen Spritze" gut erkennbar, aber wenn man von innen kommt, kann einen die physikalische Dimension der Fallbeschleunigung schon ziemlich überraschen.

Von außen ist die Warnung „Zur schnellen Spritze“ gut erkennbar, aber wenn man von innen kommt, kann einen die physikalische Dimension der Fallbeschleunigung schon ziemlich überraschen.

Gefahr kommt von Gefährten

Die Lehre aus diesem Vorfall könnte allerdings in Zukunft hilfreich sein: Es genügt nicht, ständig nur den ordnungsgemäßen Zustand der vier Beine des Amtssessels im Auge zu haben und auf herumliegende Sägespäne zu achten. Auch die Absätze der Heels und witterungsbedingte Einflüsse auf das Gefüge von Bodenluken können im Klassenkampf empfindliche Bedrohungen entwickeln.

„Gefahr in Verzug“ oder: Führen ohne Führerschein

Jedenfalls soll ein Grund wie dieser auch Anlass gewesen sein, warum am Donnerstag im Markranstädter Stadtrat aus dem Status „Gefahr im Verzug“ die Tatsache „Gefahr eingetreten“ wurde. Die Bürgermeisterin musste die Versammlungsleitung aus Gründen der Rekonvaleszenz einem Stellvertreter überlassen. Den sie eigentlich gar nicht hat. Führen ohne Führerschein sozusagen.

Apropos Gefahr im Verzug: Was alles zu den Gefahren zählt, vor denen die deutsche Politik ihre Bürger schützen zu müssen glaubt, erklärt die Stadt Leipzig auf ihrer Homepage.

Gefahr in homöopatischen Dosen

Dort sind Gegenmaßnahmen zu all dem aufgelistet, was unsere Gesellschaft in ihren Grundfesten erschüttern könnte. So unter anderem Waffen, Sprengstoff, Kampfmittel, ausländische Vereine, Kampfhunde, Giftschlangen und ähnlich gefährliches Gedöns. Alles längst bekannte Gefahren, aber der letzte Punkt in der Liste lässt trotzdem aufhorchen. Denn auch die „Beantragung einer Heilpraktikererlaubnis“ zählt in Leipzig zu den Maßnahmen der Gefahrenabwehr.

Was unterscheidet einen Heilpraktiker vom Sprengstoff-Attentäter? Genau: Der Terrorist muss sich in Deutschland nicht anmelden und in Leipzig auch keine Erlaubnis beantragen. Die Einschränkung der Berufsfreiheit gilt nur für Giftschlangen, Heilpraktiker oder ähnliche Gefährder.

Was unterscheidet einen Heilpraktiker vom Sprengstoff-Attentäter? Genau: Der Terrorist muss sich in Deutschland nicht anmelden und in Leipzig auch keine Erlaubnis beantragen. Die Einschränkung der Berufsfreiheit gilt nur für Giftschlangen, Heilpraktiker oder ähnliche Gefährder.

Da ist man in Markranstädt schon längst einen Schritt weiter. Die beiden im Stadtrat verbliebenen Heil-Praktiker waren eh nicht da und bevor hier versehentlich ein mit Bachblüten experimentierender Scharlatan stellvertretend eine Stadtratssitzung leitet, hat man diese Aufgabe lieber gleich einem approbierten Mediziner übertragen.

Zulassung durch Ärztekammer

Vielleicht sollte man dieses Pilotprojekt für alle Posten in der Politik anwenden? Nur wer die Zustimmung der Ärztekammer vorweisen kann, darf ein politisches Amt übernehmen: Da würde sich so manches Problem nicht nur ganz wie von selbst lösen, sondern andere vielleicht auch gar nicht erst entstehen?

Der politicus interruptus

Jedenfalls wurde die Stadtratssitzung am Donnerstag zu einer der kürzesten in der jüngeren Historie Markranstädts. Nur 15 Minuten nach dem Gong war die Duma schon bei Tagesordnungspunkt 10 angelangt und nach 61 Minuten hatte der Arzt die Sprechstunde beendet – politicus interruptus.

Die Eile war auch geboten, denn nach der Verabschiedung von Saskia Kunth ist im Bauamt kaum noch jemand übrig geblieben, der sich um das Loch im Dach über dem Ratssaal kümmern könnte. Und so muss es in den nächsten Jahren wohl erstmal dieser rumänische Dachziegel richten.

Passt zum Thema der Kulkwitzer Karnevalisten, die auf die "Filmstadt Markranstädt" blickten: Demnach wird hier wegen des personell entkernten Bauamts nicht mehr mit Ziegeln und Beton gebaut, sondern mit Tesa-Film.

Passt zum Thema der Kulkwitzer Karnevalisten, die auf die „Filmstadt Markranstädt“ blickten: Demnach wird hier wegen des personell entkernten Bauamts nicht mehr mit Ziegeln und Beton gebaut, sondern mit Tesa-Film.

Was war sonst noch so los in der zurückliegenden Woche? Ach ja, ein Aufruf hat die Runde gemacht. Wer den Mut hat, sein Gesicht zu zeigen, kann das offenbar am Sonntag auf dem Marktplatz tun. Allein der, die oder das Initiatoren ließen selbigen vermissen und riefen aus der Anonymität dazu auf.

Rrrrechts, zwo, drrrei!

Während Demonstranten im gesamten Osten immer wieder gebetsmühlenartig aufgefordert werden, genau hinzuschauen, wem sie bei Protesten hinterher laufen, scheint das in diesem Fall nicht nötig zu sein. Eigentlich ein gefundenes Fressen für die Medien, die doch schon im Vorfeld von Demos so gern die Gefahr von deren Okkupation durch rechte Trittbrettfahrer herbeischreiben. Wo also bleiben Schlagzeilen wie: „Werden auch Demos gegen Rechts jetzt von den Rechten vereinnahmt?“

Wenn uns die zurückliegende Woche eines gelehrt hat, dann die Tatsache, dass Gefahren überall lauern. Es ist sogar statistisch erwiesen, dass über 40 Prozent aller tödlichen Unfälle im Haushalt passieren – bundesweit mehr als 8.000 pro Jahr! Insgesamt verunglücken in Deutschland jährlich rund 2,8 Millionen Menschen in den eigenen vier Wänden und damit mehr als doppelt so viele wie im Straßenverkehr.

In diesem Sinne: Gehen Sie am Wochenende ruhig mal an die frische Luft. Trotz aller dort lauernden Gefahren ist das nur halb so gefährlich, als wenn Sie zu Hause bleiben.

Eine Markranstädter Legende nimmt ihren Hut

Weil das Gebäude der Markranstädter Grundschule einem Schiff nachempfunden wurde, sollte man annehmen, dass die gesamte Einrichtung dem Seefahrtsrecht unterworfen ist. Demnach müsste hier auch die Maxime gelten: Frauen und Kinder zuerst, der Kapitän verlässt als Letzter das Schiff! Am Mittwoch war allerdings genau das Gegenteil der Fall. Alle anderen blieben zurück, nur die Kapitänin ging von Bord. Jedoch nicht fluchtartig wie einst Francesco Schettino von der Costa Concordia, sondern mit allen Ehren, die man sich nach einem erfüllten Berufsleben nur wünschen kann. Sogar Tränen sind geflossen.

Ziehen wir als Gleichnis also nicht die Seefahrt heran, sondern eine bekannte Bildungseinrichtung.

Hogwarts zum Beispiel, die Ausbildungsstätte von Harry Potter. Dessen Schulleiterin im Hause Gryffindor war Professorin Minerva McGonagall.

Die Muggel-Pädagogin

An der Markranstädter Grundschule wurde diese Funktion seit 2013 von Simone Müller wahrgenommen. Mindestens ebenso beliebt wie ihr literarisches Gleichnis McGonagall, hatte die gebürtige Lützenerin allerdings eine ungleich schwerere Aufgabe. Denn Simone Müller ist nicht nur selbst bekennender Muggel, sondern musste sich Zeit ihres beruflichen Lebens auch ausnahmslos mit Muggel-Kindern beschäftigen.

Lehrerin ohne Zauberstab

Und obwohl sie also nicht zaubern kann, hat sie dabei so viele Kunststücke vollbracht, dass sich am Mittwoch sogar hochdekorierte Würdenträger der Schulbehörden in der Stadthalle einfanden, um die Legende unter den Markranstädter Schulleitern in den Ruhestand zu verabschieden.

Überraschung mit Gänsehaut und Tränen

Weil Simone Müller davon nichts ahnte, war die Überraschung so groß, dass sie sich vor dem anschließenden Interview mit den Markranstädter Nachtschichten erst einmal die Augen trocknen und den Lidstrich nachziehen musste.

Das Bild sagt alles: Dagegen ist jeder Zapfenstreich bei der Verabschiedung eines Bundeskanzlers ein Trauerspiel.

Das Bild sagt alles: Dagegen ist jeder Zapfenstreich bei der Verabschiedung eines Bundeskanzlers ein Trauerspiel.

Viele Kulkwitzer werden Simone Müller noch unter ihrem Mädchennamen Pleschka kennen. Mit dem unterschrieb sie 1982 ihren ersten Arbeitsvertrag, der sie als Unterstufenlehrerin in die dortige POS Käthe Kollwitz führte. „Ein Hingucker, wenn sie über den Schulhof lief, aber eben auch eine der Lehrerinnen, die sogar bei Oberschülern Respekt genoss“, erinnert sich ein ehemaliger Bankdrücker.

Nachdem Simone Müller an den Ufern der Gärnitzer Vernässungsfläche neun Jahrgängen den Weg in die höheren Weihen der Oberstufe geebnet hatte, folgte die nächste Etappe im Nachbarort. Zwar als Schulleiterin der Grundschule Räpitz ins Rennen geschickt, war ihre Aufgabe mit der Abwicklung der Einrichtung und Betreuung der letzten zwei Klassen allerdings schon opulent beschrieben.

Der Aprilscherz

Trotzdem erinnert sie sich noch gern an diese Zeit und vor allem an jenen Aprilscherz, als sie unter dem Vorwand eines dringenden Telefonats aus dem Klassenzimmer gelockt wurde.

Freude und Wehmut im Einklang: Ein letztes Mal schloss Simone Müller am Mittwoch ihr Büro ab.

Freude und Wehmut im Einklang: Ein letztes Mal schloss Simone Müller am Mittwoch ihr Büro ab.

„Dass gar niemand am anderen Ende der Leitung war, hatte mich zwar gewundert, aber ich habe nicht weiter drüber nachgedacht“, erzählt sie. Doch als sie nach wenigen Minuten ins Klassenzimmer zurückkehrte und alle Kinder verschwunden waren, sei ihr ein gewaltiger Schreck in die Glieder gefahren.

Verbannung nach Askaban wegen Verletzung der Aufsichtspflicht oder, schlimmer noch, Beförderung zur Bildungsministerin – was einem in solchen Momenten eben an schrecklichen Konsequenzen so durch den Kopf schießt. Zum Glück hatten sich die Schüler nur versteckt. Ein Aprilscherz, an dem alle Lehrer und Kinder beteiligt sind, funktioniert eben nur an einer Schule, an der es lediglich noch drei Pädagogen und eine handvoll Pauker gibt.

Reise durch die Schullandschaft

Von Räpitz aus ging es für Simone Müller als stellvertretende Leiterin an die Grundschule Miltitz. Eine nützliche Erfahrung, denn weil es dort keine Sporthalle gab und die Kids jedesmal zur Turnstunde zu Fuß in eine Grünauer Halle laufen mussten, konnte Simone Müller schon mal an den Herausforderungen der nächsten Etappe schnuppern. Denn die führte sie an die 86. Grundschule in Grünau.

Inzwischen hatte auch dort schon das neue Jahrtausend begonnen und entsprechend breit gefächert war nicht nur das Bildungsangebot, sondern auch der Grad dessen Nutzung durch die Schüler. Dass sie sich auch hier behaupten konnte, habe sie auch einem „unglaublich motivierten Lehrer-Team zu verdanken, das die Herausforderungen mit neuen, innovativen Ideen angegangen ist“, erinnert sich die Pädagogin.

Stillleben mit Abschiedsstimmung im Schulleiterzimmer. Was ihre Schüler beigesteuert haben, hängt an der Wand und wird nie verwelken.

Stillleben mit Abschiedsstimmung im Schulleiterzimmer. Was ihre Schüler beigesteuert haben, hängt an der Wand und wird nie verwelken.

Nach weiteren Zwischenstationen als Referentin im Schulamt, Schulleiterin in Pegau und als Ausbilderin junger Lehrkräfte an der Uni kehrte Simone Müller 2013 in Markranstädter Gefilde zurück. Elf Jahre stand sie dann auf dem Schulschiff in der Neuen Straße als Kapitän auf der Brücke. Die emotionale Verabschiedung am Mittwoch wird sie in ihrem Ruhestand sicher noch lange begleiten. So wie die herzergreifende Anekdote, die ihr das Leben zwei Tage vor ihrem Abschied fest in die Erinnerungen schrieb.

Kindermund zum Abschied

Da saß Simone Müller während der Pause auf einer Bank im Schulhof, als sich ein Schüler neben sie setzte. „Frau Müller, ich bin traurig, dass du gehst“, hat er sie wissen lassen, worauf die Schulleiterin schweren Herzens zugab: „Ja, ich auch.“ Daraufhin habe der kleine Junge seine Hand tröstend auf ihre gelegt und melancholisch gesagt: „Aber wir hatten auch gute Zeiten.“

Ja, tschüss denn und alles, wirklich alles Gute!

Ja, tschüss denn Frau Kapitän. Und alles, wirklich alles Gute!

 

Die KI will es so: Warum Markranstädt „Heute geschlossen!“ hat

Es gibt Leute, die zwar um nichts in der Welt an Gott oder was anderes jenseits ihres Verstandes glauben wollen, statt dessen aber bereit sind, ihr Leben künstlicher Intelligenz anzuvertrauen. Ein nur scheinbarer Widerspruch, der allerdings dann einen Sinn ergibt, wenn man beim Nachdenken der eigenen Intelligenz vertraut. Sofern vorhanden. Und genau da löst sich der Widerspruch in Logik auf. Wie sich Markranstädt im Zeitalter der Unterwerfung unter fremden Intellekt verändert, hat das Team der Nachtschichten in der zurückliegenden Woche untersucht und ist dabei auf überraschende Entwicklungen gestoßen.

Ein Blick in die schönen Ecken Markranstädts genügt, um die positiven Folgen des Einsatzes künstlicher Intelligenz (KI) wie ChatGPT zu erkennen.

Hinter dem REWE-Markt, auf dem Alten Friedhof und in anderen soziokulturellen Erlebnisbereichen der Stadt sammeln die leeren Flaschen jetzt ihre Konsumenten und nicht, wie bisher, umgekehrt. Es ist wie schon immer seit der Antike: Die intellektuell höher entwickelten Lebensformen setzen sich am Ende durch. Oder, um bei den Eigentümern der Flaschen zu bleiben: Man kann für den Faktor KI noch so hohe Werte einsetzen, die Multiplikation mit Null ergibt immer Null.

Wozu die KI so taugt: Ohne ChatGPT keine Annalena

Die KI ist der moderne Heiland. Ihr haben wir solche Glücksfälle wie die Berufung von Annalena Baerbock zur Außenministerin zu verdanken, die dem Sozialstaat ansonsten wohl heute noch auf der Tasche liegen würde. „Wir haben uns auch alle gewundert, aber sie wurde uns von der KI vorgeschlagen“, wird Kinderbuchautor Robert Habeck im Protokoll eines privaten Geheimtreffens mit seinem Koalitionspartner Patrick Lindner (FDP) zitiert. Als Alternativen hatte ChatGPT lediglich einen alten Schiffsdiesel und einen Pfau angeboten.

Interessante Visionen

Da könnte man fast schon auf die Idee kommen, bei der nächsten Bürgermeisterwahl auch gleich die KI an die Urne zu schicken. Einfach die Maße eingeben und die Haarfarbe – fertig  ist der Lack inklusive Stadtbad samt Fahrstuhl im Bahnhof.

Noch ist nicht einmal eine Schuh-Zubinde-App entwickelt worden, da dürfen sich die Kids in der Schule schon von KI vertreten lassen.

Noch ist nicht einmal eine Schuh-Zubinde-App entwickelt worden, da dürfen sich die Kids in der Schule schon von KI vertreten lassen.

Schon kündigt sich jedoch die nächste Entwicklungsetappe an, die in Markranstädt vor allem im Pfarrviertel an der Schulstraße mit wachsender Sorge beobachtet werden dürfte. Kommt nach der KI jetzt der KG? Noch wird dem künstlichen Glauben im christlichen Abendland mit Skepsis begegnet, dabei ist er schon längst da.

Im Islam ist dieses religiöse Erfolgsmodell jedenfalls schon seit Jahrhunderten als Taqiya bekannt und die katholische Inquisition war auch nur nichts anderes als eine analoge Form mit flammendem Nachdruck angebotener Konvertierung.

Der künstliche Glaube (KG): "Zur Bestätigung Ihrer Konfession drücken Sie bitte die Raute-Taste".

Die KG kommt: „Zur Bestätigung Ihres Glaubens drücken Sie bitte die Raute-Taste“.

…und gib uns unser täglich Wissen

Was kommt als nächstes? Nachdem jetzt sogar in Sachsens Schulen künstliche Intelligenz im Unterricht genutzt werden darf, wird es wohl künftig nur noch an KH und KP, also künstlichen Handwerkern und künstlichen Pflegekräften fehlen.

Die in Brasilien nach Ersatz suchen

Es ist sowieso humaner, wenn man das Ansaugen des Stuhlgangs im Seniorenheim einer Lebensform überlässt, die dabei möglichst wenig Empathie entwickelt. Petra Köpping (die mit dem Duplo-Lächeln auf den Wahlplakaten, mit dem sie jeden Schokoriegel quer essen kann), war deshalb unter der Woche extra in Brasilien, um Pflegekräfte anzuwerben.

So geht sächsisch: Ginsdich statt günsdlich

Leider hat ihr Reiseplaner dabei was durcheinander gebracht und das Adjektiv künstlich mit günstig verwechselt. Also kommen auch wieder nur humanoide Aufstocker ins Land, die hier auf dem zweiten Bildungsweg das Abbürgern erlernen. Wir hingegen lernen: Auch in der Landesregierung sollte man sich der KI nicht länger verschließen.

Matt in zwei Zügen

Bauer von A 9 auf A 38: Schach!

Bauer von A 9 auf A 38: Schach!

Wie die Sache mit der künstlichen Intelligenz auch nach hinten losgehen kann, hat die erst jüngst auch über Markranstädt geschwappte Protestwelle gezeigt. Der Information „Bauer von A 9 auf A 38“ würde laut KI normalerweise die Ansage „Schach“ folgen.

Statt dessen hat man die Interpretation dieses genialen Zuges analog abschreibenden Journalisten überlassen, die darin lediglich eine „von rechts vereinnahmte Demo“ erkennen wollten. Wem soll man nun glauben?

Besonders eitlen Menschen wird bekanntlich nachgesagt, dass sie sich selbst googeln. Wir bei den Markranstädter Nachtschichten sind nicht nur eitel, sondern regelrecht arrogant. So überheblich sogar, dass wir uns jetzt selber mal in den flammenden Lobeshymnen sonnen wollten, die ChatGPT über uns ausgießt.

Also haben wir die KI gefragt: Was sind die Markranstädter Nachtschichten?

Nachtschichten bei ChatGPT

Was das künstliche Hirn als Antwort erzeugte, war eine kryptisch verbrämte Ode, an deren Entschlüsselung wir uns noch heute die Zähne ausbeißen.

Die KI meint: „Die Markranstädter Nachtschichten sind eine Veranstaltungsreihe, die in der Stadt Markranstädt in Deutschland stattfindet. Es handelt sich um eine Reihe von kulturellen Veranstaltungen, die in den Abend- und Nachtstunden stattfinden. Dabei gibt es verschiedene Programmpunkte wie Konzerte, Theateraufführungen, Lesungen und vieles mehr. Die Markranstädter Nachtschichten bieten den Besuchern die Möglichkeit, die Stadt und ihre kulturelle Vielfalt auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten zu erleben.“

„Übliche Öffnungszeiten“

Was in den Nachtstunden kulturell so bei uns los ist, hatten wir schon vorher gewusst. Aber zumindest ist es doch ganz nett formuliert, oder? Und dann noch die Information, dass die Stadt „übliche Öffnungszeiten“ hat … ohne künstliche Intelligenz würde das keiner glauben!

Samstags und sonntags heißt also es in Markranstädt ab sofort ganz offiziell: „Heute geschlossen“. In diesem Sinne: Ihnen allen zwei entspannte Ruhetage und tun sie lediglich mal nur das, was die Erfinder der KI eigentlich bezwecken: Denken Sie nicht nach, sondern glauben Sie einfach.

Jetzt wird’s in Markranstädt völlig närrisch!

Nur noch 49 Wochen, dann ist schon wieder Silvester. Ein nüchterner Blick auf die geopolitische Lage lässt allerdings ahnen, dass bis zum nächsten Weihnachtsfest trotzdem noch 50 Wochen ins Land gehen werden. Auch in den von Putin annektierten Sowjetrepubliken kommt Väterchen Frost bekanntlich erst am 7. Januar. Angesichts solcher Aussichten ist es geradezu erwärmend, wenn man seinen Blick nur auf das Areal vor der Haustür richtet. Wir helfen Ihnen dabei. Heute erfahren Sie bei uns beispielsweise, wo noch Karten für eine der Markranstädter Karnevalsveranstaltungen erhältlich sind und welche Alternativen es gibt, wenn man keine Tickets mehr bekommen hat. Noch einmal Can-Can, bevor der Kasatschok zum Pflichttanz wird.

Wenn da nicht wenigstens ab und zu mal ein paar Jakedumas wären, die den Unterstand für Einkaufswagen vor einem Supermarkt in die Luft jagen, würde Markranstädt in der deutschen Medienlandschaft gar nicht mehr vorkommen.

Weil die läppischen 3.000 Euro Sachschaden in keinem Verhältnis zum sündhaft teuren Preis einer Marketingkampagne in der Tageszeitung stehen (die Markranstädt ohnehin schon als abgehaktes Gebiet zu betrachten scheint), sollten wir der mutigen Initiative dieser jungen Pyrotechniker zumindest ein wenig Dankbarkeit erweisen. Man kann schließlich nicht jeden Tag eine Wahlanfechtungsklage anzetteln oder Stadtmöbel hin und her rücken, um endlich mal wieder in die Zeitung zu kommen.

Auf zum letzten Can-Can!

Einziger Lichtblick für die nach Humor dürstende Gemeinde im Zweistromland zwischen Floßgraben und Zschampert ist die anstehende Karnevalszeit. Aber selbst da gibt es schon lange Gesichter, wo sich eigentlich ein zufriedenes Lächeln ausbreiten sollte. Denn auch hier gilt: Wer zu spät kommt, den bestraft das (närrische) Leben und er muss sich den Narrhallamarsch von draußen anhören.

Düstere Zeiten: Sogar Tickets sind schon knapp

„Ausverkauft“ heißt es schon seit langem für die Weiberfastnacht beim Marktführer MCC in der Stadthalle. Seit letzter Woche gilt das nun auch im Filmriss, wo die beim Groitzscher obdachlos gewordenen Karnevalisten aus Kulkwitz eine neue Heimstatt gefunden haben und den Veranstaltungsreigen am 27. Januar eröffnen.

Bleibt als letzter Strohhalm für kartenlose Jecken wohl nur noch das Räpitzer Narrenvölkchen, das sich glücklicherweise und fast noch im letzten Moment zum Abfeiern einer weiteren Session aufraffen konnte.

Allerdings sind inzwischen auch die Tickets für die drei Veranstaltungen in Franks Bierstube schon Mangelware geworden. Lediglich bei der Sause am 23. Februar ist noch ein Tischlein frei. Da könnte sich ein Anruf im Schkeitbarer Event-Center durchaus noch lohnen, zumal man über den Räpitzer Fasching hinter vorgehaltener Hand ohnehin vom besten Karneval Markranstädts spricht.

Ersatz in der vierten Etage

Wer trotzdem leer ausgeht, muss dann eben sein Glück in der vierten Etage versuchen. Dort ist der Eintritt frei, das Platzangebot wird trotz gleichbleibender Zahl der Stühle auf wundersame Weise immer üppiger und wenn es auch immer weniger zu lachen gibt, ist das Programm doch stets für die eine oder andere Überraschung gut. Wenn Sie beispielsweise wissen wollen, wer sich diesmal als Bauamtsleiter verkleiden musste, sollten Sie sich die Prunksitzung des Stadtrates am 1. Februar um 18.30 Uhr unbedingt vormerken.

„Isschtd drt dr Ruffbuss?“

Wer es zu einer der Veranstaltungen schafft, hat jedoch erst die halbe Miete im Keller, denn es droht schließlich noch ein gefährlicher Rückweg. In den frühen Morgenstunden einen Rufbus zu ordern, ist angesichts der Sprachschwierigkeiten bei 3,8 Atü auf dem Kessel meist keine gute Idee. Wer weiß, was der Gerufene versteht?

Am Ende kommt der einzige noch fahrbereite Panzer der Bundeswehr angerollt und man findet sich am nächsten Tag wegen Wehrkraftzersetzung vorm Kadi wieder.

Pegelstände und Tauchtiefen

Damit der Weg nach Hause zu Fuß nicht in einem Fiasko endet, weil man vielleicht beim Überqueren eines der durch Markranstädt führenden Flüsse sein jämmerliches Ende findet, hat man sich beim Portal „Wetter-Online“ einen besonderen Service ausgedacht.

Hier kann man sich jetzt vor jedem Aufbruch ins Ungewisse über die aktuellen Pegelstände in Markranstädt informieren. Damit das Sinn macht, muss man dann zwar einen kleinen Umweg über die Weißenfelser Rischmühle nehmen, aber was tut man nicht alles, um sicher an sein Ziel zu gelangen?

Oho und Helau

Schließen wir also die Markranstädter Wochenschau mit einem dreifach-einfachen „Lallendorf OHO – KFV Helau – Räpitz Helau!“ und dem aufrichtigem Wunsch, dass alle Jecken auch wieder gesund nach Hause kommen mögen. Tripper oder ähnliche kleine Mitbringsel zählen ja beim Fasching zum Glück nicht als Krankheit.