Spaziergang durch Markranstädt: Eine weihnachtliche Zeitreise

Das war kein Enkeltrick! Das vermeintlich fremde Balg, das da gerade bei MN-Volkskorrespondent Jabadu geklingelt hat, erwies sich tatsächlich als genetisch verwandt mit ihm. Der Bube wollte lediglich sein ihm zustehendes Weihnachtsgeschenk abholen. Weil Jabadu gerade keine Playstation rumliegen hatte, wollte ihm der greise Mann wenigstens etwas Kultur bieten und nahm ihn mit auf die Suche nach einer weihnachtlichen Veranstaltung in Markranstädt. Der Beginn einer Zeitreise.

Ein Konzert mit weihnachtlichen Weisen indigener Glasbläser, gemeinschaftliches Basteln bunter Regenbogenbinden für diskriminierte Rotationseuropäer oder wenigstens ein Vortrag über die Geschlechterrolle des Weihnachtsmannes im Zeitalter des Feminismus – irgendwas muss doch los sein in Markranstädt?

Auf der Suche nach einem Ankündigungsplakat oder einem anderen Veranstaltungshinweis verschlug es Jabadu und seinen jungen Begleiter zunächst in die Leipziger Straße.

Hier gilt immer noch Tempo 50, die Radfahrer radeln kreuz und quer auf den Fußwegen herum und die Ordnungshüter sind fokussiert auf die Autos, deren Führer das sichtbare Anbringen der Parkscheibe vergessen haben. Es ist schön, in diesen unsicheren Zeiten wenigstens hier ein paar stabile Konstanten zu wissen.

Hort des Wissens hinter Glas

Und siehe: Gleich vor dem Haus Nummer 37 befindet sich ein Schaukasten, der zur öffentlichen Bekanntmachung wichtiger Nachrichten genutzt wird. Zuversichtlich richtet Jabadu seine Schritte hin zu diesem Hort des Wissens und der Information.

Und in der Tat findet er, hinter einer Glasscheibe vor Witterungseinflüssen ebenso vergangener wie kommender Jahrhunderte sicher geschützt, sofort jede Menge brandaktuelle Hinweise zum gesellschaftlichen Geschehen in seiner Heimatstadt.

Dass der letzte wichtige Aushang in diesem analogen Informationsportal das Datum vom 12. Dezember 2022 trägt, bereitet dem Betrachter wenig Sorge.

Wer will in Zeiten sich selbstständig unbefristet verlängernder Buchungsfristen in Hotels schon so kleinlich sein und sich über einen lächerlichen Zahlendreher aufregen? Olaf Scholz und Christian Lindner nutzen sowas täglich, um aus Schulden Sondervermögen zu machen.

Entsprechend teilnahmslos ignoriert Jabadu deshalb die Bekanntmachung über den aktuellen Haushalt seiner Heimatstadt. Er ist überzeugt davon, dass die darin enthaltenen Zahlen für den homo marcransis auch im Laufe der letzten 12 Monate nichts an Bedeutung hinzugewonnen haben.

Interessanter ist da schon die gleich daneben angepinnte Einladung zu einer Sprechstunde zur Corona-Schutzimpfung im MGH.

Zwar verspricht die Veranstaltung schon rein inhaltlich wenig vorweihnachtliche Erbauung, aber das ist nur eine Frage der Interpretation. Selbst der kleine Junge an Jabadus Hand weiß schon, dass der Weihnachtsmann stets eine Maske trägt. Wenn man ihm jetzt noch glaubhaft versichern kann, dass Heiner Lauterbach darunter steckt, würde der Kleine sicher freiwillig auf Weihnachten verzichten und der Opa wäre aus dem Schneider.

Aber dann zieht ein anderes Plakat die Aufmerksamkeit des Duos auf sich. Unter der Überschrift „Es naht ein Licht“ lockt die Chorgemeinschaft Scharnhorst Großlehna zum Weihnachtskonzert am 18. Dezember 2022 nach Altranstädt.

Ganz kurz nur schießen Jabadu Bilder von erfrierenden Rentnern aus dem Seniorenheim Am Park durch den Kopf, die ihre Kaffeefahrt am Sonntag bei weihnachtlichen Weisen in der Schlosskirche ausklingen lassen wollen.

Macht hoch das Tor

„So schlimm wird‘s schon nicht werden“, beruhigt ihn sein Enkel, „die meisten von denen haben schon Stalingrad überstanden, da werden die doch bei lächerlichen drei Grad minus nicht gleich kapitulieren.“

Lange hielt die beruhigende Wirkung dieser weisen Worte des Knaben leider nicht an. Denn gleich daneben lässt ein weiterer Veranstaltungshinweis befürchten, dass die Überlebenden des Altranstädter Weihnachtskonzertes spätestens in der Silvesternacht vor der Markranstädter Stadtkirche dem unbarmherzigen Kältetod anheim fallen.

Das Silvesterkonzert am 31. Dezember 2022 wird wohl trotz eines wärmenden Orgelfeuerwerks eher die Eisheiligen anlocken.

Im wahrsten Sinne des Wortes „befeuert“ werden die eisigen Aussichten schlussendlich durch eine Mitteilung, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Ab 2017 wird in Markranstädt der Kaminholz-Verleih eingestellt! Will heißen: Selbst ein Blick in die Zukunft verheißt nichts Gutes. Das Jahr 2017 war einfach nur beschissen und es wird Zeit, dass es zu Ende geht.

Allerdings haben die Markranstädter Nachtschichten hierzu eine gute Nachricht: Weil der Krieg in der Ukraine erst in fünf Jahren beginnt, hat der homo marcransis immerhin noch genug Zeit, um seine Heizung auf russisches Erdgas umzustellen. Es lohnt sich, bevor die Grünen an die Macht kommen. So schlecht wie es scheint, war dieses Jahr dann doch nicht.

Weil Opa Jabadu und sein Enkel trotzdem noch immer nicht wissen, wie sie sich den Heiligen Abend gemeinsam vertreiben können, haben die Markranstädter Nachtschichten im aktuellen Veranstaltungskalender recherchiert und sind fündig geworden. Hier das ultimative Event zum Heiligabend in Markranstädt:

Lösungen für den Markranstädter Wohnungsmarkt (2): Grüne und gelbe Ideen

Im ersten Teil ihrer Betrachtungen haben die Markranstädter Nachtschichten die sozialdemokratischen Ideen zur Lösung des Wohnungsproblems unter die Lupe genommen. Aber neben Rot hat eine Ampel auch gelbes und grünes Licht im Gehäuse. Worauf kann der unter Druck geratene Markranstädter Wohnungsmarkt aus Sicht der Junior-Partner in der Regierung hoffen?

Die gute Nachricht zuerst: Lösen sollen es die Steuerzahler selbst, indem sie der Bundesregierung nacheifern und endlich auch mal ein eigenes Sondervermögen bilden.

Davon lassen sich dann klimaneutrale, in Plastikfolie und recycelten Sondermüll eingewickelte Wohnungen erbauen, die sich zwar „Eigenheim“ nennen, aber dennoch den Banken gehören. Da straft sich der Begriff „Lügengebäude“ selbst Lügen und die Negation der Negation feiert eine überraschende Renaissance.

In diese Kategorie passt auch die nachfolgende Meldung des Portals „immobilie 1“. Die Botschaft ist schwer zu interpretieren, denn sie lässt zwei Möglichkeiten offen. Entweder will da jemand ganz Göhrenz in einem Paket verkaufen oder es ist den Grünen gelungen, in der Waldsiedlung still und heimlich einen neuen Stadtteil zu errichten, der nun vermarktet werden soll.

Wenn der Deal gelaufen ist, braucht Göhrenz einen eigenen Ministerpräsidenten.

Wenn der Deal gelaufen ist, braucht Göhrenz einen eigenen Ministerpräsidenten.

Insgesamt 228 Wohnungen mit gendergerechten Türschlössern, kompostierbaren Balkonbrüstungen und Fußböden aus Tofu-Parkett stehen in dem kleinen Kaff zum Verkauf.

Der absolute Clou: Weil diese Bevölkerungsexplosion von einem läppischen Ortsvorsteher nicht mehr zu managen ist, wird dieser dann in den Rang des Göhrenzer Ministerpräsidenten erhoben. Natürlich muss der Regierungschef vorher noch minderheitenkonform umbenannt werden, aber danach ist der Weg für Jens Farbiger (BfM) von Göhrenz nach Brüssel geebnet.

Eigentlich auch eine Idee der Grünen ist das mobile Wohnkonzept „Dübener Ei“. Doch obwohl für diese innovative Lösung keinerlei Flächenversiegelung erforderlich ist, fiel der Entwurf bei den Grünen komplett durch.

Für Ricarda Lang zu klein und für Christian Lindner nur mit Beluga-Kaviar genießbar.

Für Ricarda Lang zu klein und für Christian Lindner nur mit Beluga-Kaviar genießbar.

„Viel zu eng, sowas würde ich niemals anziehen“, empörte sich Bundesvorsitzende Ricarda Lang (berufslos) und überließ die Lorbeeren für die geniale Idee damit der FDP.

Die Liberalen nahmen den Steilpass ihres Koalitionspartners allerdings auch nicht auf. Weil man mit einer solchen Wohnung jedem Nachbarschaftsstreit aus dem Wege fahren kann, drohe dem FDP-Klientel der Advokaten der Verlust einer wichtigen Einnahmequelle.

Auch Geschwindigkeitsübertretungen seien mit einem Wohnanhänger im Schlepptau kaum möglich. „Keine Rechtsanwaltskosten bedeuten keine Demokratie“, begründet FDP-Chef Lindner die Ablehnung. Ein Dübener Ei käme für ihn bestenfalls zum Frühstück in Frage. „Aber nur medium und mit Beluga-Kaviar.“

Aus Gründen der politischen Fairness sei abschließend noch darauf hingewiesen, dass auch die Opposition im Berliner Bundestag Ideen hat, wie man der Wohnungsnot beikommen kann. Von ihr kommt ein innovativer Vorschlag, wie man zum bevorstehenden Weihnachtsfest seinen Lieben eine besondere Freude machen kann: Verschenken Sie kostenlosen Wohnraum!

Wie das geht? Ganz einfach: Sie nehmen einen leeren Karton (je größer, desto üppiger die Dankbarkeit), wickeln ihn in buntes Papier ein und verschenken das Ganze an Ihren Nächsten. Der wird den Karton auspacken, dann feststellen, dass nichts drin ist und ihn folglich wegwerfen. Auf diese Weise hat er danach wieder mehr Platz und ergo mehr Wohnraum.

Die ideale Geschenkidee zum Fest: Ein Karton Wohnraum.

Die ideale Geschenkidee zum Fest: Ein Karton Wohnraum.

Dolchstoßlegende, diverse Stecker und ein kommender König

Die Klimaerwärmung sorgt für immer neue Wetterkapriolen. Jetzt hat es auch noch geschneit! An Schnee zum Beginn der Adventszeit können sich bestenfalls noch einige Veteranen der 6. Armee erinnern, die ihre Zehen seinerzeit an gefrorenen Russen aufgetaut hatten. Glaubt man den Medien, sind heute wieder die Russen daran schuld, dass wir im Winter frieren sollen. Aber auch sonst hat uns die Presse in dieser Woche wieder mit unglaublichen Neuigkeiten erstaunt. Hier die MN-Wochenschau:

Das lokale Zentralorgan überraschte unsere Leserin Frieda mit einer Information, die durchaus das Zeug zu einer neuzeitlichen Dolchstoß-Legende hat. Messerscharf hat sie die Information analysiert.

Weil der Artikel selbst beim Team der ARD-Faktenchecker keinen Aufschrei erzeugte, muss er folglich wahr sein. Wer also zur Lektüre dieser journalistischen Kostbarkeit Lust und Zeit hat, erfährt auf diese Weise wahrscheinlich, wann auf dem Leipziger Messergelände die Rasiermesse 2024 stattfindet, was das Publikum bei der Küchenmesse, der Fleischmesse oder der Taschenmesse erwartet und dass die Brotmesse 2024 ebenso wie die Schälmesse ausfällt.

Wir lernen: Man sollte auch auf dem Leipziger Messer nicht mit einer Messe zu einer Schießerei kommen.

Das spanische Königshaus ist immer wieder für Überraschungen gut. Sogar das Liebesleben des greisen Ex-Monarchen Juan Carlos war der LVZ in der letzten Woche wieder eine Recherche wert.

Nicht nur einmal sei der 85-Jährige in diesem Jahr gekommen, sondern sage und schreibe fünfmal. Und das, obwohl er inzwischen in Abu Dhabi lebt, wo das Onanieren im Hotel strikt verboten ist. Dafür gibt es nur eine Erklärung: Sein Zimmermädchen hat ärztlich attestiertes Parkinson. Erwischen lassen sollte man sich dabei trotzdem nicht, weshalb Juan Carlos noch lernen musste, beim Cumshot keinen Lärm zu machen. Aber die Leute gewöhnen sich dran.

Wir lernen: In Abu Dhabi ist es gut, wenn man beim Onanieren beide Hände frei hat … um in Zeichensprache stöhnen zu können.

Der Strom ist männlich, die Spannung dagegen weiblich. Ein alter Hut. Deshalb ist es höchste Zeit, dass sich die unterschiedlichen Geschlechter endlich auch in unserer Sprache niederschlagen.

Was für Elektriker seit der Antike als physikalisches Grundwissen gilt, war für unsere Leserin Melisande offenbar Neuland. Schnell sei ihr im Baumarkt klar gewesen, dass männliche Schnellverbinder bei Gleichstrom und weibliche bei Wechselstrom Anwendung finden. „Liegt doch auf der Hand: Wechseljahre gleich Frau“, hat sie logisch geschlussfolgert. Unerträglich finde sie jedoch, dass unsere Gesellschaft noch immer die Existenz diverser Schnellverbinder leugnet.

Wir lernen: Männer = Stecker, Frauen = Dose. Nur die Nase steckt oft in Dingen, die sie nichts angehen.

Markranstädter Hindernisfahrt für eine Fichte

Das Nadelgehölz, das den homo marcransis an seinem Standort auf dem Marktplatz durch die Weihnachtszeit begleiten soll, wurde am Donnerstag aufgestellt. Wie in jedem Jahr, handelt es sich um ein aus der Bürgerschaft gespendetes Gewächs, wie in jedem Jahr sind auch die Personalien des Gehölzes festgestellt worden und wie in jedem Jahr erfolgten Fällung, Transport und Aufstellung in Teamarbeit mit dem Technischen Service und dem führenden Logistiker der Stadt. Allerdings lief diesmal trotzdem nicht alles wie in jedem Jahr.

Obwohl sie einen Mörder-Ständer hat, hört sie nach Angaben aus dem Rathaus auf den Namen Fichte und ist deshalb weiblich. Aus diesem Grunde verbietet sich auch jede Frage nach ihrem Alter.

Die attraktive Bäumin ist im Kleingartenverein Ost aufgewachsen und hat vor ihrer Fällung eine Höhe von rund 14 Metern gemessen. Sie trägt ein grünes Kleid, dessen weit ausladender Saum den Blick auf ihren prachtvollen Schenkel lenkt. So viel zu den Personalien, die ohne Verletzung des Datenschutzes und der Persönlichkeitsrechte des Gehölzes veröffentlicht werden dürfen.

Da steht sie nun und kann nicht anders- zumindest bis Hochneujahr 2024.

Da steht sie nun und kann nicht anders- zumindest bis Hochneujahr 2024.

Anders verhält es sich mit den Daten jener Fahrerin, die sich in der Hordisstraße mit ihrem Kleinwagen dem Großtransport mutig entgegengestellt hatte. Fast eine Stunde hielt sie den Tieflader auf und dessen Begleiter in Atem. In der Hordisstraße ging nichts mehr. Statt dessen wurde hektisch nach der Fahrerin des verlassenen Automobils gesucht und als die Fahndung erfolglos blieb, sogar ein Abschleppdienst angefordert.

David gegen Goliath: Der Kleinwagen (links) legte den Verkehr in der Hordisstraße fast eine Stunde lang lahm.

David gegen Goliath: Der Kleinwagen (links) legte den Verkehr in der Hordisstraße fast eine Stunde lang lahm.

Derweil eröffnete sich den soeben erwachten Anwohnern in der Hordisstraße beim Blick aus dem Fenster in den kalten Novembermorgen das geradezu märchenhafte Motiv eines Waldpanoramas. Selbst vor den Gucklöchern im zweiten Stock breitete sich dunkler Tann aus, an dem hier und da lustig winkende Zapfen grüßten.

Ganz anders stellte sich die Situation allerdings aus niederer Perspektive dar. Für Passanten auf dem Fußweg wirkte die Szene eher wie eine überirdische Rohrreinigung der Hordisstraße mit einer gigantischen grünen Klobürste.

Wie eine Klobürste durch die Hordisstraße. Ökologisch nachhaltige Straßenreinigung mit Säuberung der Fassaden.

Wie eine Klobürste durch die Hordisstraße. Ökologisch nachhaltige Straßenreinigung mit Säuberung der Fassaden.

Es war perfektes Timing. Just in jenem Moment, als der Abschleppwagen vorm Volkshaus gen Tatort einbog, erschien auch die Besitzerin des Zündschlüssels für das mobile Verkehrshindernis.

Teures Plätzchen

Nach einer kurzen Belehrung über Rolle der Bedeutung des deutschen Schilderwaldes und ausgestattet mit einer Zahlungsaufforderung in Höhe eines mittleren Weihnachtsgeschenkes für die halbe Familie, ließ sie sich schließlich von einer zügigen Abreise überzeugen. Sie kennt jetzt den Preisunterschied zwischen selbst gebackenen Weihnachts- und selbst ausgewiesenen Parkplätzchen.

Einige Passantinnen befiel beim Anblick dieser Situation ein unerklärliches Ziehen im Unterleib.

Einige Passantinnen befiel beim Anblick dieser Situation ein unerklärliches Ziehen im Unterleib.

Zumindest war aber nun der Weg zum Marktplatz frei. Dort angekommen, wurde es allerdings noch einmal eng – und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Das beeindruckende Testikel des Baumes war mit der jungfräuliche Öffnung im Boden des Marktplatzes nicht annähernd kompatibel. Während man beispielsweise bei der Darmspiegelung solchen Problemen mit Vaseline und Druckluft zu Leibe rückt, war hier an Dehnungsversuche jedweder Art natürlich nicht zu denken.

Was nicht passt, wird passend gemacht. Am Ende kopulierte der Stamm mit dem Beckenboden des Marktplatzes nahezu saugend.

Was nicht passt, wird passend gemacht. Am Ende kopulierte der Stamm mit dem Beckenboden des Marktplatzes nahezu saugend.

Also musste am Stamm der Fichte eine Art Rückbildungsgymnastik durchgeführt werden. Und weil die Kettensäge nun schon mal angeworfen war, wurde auch gleich noch ein guter Meter vom Unterleib des Gewächses amputiert.

Erstmal einen Meter stutzen, damit's im Büro der Bürgermeisterin nicht gar zu dunkel wird.

Erstmal einen Meter stutzen, damit’s im Büro der Bürgermeisterin nicht gar zu dunkel wird.

Dass damit ausgerechnet der Blick aus dem Fenster der Bürgermeisterin auf das vorweihnachtliche Treiben in der Stadt quasi freigeschnitten wurde, ist den Holzschaffenden offenbar erst aufgefallen, als es zu spät war. Also nix, von wegen während der Arbeitszeit ohne auszustechen mal kurz auf ein Fischbrötchen oder eine Tüte gebrannte Mandeln rüber gehen. Die Rute liegt schon auf dem Fensterbrett.

Zum Glück ist man in Lallendorf immun gegen neue Technologien. Wer weiß, was herausgekommen wäre, wenn man sich der ingenieurtechnischen Lösung bedient hätte, mit der im Frühjahr in Meißen ein Maibaum aufgestellt wurde. Schauen Sie mal:

Lösungen für den Markranstädter Wohnungsmarkt (1): Der Gerhard-Schröder-Bau

Von einst 15.100 Bevölkerungsteilnehmern im Jahr 2008 stieg die Einwohnerzahl in Markranstädt auf zuletzt 16.700. Ein Anstieg um satte 10,6 Prozent – und das ohne Sex oder jedwede andere Form biologischer Fortpflanzung! Da kann sich der Rest Deutschlands mit seinen rund vier Prozent mal eine Scheibe abschneiden. Ende 2014 hatte die Bundesrepublik rund 80,98 Millionen Einwohner. Heute, knapp neun Jahre später, sind es 84,5 Millionen. Aber die Freude über diese wundersame Vermehrung hat auch ihre Schattenseiten. Die Infrastruktur – und hier vor allem der Wohnungsmarkt – ist nicht mitgewachsen. Das hat fatale Folgen, welche die Markranstädter Nachtschichten in einer dreiteiligen Ampel-Serie unter die Lupe nehmen. Lesen Sie heute im ersten, dem roten Teil: Die soziale Wohnidee der SPD.

Vier Millionen Einwohner mehr: Selbst wenn man optimistisch von vierköpfigen Familien ausgeht, würde das rund eine Million mehr Wohnungen bedeuten, die man für deren Unterbringung braucht.

Das bestätigt auch der Verband der Wohnungsunternehmen, der beim Zählen auf mindestens 800.000 fehlende Wohnungen kommt. Olaf der Einäugige und seine Ampelkomplizen hatten deshalb den Bau von 400.000 neuen Wohnungen geplant.

Rein rechnerisch müssten sich demnach von den vier Millionen Neudeutschen also jeweils zehn eine Bleibe teilen. Dass es jetzt unterm Strich sogar 20 sind, liegt daran, dass gerade mal die Hälfte der geplanten Wohnungen auch gebaut wurde. Heißt also: 200.000 Unterkünfte für vier Millionen Menschen. Ein wahrer Doppelwumms aus der Kategorie „Wir schaffen das!“

Quadratisch, praktisch, gut

Zum Glück haben wir aktuell eine sozialdemokratisch geführte Bundesregierung, die gerade die wehrlosesten Opfer des sterbenden, faulenden und parasitären Kapitalismus frühfeudalistischer Prägung nicht alleine lässt. Hinter den Kulissen hat die Partei der Arbeiterklasse für ihr Klientel ein geniales Wohnkonzept entworfen, das bis zu seiner Umsetzung eigentlich noch geheim bleiben sollte.

Zwei Prototypen der geheimen Wohnungsbaureihe "Prowocon" sind bei der Sturmflut über Bord gegangen und wurden an Land gespült.

Zwei Prototypen der geheimen Wohnungsbaureihe „Prowocon“ sind bei der Sturmflut über Bord gegangen und wurden an Land gespült.

Nur einem Zufall ist es zu verdanken, dass die zukunftsweisende Wohnidee nun an die Öffentlichkeit gelangt ist. Als bei der jüngsten Sturmflut vor der deutschen Ostseeküste ein chinesischer Frachter in Seenot geriet, wurden zwei der geheimen Prototypen des SPD-Konzeptes „Prowocon“ (Proletenwohnen im Container) von Bord gespült und ans Ufer getrieben. Da stehen sie nun in den Dünen von Dranske und können nicht anders.

Die überzeugende Lösung zur Entspannung des deutschen Wohnungsmarktes besticht durch eine Reihe innovativer Merkmale, die sogar Aspekte der Inklusion, des Klimaschutzes und der Prophylaxe gegen häusliche Gewalt berücksichtigen.

Inklusion inklusive

So ist die stufenlos verstellbare Eingangstür eines Prowocon-Moduls nicht nur zweiflüglig konzipiert, sondern wurde zugleich ebenerdig angeordnet. So ist der dahinter liegende Wohnbereich auch für Rollstuhlfahrer, Politiker, Diverse und andere inklusionsbedürftige Personengruppen barrierefrei erreichbar.

Eine der beiden modernen Wohnzellen, die in Dranske auf Rügen an Land gespült wurden. Wahrscheinlich werden sie gleich als Ferienhäuser für Urlauber der Arbeiterklasse genutzt. KdF im roten Mantel..

Eine der beiden modernen Wohnzellen, die in Dranske auf Rügen an Land gespült wurden. Sie sollen gleich als Ferienwohnungen an Urlauber auis der Arbeiterklasse vermietet werden. KdF: Kannst dich freuen.

Auf Fenster, die durch ihre unerwünschte Funktion als Wärmebrücken in der Regel sowieso nur für Energieverluste sorgen, wurde ebenso mutig verzichtet wie auf einen Stromanschluss. Elektrizität braucht man nicht in einer Wohnung der Arbeiterklasse.

Regeneration der Demut

Die verleitet nur zu Müßiggang und birgt die Gefahr, dass die Insassen der Wohnung durch elektronische Medien zu unerwünschten Handlungen oder gar Protesten angestachelt werden. Wieviel ausgeruhter kann man hingegen auf Demonstrationen seinen Dank für die sozialen Errungenschaften unserer Regierung zum Ausdruck bringen, wenn das traute Heim lediglich als Obdach bei der nächtlichen Regeneration der Demut dient?

Nun zum Clou des SPD-Wohnkonzeptes: Was auf den ersten Blick als Fehlen einer Heizung kritisiert werden könnte, ist in Wahrheit eine energetische Revolution, die sogar beim grünen Koalitionspartner regelrechte Jubelstürme ausgelöst hat. Denn die Generation der roten Wohnwürfel markiert zugleich die Geburtsstunde der sogenannten „Sozialheizung“.

Die funktioniert ganz ohne Gas, Strom oder Briketts, sondern basiert auf einem Abfallprodukt des menschlichen Stoffwechsels: der eigenen Körperwärme.

Selbst die vom RTL-Bildungsfernsehen geschulte Zielgruppe der Prowocon-Mieter erkennt sofort, dass die Heizleistung des Systems parallel zur Zahl der Insassen einer solchen Wohnzelle steigt. Auf diese Weise werden die Bewohner mit geradezu spielerischer Leichtigkeit auf die Vorzüge einer ihnen bislang völlig unbekannten Willkommenskultur konditioniert.

Egal wer draußen vorbei geht, der wird vor allem in der kühleren Jahreszeit gastfreundlich zum Verweilen eingeladen. Sozialer kann man einfach nicht zusammenrücken. So nah zusammenrücken sogar, dass man nicht einmal mehr zu Schlägen gegenüber Kindern oder dem Partner ausholen kann. Ein wahres Friedensprojekt.

Übereinander gestapelt, können unter geringstem Flächenverbrauch ganze Stadtteile geschaffen werden.

Übereinander gestapelt, können unter geringstem Flächenverbrauch ganze Stadtteile geschaffen werden.

Lediglich die Werbebeschriftung an den Wohnmodulen sorgt im Bauausschuss des Bundestages noch für Zündstoff. Während es sich bei diesen Prototypen um eine Raubkopie der Wohnkultur in Shanghai oder Hongkong handeln solle, gehe es der SPD darum, die Urheberschaft des Konzeptes für sich zu reklamieren, protestiert die CDU.

Die Sozialdemokraten entgegen: „Wir wollen damit verhindern, dass die CDU auf den Zug aufspringt und die Idee und als ihre ausgibt.“ Aber die Christdemokraten preschten inzwischen mit einem passenderen Namen für die Wohnidee vor: Als „Gerhard-Schröder-Bau“ soll die neue Epoche moderner Wohnarchitektur nun in die Geschichte eingehen.

Die drei besten Weihnachtstipps für Markranstädt

Zwar stehen sich die ersten Schoko-Weihnachtsmänner in den Supermarktregalen schon seit Anfang September ihre Beine in den Bauch, aber jetzt wirft das kommende Fest in Markranstädt endlich auch medial seine Schatten voraus. Weihnachtliche Tipps, Ratschläge und Angebote, wohin das Auge auch fällt. Die Lesergemeinde der Markranstädter Nachtschichten hat sich dafür wieder einmal mit offenen Augen durch den winterlichen Blätterwald gekämpft und damit ermöglicht, dass wir heute die drei besten vorweihnachtlichen Angebote und Ideen vorstellen können.

Das Weihnachtswunder …

Gefunden von Elly in der LVZ vom 7. November auf Seite 30.

Gefunden von Elly in der LVZ vom 7. November, Seite 30.

Weihnachten naht – und damit die Zeit, in der man an Wunder glaubt. Was diese Überschrift allerdings verheißt, ist in der gesamten Menschheitsgeschichte nur einmal gelungen. Außerdem geschah das auch nicht zu Weihnachten, sondern zu Ostern. Aber der Glaube versetzt bekanntlich Berge und so bleibt nur die Frage, ob dieses Hilfsangebot auch für Schwiegermütter gilt?

Süßer die Glocken …

Gefunden von Lebräb im Amtsblatt November, Seite 13.

Gefunden von Lebräb im Amtsblatt November, Seite 13.

Im Alter stellen sich so manche Zipperlein ein. Nicht allen Senioren ist es dann vergönnt, ein befriedigendes Weihnachtsfest zu verleben. Während Parkinson ganz hilfreich sein soll, machen Rentnern vor allem Erkrankungen wie Gicht in den Fingern das Kommen oft unmöglich. In Räpitz gibt es in der Adventszeit deshalb jetzt einen kostenlosen Service. Ihr Kinderlein kommet …

Stille Nacht …

Gefunden von Hilde im Amtsblatt November, Seite35.

Gefunden von Hilde im Amtsblatt November, Seite35.

Weil man sein Gehör in der „lauten und hektischen Vorweihnachtszeit“ schützen sollte, wirbt ein findiger Akustiker jetzt nicht etwa mit Ohrenschützern. Im Gegenteil: Er preist eine Lösung an, die es sogar erlaubt, „alle Klänge und Geräusche in ihrer vollen Pracht zu genießen.“ Schon hat eine Bäckerei das Konzept aufgegriffen und will spezielle Christstollen für Diabetiker mit extra viel Zucker backen.