
Die ältere Lesergeneration kennt natürlich den Ursprung des nachtschichtlichen Ostersegens „orbi et marcransis“ – dem Erdkreis und seiner Stadt. Er ist der Losung „Urbi et Gorbi“ entlehnt. Und in der Tat hat es den Anschein, als führe uns das diesjährige Osterfest wieder zurück in jene Zeiten, als alle Hoffnungen auf Gorbi lagen. Bei REWE sah es am Ostersamstag aus wie in einer HO-Kaufhalle anno 1985. Keine Apfelsinen oder Kiwi, aber volle Schnapsregale. Glaubt man den Medien, hat sich das Rad der Geschichte auch in anderen Bereichen zurück gedreht. Hier ein paar Beispiele.

Machete am Halfter
Weil die deutsche Ordnungsmacht gegen Clan-Kriminalität, Drogen-Kriege und Mafia-Strukturen nichts mehr ausrichten kann, widmet sie sich jetzt dem Gefahrenpotenzial, das in der normalen Bevölkerung schlummert.
Also um Äußerungen, die sich als „verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates“ interpretieren lassen. Mit fatalen Folgen für die eigene Ausrüstung, denn da die Bürger im öffentlichen Raum nicht einmal mehr Nagelscheren mit sich führen dürfen, reicht für die Aufrechterhaltung der Demokratie der Einsatz von Abhöranlagen, verdeckten Ermittlern und Denunzianten.

Die gute alte Dienstmachete. Damit hatten im 15. Jahrhundert schon die spanischen Conquistatoren bei bei der Einführung der Demokratie in Südamerika gute Erfahrungen gemacht.
Da man für die wenigen handfesten Auseinandersetzungen, beispielsweise mit angeklebten Protestanten, keine Schusswaffen mehr braucht, wurde jetzt auch die Polizei für die neue Gefahrenlage mit einer neuen Generation wirkungsvoller Dienstwaffen aufgerüstet.
Und so kamen kurz vor Ostern bei der Auflösung einer illegalen Tupper-Party rund um ein nicht genehmigtes Lagerfeuer in einem Schrebergarten erstmals die neuen Dienstmacheten der Thüringer Polizei zum Einsatz.
Ein verdächtig guter Job.

2024 – kurz nach dem Krieg
Die staatliche Ordnung mit Macheten aufrechtzuerhalten, scheint in der Tat nicht unmöglich, wie ein weiterer Blick in die Geschichte zeigt.
Schließlich ist es ostdeutschen Demokraten schon vor 35 Jahren gelungen, ein komplettes Regime samt dessen Armee und Polizei allein durch den Einsatz von Kerzen zu stürzen. Dieser Geniestreich in der Geschichte der Menschheit nötigt denen, die damals lieber zu Hause geblieben sind, noch heute höchsten Respekt ab. Um auch etwas davon zu haben, organisieren sie die medienwirksamen Gedenkfeiern an jenes Ereignis seitdem allein für sich und kreieren sogar das passende Denkmal dazu.

Bei den Porträts aus der frühen Nachkriegszeit 2024 handelt es sich im Markranstädter Stadtjournal offenbar nur um ein Symbolbild. Da fehlen mindestens 30 inzwischen geflüchtete Regierungsmitarbeiter.
Im neuesten Markranstädter Amtsblatt pflegt man allerdings einen ganz anderen Blick auf die Geschichte und ihre einstigen Helden. Wenn es sich beim Jahre 2024 um die frühe Nachkriegszeit handelt, kann mit dem vorausgegangenen Krieg eigentlich nur die am 20. November 2020 beendete Revolution gemeint sein.
Immerhin hatte die darauf folgende Säuberungswelle Erfolg. Seither haben sich schon rund 30 Regierungsbeamte, darunter fast das komplette Bauministerium, fluchtartig abgesetzt.
Das kann man ja mal würdigen.

Ein Cum-Ex-Geschäft
Eine ganz andere Geschichte steckt hinter der dritten Osterbotschaft, die uns die deutschen Medienschaffenden ins Nest gelegt haben. Was uns der Nachrichtensender n-tv mit dieser Story eigentlich sagen will, ist völlig unerheblich.
Denn der gesellschaftliche Nährwert dieser Information geht in der Phantasie des Lesers unter, in dessen Hirn schon Nanosekunden nach Lektüre der Überschrift ein regelrechter Blockbuster modernen Kopfkinos anläuft. Niemand will wissen, was diesem völlig unbekannten Z-Promi wirklich widerfahren ist. Statt dessen beschäftigt sich der Leser ganz automatisch mit anatomischen Fragen.

Podologisches Onanieren: Nur hinzukriegen, wenn es gelingt, sich beim Masturbieren am Schaft gleichzeitig die Hornhaut von den Hacken zu raspeln.
Wie schafft es ein Mann, sich mit seinen Füßen die eigene Fleischpeitsche zu streichen? Wäre es also theoretisch möglich, sich in einem Akt podologischer Masturbation dabei auch gleich die Hornhaut von den Hacken zu schurbeln?
Der gebildete Ossi indes weiß: Der Goldene Schnitt, den der Schöpfer bei der Schaffung der menschliche Statur angelegt hat, macht all dies unmöglich. Es gibt nur eine Erklärung: Der arme Kerl hatte so viel Druck auf der Röhre , dass er sich im Moment der Erlösung den Zeh abgeschossen hat. Drum sollte man sowas besser unter der Decke machen.
Cum und Ex – so funktioniert’s.
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