Ostern in Markranstädt: Nachkriegszeit in der Kaufhalle, Polizei mit Dienstmachete und ein Cum-Ex-Deal

Die ältere Lesergeneration kennt natürlich den Ursprung des nachtschichtlichen Ostersegens „orbi et marcransis“ – dem Erdkreis und seiner Stadt. Er ist der Losung „Urbi et Gorbi“ entlehnt. Und in der Tat hat es den Anschein, als führe uns das diesjährige Osterfest wieder zurück in jene Zeiten, als alle Hoffnungen auf Gorbi lagen. Bei REWE sah es am Ostersamstag aus wie in einer HO-Kaufhalle anno 1985. Keine Apfelsinen oder Kiwi, aber volle Schnapsregale. Glaubt man den Medien, hat sich das Rad der Geschichte auch in anderen Bereichen zurück gedreht. Hier ein paar Beispiele.

Machete am Halfter

Weil die deutsche Ordnungsmacht gegen Clan-Kriminalität, Drogen-Kriege und Mafia-Strukturen nichts mehr ausrichten kann, widmet sie sich jetzt dem Gefahrenpotenzial, das in der normalen Bevölkerung schlummert.

Also um Äußerungen, die sich als „verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates“ interpretieren lassen. Mit fatalen Folgen für die eigene Ausrüstung, denn da die Bürger im öffentlichen Raum nicht einmal mehr Nagelscheren mit sich führen dürfen, reicht für die Aufrechterhaltung der Demokratie der Einsatz von Abhöranlagen, verdeckten Ermittlern und Denunzianten.

Die gute alte Dienstmachete. Damit hatten im 15. Jahrhundert schon die spanischen Conquistatoren bei bei der Einführung der Demokratie in Südamerika gute Erfahrungen gemacht.

Die gute alte Dienstmachete. Damit hatten im 15. Jahrhundert schon die spanischen Conquistatoren bei bei der Einführung der Demokratie in Südamerika gute Erfahrungen gemacht.

Da man für die wenigen handfesten Auseinandersetzungen, beispielsweise mit angeklebten Protestanten, keine Schusswaffen mehr braucht, wurde jetzt auch die Polizei für die neue Gefahrenlage mit einer neuen Generation wirkungsvoller Dienstwaffen aufgerüstet.

Und so kamen kurz vor Ostern bei der Auflösung einer illegalen Tupper-Party rund um ein nicht genehmigtes Lagerfeuer in einem Schrebergarten erstmals die neuen Dienstmacheten der Thüringer Polizei zum Einsatz.

Ein verdächtig guter Job.

2024 – kurz nach dem Krieg

Die staatliche Ordnung mit Macheten aufrechtzuerhalten, scheint in der Tat nicht unmöglich, wie ein weiterer Blick in die Geschichte zeigt.

Schließlich ist es ostdeutschen Demokraten schon vor 35 Jahren gelungen, ein komplettes Regime samt dessen Armee und Polizei allein durch den Einsatz von Kerzen zu stürzen. Dieser Geniestreich in der Geschichte der Menschheit nötigt denen, die damals lieber zu Hause geblieben sind, noch heute höchsten Respekt ab. Um auch etwas davon zu haben, organisieren sie die medienwirksamen Gedenkfeiern an jenes Ereignis seitdem allein für sich und kreieren sogar das passende Denkmal dazu.

Bei den Porträts aus der frühen Nachkriegszeit 2024 handelt es sich im Markranstädter Stadtjournal offenbar nur um ein Symbolbild. Da fehlen mindestens 30 inzwischen geflüchtete Regierungsmitarbeiter.

Bei den Porträts aus der frühen Nachkriegszeit 2024 handelt es sich im Markranstädter Stadtjournal offenbar nur um ein Symbolbild. Da fehlen mindestens 30 inzwischen geflüchtete Regierungsmitarbeiter.

Im neuesten Markranstädter Amtsblatt pflegt man allerdings einen ganz anderen Blick auf die Geschichte und ihre einstigen Helden. Wenn es sich beim Jahre 2024 um die frühe Nachkriegszeit handelt, kann mit dem vorausgegangenen Krieg eigentlich nur die am 20. November 2020 beendete Revolution gemeint sein.

Immerhin hatte die darauf folgende Säuberungswelle Erfolg. Seither haben sich schon rund 30 Regierungsbeamte, darunter fast das komplette Bauministerium, fluchtartig abgesetzt.

Das kann man ja mal würdigen.

Ein Cum-Ex-Geschäft

Eine ganz andere Geschichte steckt hinter der dritten Osterbotschaft, die uns die deutschen Medienschaffenden ins Nest gelegt haben. Was uns der Nachrichtensender n-tv mit dieser Story eigentlich sagen will, ist völlig unerheblich.

Denn der gesellschaftliche Nährwert dieser Information geht in der Phantasie des Lesers unter, in dessen Hirn schon Nanosekunden nach Lektüre der Überschrift ein regelrechter Blockbuster modernen Kopfkinos anläuft. Niemand will wissen, was diesem völlig unbekannten Z-Promi wirklich widerfahren ist. Statt dessen beschäftigt sich der Leser ganz automatisch mit anatomischen Fragen.

Podologisches Onanieren: Nur hinzukriegen, wenn es gelingt, sich beim Masturbieren am Schaft gleichzeitig die Hornhaut von den Hacken zu raspeln.

Podologisches Onanieren: Nur hinzukriegen, wenn es gelingt, sich beim Masturbieren am Schaft gleichzeitig die Hornhaut von den Hacken zu raspeln.

Wie schafft es ein Mann, sich mit seinen Füßen die eigene Fleischpeitsche zu streichen? Wäre es also theoretisch möglich, sich in einem Akt podologischer Masturbation dabei auch gleich die Hornhaut von den Hacken zu schurbeln?

Der gebildete Ossi indes weiß: Der Goldene Schnitt, den der Schöpfer bei der Schaffung der menschliche Statur angelegt hat, macht all dies unmöglich. Es gibt nur eine Erklärung: Der arme Kerl hatte so viel Druck auf der Röhre , dass er sich im Moment der Erlösung den Zeh abgeschossen hat. Drum sollte man sowas besser unter der Decke machen.

Cum und Ex – so funktioniert’s.

Ostern zwischen Markranstädt und Europa: Warum der Hase grinst

Ostern steht vor der Tür. Immer noch besser als der Gerichtsvollzieher oder die Schwiegermutter. Aber was feiern wir da eigentlich, wenn wir um ein Feuer herum stehen und in die Flammen gucken oder auf einen Hasen warten, der Eier legt? Die Markranstädter Nachtschichten haben sich auf den Straßen umgehört und die Menschen gefragt, welchen Anlass sie hinter dem Osterfest sehen.

In Südeuropa erhält man, ganz gleich wen man fragt, nur eine Antwort. Logisch: Hier sind alle noch erzkatholisch. Selbst die Männer glauben an die Auffahrt des Herrn, weil sie vor der Kommunion schon dessen Einfahrt in ihren eigenen Leib erlebt haben.

In Südeuropa ist man der Meinung, dass Ostern irgendwie mit der biblischen Geschichte zusammenhängt. Demnach ist Jesus, nachdem er am Kreuz genagelt wurde, am dritten Tag wiederauferstanden.

Ostern in Spanien

Nun feiert man dort die Hoffnung auf seine Wiederkehr. Selbstredend wird ihm dazu kein roter Teppich ausgerollt, denn in der Bibel steht auch, auf welchem Wege der Messias zu wandeln pflegt. Er läuft übers Wasser!

Glaubt man der Beschilderung, kommt der Messias auf seinem Weg der Wiederauferstehung von der rechten Uferseite, auf der sich Villariba befindet. "Er muss übers Wasser kommen", ist man sich in Villabajo sicher.

Glaubt man der Beschilderung, kommt der Messias auf seinem Weg der Wiederauferstehung von der rechten Uferseite, auf der sich Villariba befindet. „Er muss übers Wasser kommen“, ist man sich in Villabajo sicher.

Zwischen den beiden Orten Villariba und Villabajo haben Missionare der Markranstädter Nachtschichten jetzt einen Hinweis darauf gefunden, dass der Erlöser genau hier erwartet wird.

Damit er nicht von einem Boot umgefahren oder einem Surfer gerammt wird, hat man ihm sprichwörtlich den Wasserweg frei gemacht und einen eigenen Übergang ausgewiesen.

Der Antrag beim örtlichen Verkehrsamt und die Abstimmungen mit der zuständigen Behörde bei der EU wegen dieses schwerwiegenden Eingriffs in die Verkehrsinfrastruktur haben natürlich Zeit in Anspruch genommen. Deshalb hat es fast 2.000 Jahre gedauert, bis die Voraussetzungen für die Auferstehung geschaffen waren. Aber in diesem Jahr ist es so weit, da ist man sich in Villariba (rechte Uferseite) und Villabajo (links) ganz sicher.

Ostersonntag, 5:45 Uhr in Markranstädt

Ortswechsel. Überhaupt nichts am Hut mit Christen und der biblischen Geschichte hat Thor-Odin Meschugge aus Markranstädt. Trotzdem liegt der 23-Jährige mit seiner Vermutung zumindest begrifflich nicht weit weg vom Ursprung des Festes. „Ostersonntach? Lass mich mal nachdenken.“ Dann fällt sein Blick auf den Kalender. „Ach ja, der 20. April. Da feiere ich mit ein paar Kameraden die Auferstehung des Herrn.“

Die Konstellation der Sterne hat es so gewollt.

Die Konstellation der Sterne hat es so gewollt.

Glaubt man seiner Theorie, besteht der einzige Unterschied zur Feierei in Spanien darin, dass der Vater des Erlösers nicht Zimmermann war, sondern Zollbeamter. Andere Länder, andere Sitten.

Ganz unverfänglich sehen die Markranstädter Kinder das Osterfest. Aber was müssen die Kleinen dabei fühlen, wenn sie einem Hasen einfach den Kopf abbeißen?

Grinst sogar noch im Auge des Todes: Tierschutz im Supermarkt

Quält das wehrlose Tier Schmerz, den es mangels Stimmbänder nicht in die Welt hinausschreien kann, bevor kindliche Milchzähne seinen Halswirbel durchtrennen? Hier hat die Gesellschaft ein deutliches Zeichen gesetzt.

Sogar an den realistischen Knusper-Effekt beim tödlichen Nacken-Durchbiss hat Milka gedacht. Den Sarotti-Mohren hat es schlimmer erwischt. Der tingelt jetzt als "Glückskerl der Sinne" durch die Osterkörbe.

Sogar an den realistischen Knusper-Effekt beim tödlichen Nacken-Durchbiss hat Milka gedacht. Den Sarotti-Mohren hat es dagegen viel  schlimmer erwischt. Der tingelt jetzt als „Glückskerl der Sinne“ durch die Osterkörbe.

Statt Osterhase also nun der Schmunzelhase. Keine kulturelle Aneignung christlicher Historie und keine traumatischen Kindheitserlebnisse beim Genuss. Das Tier grinst bis zuletzt und scheint es daher zu mögen. Die Kernbotschaft ist klar: Nimm zwei – und frohe Ostern!

Markranstädter Wochenschau: Von Prosa im Vollsuff, sprechenden Gedanken und Mitleid beim Onanieren

Sonntagmorgen, der Kaffee dampft und es duftet nach frischen Brötchen: Zeit für die Markranstädter Wochenschau. Diesmal kommen wieder die MN-Leser zum Zuge. Sie haben in den vergangenen Wochen aufmerksam die Medien verfolgt, Stilblüten gefunden und uns diese zugesandt. Vielen Dank dafür und viel Spaß dem lesenden Rest der satirischen Gemeinde bei der Morgenlektüre.

Mit Büchern verhält es sich oft genauso wie mit dem Angebot der öffentlich- rechtlichen Medien zur Haltungskorrektur bei der demokratischen Gesundheitspflege: Nicht jedes Werk lässt sich nüchtern ertragen.

Prosa mit Prozent statt Promille

Allerdings muss das Sendungsbewusstsein der Buchautoren inzwischen so krasse Dimensionen erreicht haben, dass sogar die Macher*-Innenden der Leipziger Buchmesse immer öfter zur Flasche greifen. Denn so wie hinter jedem erfolgreichen Mann eine starke Frau steht, befindet sich im Regal hinter jedem guten Buch eine ordentliche Flasche Schnaps.

Nach Lektüre der Memoiren von Harald Juhnke?

Nach Lektüre der Memoiren von Harald Juhnke?

Seit bei der diesjährigen Buchmesse ein neuer Rekord im Komasaufen aufgestellt wurde, muss der Erfolg von Prosa künftig in Prozent und nicht mehr in Promille gemessen werden. Der Leipziger Buchpreis wird deshalb künftig mit einer Flasche Grappa dotiert, was dem Gegenwert von immerhin 25 Euro entspricht.

Schon so mancher leidgeprüfte Ehemann hat sich gefragt, was seine Frau eigentlich meint, wenn sie darauf hinweist, dass der Mülleimer voll ist. Oder wenn sie am Morgen nach dem Osterfeuer, bei dem man sich angeregt mit der Nachbarin unterhalten hat, schweigend am Tisch sitzt und ihn auf die Frage, ob irgendwas sei, plötzlich mit weit aufgerissenen Augen anfährt: „Daaa fragst du noch?

Reicht es nicht, dass sie putzen kann?

Weil es Frauen wirklich schwer fällt, ihre Gedanken so auszudrücken, dass Männer sie verstehen, hat ein neues Start-Up jetzt die ultimative Lösung gefunden. Ein in den rechten Hirnlappen (hier sitzen normalerweise die Synapsen für die Bedienung des Bügeleisens) eingepflanzter Chip wandelt die Gedanken einer Frau in Sprache um. In Echtzeit!

Das ersetzt trotzdem noch nicht einen Chip, der den Mann verstehen lässt, was die Frau sagt, wenn sie spricht.

Das ersetzt trotzdem noch nicht einen Chip, der den Mann verstehen lässt, was die Frau sagt, wenn sie spricht.

Allerdings ist der gesellschaftliche Nährwert dieser Innovation nicht nur unter Wissenschaftlern, sondern auch in Kreisen der Evolutionstheoretiker umstritten. Vor allem die Kirche sieht hier einen nicht hinzunehmenden Eingriff in die Schöpfung. „Der Herr hat sich was dabei gedacht, als er die Frau so schuf“, argumentiert beispielsweise die Kammerzofe des Papstes, Kardinal Sado Masochisti. „Wozu sprechen? Es reicht doch, wenn sie putzen kann.“

Nicht viel anders stellt sich allerdings die Evolution bei den männlichen Teilnehmern der Gesellschaft dar. Allerdings sind es hier die handwerklichen Fähigkeiten, die vom Aussterben bedroht sind. Vor allem bei der jungen Generation.

Handling: mit linken Händen

Schon heute würde ein Vater seinen Sohn niemals bitten, ihm beispielsweise beim Anbringen eines Waschbeckens zu helfen. Weil er weiß: Wenn Leon-Malte mit anfasst, ist das schlimmer, als wenn drei Hilfsarbeiter loslassen. Aber die Industrie hat auf diese Laune der Natur reagiert und für die Generation mit motorikfernem Lebenshintergrund spezielle Werkzeuge entwickelt.

Der Griff ist für die Griffel da!

Der Griff ist für die Griffel da!

Hier wirbt die Handelskette Lidl mit einem jungen Mann bei der Bedienung eines Akkuschraubers. „Das Testergebnis überrascht“, heißt es unter dem Bild. Und in der Tat kann man hier nur staunen, dass das Gerät noch nicht auf den Boden gefallen ist. Man möchte ihm zurufen: „Der Griff ist für die Griffel da!“ Allerdings weckt das Foto auch menschliches Mitleid. Nicht auszudenken, mit welcher Technik er unter der Bettdecke agiert, um wenigstens beim Onanieren ans Ziel zu kommen.

Mexican Network: Endlich schnelles Internet im Markranstädter Norden

Freude in Frankenheim und Lindennaundorf: Lange genug hat’s gedauert, aber jetzt werden die Ortschaften am nördlichen Polarkreis Markranstädts endlich ans schnelle Internet angeschlossen. Weil es bislang selbst kurze Pornos nicht durch die analogen Modems geschafft haben, sind dort noch heute viele Leute der Meinung, dass es sich bei „Buffering“ um eine Sex-Stellung handelt, bei der man sich nicht bewegen darf. Aber das ist jetzt vorbei. Allerdings waren da einige Kompromisse nötig.

Der Plan war einfach: Schacht aufbuddeln, Glasfaserkabel rein und Kanal wieder zuschütten. Zu einfach allerdings für den deutschen Amtsschimmel.

Der fordert nicht nur eine behördliche Absichtserklärung zur Erlangung einer Schachtgenehmigung A 38 samt Einreichung ausführlicher Unterlagen nach HOAI für die Planungsphasen 08 bis 15. Zuvor noch muss entlang des Trassenverlaufs eine Voruntersuchung zur Umweltverträglichkeit durchgeführt und der Einfluss des Vorhabens auf mögliche Flora-Fauna-Habitate (FFH-Gebiete) untersucht werden.

Amtsschimmel hat Durchfall

Das mit der Expertise beauftragte Unternehmen muss zudem eine Tariftreueerkläreung vorlegen können und nachweisen, dass mit den genutzten Untersuchungsmitteln nicht gegen die Embargo-Richtlinien der EU gegen Russland und andere autokratisch regierte Staaten verstoßen wird.

Geschlechterfragen und anderer Lärm

Keine acht Jahre später könnte die amtliche Erlaubnis zwar vorliegen, doch inzwischen war der Gesetzgeber auch nicht untätig. Jetzt gestaltet sich die Auftragserteilung als nahezu unmöglich, weil die Tiefbaufirmen nicht die geforderten Voraussetzungen erfüllen. Das kleinste Problem ist da noch die Frauenquote.

Wissenstransfer via Balkanroute: Das mexikanische Internet schafft jede Menge Arbeitsplätze, damit die deutschen Ureinwohner ihr Bürgergeld online beantragen können.

Wissenstransfer via Balkanroute: Das mexikanische Internet schafft jede Menge Arbeitsplätze, damit die deutschen Ureinwohner ihr Bürgergeld online beantragen können..

Mit Ausnahme der Chefsekretärin arbeiten dort nur Männer, aber das lässt sich ja neuerdings mit einem Gang zum Einwohnermeldeamt schnell korrigieren. Schwieriger wird es direkt an der Baustelle mit der Bereitstellung mobiler Toiletten für alle 74 Geschlechter. Wenn dabei argumentiert wird, dass im Unternehmen gar keine Diversen arbeiten, ist der Auftrag gleich futsch.

Erdbau impossible

Den endgültigen Todesstoß erhielten die geplanten Erdarbeiten durch die neue Geräte- und Maschinen-Lärmschutz-Verordnung der EU.

Demnach dürfen laute Geräte nur in der Zeit von 9 Uhr bis 13 Uhr und von 15 Uhr bis 17 Uhr betrieben werden, an Sonn- und Feiertagen ist die Benutzung verboten.

Selbsthilfe ist auch keine Lösung

Weil sich die Herstellung eines irdenen Schachtes durch Frankenheim und Lindennaundorf mit Bagger und anderen motorisierten Hilfsmitteln unter diesen Maßgaben zu einem Generationenprojekt entwickeln würde, hatten die Anwohner schlussendlich die Idee, die Rinne in leiser, umweltgerechter Handarbeit lieber gleich selbst auszuschachten.

Deutsche Ingenieure wären hier völlig überfordert, würden die Hauptleitung wahrscheinlich an eine Diversentoilette anschließen.

Deutsche Ingenieure wären hier völlig überfordert, würden die Hauptleitung wahrscheinlich an eine Diversentoilette anschließen.

Doch auch da hatten die Bürger die Rechnung ohne die staatliche Kontrollgier der Behörden und ihrer Geheimdienste gemacht. Denn der örtliche Landwirt, der die Werkzeuge dafür kostenlos zur Verfügung stellen wollte, konnte für seine Spaten und Spitzhacken keinen lückenlosen Nachweis der Lieferkette erbringen.

Eingriff in staatliche Kontrollhoheit

Noch bevor das auf Druck der Reichsbürger in Ortspolizeibehörde umbenannte Ordnungsamt die erste Verhaftungswelle lostreten konnte, hatte die Grabenbrigade des Dorfes ihren Plan bereits wieder aufgegeben.

Wissenstransfer durch Migration

Als ein ansässiger Züchter schon den Bestand seiner Brieftauben aufstocken wollte, um künftig noch mit der Welt da draußen Kontakt halten zu können, nahte überraschende Hilfe aus ganz unerwarteter Richtung.

Eine Gruppe junger Flüchtlinge, die ihr Land kurz zuvor wegen dessen wirtschaftlicher Rückständigkeit und mittelalterlicher Produktionsmethoden verlassen hatte, brachte aus ihrer Heimat Mexiko eine bahnbrechende Lösung mit: Internet-Kabel werden nicht eingegraben, sondern als moderne Freileitungen durch den Ort gezogen.

Zuschauen und lernen

Migration als Wissenstransfer, diesen Effekt hatten bis dato nicht einmal die Lehrstühle bei den öffentlich-rechtlichen Medien auf dem Schirm.

Erstaunt zitieren sie den Initiator der Idee: „Auch wir standen vor vielen Jahren vor dem gleichen Problem“, erzählt Vorarbeiter Hombré Sanchez. „Nur dass die Verhinderer bei uns wirklich noch Mafia heißen und Erdarbeiten deshalb untersagt haben, weil sie die Flächen für den Drogenanbau und die erforderlichen Labors brauchen. Bei euch sind es Raps, Mais und Windräder.“

Mexican Network

Der Clou dieser Technologie: Während beim altmodischen Internet via unterirdischem Glasfaser alle Informationen über eine Leitung laufen, bekommt beim „Mexican Network“ jeder Haushalt sein eigenes Kabel. Keine Chance mehr für Hacker, Tracker oder Fracker. Binnen nur eines Tages kann mit dieser Technologie ein ganzer Stadtteil digital erschlossen werden. Für den Laien, also den deutschen E-Bachelor, mag es am Verteilerknoten etwas wirr aussehen, aber die hochqualifizierten Bindfadentechniker aus Mexiko wissen, was sie tun.

Solche leistungsfähigen Verteilerknoten sollen sich künftig überall auf den Dörfern rund um Markranstädt harmonisch ins Ortsbild einfügen. Bei der Inbetriebnahme bekommen die Ortsvorsteher eine kurze Einweisung zu den Wartungsmaßnahmen.

Solche leistungsfähigen Verteilerknoten sollen sich künftig überall auf den Dörfern rund um Markranstädt harmonisch ins Ortsbild einfügen. Bei der Inbetriebnahme bekommen die Ortsvorsteher eine kurze Einweisung zu eventuell erforderlichen Wartungsmaßnahmen.

Jetzt holt Deutschland auf! Nach Sonderbehandlung (Hitler), Sonderoperation (Putin) und Sondervermögen (Scholz) ist der Sonderdigitalpakt der mexikanischen Einwanderer die erste Sondererfindung, bei der die Menschheit nicht verarscht wird.

Der Sonderdigitalpakt

Zwar wird es den Frankenheimern und Lindennaundorfern auch dadurch nicht möglich sein, das neue Auto schneller online anmelden zu können, weil die Anträge in Borna erst noch an einem schmiedeeisernen Terminal der Marke „Erika“ abgetippt werden müssen. Aber immerhin kann man sich jetzt die Wochen bis zum Erhalt der Eingangsbestätigung des Antrages zur Erlangung einer Berechtigung für einen Online-Zugang zum Meldesystem mit der Betrachtung flüssig laufender Videos auf YourPorn vertreiben.

Das ist doch auch schon mal was, Mexican Network sei Dank.

Archäologie: Rätselhafte Grabensysteme vor den Toren Markranstädts entdeckt

Wenn man im Landkreis ein wenig herumkommt, hört man zum kommunalpolitischen Treiben in Markranstädt öfter die Frage, ob bei uns möglicherweise irgendwas im Trinkwasser ist, das die Streitsucht fördert. Und immer dann, wenn von einer Spaltung der Gesellschaft oder „tiefen Gräben“ die Rede ist, wird gefragt, woher das kommt. Zwischen Quesitz und Kulkwitz sind Archäologen jetzt auf rätselhafte Funde gestoßen, die das Phänomen der tiefen Gräben möglicherweise erklären.

Beim Bau der Fernwärme-Leitung zwischen Leuna und Markranstädt wird auf 19 Kilometern Länge emsig gebuddelt.

Traditionell begleitet werden die Erdschaffenden von Archäologen, die mit gewetzten Kellen und gezückten Pinseln sprungbereit am Trassenrand stehen. Bereit einzugreifen, falls in der Baggerschaufel die Bundeslade oder der Heilige Gral ans Licht gehoben wird.

Auf der Suche nach der Bundeslade und dem Heiligen Gral

Die Szenerie gleicht der TV-Doku „Die Schatzsucher von Oak Island“ fast aufs Haar. Nur: Während die Lagina-Brüder in Neu-Schottland ab und zu auch mal ein Artefakt finden, ist das Team des Sächsischen Landesamtes für Archäologie in Markranstädt lediglich auf rätselhafte Anomalien im Erdreich gestoßen. Aber die haben es in sich!

Die schwarze Fläche im Erdschnitt zeigt einen der 3.000 Jahre alten Gräben, die als ältestes Zeugnis eines Bürgermeisterwahlkampfes in Markranstädt gelten.

Die schwarze Fläche im Erdschnitt zeigt einen der 3.000 Jahre alten Gräben, die als ältestes Zeugnis eines Bürgermeisterwahlkampfes in Markranstädt gelten.

Sechs rund 3.000 Jahre alte Grabensysteme haben die Forscher entdeckt. Zwei davon sind auf einer Länge von je 30 Metern inzwischen freigelegt worden. Welchem Zweck das Grabensystem diente, stellt die Archäologen allerdings vor Rätsel.

Von frühzeitlichen Grundstücksgrenzen ist die Rede, andere vermuten ein bronzezeitliches Meliorationssystem. Die Gräben sollen einst zwischen zwei bis drei Meter breit und einen bis anderthalb Meter tief gewesen sein.

Die Struktur der Gräben hat sich bis in die Neuzeit erhalten. Sie ist heute noch an der Sitzordnung im Markranstädter Ratssaal ablesbar.

Die Struktur der Gräben hat sich bis in die Neuzeit erhalten. Sie ist heute noch an der Sitzordnung im Markranstädter Ratssaal ablesbar.

Die Markranstädter Nachtschichten waren vor Ort, haben sich selbst ein Bild von der Situation gemacht, die Lage ausgewertet und eine Expertise angefertigt. Demnach ist die Tradition tiefer Gräben in Markranstädt schon 3.000 Jahre alt, hat sich also bereits fest im genetischen Code des homo marcransis verankert.

Evolutionstheorie: Was Charles Darwin nicht wusste

Im Zuge der Evolution sind die Gräben infolge immer knapper werdenden Baulands zwar nicht breiter geworden und enger zusammengerückt (was die kleinkarierte Denkweise erklärt), dafür haben die hier siedelnden Druiden ihre biologischen Fähigkeiten genutzt, um immer tiefer zu graben.

Die Entschlüsselung des Rätsels

Wenn die Dresdener Archäologen nur mal kurz ihre Spaten weglegen und eine Stadtratssitzung besuchen würden, könnten sie das Grabensystem binnen weniger Minuten auch ohne Satellitenaufnahme entschlüsseln.

Nahezu quadratisch ziehen sich vier dieser Erdbauwerke entlang jeder Seite des Ratstisches, weitere zwei bilden direkte Diagonalen. Sechs Grabensysteme, ganz genauso wie an der Ausgrabungsstelle draußen auf dem Feld. Nur dass die Fläche im Ratssaal heute kleinkarierter ist, die Gräben dafür allerdings viel, viel tiefer sind. Eine Folge der Evolution.

Früher war die Fertigung von Abflussleitungen Sache des Steinmetzes. Hier ist allerdings ein neuzeitlicher Plastemetz am Werk gewesen.

Früher war die Fertigung von Abflussleitungen Sache des Steinmetzes. Hier ist allerdings ein neuzeitlicher Plastemetz am Werk gewesen.

Und weil wir gerade bei der wissenschaftlichen Auswertung sind, wollen wir Ihnen auch ein weiteres Ergebnis der MN-Expertise nicht vorenthalten. Vor wenigen Monaten ist man in Leipzig bei Bauarbeiten auf einen 100 Jahre alten Graben gestoßen, in dem eine ebenso alte Telefonleitung aus Kupfer entdeckt wurde. Das Fazit: In Leipzig gab es 1925 schon Festnetz-Telefon.

So grün ist die neue Wärmeenergie aus Leuna.

So grün ist die neue Wärmeenergie aus Leuna.

In den Gräben auf dem Feld bei Quesitz befand sich hingegen weder ein Kupfer-, noch ein Glasfaserkabel. Einzig mögliche Schlussfolgerung: Die Einwohner von Markranstädt verständigten sich vor 3.000 Jahren bereits drahtlos per Handy.

Neues aus der vierten Etage: Markranstädter Rathaus Bank – die machen den Weg frei

Fast 50 bürgerliche Zeugen im Ratssaal, da muss man das Drama der 8. Stadtratssitzung nicht mehr näher beschreiben. Es wird sich von alleine herumsprechen. Konzentrieren wir uns also auf die wenigen satirischen Momente und auf all das, was am Donnerstagabend nicht geschah.

Dass wieder mal ein mehrstündiges Programm drohte, war angesichts der Tagesordnung klar. Die wurde zusammen mit der Einladung ausgereicht und genau das sorgte erneut für lange Gesichter.

Einladung. Der Begriff impliziert das Vorhandensein von Gastgebern (Bürgermeisterin und Stadtrat) sowie Gästen (der Homo Marcransis). Im Ratssaal sieht das so aus: Vor den Gastgebern türmt sich ein mannigfaltiges Spektrum unterschiedlichster Erfrischungsgetränke samt Gläsern und Öffnern, während man die geladenen Gäste stundenlang vor sich hin dehydrieren lässt. Gastfreundschaft „made in markranstädt“.

Zwischen Stuhlkreis und Hausverbot

Nur gut, dass die Bürgerfragestunde so früh dran ist. Da hat der Durst die Zungen der streitbaren Geister noch nicht so weit anschwellen lassen, dass sie sich nicht mehr artikulieren können. Und so forderte eine führende Pädagogin der Stadt, offenbar gestählt von ihren beruflichen Erfahrungen, erstmal eine Neustrukturierung der Bestuhlung im Ratssaal. Weg vom konservativen Frontalunterricht, statt dessen hin zum kommunalpolitischen Austausch im Stuhlkreis.

Auch beim nächsten Redner war von Durst oder Nährstoffmangel nichts zu spüren. Im Gegenteil:

Der Quesitzer Ortsvorsteher Peter Bär setzte sich derart vehement für Transparenz und Kommunikation mit dem Rathaus ein, dass ihn die Bürgermeisterin nur noch mit einem drohenden Hausverbot zu bremsen vermochte. Zuvor hatte Bär den Stadtjuristen Schwertner mit dem Bann einer Dienstaufsichtsbeschwerde belegt, weil dieser nicht auf seine eMails antwortet.

Kurz die Welt retten, 148 Mails checken

Der Jurist konterte den Angriff mit dem Hinweis, dass die Kommunikation nicht über ihn, sondern die Bürgermeisterin zu erfolgen habe. Stitterich wiederum wehrte sich mit dem Argument, dass sie täglich unzählige eMails erhalte. Warum sie sich angesichts dieses hohen Arbeitsaufkommens am Ende der Sitzung trotzdem wieder einmal dafür einsetzte, künftig auf die Unterstützung eines Beigeordneten verzichten zu dürfen, fiel angesichts der um sich greifenden Dehydrierung niemandem mehr auf.

Obdachlose Volksfestfreunde

Nach Androhung der Verbannung änderte Peter Bär sowohl das Thema als auch die Strategie. Gegen soziales Engagement, wie aufrechtes Eintreten gegen Obdachlosigkeit, wagt sich auch in Markranstädt niemand, einen Maulkorb zu verhängen. Und so konnte Bär in Ruhe die Frage nachlegen, warum die Döhlener Volksfestfreunde nach einem Regenguss auf die Straße gesetzt wurden und wie sie wieder in die Gesellschaft integriert werden könnten. The answer, my friend, is blowing in the wind…

Aber wenigstens konnte das Publikum wirklich wichtige Erkenntnisse mit nach Hause nehmen, die auch für das persönliche Wohl genutzt werden können. Bei Fragen zur Rückabwicklung des Grundstücksverkaufes Schkeuditzer Straße 1 kam zur Sprache, dass der 2016 mit dem Kaufvertrag vereinbarte Preis von 36.490 Euro erst im Juli 2020 bezahlt wurde.

Der Weg zum Reichtum

Das eigentlich Interessante daran ist aber, dass der Käufer das Areal schon vorher mit einer Grundschuld in Höhe von 100.000 Euro belastet habe.

Tipp für die MN-Leser: Wenn Sie also in den elitären Kreis der Großgrundbesitzer aufsteigen wollen, ist das auch ohne Eigenkapital gar kein Problem. Gehen Sie einfach zur Stadt und kaufen dort ein Grundstück. Ganz wichtig: Nicht bezahlen, sondern mit dem Wisch erstmal zur Bank gehen und dort einen Kredit in Höhe des dreifachen Kaufpreises aufnehmen. Mit einem Drittel bezahlen Sie dann den Grundstücksdeal und mit den restlichen zwei Dritteln … na ja, da wird Ihnen sicher schon was einfallen.

Markranstädter Rathaus Bank: Die machen den Weg frei

Markranstädt: Der Partner für die Finanzierung Ihrer Wohnideen. Nutzen Sie die „Wie-für-mich-gemacht“-Grundschuld der Markranstädter Rathaus Bank.

Die machen den Weg frei.