Kanzler Olaf Scholz hat ein Machtwort gesprochen! Jetzt ist Schluss mit der Monotonie dieses Yeah, Yeah, Yeah und wie das alles heißt.
Ab sofort gilt die Devise: „Jedes Redaktionskollektiv jeden Tag mindestens eine gute Nachricht!“
Aber woher nehmen? Und wie macht man eigentlich gute Nachrichten, wenn man in den letzten 30 Jahren nur darauf konditioniert wurde, inmitten blühender Landschaften ausschließlich die Komposthaufen in Grund und Boden zu schreiben?
Faulheit + Zufall = Lösung
Im Angesicht des darniederliegenden Journalismus scheint guter Rat teuer, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Allerdings kam dem ZK des Politbüros der Ampel dabei der Zufall zu Hilfe. Beim Durchsuchen des Büros von Angela Merkel fand ein BND-Mitarbeiter ein paar alte Unterlagen in einer Schublade ihres Schreibtischs.
Neben Stasi-Dossiers über einen gewissen Theodor Guttenberg und andere verschollene Konkurrenten, brachte der Geheimdienstler auch eine alte Ormig-Kopie ans Licht, bei der es sich um ein Strategiepapier handelt, das ein gewisser Günter Mittag unter Mithilfe seines Co-Autoren Erich Mielke verfasst hat.
Copyright by Günter Mittag
Das ebenso einfache wie geniale Konzept beruht auf der Feststellung, dass die Erfüllungsgehilfen in den Redaktionsstuben nichts anderes zu schreiben in der Lage sind, als die wortgetreue Wiedergabe dessen, was ihnen aus den Machtzentralen vorgegeben wird. Weil das so unglaublich klang, dass es der temporär einäugige Kanzler selbst mit seinem gesunden Auge zunächst nicht sehen wollte, hat das Berliner Propagandaministerium im Sommer einen ersten Probelauf gestartet.
Schulden, die einst das Ende der DDR einläuteten, wurden kurzerhand in Sondervermögen umbenannt und schon ging es trotz darniederliegender Konjunktur stimmungsmäßig wieder steil aufwärts im Lande der Dichter und Denker. Quot erat demonstrantum.
Der Blinde schreibt ab, was der Taube hört
Die Journalisten hatten den Begriff Sondervermögen weisungsgemäß vervielfältigt (besser gesagt: vereinfältigt), ohne ihn für ihre Konsumenten zu hinterfragen, zu erklären oder wenigstens zu übersetzen. Und der Clou: Die wenigen Schriftkundigen, die das dennoch erkannten, hatten gar keine Zeit, den Begriff zu hinterfragen.
Sie waren bis zum Redaktionsschluss damit beschäftigt, die in der Pressemitteilung fehlenden Gendersternchen an die richtigen Stellen zu setzen.
Befeuert vom Erfolg dieses Testlaufes, hat das ZK des Politbüros der Ampel am Montag die zweite Stufe des gesellschaftlichen Informationswandels (die sogenannte „I-Wende“) gezündet.
Die Informationswende
Weil bekanntlich nicht alles schlecht war, was aus dem Osten kam, hat die Bundesregierung gemeinsam mit ihrem Medienpartner ARD eine Strategie neu belebt, die sogar die unter ihrem Sondervermögen ächzende DDR-Diktatur 40 Jahre lang sicher über Wasser gehalten hat. Noch unter dem Deckmantel „Tagesschau“ per Teletext ausgestrahlt, erlebt die gute alte „Aktuelle Kamera“ jetzt eine überraschende Renaissance.
So zu lesen am 6. November im ARD-Teletext.
Die deutschen Erdgasspeicher sind zu mehr als 100 Prozent gefüllt! Diese Schlagzeile schreit geradezu nach einer machtvollen Sympathiekundgebung der Werktätigen und ihrer Verbündeten aller Klassen und Schichten. Und die Botschaft zeigt Wirkung. Schon haben sich große Industriebetriebe Schulter an Schulter an die Seite der Arbeiterklasse gestellt. Auch in Markranstädt wurde die Initiative aufgegriffen.
Dank RB: Gemeinschaftsempfang in Markranstädt schon etabliert
Die Angst vor der Wiedereinführung des Gemeinschaftsempfangs der Aktuellen Kamera oder anderer Sendungen ist in einer Stadt, in der bei jedem RB-Spiel ganze Fan-Kollektive Schulter an Schulter in unverbrüchlicher Brüderschaft einträchtig vor dem Bildschirm hocken, sowieso zu vernachlässigen. Im Gegenteil: In Markranstädt fällt die ARD-Initiative bei mindestens 118 Prozent der Einwohner auf fruchtbaren Boden.
So verpflichtete sich das Kollektiv von Skeleton, dem weltgrößten Hersteller von „Super-Kondensatoren“ im Gewerbegebiet Kulkwitz, seine Technologie im Laufe des nächsten Fünfjahrplanes so zu perfektionieren, dass die Kondensatoren bei gleicher Kapazität mindestens 120 Prozent mehr Strom speichern können.
Eine Jugendbrigade forsche aktuell an einer speziell angepassten physikalischen Formel, heißt es.
Auch eine Seebenischer Weinkelterei hat erste Erfolge auf dem Weg in das neue Informationszeitalter zu vermelden. In einer noch geheimen Testreihe sei es erstmals gelungen, in einer 0,75 Liter-Flasche einen Liter Glühwein abzufüllen. Der Verkauf an die Werktätigen Markranstädts soll trotzdem zum Preis eines dreiviertel Liters erfolgen. „Die Differenz legen wir in Sondervermögen an, das dann als machtvolles Bekenntnis zur internationalen Solidarität in Form einer Parteienspende an die Ampel ausgezahlt wird“, geht aus einer Pressemitteilung hervor.
Markranstädt geht voran
Diesen leuchtenden Beispielen folgen inzwischen schon zahlreiche weitere gesellschaftliche Kräfte in Markranstädt mit Ideenreichtum und Tatendrang. So ist es einigen Vermietern gelungen, die Mietpreise ihrer Wohnungen bei gleichbleibender Quadratmeterzahl um bis zu 30 Prozent zu erhöhen. Sogar das Rathaus hat sich zu hohen Wettbewerbszielen verpflichtet und diese bereits übererfüllt. So stehe im Stadtbad, das es gar nicht mehr gibt, aktuell mehr Wasser als noch zu seinen Glanzzeiten. „Und das, ohne etwas hineinzufüllen“, frohlockt der Sekreteipartisär.
Vor dem Hintergrund dieser Erfolge will sich auch das Kollektiv der Markranstädter Nachtschichten der ARD-Initiative „Jedes Redaktionskollektiv jeden Tag mindestens eine gute Nachricht!“ anschließen. Aus diesem Grunde starten wir heute einen Aufruf an Sie, liebe Leser.
Das Logo der Gemeinschaftsinitiative der Bundesregierung und ihres Medienpartners ARD.
Welche Ideen haben Sie, um unsere Gesellschaft noch schneller und noch weiter voranzubringen? Haben Sie vielleicht eine Lösung, um beispielsweise den Flächeninhalt eines Kreises ohne Veränderung dessen Umfangs zu vergrößern? Dann immer her damit an redaktion@nachtschichten.eu.
Unter den Einsendungen mit den innovativsten Inhalten verlosen wir zwei Stehplätze auf der Treppe des ARD-Hauptstadtstudios bei der nächsten Sitzung des ZK des Politbüros der Ampelkoalition. Sie werden nicht glauben, was Sie dabei alles erfahren können – 120 Pro!
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