Dr. Winter antwortet: Wie komme ich zu meinem Passwort?

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Einladung zum Wellendeins Tee

Heute ist wieder der Jubeltag für Floristen. Die Jahrhunderte alte Tradition, nach dem 2. Weltkrieg von den GI’s nach Westdeutschland eingeschleppt, hält aber auch andere Industriezweige am Atmen. Rund 1.000 Tonnen Rosen fliegt Lufthansa Cargo allein zur Ausgestaltung dieses Ereignisses alljährlich in die Bundesrepublik. Von den Flughäfen muss die Blütenpracht dann in die Geschäfte transportiert werden. Und wehe dem Manne, der es vergisst, sein Weib an diesem Tage zu bedenken.

Was sagt man eigentlich zu seiner Frau, wenn man sie zum Erreichen des Valentinstags be… ja … also … be…fördern möchte? Herzlichen Glückwunsch vielleicht, oder: Alles Gute? Aufrichtige Anteilnahme? Hiermit belobige ich dich, oder doch: Möge die Macht mit dir sein?

Ja, es ist schon schwierig, die richtigen Worte zu finden. Da lassen sie uns allein im Regen stehen, die Blumenzüchter. Was wir kaufen sollen, das wissen sie natürlich und sagen es uns schon seit Wochen: Blumen! Wir Männer bekommen … na ja, das Titelfoto ist wohl nahe dran. Sowohl an der Realität als auch in dem Fall, da er den heutigen Anlass wieder mal vergessen hat.

Sags mit Blumen: Aber was?

Blumen also. Aber leider nicht mehr nur das. Auch andere Marktsegmente sind inzwischen auf den Zug der Liebe aufgesprungen.

So wird in den ebenso kosten- wie sinnlosen Werbezeitungen dafür geworben, dass sich der Mann an den Herd stellt und seiner Liebsten einen Kuchen zaubert. Das Rezept gibt’s gleich gratis dazu.

Was weiß denn der Mann, dass die Backanleitung von der Verpackung bei Dr. Oetker oder Kathi abgeschrieben wurde? Hauptsache die Mischung verschwindet endlich aus dem Supermarkt-Regal, bevor das Verfallsdatum ran ist.

Liebe aus dem Backofen

Der Reiz für den Bäckerlehrling besteht indes allein in der Form des Gebäcks. Ein Herz soll es sein, das der ungeübte Liebesbäcker aus der Röhre zieht. So er den Zucker nicht mit Geschirrspülersalz verwechselt hat und die Küche aufgeräumt ist, bevor die Königin vom Einkaufsbummel zurückkehrt

Etwas einfacher, aber für den Haushaltsvorstand nicht minder gefährlich, ist die Anfertigung eines „Vollkorn-Toast mit Herz“. Und wahrlich: Es hat nur 25 Jahre gebraucht, um die Völkerstämme auch rechts der Elbe so hochgradig zu degenerieren.

Allerdings gibt es da noch ein paar Wirtschaftszweige, die den Strom der Zeit verpennt haben. Wieso lässt sich eine Versicherung die Steilvorlage entgehen, wenn ein Mann an den Herd gezwungen wird?

Das schreit doch geradezu nach einer Prämienerhöhung für die Hausratsversicherung. Da muss eine Anzeige von der Ergo, der Allianz oder einem anderen Handaufhalter drunter und der nächste Bonus ist sicher! Da verstehe noch einer die Welt.

Da wird sich der/die Liebste aber freuen: Vollkorn-Toast mit Herz! Früher war Deutschland für seinen Erfindergeist berühmt, heute dürfen wir uns selbst dafür auslachen.

Früher, also zu DDR-Zeiten, war das einfacher mit dem Valentinstag. Den gab’s da nämlich noch gar nicht. Blumen gabs nur, wenn die Wiesen bunt waren. Außerhalb dieser Zeit musste man sich freitags stundenlang in Seebenisch bei Sieberts anstellen. Und weil die bei der Nachfrage mit der Nelkenzucht kaum hinterher kamen, war man dort sogar froh drüber, dass wir den Valentinstag nicht kannten.

Tja … Südfrüchte kannten wir auch nicht. Deshalb soll so mancher Ossi trotzdem vor Glück gestrahlt haben, als er in Hof zusätzlich zum Begrüßungsgeld eine Gewächshausgurke bekam und nach dem ersten Bissen genüsslich schmatzte: „Mmmaime efffste Banane!“

Fazit: Es muss auch heute nicht unbedingt ein Strauß Orchideen oder Tulpen sein. Okay, eine sehenswerte Gürtelrose wäre jetzt vielleicht wirklich eine Schublade zu tief gegriffen, aber vielleicht genügt schon ein kurzes „Ich liebe Dich“? Es muss doch einen Grund haben, warum uns diese Formel so eisern verschwiegen wird, meinen Sie nicht?

Wer den Valentinstag nicht mitmachen und trotzdem Spaß haben will, für den hat das Team der Markranstädter Nachtschichten einen Tipp: Gehen Sie heute einfach mal in eins unserer Restaurants, suchen sich dort einen Tisch, an dem zwei Liebende um eine Kerze sitzen, gehen Sie hin und sagen ebenso laut wie enttäuscht: Du hast gesagt, Du liebst nur mich!“ Was dann passiert … also so viel Spaß hatten Sie lange nicht, versprochen.

 

Thermografie: Rathaus-Porno oder Wissenschaft?

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Lieber Schamlippen küssen als sich lahmschippen müssen

Die Wirtschaft boomt. Leider hat das Folgen. Viele der fähigsten Köpfe der Markranstädter Nachtschichten haben jetzt sogar einen festen Job. Natürlich nicht hier vor Ort. Schließlich ist das Protonentherapiezentrum noch nicht fertig. Also sind sie in Europa unterwegs. Aber auch da draußen lauern allerhand Eindrücke, die einem Vergleich mit Markranstädt durchaus standhalten können.

Wer viel herumkommt in Europa, der kann viel sehen. Verkehrsschilder zum Beispiel. In keinem anderen Bereich ist unser multikultureller Kontinent so bunt und vielfältig aufgestellt wie bei den regulierenden Zeichen im Straßenverkehr. Weil in Markranstädt vor allem in den letzten Monaten Vollsperrungen an der Tagesordnung sind, lohnt sich ein expliziter Blick auf die Baustellenschilder.

In Europa ist alles geregelt. Sogar für den Krümmungsgrad von Bananen und Gurken gibt es Vorschriften und bald schon werden Hühner eckige Eier legen müssen, weil man diese platzsparend und damit umweltfreundlicher stapeln kann.

Allein bei der Mode ist der uniforme Regelungswahnsinn noch nicht angekommen. Jedes Land, das was auf sich hält, hat seine eigene Größenbezeichnung behalten.

So enthält der Wäschezettel am Hinterteil der Unterhose inzwischen Informationen, für deren Entschlüsselung die freie Wirtschaft vor Urzeiten schon Excel-Tabellen erfunden hat.

Die Excel-Tabelle auf dem Arschfax

Da stehen dann neben diversen Wasch- und Bügelanleitungen sowie der Materialzusammensetzung dann auch solche Angaben drauf, wie: „EU/D: 42, F: 44, I: 46, UK: 16, USA: 16, INT: XL“

Kein Wunder, dass das Arschfax inzwischen bis zu den Kniekehlen hängt und vor allem bei Tangas mehr Stoff beansprucht als das eigentliche Produkt.

Manchmal länger, manchmal statt dessen mehr: Die im Jugend-Jargon „Arschfax“ genannten Wäschezettel in den Slips.

Jedoch ist, ebenso wie die Größenbezeichnung, auch die Mode von Land zu Land verschieden. Jawohl, auch die Mode der Arbeitskleidung unterliegt nationalen Gepflogenheiten. Mitunter macht man sich nicht einmal die Mühe, besonders ausgefallene Trends zu verstecken.

Achtung Baustelle!

So verraten beispielsweise die Baustellenschilder viel über die jeweilige Mode der Arbeitskleidung. Aber nicht nur das. Auch der Entwicklungsstand der Werkzeuge und das Ziel der Arbeit kann man da erkennen.

Beispiel 1: Markranstädt

Der Markranstädter Bauarbeiter trägt sichere, eng anliegende Arbeitskleidung in modischem schwarz. Das macht schlank und ist vor allem bei Nachtschichten weniger auffällig. Er verwendet Profiwerkzeug mit extra dickem, bruchsicherem Schippenstiel.

Das ermöglicht ihm eine gesunde, ergonomische Arbeitshaltung mit optimaler Schaufelleistung bei voller Schippe. Die damit einhergehende strukturierte Arbeitsweise gilt nur einem Ziel: Der Haufen wird weggeschaufelt und die Baustelle schnellstmöglich beendet.

Beispiel 2: Österreich

Ganz anders machen es unsere Nachbarn in Beispiel 2. Beim Österreicher kann man mit Blick auf die Darstellung kaum von einem Bauarbeiter sprechen. Die weiten Schlaghosen attestieren ihm einen Modegeschmack, der schon mit dem Mann vom Hauslabjoch erfroren war.

Noch älter scheint das Werkzeug zu sein. Man staunt, dass es solch Equipment überhaupt noch gibt, galt es doch spätestens seit 1938 als ausgerottet.

Schippen dieser Art wurden nach dem Anschluss zu Tausenden konfisziert, weil sie bestenfalls zur Wirtschaftssabotage taugen.

Das österreichische Arbeitsgerät ist einfach zu schwach. Wie man unschwer erkennen kann, ist der Schippenstiel bereits verbogen, obwohl erst ein kleines Häufchen versetzt wurde.

Doch nicht nur eine signifikant geringere Schaufelleistung setzt dem österreichischen Bruttosozialprodukt zu.

Die schlechte Arbeitshaltung führt zu Rückenproblemen und damit nicht selten zur Frühverrentung des wertschöpfenden Kapitals.

Das Schlimmste aber ist die darauf beruhende Motivation. Während beim Markranstädter Bauarbeiter der Haufen allmählich verschwindet, schippt der Österreicher das Problem nur von rechts nach links bzw. hinter sich und kann anschließend von vorn beginnen.

Der Haufen wird zwar umgesetzt, aber die Baustelle nie beendet. Fazit: Ein Ziel seines Handelns ist beim Österreicher nicht erkennbar.

Beispiel 3: Schweden

Der Schwede ist ja so unsagbar stolz auf seine Holzmöbel, dass er seine Kunden sogar generell duzt. Dabei ist das keine große Kunst. Wenn jemand nur mit Holz heizt und deshalb Tag und Nacht mit der Axt unterwegs ist, dann ist es geradezu folgerichtig, dass da ab und zu auch mal ein Hocker dabei rauskommt. Mit einer Schippe hat er’s dagegen nicht so, der Schwede.

Der schwedische Bauarbeiter trägt noch weitere Schlaghosen als der Österreicher. Geradezu unfassbar weit sind die. Zudem benutzt er eine ganz andere Schippe als seine artverwandten Individuen in den anderen europäischen Regionen. Dennoch ist des Schweden Schaufel weit weniger geeignet für das Erreichen des Feierabends als die des Österreichers.

Eigentlich kann man noch nicht einmal von einer Schippe oder Schaufel sprechen. Eher handelt es sich um eine Art Spaten. Die Länge seines Stiels kann sich kaum mit dem Griff einer Sichel messen. Nicht auszuschließen, dass das Hebelgesetz im Dauerfrostboden schwedischer Autobahnen anders wirkt als in der heißen Atmosphäre der Markranstädter Hordisstraße.

Jedenfalls ist die Arbeitshaltung der schwedischen Bauarbeiter auf Grund des kurzen Schippenstiels ebenfalls bedenklich. Eine Pensionierung infolge Vorfalls der Bandscheiben oder anderer Organe wird seitens der WHO bereits mit durchschnittlich 38 Jahren erwartet. Die Größe der Schaufelfläche gegenüber dem Markranstädter Exemplar sorgt zudem dafür, dass der Schwede 20 Jahre länger schippen müsste als seine Kollegen zwischen Zschampert und Hunnenschanze, um die gleiche Menge umzusetzen. Fazit: Auch beim Schweden ist kein Ziel seines Handelns erkennbar.

Zumindest auf den ersten Blick. Beim genauen Hinsehen offenbart sich dem Betrachter allerdings die Logik des dargestellten Geschehens. Österreicher und Schweden leben dem Markranstädter vor, wie die Europäische Union funktioniert.

Der Österreicher schippt seinen Haufen hinter sich und verschafft damit dem Schweden einen Auftrag. Der nimmt ihn an und schaufelt den Haufen wieder dem Österreicher zu. Beide leben gut davon, so lange der Markranstädter seinen Haufen wirklich wegschippt und die Subventionen dieser wertschöpfenden Leistung nach Wien und Stockholm transferiert werden können. Am Ende darf der Bauarbeiter aus Lallendorf dann aber wenigstens in den Urlaub fahren und dort mit Georgio und Dmitri einen griechischen Grillabend verbringen. Für die Schweden und Österreicher sei erwähnt: Griechisch grillen … ohne Kohle.

 

Neues aus der 4. Etage: Jens bleibt Jens und nicht Horst!

Wenn es noch eines Beweises bedurfte, dass die Ratsdamen und -herren kritische Leser der Markranstädter Nachtschichten sind, dann kam der gestern in der vierten Etage mit lautem Krachen auf den Tisch!

Jawollja, diesmal haben sie das führende Satiremagazin der Stadt nach allen Regeln der Kunst vorgeführt. Dreißig Punkte in nur 2 Stunden und 18 Minuten! Von wegen Mitternacht und so.

Zumindest eine der MN-Visionen traf aber zu. Der Bürgermeister sah blendend aus. Zwar scheint die Vermutung mit doppelter Ration an Frühstücksbemmen nicht zu stimmen (ein paar Kilo Fleischeinwaage fehlen bei ihm wohl tatsächlich), aber der Schlips war definitiv neu.

Und auch Spiskes Stimmung schien bestens. Fast könnte man annehmen, dass frische Landluft oder wenigstens die Verheißung darauf am Werk waren.

Und so sorgte er mit einigen Steilpässen dafür, dass Satiriker nicht nachzudenken, sondern einfach nur mitzuschreiben brauchten.

Nachdem beispielsweise Dr. Ursula Schuster (LINKE) als Nachrückerin für Hans-Jürgen Berg vereidigt wurde, richtete Spiske an den SPD-Fraktionschef einen mahnenden Appell zur Weiterbildung der Genossen: „Jetzt hat jede Fraktion ihren Doktor. Fehlt nur noch die SPD, Herr Meißner.“

Auch Doktoren kochen mit Wasser

Als Notarin Angelika Doberenz kurz darauf einige Ausführungen zur Beleihung von Grundstücken zu Gehör gab, fiel dem Bürgermeister sogar auf, dass es ihr an Wasser fehlen könnte, holte ihr höchstpersönlich ein Glas und schenkte auch noch ein. Solche Art Aufmerksamkeit auf dem Podium kannte man bislang nur von der Beigeordneten.

Digitale Erkentnisse

Aber damit nicht genug. Wenig später stand der Entwurf des Haushaltsplans auf der Tagesordnung und als Dr. Eddy Donat (FWM) fragte, ob man diesen angesichts dessen physischen Umfangs (der Packen Papier war mindestens 7 cm stark) auch digital bekommen könnte, meinte Spiske, dass Donat sich das Konvolut mit nach Hause nehmen und dort einscannen könne. Sogar die anschließende Heiterkeit war ebenso analog wie echt.

Sportcenter als Montagsauto

Also, was immer dem Bürgermeister vor dem Hintergrund seiner zurückliegenden Krankheit verabreicht wurde, der Medikamenten-Cocktail kann nicht nur Antibiotika enthalten haben. Der Mann war wie ausgewechselt.

Nicht einmal von der gefühlt hundertsten Bürgerfrage zum Sportcenter ließ er sich die Laune verderben. Kurzerhand verglich er das Gebäude mit einem Montagsauto und eröffnete die Vision, dass es nie Ruhe geben wird um das Bauwerk.

Okay, damit kann er durchaus Recht haben. So hätten wir in Markranstädt das, was die in Köln „ihren Dom“ nennen. Ein Wahrzeichen immerhin.

Der Kampf gegen die Ebbe

Aber das war noch immer nicht alles, was der Verwaltungsleiter aus der neu entdeckten Humorkiste geholt hat. Unter Hinweis auf die ablehnende Entscheidung des Landkreises zum Antrag der Stadt auf Absenkung des Wasserstandes in Gärnitz schloss Spiske den Umkehrschluss nicht aus.

Nämlich dass diese Provinzposse bedeuten würde, Wasser hineinzupumpen, wenn der zulässige Wasserspiegel unterschritten ist. „Ich mache mich doch nicht zum Horst!“, meinte Jens. Es war einfach nur köstlich und unterhaltsam.

Auch einige der anderen Abgeordneten ließen sich von der Grundstimmung des Bürgermeisters anstecken. So fragte Monika Rau (FWM) mit Blick auf die Sanierung des Stadtbades, ob man in den Haushaltsplan nicht noch „ein Projekt dazuschummeln“ könnte. Jens-Horst erklärte geduldig, dass man sich entscheiden müsse zwischen einem Plasma-Fernseher und einer Stereoanlage, wenn das Geld nur für eins von beidem reicht.

Plasma-Fernseher dazuschummeln?

Damit war das Repertoire von Frau Rau allerdings noch nicht erschöpft. Kurz vor Ende der Sitzung kritisierte sie, dass an Bushaltestellen Papierkörbe fehlen würden. Auf die Frage, welche Bushaltestellen sie meine, antwortete sie mit dem satirischen Stilmittel der Unterspitzung: „Die bei der Firma Schott und weiter vorne.“

Auch Ronald Gängel (LINKE) stimmte erneut in das satirische Orchester ein, beließ es diesmal jedoch vorwiegend auf der langen Betonung des R („verrrmehrrrt“, „verrrlesen“ oder „gerrrührrt“). Lediglich am Schluss der Veranstaltung sorgte er für verrrwirrrende Heiterrrrkeit, als er zurrr Gärrrnitzer Verrrnässungsfläche eine Frrrage stellte, die Spiske Minuten vorrrherrr berrreits beantworrrtet hatte. Ob da nicht Morrrpheus seine Hände im Spiel hatte?

Morrrpheus lässt grrrüßen

Was es sonst an ernsten Fakten gab und welche Beschlüsse gefasst wurden, erfährt der interessierte Bürger aus der lokalen Tagespresse. So können wir also den Rest kurz zusammenfassen. Als da wären:

> Das Markranstädter Bürgertum ist zu reich, um sozialen Wohnungsbau gefördert zu bekommen. Die Mietbelastung sei laut Staatsministerium gegenüber dem Einkommen angemessen und der Leerstand unter den 8001 Wohnungen mit acht Prozent zu hoch, um regulierend eingreifen zu müssen. Dass Spiske unter dem Eindruck dieser Informationen intuitiv bis frustriert vom „Speckgürtel Markranstädt“ (meinte wohl Leipzig) sprach, rundete den satirischen Kontext der Veranstaltung eindrucksvoll ab.

> Das Wasser im Sportcenter kam nicht von oben, sondern von innen. Schwitzwasser, das sich an den Fenstern gesammelt und dann beim Herabfließen die Spielfläche unter Wasser gesetzt habe, soll für die Überschwemmungen verantwortlich sein. Wahrscheinlich war der Komplex wirklich als Sauna geplant und dann in einer abendlichen Sitzung auf dem roten Sofa als Arena für Körperertüchtigung umfunktioniert worden.

> In der Tagesklinik Hordisstraße entstehen keine neuen Arbeitsplätze. Man muss allerdings weder Visionär noch Satiriker sein, um ahnen zu können, dass im Alltag zumindest ausreichend neue Patienten geschaffen werden.

> Wenigstens stehen dort ausreichend Parkplätze zur Verfügung. An eben diesen Voraussetzungen scheint es im Falle der Rossmann-Drogerie zwar zu fehlen, dafür soll sie bereits am 4. März ihre Pforten öffnen. An jenem 4. März findet auch der „Tag der offenen Tür“ am Gymnasium sowie der Oberschule statt. Sinnstiftend nennt man das wohl im Verwaltungsdeutsch. Schüler, Gymnasiasten und eine Drogerie – da droht ein zweites Straßenfest.

Freud’sche Versprecher

Noch einen vielsagenden Versprecher gab es, als die Erste Beigeordnete Beate Lehmann quasi zur Superministerin im Rathaus bestellt und ihr neben der bisherigen Leitung des Fachbereichs IV die Hoheit über das Finanzministerium übertragen wurde. Auf die Frage, ob sie das denn bewältigen könne, meinte Spiske, dass er seine Beigeordnete durch Umstrukturierungen zu „entleiden“ gedenke.

Zumindest hat Beate Lehmann (zunächst) nicht nur Rückendeckung aus allen Richtungen, sondern darf auch uneingeschränktes Vertrauen genießen. Spiske meinte jedenfalls nach der einstimmigen Beschlussfassung, dass ihm „ein Stein vom Herzen gefallen“ sei.

Der Grand-Prix rätselt: Sogar Großlehna gibt 10 Punkte

Mike Schärschmidt (CDU) kritisierte zwar, dass man nicht schon vor einigen Jahren auf diese (unter anderem von der CDU vorgeschlagene) Lösung zurückgegriffen habe, aber auch dafür hatte Spiske eine Erklärung, die nicht nur satirisch plausibel erschien.

Was der normale Bürger zu diesem Zeitpunkt nicht oder nur aus der Gerüchteküche wissen konnte, wurde im Laufe der Sitzung bereits angedeutet. Da hieß es, dass der Bearbeitungsstand des städtischen Etats im Dezember „nicht dazu angetan war, um heute darüber diskutieren zu können“. Das war allerdings schon dem Umstand zu entnehmen, dass Silke Kohles-Kleinschmidt die Erläuterung des Haushaltsentwurfs für ihre eigentliche (und inzwischen freigestellte) Chefin vornehmen musste.

Schuhe eine Nummer zu groß?

Kämmerin Grit Schaper steht wohl nicht nur in den Fußstapfen ihrer Vorgängerin Heike Herzig, sondern trägt auch deren Mokassins. Im anschließenden nichtöffentlichen Teil der Sitzung ging es jedenfalls auch darum, ob sie die Probezeit bestanden hat. Die Ampel leuchtet dunkelrot, denn  ohne Harpune schwimmt sich’s schlecht im Markranstädter Haifischbecken und wenn der Personalrat nicht noch einen Grund für ein Veto findet, könnte bereits am kommenden Mittwoch der Zapfenstreich für die jetzige Schatzmeisterin intoniert werden.

Das war dann aber auch der einzig nachdenklich stimmende Moment für Satiriker in der vierten Etage. Es war mit dieser Veranstaltung wie mit einer Geburtstagsfete. Die Feiern, auf die man im Vorfeld die geringste Lust verspürt, entwickeln sich dann meist zu den Schönsten. Die 26. Sitzung des Markranstädter Stadtrats gehört dazu.

 

Er ist wieder da!

Wer inzwischen vergessen hat, wie der Bürgermeister aussieht, sollte morgen die vierte Etage besuchen. Aber Vorsicht! Wenn Sie dieses Vorhaben in die Tat umsetzen wollen, sollten Sie sich vorher bei Ihrer Familie verabschieden, ausreichend Proviant mitnehmen und auch Fotos von den Kindern nicht vergessen. Die werden oft gar zu schnell groß und bei dem, was die sich da im Ratssaal vorgenommen haben, kann aus Ihrer kleinen Prinzessin inzwischen eine karrieregeile Nymphomanin geworden sein, wenn Sie wieder nach Hause kommen.

Wenn der Chef nach längerer Krankheit, mit neuen Kräften ausgestattet, an seinen Schreibtisch zurückkehrt, muss man schon mal mit Tatendrang rechnen. Dieser kann in vielfältiger Form zum Ausbruch kommen.

Neuer Schlips oder doppelte Ration in der Bemmenbüchse sind da die geringsten Signale. Was aber am Donnerstag in der vierten Etage droht, ist ein Hardcore-Programm, das mit einem behutsamen Wiedereinstieg in den beruflichen Alltag wenig zu tun hat.

Hartes Reha-Programm

Sage und schreibe 30 (in Worten: dreißig) Punkte stehen auf der Tagesordnung der 26. Sitzung des Markranstädter Stadtrates. Die Formel lautet: Punkte mal Minuten durch 60.

Wenn jeder Punkt durchschnittlich nur zehn Minuten Sitzungszeit beansprucht, droht der Zauber über den Dächern der Stadt zu einem fünfstündigen Marathon zu werden.

Die Montage eines Mähdreschers

Okay, es kann gut sein, dass da einige „Durchwinker“ auf dem Programm stehen, nach deren Abhandlung man zügig zum nächsten Punkt schreiten kann. Aber wer whatsapp hat, wird sicher schon ahnen, dass allein die Bürgerfragestunde ihren zeitlichen Tribut fordert.

Auch die Einbringung der Haushaltssatzung mit Haushaltsplanentwurf ist erfahrungsgemäß mit der Verlesung eines kompletten Montageberichts für amerikanische Mähdrescher vergleichbar.

Bloß gut, dass die Sache mit dem Etat schon unter Punkt 10 und damit noch in der ersten Halbzeit angesetzt ist. Da läuft Silke Kohles-Kleinschmidt, an der dieser Kelch im Vorgriff auf den nichtöffentlichen Teil wieder einmal nicht vorüberzugehen droht, wenigstens nicht Gefahr, dass ihr Vortrag von Schnarchgeräuschen gestört wird.

Wie heißt es gleich in einem Renft-Song? „Es ist nunmal so, wenn Zeit beginnt, kommt gleich danach, dass sie verrinnt.“

Wenn die Zeit ihre Segel setzt…

Kaum vorstellbar, dass das Programm in weniger als dreieinhalb Stunden abgehandelt werden kann. Und mit Tagesordnungspunkt 30 (Wichtige Mitteilungen und Aktuelles) ist die Show für die Mandatsträger noch nicht einmal zu Ende. Da kommt noch der nichtöffentliche Teil mit möglicherweise wieder mal einer pikanten Personalie.

Rechnen wir mal: Beginn ist 18:30 Uhr – plus … na gut … vier Stunden, macht 22:30 Uhr und dann noch die Backstage-Party für nichtöffentliche Ohren.

Das wird den Abgeordneten noch eine Weile im Knochengebälk stecken bleiben. Es sei denn, sie bringen neben Bettzeug gleich noch eine Masseurin mit.

Und auch noch eine Staffel erfahrener Paartherapeuten für den Fall, dass es Ärger gibt, wenn die Räte in den frühen Morgenstunden mal wieder bei ihren Familien reinschauen.

Schade, dass allein die quantitativen Merkmale für das Bürgertum hinsichtlich der persönlichen Teilhabe eher abschreckend sind. Von der Qualität der Einladung ist man das ja inzwischen schon gewöhnt.

SOP und SEP – für den Depp

Da stehen wieder Dinge drin wie SEP und SOP, „Ergänzung zur Beschlussvorlage 2016/BV/371“ und eine Vielzahl ähnlicher Kreationen verwaltungsdeutschen Wortschatzes.

Aber wenigstens gibt es für den interessierten Geist jetzt einen kleinen Lichtblick. Das Ratsinformationssystem (RIS) ist endlich online. Da kann man zumindest vorab schon mal die Beschlussvorlagen einsehen.

RIS seit Januar online

Das ist zwar für den verwaltungstechnisch jungfräulichen Besucher der Show noch immer nicht der Weisheit letzter Schluss (ein Programmheft in der Oper ist aufschlussreicher), aber zumindest kann man sich dadurch mitunter selbst zusammenreimen, über was die Damen und Herren am Ratstisch so reden.

Und Sie, liebe Leserinnen und Leser, verfügen damit über eine wesentlich effektivere Entscheidungsgrundlage, ob Sie sich Urwaldspasten im Assi-TV reinziehen oder bei einer Live-Show im Kreise Gleichgesinnter einschlafen. Letzteres ist immer noch besser als den Müll runterzuschaffen oder sich darüber aufregen zu müssen, dass die Zahnpastatube schon wieder in der Mitte zusammengedrückt wurde.