Der kurze MN-Wochenrückblick (14)

Und schon ist sie fast wieder rum, die 14. Kalenderwoche. Zeit für einen kurzen Rückblick. Die Stadtverwaltung hat in Sachen Öffentlichkeitsarbeit mutig völlig neue Wege beschritten, die weltweit Schule machen könnten; am Verwaltungsneubau der Drogerie fehlt nur noch etwas Kukident-Haftcreme für den Putz und für das leere Stadtsäckel hat das Team der Markranstädter Nachtschichten selbst eine Idee entwickelt.

Zeitloses Ambiente

Das Bauvorhaben einer Drogerie am Standort der ehemaligen „Guten Quelle“ nimmt Gestalt an. In der zurückliegenden Woche wurde der Rohbau für das Verwaltungsgebäude fertiggestellt. Nur noch wenige Handgriffe und bald schon werden hier die neue Filialleiterin und ihre Kollegen Einzug halten.

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Geniale PR-Idee

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Mit diesem grafisch hervorragend umgesetzten Hinweis will die Stadtverwaltung offenbar mitteilen, dass das Rathaus vom 14. bis 17. April geschlossen und der Bürgermeister in dieser Zeit in Lützen zu erreichen ist. Solch originelle und kreativ gestaltete Pressemitteilungen sollte es öfter geben.

Das Geld liegt auf der Straße

Grundschulanbau teurer, Sanierung des Sporcenters teurer und das Klo in der Oststraße eine Fehlinvestition. Der Stadt geht so langsam das Geld aus. Aber es heißt ja nicht umsonst, dass das Geld auf der Straße liegt. Also: Die Fußgängerampel an der Stadthalle muss gebührenpflichtig werden!

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Ein Fußballherz hat aufgehört zu schlagen

So geschieht es oft, wenn es ruhiger wird um einen Menschen. Mitunter wird gar nicht einmal wahrgenommen, dass er gegangen ist. Bereits am 5. März ist die Markranstädter Fußball-Legende Dieter Fischer gestorben. Erst vor drei Monaten gratulierten ihm die Markranstädter Nachtschichten mit einem Sonderbeitrag zu seinem 80. Geburtstag. Sozusagen als letzten Gruß wollen wir das Special deshalb heute an dieser Stelle noch einmal wiederholen. Machs gut, Fisch. 

Als er acht war, kickte er noch bei Rapid Gärnitz. Fünfzehn Jahre später stand er beim ersten Fußball-Ländervergleich zwischen der DDR und der BRD auf dem Platz und erzielte dort sogar ein Tor. Ironie der Geschichte: Weitere 15 Jahre später gelang einem Fußballer aus Magdeburg das gleiche Kunststück. Doch während von Jürgen Sparwasser noch heute die gesamte Fußballwelt spricht, ist der Name Dieter Fischer oft nur noch eingefleischten Fans ein Begriff.

Gärnitz, die kleine Fischersiedlung an den Nordufern der Seebenischer Seenplatte, hatte in den 30er Jahren nicht nur eine Schule und eine Fußballmannschaft mit dem Namen „Rapid“, sondern auch so etwas wie eine Entbindungsstation. Die befand sich in Sichtweite zur „Grünen Eiche“ gegenüber des Löschteiches und war zu jener Zeit, da Kinder noch nicht einwanderten, sondern gezeugt wurden, sehr gut frequentiert.

Am 1. Januar 1936 erblickte dort ein kleiner Junge das Licht der Welt, von dem damals noch niemand ahnen konnte, dass er mal ein Stück deutscher Sportgeschichte mitschreiben sollte: Dieter Fischer.

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Der sympathische Junge mit dem welligen Haar, um das ihn andere Teenager spätestens nach Beginn der Rock’n’Roll-Ära beneiden sollten, wuchs in Seebenisch auf. Von der elterlichen Wohnung im Brühl aus ist es heute nur ein Katzensprung zum Sportplatz. Aber damals befand sich dieser weiter weg. Genau gesagt da, wo jetzt die Wellen der als „Friedhofsteich“ bezeichneten Vernässungsfläche ans Steilufer der ehemaligen Müllhalde branden.

Mit 17 schon bei den „Großen“

Noch 1944 jagte Dieter Fischer als 8jähriger hier dem runden Leder hinterher, bei der Arbeiter-Fußballvereinigung Rapid Gärnitz. Da, wo auch sein Vater schon die Töppen schnürte. Nach dem Krieg wechselte Fischer zu Motor Markranstädt, wo nicht nur Trainer Respondek, sondern auch Späher des DDR-Fußballverbandes sein Talent erkannten und ihn zu Maßnahmen einluden, die man heute als Probetraining oder Vorspielen bezeichnen würde. Damals waren das ‚zentrale Lehrgänge‘.

Schon mit 17 Jahren rückte Dieter Fischer in die erste Mannschaft auf und spielte damit in der dritthöchsten Liga der DDR. Ein Jahr später folgte er den Verlockungen des SC DHfK Leipzig, kehrte aber bald schon nach Markranstädt zurück. Die Lallendorfer waren inzwischen abgestiegen, schafften mit Fischer aber den sofortigen Wiederaufstieg.

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Was während dieser Zeit im Leipziger Fußball geschah, ist inzwischen auch schon Geschichte. Chemie Leipzig wurde 1951 DDR-Meister. Damit das nicht noch einmal passiert, wurden die Chemiker 1954 quasi en bloc zum SC Lokomotive delegiert. Der sollte, wie 55 Jahre später die Betriebssportgemeinschaft eines Brauseherstellers, mit wirtschaftspolitischer Allmacht als Nummer 1 in der Messestadt betoniert werden. Deshalb durften die Lokführer die besten Spieler aus dem Umland requirieren. Einer davon war der 21jährige Dieter Fischer aus Seebenisch, der sich auf der rechten Außenbahn sofort einen Stammplatz eroberte. Das war anno 1957.

Das erste Länderspiel

Schon am 22. Dezember des gleichen Jahres wurde er DDR-Pokalsieger. Im Jahr darauf, am 14. September 1958, trug Dieter Fischer im Länderspiel gegen Rumänien erstmals das Trikot der DDR-Nationalmannschaft. Die Begegnung endete vor 60.000 Zuschauern im Leipziger Zentralstadion mit einem 3:2-Sieg.

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Das „who is who“ des Ostfußballs unmittelbar vor dem Länderspiel gegen Rumänien 1958. Unter anderem mit dabei: Karl-Heinz Spickenagel, Gerhard Franke, Martin Skaba, Kurt Zapf, Dieter Fischer (hintere Reihe, 5.v.l.), Siegfried Wolf, Horst Assmy, Roland Ducke, Manfred Kaiser, Günter Schröter, Günther Wirth, Heinz Lemanczyk und Horst Scherbaum.

Kurz darauf, am 5. Oktober 1958, kam Dieter Fischer beim 1:1 gegen Bulgarien an der Seite des legendären Willy Tröger zu seinem zweiten Länderspieleinsatz. Das Berliner Walter-Ulbricht-Stadion war mit 50.000 Zuschauern rappelvoll.

Was Fischer damals noch nicht ahnen konnte: Kaum ein Jahr später sollte er an gleicher Stelle in einem ungleich bedeutenderen Spiel vor leeren Rängen auflaufen.

Doch zuvor stand er im Herbst 1958 mit seinem Verein zum zweiten Mal hintereinander im DDR-Pokalfinale, unterlag diesmal jedoch gegen Dresden mit 1:2.

Was 1959 folgte, wünscht man allerdings keinem Sportler, erst recht keinem erfolgreichen Fußballer. Dieter Fischer wurde in die Olympiaauswahl berufen und zählte somit zu jenen elf Ost-Kickern, die erstmals in der Geschichte des DDR-Fußballs gegen eine Auswahl der BRD antreten durften. Und das bereits 15 Jahre vor Sparwasser & Co. Doch während vom 74er WM-Fight im Volksparkstadion noch heute alle Welt spricht und selbst Sparwasser meint, dass es reicht, wenn auf seinem Grabstein später mal nur „Hamburg ’74“ steht, spricht über den Klassenkampf auf dem Rasen anno 1959 kaum jemand mehr.

Das hat jedoch keine sportlichen Ursachen. Damals gab es bei Olympia nur eine gemeinsame deutsche Mannschaft. Da beide Seiten keine gemischte Fußball-Auswahl wollten, musste auf Druck des IOC in zwei Ausscheidungsbegegnungen ausgespielt werden, ob das Ost- oder das West-Team 1960 zur Olympiade nach Rom fahren durfte.

Zwei Geisterspiele vor Zeugen

Auf der Eisenacher Wartburg wurden zwischen beiden Verbänden die Bedingungen ausgehandelt. Die Spiele mussten demnach vor leeren Rängen stattfinden und die Austragungsorte bis kurz vorm Anpfiff geheim bleiben. Im offiziellen Sprachgebrauch des DDR-Fußballverbandes waren die beiden Begegnungen außerdem nur „Sichtungsspiele“. Derart erniedrigt, war von den Sportlern von vornherein keine überwältigende Euphorie zu erwarten.

Die beiden wohl wichtigsten Spiele seiner Karriere absolvierte Dieter Fischer also nicht vor zehntausenden begeisterter Fans, sondern lediglich vor einer handvoll ausgewählter Funktionäre und ein paar für beide Verbände politisch zuverlässigen Journalisten. Zeugen statt Zuschauer.

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Gähnende Leere im Berliner Walter-Ulbricht-Stadion (später Stadion der Weltjugend). Foto: Bundesarchiv /Zentralbild Schnack (CC by SA 3.0)

Das erste Ausscheidungsspiel fand am 16. September 1959 im Berliner Walter-Ulbricht-Stadion statt. Und es war ein rabenschwarzer Tag für Dieter Fischer. In der 53. Minute erzielte der Seebenischer das 0:1. Allerdings für den Westen. Ein unglückliches Eigentor soll es gewesen sein, so berichteten es jedenfalls die wenigen Zeugen. Als HSV-Legende Charly Dörfel in der 83. Minute zum 0:2 für die DFB-Auswahl einlocht, ist der Drops für die DDR eigentlich schon vor dem Rückspiel gelutscht.

Wenige Tage später beklagte sich ausgerechnet auch noch Lotte Ulbricht gegenüber der in Ostberlin erscheinenden „Wochenpost“, dass ihr Walter in der letzten Zeit manchmal recht missgestimmt vom Fußball nach Hause käme. Damals wurden die Botschaften noch zwischen die Zeilen geschrieben und im Klartext hieß das: Der Rechtsaußen aus Seebenisch und sein Team hatten den Mann von Frau Ulbricht verärgert.

Walter Ulbricht war „not amused“

Ob das wegen seiner schlechten Laune verhängte Sex-Verbot Lotte Ulbrichts dazu führte, dass Walter zwei Jahre später in Berlin aus Frust eine Mauer bauen ließ, ist bis heute allerdings nur eine Legende. Wahrscheinlicher ist, dass Ulle von sich aus keine Lust hatte, mit einem Flintenweib in die Kiste zu steigen, das mehr Haare auf den Zähnen hatte als er selber am Spitzbart. Irgendwo verständlich.

Auch für das Rückspiel eine Woche später wurde der Austragungsort erst Stunden vorher bekanntgegeben. Es fand im Düsseldorfer Rheinstadion statt und Dieter Fischer erhielt trotz des Missgeschicks im Hinspiel und Familie Ulbrichts Verärgerung wieder das Vertrauen von Trainer Heinz Krügel (ja genau: der Krügel, der 13 Jahre später den 1. FC Magdeburg zum Europacup-Sieg führte). Die DDR ging in der 14. Minute per Handelfmeter sogar in Führung, doch das DFB-Team konnte das Spiel durch Tore von Thimm (33.) und Wilkening (65.) drehen. Fischers Olympia-Traum war geplatzt. Was blieb, ist die zweifelhafte Reputation, einer von ganz wenigen Augenzeugen und noch weniger Akteuren, kurzum also das Opfer eines in der Geschichte des Weltfußballs wohl beispiellosen Ereignisses gewesen zu sein.

Und während es sogar von der Weltmeisterschaft 1930 Filmaufnahmen gibt, existiert von den Geisterspielen anno 1959 kaum ein Dutzend Fotos. Die derzeit einzige öffentlich zugängliche Aufnahme zeigt vier Spieler in Aktion (ganz rechts Dieter Fischer), im Hintergrund gähnend leere Traversen. Die Szene ist so befremdlich, dass das Foto mitunter sogar als Aufnahme aus dem Rückspiel ausgegeben wird. Sie stammt aber aus der ersten Begegnung in Berlin.

Im Jahre 1960 kam Fischer noch zu zwei weiteren Länderspiel-Einsätzen. Gegen Bulgarien gab es ein 0:2 und gegen die Sowjetunion ein 0:1. Zwei Niederlagen zwar, doch insbesondere von letzterer gegen den amtierenden Europameister und großen Bruder hält sich hartnäckig das Gerücht, dass sie den DDR-Kickern mindestens zehn Jahre Arbeitslager in Sibirien ersparte.

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Erinnerung an die letzte Saison des SC Lokomotive Leipzig. Die Besten (unter ihnen auch Dieter Fischer) kamen zum SC Leipzig, der Rest (u.a. Trainer Kunze, Scherbarth, Slaby und Sommer) wurde zu Chemie delegiert und dort auf Anhieb Meister. Der Seebenischer erkämpfte mit seinem Team immerhin die Bronzemedaille.

Alsbald nahte in Leipzig aber wieder eine Zeit des Umbruchs. Da das Meistermachermodell aus den 50er Jahren mit dem SC Lok nicht geklappt hat, wurde es 1963 wiederholt. Abermals wurden die Leipziger Spieler so auf die Mannschaften der Messestadt umdelegiert, dass die Besten bei Lok (jetzt umbenannt in SC Leipzig) und der Rest bei Chemie unterkamen.

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Was dann folgte, wird heute an allen Fußballschulen rund um den deutschen Globus als Grundwissen vermittelt: Fischer war zwar beim SC Leipzig gelandet und zählte damit zu den Besten, aber Meister anno 1964 wurden die ausgesonderten Reha-Fälle von Chemie. Sogar der im Westen erscheinende „kicker“ titelte händereibend: „Rest von Leipzig wird Zonenmeister!“

Für den SC reichte es wenigstens noch zu Bronze, nachdem Fischer es in der Saison zuvor unter der Firmierung „Lokomotive Leipzig“ torgleich mit Sturmpartner Henning Frenzel sogar unter die Top-Ten in der Torjägerliste geschafft hatte.

Elite gegen den Rest von Leipzig

Nachdem der SC Leipzig in der Saison danach nicht nur auf Platz vier, sondern wieder hinter Chemie gelandet war, beendete Dieter Fischer seine Laufbahn im Alter von nur 29 Jahren.

Das war 1965 und die Rolling Stones waren gerade wieder mal auf einem der zahlreichen Höhepunkte ihrer Karriere angelangt. Und so, wie Mick Jagger jedes Jahr seine definitiv letzte Abschiedstournee gibt, stand auch Dieter Fischer am Ende seiner Karriere gerade vor dem Beginn seiner sportlichen Wiedergeburt.

fischer2Völlig überraschend vermeldete Zweitligist Wismut Gera im Sommer 1965 den Zugang des Seebenischer Nationalspielers. Die Thüringer waren zu diesem Zeitpunkt haarscharf am Abstieg in die Bezirksliga vorbeigeschrammt.

Mit Fischer an Bord war das kein Thema mehr. Gera schaffte den Durchmarsch nach oben, stieg auf und siehe da: Die Oberliga hatte Dieter Fischer wieder. Allerdings kam er dort nur noch zu 18 Einsätzen und beendete seine aktive Laufbahn nach der Saison 1966/67 im Alter von 31 Jahren. Diesmal wirklich.

Der zweite Rücktritt

Dem Fußball blieb Dieter Fischer aber auch nach seiner aktiven Zeit stets verbunden. Bei Chemie Böhlen, das er 1980 in der Oberliga sowie zwischen 1999 und 2001 erneut trainierte und bei dem auch sein 1966 geborener Sohn Sven bis 1989 in der Oberliga kickte, hat er sozusagen Eingang in die Hall of Fame gefunden.

Und dass Fischer nicht nur Fußball spielen konnte, sondern auch in anderen Sportarten hervorragende Leistungen erbracht hat, davon kann man sich im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig überzeugen. Dort künden Siegerurkunden vom Tischtennis, Kegeln oder 1000-Meter-Lauf ebenso vom großartigen Leistungsvermögen und Sportgeist des Seebenischer Jungen, wie verliehene Ehrennadeln seiner Vereine oder des Deutschen Fußballverbandes.

Der (un)vergessene Star

Dass Dieter Fischer in der Aufzählung der „Persönlichkeiten der Stadt Markranstädt“, beispielsweise in Wikipedia oder anderen Quellen, nicht erwähnt wird, sollte ihn nicht sonderlich ärgern. Wer legt schon Wert darauf, in einem Atemzug mit Nazi-Größen wie Oskar Dennhardt genannt zu werden? Da ist die ehrliche Anerkennung von wirklichen Freunden und Weggefährten viel mehr wert.

Auf die Frage eines Reporters nach den Gründen für Fischers Leistungen, antwortete Lok-Torhüter Günter „Buscher“ Busch 1957: „Das macht die gute Luft in der Erdbeer-Stadt Seebenisch.“

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Das ganze Interwiev von 1957 (einfarch auf das Bild klicken).

Nun, seit Erdbeeren in Supermarktregalen wachsen, hat sich das einstige Zahlungsmittel der Seebenischer in der Tat in Luft aufgelöst. Auch alles andere ist längst Geschichte. Aber der Mann, der den Mann von Frau Ulbricht verärgerte, hat bis zum Schluss alles gegeben.

Dieter Fischer wohnte zuletzt in einer Kleinstadt im Süden von Leipzig. Manchmal sah man ihn auch noch in Markranstädt. Meist dann, wenn er einen guten Freund oder Weggefährten auf dem letzten Weg die Ehre erwies. Und nun ist er selbst diesen Weg gegangen.

Wir verneigen uns in tiefem Respekt vor einem großen Sportler und Menschen.

(Fotos, so weit nicht anders bezeichnet, mit freundlicher Genehmigung von Wolfram Friedel / Markranstädter Ansichten.)

Neues aus der vierten Etage (18)

Während sich draußen auf dem Marktplatz rund 20 „Markranser mit Herz und Verstand“ zu ihrer zweiwöchentlichen Kundgebung mit anschließendem Spaziergang trafen, nahmen in der vierten Etage ebenso viele Stadträte und sicher noch einmal rund 20 interessierte Bürger Platz. Die 18. Sitzung des Stadtrates stand auf dem Programm.

Nach dem üblichen Vorspiel mit Eröffnung und allerlei protokollarischem Tamtam begann die Sitzung für einige der Anwesenden mit einem Paukenschlag. Der Bürgermeister informierte die Anwesenden darüber, dass der SSV Markranstädt einen neuen Vorstand gewählt hat.

Dass da beim SSV immer mal wieder was passiert, das die Öffentlichkeit überrascht, ist nicht neu. Nach außen präsentierte sich der Vorstand fast schon traditionell eher wie eine geheime Freimaurerloge als ein transparent arbeitenden Verein, der Publikum braucht. Da würde sogar die Nachricht über eine neue Türklinke am Stadion wie eine exklusive Schlagzeile wirken.

Wenigstens das Ergebnis dieser Wahl ist aber zu sehen. Auf der Vorstandsseite wurden die Fotos von Holger Nußbaum und Andreas Stammkötter entfernt und das Konterfei von Diethelm Franz als neuem Vorsitzenden und Finanzminister gezeigt.

So konnte der Bürgermeister auch Fragen, ob der alte Vorstand entlastet sei, nicht beantworten. Muss er auch nicht, denn ob, wann und wen man da wählt, ist allein Vereinssache. Dass es bei anderen Clubs usus ist, die Öffentlichkeit und damit vor allem die eigene Fangemeinde zu informieren, ist keine Pflicht. Wohl aber eine Kür, die zum guten Ton gehört. Da man schon in der Vergangenheit etwas verkniffen mit diesen fakultativen Aufgaben umgegangen ist, kann man seine Fans heute allerdings gut und gerne in persönlichen Einzelgesprächen informieren. Deren Zahl ist wahrscheinlich nicht einmal mehr dreistellig. Sicher auch eine Folge der von einer Überdosis Imodium akut geprägten Außendarstellung.

Stauffenbergstraße

In der Bürgerfragestunde fiel dann bei den Antworten des Bürgermeisters des öfteren der Begriff „Stauffenbergstraße“. Ganz gleich, ob es um Fragen zur Frankenheimer Schranke ging, um eine zeitweise über die Priesteblicher Straße zu führende Umleitung oder um eine vom Technischen Ausschuss abgelehnte Kaminholz-Trocknungsanlage in Quesitz: Die Zuständigkeit für die Beantwortung der gestellten Fragen liegt beim Landkreis in Borna. Dass man nun dahin Briefe schreiben oder sich gar persönlich nach Borna begeben muss, ist dann wohl eine der Folgen vielgepriesener Effizienz moderner Verwaltungsstrukturen und leistungsfähigerem Bürgerservice.

Im Anschluss wurde Gerhild Landeck das Wort erteilt. In einer für Markranstädter Verhältnisse ungewöhnlich offenen und eloquenten Art beschrieb sie, was Ehrenamtler in Markranstädt gegenwärtig so alles leisten und verwies auch ausdrücklich darauf, dass bei aller Hilfe für Asylbewerber nicht die hilfebedürftigen Einheimischen vergessen werden dürfen. Für Ihre Ausführungen erhielt Gerhild Landeck starken Applaus und von Stadträtin Dr. Barche kam schlussendlich die Idee, diesen Bericht im Amtsblatt allen Markranstädter Einwohnern zugänglich zu machen.

Keine Wahlanfechtungsklage

Unmittelbar danach hat der Stadtrat Siegward Vitz als stellvertretenden Stadtwehrleiter inthronisiert. Spiske hatte zuvor dargestellt, dass die Wahl geprüft wurde und man zu dem Fazit kam, dass das Ergebnis des Urnengangs unstrittig sei.

Schade eigentlich. Nach vier langweiligen Jahren hätte Markranstädt eine Wahlanfechtungsklage mal wieder gut zu Gesicht gestanden. Einfach nur der Unterhaltung wegen. So aber verliert die Stadt am See mehr und mehr ihren Ruf als Hort streitbarer Geister, weil sich die verbalen Gemetzel ausschließlich in sozialen Netzwerken abspielen, in denen ohnehin niemand mehr so richtig ernst genommen wird.

Geld umschaufeln

Ja, was gabs sonst noch? Die Sanierung des Sportcenters geht weiter, wird aber auch noch ein Stück teurer. Im Zuge der Errichtung der Drainage stieß man auf alte Fundamente, die zumindest partiell zu beseitigen waren. Da musste wieder mal Geld umgeschaufelt werden.

Zum Glück für den Sporttempel und zum Unglück für die Anwohner der Karlstraße wird die Sanierung Letzterer frühestens im kommenden Jahr beginnen, so dass das dafür eingestellte Geld dem Sportcenter zugute kommen kann. So jedenfalls war die finanzielle Transaktion für die Laien auf den Zuschauersitzen zu verstehen.

Da kann man eigentlich wieder einmal nur froh sein, dass es in Markranstädt während des Dritten Reiches keine Nazis gab. Wären die jetzt im Umfeld des Sportcenters gefundenen Fundamente Reste einer Bunkeranlage gewesen und nicht eines maroden Industriegebäudes, dann hätten dafür wohl nicht einmal die für das Klo an der Oststraße eingestellten 0,15 Millionen Euro gereicht.

Genau dieses Toilettenprojekt bediente dann auch die satirische Seite der Stadtratssitzung. Hier hatte der zuständige LVZ-Redakteur unter der Woche nachhaltig seine Ambitionen unterstrichen, später mal seine Rente bei den Markranstädter Nachtschichten aufbessern zu können. Die Ausführungen zum Quasi-Baustopp wegen fehlender Finanzierung waren mit satirischem Biss par excellence garniert. Da hatte das MN-Team gar nicht erst den Versuch unternommen, das zu toppen, sondern konnte sich nur ehrfurchtsvoll verneigen.

Beschluss im Klo runtergespült

Ganz so lustig fanden die Abgeordneten diese Entwicklung jedoch nicht. Immerhin hat die Landesdirektion den Beschluss der Stadträte durch einen Pfropfen in der Fördermittelleitung einfach vom Tisch gewischt. Dabei hatten sie sich doch so viel Mühe gegeben, unsere Stadträte und das Bauamt. Varianten wurden erarbeitet, schon ordentlich Geld in die Erschließung versenkt und sogar für den Rückbau des Altbaubestandes hatte man eine ebenso kostengünstige wie schnelle Lösung ohne lange Antragswege und Formalien gefunden. Schlussendlich konnte man sich sogar auf einen stattlichen Einzylinder mit Dusche und ohne diskriminierende Trennung der Geschlechter einigen. Begriffe wurden geprägt, die vom „Toilettenschlösschen“ bis zu „Schloss Harnstein“ reichten und nun wurde all die Kreativität in die Baugrube gekippt.

Andererseits ist das auch verständlich. Es ist dem Steuerzahler sicher schwer zu vermitteln, dass er für Markranstädt einen Lokus bezahlt und die Stadt wiederum sämtliche Einnahmen aus der Vermarktung des Guinessbuch-Rekords für das teuerste Duschklo der Welt selbst einstreicht. Das ist ungerecht und musste deshalb verhindert werden.

Auf der Suche nach einer kostengünstigen Alternative wird man wohl nicht umhin kommen, sich eine gedankliche Anleihe bei der freien Wirtschaft zu nehmen. Dort muss man nämlich immer sparsam sein und hat dafür allerhand interessante Modelle gefunden. Warum also nicht mal in Panama bei der renommierten Anwaltskanzlei Mossack Fonseca nach einer Briefkastentoilette anfragen? Konstruktive Lösungen für die Damenwelt werden die da zwar auch nicht gleich aus der Schublade ziehen können, aber zumindest für die Herren sind die üblichen Modelle durchaus nutzbar. Man muss halt nur aufpassen, dass mitten beim Geschäft nicht die Klappe runterfällt…

 

Panama-Papers: Briefkästen auch in Markranstädt

Der Skandal um die Panama-Papers hat Markranstädt erreicht. In einem geheimen Papier, das den Markranstädter Nachtschichten zugespielt wurde, war zunächst von tausenden Briefkästen die Rede, dann von einem weit verzweigten Netzwerk in der Freihandelszone vor der Küste des Kulki und am Ende sogar von Briefkastenparteien.

Freitag, 24. April 2015: In der Redaktion der Markranstädter Nachtschichten klingelt das Telefon. Eine weibliche Stimme seiert irgendwas in ausländischer Sprache. Normalerweise wird da gleich wieder aufgelegt, weil hier niemand Viagra braucht. Da aber die MN-Tippse etwas Spanisch kann, werden die Markranstädter Nachtschichten in den folgenden Monaten Teil des größten Falls investigantiven Journalismus, der je durch die globale Presse rauschte: der Panama-Papers!

Ob wir Interesse daran hätten, die Panama-Papiere nach Fällen in und um Markranstädt zu durchforsten, fragte Silvia Silvana da Silva, eine Kollegin von den Nachtschichten Panama-City. Na, und ob wir das hätten! In der Folgezeit lagen alle MN-Server lahm, weil über 2 Terrabyte eMails, Urkunden und Belege nach Markranstädt transferiert wurden. Zeitweise brach in der DSL-Metropole am See das gesamte Internet zusammen.

Ein Jahr hat es gedauert, sich durch diesen schier undurchdringlichen Dschungel aus Daten, Überweisungen, Namen und falschen sowie richtigen Papieren durchzukämpfen. Scheinfirmen waren darunter, tausende zweckentfremdet genutzter Briefkästen und Namen, die man sonst nur im Zusammenhang mit Benefiz-Veranstaltungen hört oder liest.

Höchste Kreise involviert

Nach der Veröffentlichung der Auswertungsergebnisse der Markranstädter Nachtschichten gestern um 11:30 Uhr Ortszeit in New York, hat der Skandal um die Panama-Papers nun auch Markranstädt erreicht. Und nicht nur irgendwelche Leute hier, sondern die höchsten Kreise!

Auf einem den Markranstädter Nachtschichten zugespielten Foto ist deutlich zu erkennen, dass sogar die Parteien und Wählervereinigungen der Stadt sowie deren Fraktionsspitzen Briefkästen nutzen, um ihren politischen Geschäften ungehindert nachgehen zu können.

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Vermietet an Briefkastenparteien? Nordwand am Ostportal des Bürgerrathauses.

Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, werden diese Briefkästen auch noch von der Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt.

 

Da sind Netzwerke in großem Stil am Wirken, die das gesellschaftliche Leben in der Stadt am See tagtäglich unterwandern!

Gleich vier Briefkastenparteien sind am Eingang zum Bürgerrathaus präsent. „Damit nutzen sie die Reputation der öffentlichen Hand, um sich selbst im Glanze der Bürgernähe darstellen zu können. Sie sonnen sich im Lichte eines fremden Scheins und damit ist der Tatbestand einer Scheinfirma erfüllt“, meinte gestern ein führender türkischer Lokführer.

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Erlaubte das Anbringen von Briefkästen am Rathaus: Der Mann mit dem Panama-Hut.

Und wie das bei den von der Anwaltskanzlei „Mossack Fonseca“ betreuten Briefkastenfirmen so usus ist, kann man oft nur schwer recherchieren, wer hinter den Akteuren steckt. Die Spuren sind verwischt, führen oft in die Irre.

So wissen beispielsweise nur wenige Menschen, wer sich aktuell hinter dem Kürzel FWM verbirgt. Die Repräsentanten, so wird seit längerem gemunkelt, wechseln geradezu stündlich und sogar den Sprecher scheint man öfter mal aus einer benachbarten Fraktion eingeflogen zu haben, weil man den eigenen Leuten nicht vertraut.

Auch hinter dem Briefkastenschlitz mit der Aufschrift CDU ist allerhand in Bewegung. Dort scheinen die Tage des bisherigen Spitzenmanagers ebenfalls gezählt und man wird spätestens nach der Sommerpause einen neuen Namen ins Register eintragen lassen müssen. Bislang sind es, um im Panama-Jargon zu bleiben, allerdings wirklich nur bestenfalls Strohmänner, deren Namen da kolportiert werden.

Im Linken Briefkasten gibt es zwar an der Spitze klare Verhältnisse, doch ist es dort das restliche Personal, das hin und wieder mal wechselt. Dafür nutzt eben dieses auch mal andere Briefkästen, um beispielsweise seine Sicht zu Personalentscheidungen dem Bauamt auf direktem Dienstwege mitzuteilen.

Wozu der Briefkasten mit der Aufschrift SPD da ist, konnten die Markranstädter Nachtschichten allerdings trotz intensivster Recherchen nicht aufdecken. Aber da nicht einmal die Panama-Papers einen Hinweis darauf geben konnten, ist das sicher auch nicht so wichtig.

Natürlich sind die Briefkastengeschäfte in Markranstädt eine Nummer kleiner als die, die gegenwärtig weltweit durch die Medien ziehen. Deshalb haben sich die Markranstädter Nachtschichten mit dem Internationalen Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ) auch darauf geeinigt, in Bezug auf Markranstädt nicht von Panama-Papers, sondern von Panama-Pampers zu sprechen. Auch oder gerade weil das für kleinere Leute ist und wahrscheinlich auch, weil gerade da immer mal was durchsickert…

Hier nur Panama-Pampers

Fein raus ist in Markranstädt die FDP. Ebenso wie Uli Hoeneß, der im Falle des Auftauchens seines Namens in den Panama-Papieren für das gleiche Vergehen nicht noch einmal bestraft werden kann, gingen auch die Liberalen gestärkt aus einer Abstrafung hervor. Weil sie bei der letzten Stadtratswahl nicht einmal in die Nähe der Fünf-Prozent-Hürde kam, erhielt die FDP auch keinen Briefkasten am Rathaus. Einen nachhaltigeren Beweis für Aufrichtigkeit als einen leeren Fleck an der Briefkastenwand kann man in diesen Tagen gar nicht erbringen. Unbezahlbar!

Ganz klar also: Hoeneß wird Kanzler und die FDP gewinnt die nächste Stadtratswahl.

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Briefkästen in Markranstädt wohin das Auge reicht. Nicht immer verbergen sich Firmen dahinter. Was nichts anderes bedeutet, als dass sich in Lallendorf schon der gemeine Bürger mit fiesen Steuertricks beschäftigt.

Übrigens: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland übt sich derweil noch in Schadensbegrenzung bei der Berichterstattung über die Panama-Papers.

Oder einfach nur: Verbrecher

Logisch, sind doch die Medienwächter der Bundesrepublik mehrheitlich Vertreter jener Klientel, die jetzt vor dem ethischen Richtblock steht. So formuliert die ARD beispielsweise: „Sie [die Panama-Papiere] offenbaren die Namen von Politikern, Super-Reichen und Kriminellen.“

Man versucht also noch immer, dem Volk ins Unterbewusstsein zu pflanzen, dass es zwischen diesen Ethnien irgendwelche Unterschiede gibt. Noch schlimmer ist aber, dass man in der Aufzählung die Anwälte und Banker vergessen hat. Unverzeihliche Fahrlässigkeit oder bewusste Strategie für die Zeit nach dem Umsturz?

Die Rückkehr der Büsche – Wiederaufforstung am Kulki

Die Achsel des Bösen kehrt zurück und der Bär wird wieder heimisch! Was waren das noch für Zeiten, als wir am Kulki baden gingen und es dort noch richtige Wälder gab. Nicht solche mit Bäumen freilich, sondern die, anhand derer man feststellen konnte, ob sich das Anbaggern schon oder noch lohnt. Heute fragen kleine Mädchen unter der Gemeinschaftsdusche im Spaßbad ihre Mütter verwirrt, ob die Tante da drüben krank sei, weil sie Haare unter den Armen oder gar sonstwo hat.

Damals hatten die schnittigen Korvetten noch richtig Moos am Kiel. Heute sehen alle so aus, als würden sie frisch aus der Werft kommen. Blitzeblank vom Bug bis zum Heck. Im Angesicht des lichten Ankerplatzes kann man kaum noch unterscheiden, ob der einer Luftmatraze oder einer stattlichen Fregatte gehört.

Aber damit hat es jetzt laut „Stern“, GQ-Magazin, news.de und anderen Medien ein Ende. Was in Madonnas Achselhöhlen vor knapp einem Jahr seinen Anfang nahm und die Welt zunächst in Verwirrung stürzte, wird jetzt auch für andere Körperbereiche salonfähig. „Back to Bush“ heißt die neue Bewegung, die Deutschland gerade überrollt und jetzt auch den Kulki erreicht hat.

Art Garfunkel lässt grüßen

In New York, dort ist man traditionell stets ein Stück weiter als im Rest der Welt, gibt es neuerdings sogar schon Schaufensterpuppen mit behaarten Achselhöhlen. Scham- und Achselbehaarung haben im Grunde genommen zwei Funktionen: Sie zeigen dem potenziellen Partner die Geschlechtsreife an und in ihnen sammeln sich Pheromone.

Das sind wichtige Sexuallockstoffe, die die Natur erfunden hat, damit sich die Menschen vermehren. Ist es ein Zufall, dass die Geburtenrate in Deutschland (jawollja, auch in Markranstädt!) gerade seit jener Zeit rückläufig ist, da die Frau ihre Vorliebe für Gilette und Wilkinson entdeckt hat?

Aalglatte Werbung

Am Ende waren es wohl doch wieder mal die Medien, die für diesen Enthaarungshype gesorgt haben. Genauso wie damals mit dem BH, auf den seither sogar Damen mit Körbchengröße A nicht mehr verzichten wollen und die ihre Töchter schon im Alter von zwei Jahren nur mit Bikini-Oberteil in die Wanne lassen.

Für die Männerwelt ist die Frage nach dem Haar im Schritt längst beantwortet. Die beiden Herren hier haben es mit ihrem legendären Auftritt bereits vor drei Jahren in die richtigen Worte gefasst und auch noch musikalisch untermalt.

Die spinnen, die Japaner

Nun kommt er also zurück, der Busch. Überall. Nur nicht in Japan. Da war er noch nie aus der Mode gekommen. Dort gilt ein dichtes Dreieck als besonderes Merkmal ausgeprägter Weiblichkeit.

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Kreative Variante einer Ersatzpflanzung für die im Zuge des Kita-Neubaus gerodeten Kulturen im Markranstädter Stadtpark.

In exklusiven Tokioter Geschäften kann sich die Dame von Format sogar Toupets für den Schritt kaufen. Teuer, das Zeug. Es gibt sie in diversen Friseurgeschäften auch billiger, aber allein schon der Begriff Friseur bringt da ernste Zweifel in den Slip. Wer will schon mit so langen Zotteln rumlaufen?

Kein tropischer Regenwald

Und was die Sache mit den Achselhöhlen angeht: Es muss ja nicht gleich so dolle wuchern, dass sich bei geeigneten klimatischen Bedingungen unter den Armen Gewitter bilden.

Apropos: So einfach ist der Rückweg zur guten alten Haarkultur leider auch nicht. Erst kürzlich hörte eine Frau im Duschraum der ‚Grünauer Welle‘ ein kleines Mädchen zu ihrer Mutter sagen: „Mama guck mal, die Frau da hat Haare unterm Arm. Ist die krank?“

Kein Scherz: Die Kids wissen gar nicht mehr, dass da unten von Natur aus eigentlich Haare hingehören. Die denken, sie blättern in einem Flyer vom Zoo, wenn die heute ein Aktfoto aus den 70ern sehen.

Man muss die Menschen, vor allem die jungen, behutsam heranführen an diese neue Mode. Auch die Älteren müssen sich erst wieder dran gewöhnen. Also, liebe Damen, erstmal nur ein paar Löckchen stehenlassen! Nicht dass der Alte beim Anblick der ganzen Pracht gleich den Arzt ruft, weil er denkt, dass Sie gerade Art Garfunkel entbinden.

Aber das kann sowieso nicht passieren. Sie können sich heute getrost dazu entscheiden, Ihren Rasierer oder Epilierer in die Mülltonne zu werfen, ohne untenrum gleich wie Bob Ross auszusehen. Wissen Sie, wie lange es dauert, bis Schamhaare komplett und in natürlichem Ausmaß nachgewachsen sind? Genau! Runde drei Jahre. Bis dahin ist längst wieder „blank“ in Mode gekommen.

Sie glauben das alles nicht? Hier mal ein paar Links: „Stern“, GQ-Magazin, news.de, wunderweib, Virtual Nights, Kölner Express.

 

Alles auf null: Hat Osterhase Frankenheimer Schranke … versteckt???

Überraschung am Ostersonntag. Die Schranke in der Priesteblicher Straße ist nicht mehr. Gerade an einem Ostersonntag lässt dies viele Schlüsse zu. Ist sie … also … naja … auferstanden und in den Himmel gefahren? Mal sehen. Jedenfalls tickt die Uhr rechts oben jetzt wieder für die Stadtverwaltung. Sechs Tage und rund fünfeinhalb Stunden: eine starke Vorgabe. Jetzt heißt es fürs Bauamt: WIR SCHAFFEN DAS!

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