Mauerbau in Markranstädt: Handwerk hat Hochkonjunktur

Kalenderblatt 13. August: Da war doch was? Genau, der Mauerbau. Noch heute ist in Westelbien die Überzeugung verbreitet, dass der antifaschistische Schutzwall den Ossi daran hindern sollte, das Land zu verlassen. In Wahrheit hat uns die Mauer über 28 Jahre lang erfolgreich die Wessis vom Hals gehalten, aber lassen wir ihnen ihren Glauben. Nicht ohne Grund hat der Westen aus Angst vor einem Ersatzneubau in den letzten 33 Jahren per Arbeitsmarkt und Bildungspolitik alles dafür getan, dass Ulbrichts kleine Notlüge heute postum wahr wurde: „Niemand ist mehr in der Lage, eine Mauer zu errichten!“ Niemand? Ein von unbeugsamen Räpitzern bewohntes Dorf bei Markranstädt hat seine Kompetenzen in Sachen Mauerbau bis heute bewahrt. Und es geht dabei längst nicht nur um Brauchtumspflege.

Die bemerkenswerte Affinität zu massiven Verteidigungsanlagen ist dem Räpitzer seit Generationen in die Wiege gelegt und somit genetisch fest verankert.

Der Ursprung reicht über 1000 Jahre zurück und noch heute zeugen die Reste der ersten Wallanlage aus dem Jahre des Herrn 933 vom enormen Sicherheitsbedürfnis der an der Furt des Bächleins Räpitz niedergelassenen Siedler. Die historische Hunnenschanze in Schkölen ist damit sozusagen die Mutter aller Räpitzer Mauern.

Schkölener Hunnenschanze - die Mutter aller Räpitzer Mauern.

Schkölener Hunnenschanze – die Mutter aller Räpitzer Mauern.

Im Gegensatz zum 1961 in Berlin errichteten Schutzwall, der sich gegen Eindringlinge aus dem Westen richtete, haben die Räpitzer ihre Feinde allerdings schon immer aus dem Osten erwartet. Anno 933 waren es die aus Ungarn eingefallenen Hunnen, um 1813 der aus Russland heimkehrende Napoleon und 1945 sogar die Russen höchstselbst.

Da war die Sicherheit des Dorfes allerdings schon längst Sache der Preußen, die sich Räpitz bereits im Jahre 1815 bei der Wiener Konferenz einverleibt hatten. Seit an den Ellern der Grenzstein thronte, wähnte man sich in Räpitz zumindest vor den Sachsen, den Sorben und den Karl-Marx-Städtern in Sicherheit.

Letztes Bollwerk gegen Sachsen und Bolschewiken: Der Grenzstein an den Ellern.

Letztes Bollwerk gegen Sachsen und Bolschewiken: Der Grenzstein an den Ellern.

Das änderte sich auch nach der Wende nicht, als der Bau von Mauern plötzlich verpönt war und Kellen nur noch in ausgedienten NVA-Feldküchen geschwungen wurden, um westdeutschen Brummifahrern die Versorgungstransporte in den Osten schmackhaft zu machen.

Die neuen Trutzburgen

Aber die Geschichte lehrt, dass nichts von Dauer ist. Nur wenige, ausnahmslos neu zugezogene Räpitzer haben das früh genug erkannt und beim Bau ihrer neuen Behausungen darauf geachtet, dass diese – uneinnehmbaren Trutzburgen gleich – in ringförmigen Wallanlagen errichtet und mit elektronischen Zugangssicherungen versehen wurden. Der Hauptfeind sitzt im eigenen Land – zumindest die Neu-Schkölener haben aus der Geschichte gelernt.

Dann kam, was sich schon seit Jahrhunderten angedeutet hatte: Im Jahr 2021 wurde das friedliche Stillleben am Nordufer der A38 durch einen terroristischen Anschlag in seinen Grundfesten erschüttert.

Von einem Schläfer am Steuer weggekickt.

Von einem Schläfer am Steuer weggekickt.

Ein Schläfer hatte sein Fahrzeug zielsicher auf den Grenzstein an den Ellern zugesteuert und damit das letzte Bollwerk gegen sächsische, bolschewistische und von der nahen Balkanroute hereinbrechenden osmanischen Horden zerstört. Quasi über Nacht war Räpitz den geopolitischen Interessen marodierender Rebellenmilizen schutzlos ausgeliefert und drohte zum Spielball autokratischer Herrschaftssysteme zu werden.

Altes Handwerk neu belebt

Da war guter Rat teuer, denn auch in Sachen Wehrkraftzersetzung hatte der Westen in den letzten 30 Jahren ganze Arbeit geleistet. Weil sich die Mehrzahl der wehrfähigen Räpitzer inzwischen in westelbischen Legionen als Wirtschaftssöldner verdingt hatte, war es dem Dorf nicht mehr möglich, eigene Grenztruppen aufzustellen. Also mussten sich die verbliebenen Ureinwohner selbst helfen und sich in mühsamer Kleinarbeit die Grundlagen des Mauerbaus wieder aneignen. Mit Erfolg, wie ein Blick auf das aktuelle Erscheinungsbild des Dorfes beweist.

Neue Mauern braucht das Land

Hier sehen wir eine mustergültig errichtete Verteidigungsanlage im Ortsteil Schkeitbar.

Die eindeutige Architektursprache warnt den Eindringling schon von weitem, dass jeder Versuch eines Grenzübertritts zwecklos ist.

Die eindeutige Architektursprache warnt den Eindringling schon von weitem, dass jeder Versuch eines Grenzübertritts zwecklos ist.

Das beeindruckende Bollwerk ist gegen von Osten einfallende Invasoren gerichtet. In ihrer Länge kann sich die Demarkationslinie scheinbar locker mit ihrem Berliner Vorbild messen. Aufgrund der ingenieurtechnisch meisterhaft ausgeklügelten Bauweise im nach westdeutschen Wertmaßstäben entwickelten „Blender-System“, betrug die Bauzeit der folianten Einhausung allerdings nur einen Bruchteil dessen, was beispielsweise die bedeutend kürzere chinesische Mauer in Anspruch genommen hatte.

Gerüchten zufolge hat der Schkeitbarer Bauherr besonderen Wert darauf gelegt, dass es auf Minifahrrädern eingeschleusten Geheimagenten aus Seebenisch nicht mehr möglich ist, per Blick auf das Treiben im Hinterland aktive Wirtschaftsspionage für das Rathaus im feindlichen Markranstädt zu betreiben.

Abschreckende Wirkung

Viel Kreativität haben auch die Bauherren dieser schützenden Einfriedung rund um den ehemaligen Präsidentenpalast der Republik Räpitz an den Tag gelegt. Noch unmittelbar nach der Wende war der Sitz des Bürgermeisters, das damalige Chauteau Vitz, den Blicken ausländischer Passanten völlig ungeschützt ausgesetzt.

Ein echter Hingucker im ansonsten konservativen Erscheinungsbild des Bauensembles.

Ein echter Hingucker im ansonsten konservativen Erscheinungsbild des Bauensembles.

Jetzt hat die neue Besatzungsmacht einen Schutzwall errichtet, der zwar jegliche physische Widerstandskraft vermissen lässt, dieses Manko jedoch allein durch die visuell abschreckende Wirkung mehr als ausgleicht.

Gutes muss nicht teuer sein. Durchziehende Transitreisende loben vor allem die farblich-künstlerische Aussagekraft des Planengemäuers, das sich harmonisch ins bauliche Ensemble des ortsbildprägenden Dorfkerns einfügt.

Architektonischer Glanzpunkt

Der Höhepunkt ländlicher Verteidigungsarchitektur erwartet den Passanten allerdings in Schkölen. Jeglicher Gedanke an eine Überwindung der in lebensbejahendem Grau gehaltenen Zinnen wird beim Anblick dieser Festung schon im Keim erstickt.

Der architektonische Höhepunkt ländlicher Verteidigungsarchitektur: Als Vorbild für das Modell "Nordkorea" bietet es sich zur Nachnutzung auf für Wohngebiete wie das am Zwenkauer Hafen an. .

Der architektonische Höhepunkt ländlicher Verteidigungsarchitektur. Einen ähnlichen Entwurf  gibt es jetzt auch im Maßstab 1:87 als Modell „Nordkorea“ für die Spielzeugeisenbahn. .

Sogar ein glyphosatener, etwa zehn Zentimeter breiter Todesstreifen ziert die von einem ausgebildeten Plastemetz in sorgfältiger Industriearbeit als Monolyth-Surrogat gefertigte Grenzanlage. Wie alle großen Bauwerke der Menschheitsgeschichte, ist allerdings auch dieses Monument aktiver Selbstverteidigung noch nicht ganz vollendet. Sobald die Baupreise wieder sinken, kommen sicher noch die fehlenden Wachtürme hinzu.

Retro-Style: Die Mauer kommt wieder

Liebe Leser, es liegt auf der Hand, dass im Antlitz solch mannigfaltigen Engagements zum aktiven Heimatschutz jetzt manch einer von Ihnen mit Sorge auf seine eigene Nachlässigkeit blickt. Sie haben bislang tatsächlich auf die Verteidigungsbereitschaft unseres Staates vertraut und noch keine eigene Mauer errichtet? Und Sie fragen sich jetzt, wie Sie Ihre Sicherheit ohne fundierte Maurer-Kenntnisse noch schnell gewährleisten können, bevor der Russe kommt oder das Hotel in der Kernstadt Ausgangskarten ausgibt?

Eigene Mauer – selbst gebaut

Keine Angst: Die Markranstädter Nachtschichten lassen Sie mit Ihren Sorgen und Ängsten nicht allein. Im Rückmarsdorfer Obi-Baumarkt ist unser Recherche-Team fündig geworden. Nur 24 Stunden vor dem Gedenktag an den Mauerbau wird dort eine Lösung angeboten, die es sogar dem verbeamteten Schreibtisch-Linkshänder erlaubt, in nullkommanichts seine eigene Mauer zu errichten.

Mauer-Bausatz „Limes“

Violá – der Mauer-Bausatz „Limes“: Ein in Draht gefasster Steinhaufen von 2,10 Meter Höhe und 2,30 Meter Breite zum Preis von nur 609,99 Euro.

Wurde erst durch den Fall der Mauer möglich: 23 Meter nagelneue Mauer für nur 6.099,90 Euro!

Wurde erst durch den Fall der Mauer möglich: 23 Meter nagelneue Mauer für nur 6.099,90 Euro!

Damit haben Sie mit kinderleichter Lego-Bauweise in wenigen Minuten 23 Meter Mauer für gerade mal 6.100 Euro hochgezogen! Das sollte Ihnen Ihre Sicherheit und die Ihrer Familie wert sein.

Obi: Respekt, wer selber denkt!

Wohnungsnot in Markranstädt: Vier Tipps gegen Umzug unter die Brücke

So langsam lässt es sich auch von den Leidmedien nicht mehr verheimlichen: Die Wohnungsnot ist zurück! Gerade mal drei Buden hat der größte Vermieter Markranstädts noch frei – etwa 50 bräuchte eine Stadt wie die unsere, damit der Wohnungsmarkt funktioniert. Die Markranstädter Nachtschichten haben mal auf die Ursachen geschaut und auch Ideen gefunden, wie das Problem kurzfristig gelöst werden könnte.

Um zu verstehen, was aktuell geschieht, lohnt sich ein kurzer Blick auf die jüngere Geschichte.

Zwar wurde der Osten 1989 aus der Erfüllung seiner Hauptaufgabe in ihrer Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik abrupt herausgerissen, aber immerhin waren zu diesem Zeitpunkt schon so viele Behausungen fertiggestellt, dass sich der westelbische Gesinnungsadel 30 Jahre lang keine Sorgen mehr um Wohnraum im Beitrittsgebiet machen musste.

Aus der Geschichte lernen

Des Invasoren einzige Sorge bestand lediglich darin, wie man selbigen durch Rückbau oder Versiegelung knapp macht und der Rest in seinen Besitz gelangt.

Influenzen unter freiem Himmel: Durch die aktuelle Wohnungspolitik hat die Bundesregierung vor allem die Jugend stets im Blick. Unter dem Slogan "Outdoor-Living" macht das sogar Spaß.

Influenzen unter freiem Himmel: Durch die aktuelle Wohnungspolitik hat die Bundesregierung vor allem die Jugend stets im Blick. Unter dem Slogan „Outdoor-Living“ macht das sogar Spaß.

Die für die aktuelle Wohnungsnot angeführten Gründe sind allerdings ebenso abenteuerlich interpretiert wie deren Ursachen. Der Druck auf den Wohnungsmarkt im Speckgürtel entstehe durch Umzugsgedanken der Leipziger, die unbedingt raus aufs Land wollen, heißt es. Flüchtlinge hingegen seien im Umland nicht das Problem, weil die in der Regel gar nicht hier bleiben, sondern in die Stadt ziehen. Finde den Fehler …

Nicht nur von Arbeitnehmern wird ein hohes Maß an Flexibilität verlangt. Mobiles Wohnen wird jetzt auch in der Mittelschicht immer beliebter.

Nicht nur von Arbeitnehmern wird ein hohes Maß an Flexibilität verlangt. Mobiles Wohnen wird jetzt auch in der Mittelschicht immer beliebter.

Aber Gejammer hilft da nicht. Dass bei so viel Zuzug auch mal die Wohnungen knapp werden, war doch von Anfang an klar. Zu allem Übel kommt ja auch noch hinzu, dass immer mehr katholische Bischöfe die Kinderzimmer ihrer Wohnungen wegen Eigenbedarfs kündigen.

Dass solche Auswüchse ausgerechnet von einer rot-grün dominierten Regierung gedeckt werden, mag einige ewig-gestrige Anhänger deutscher Sozialdemokratie verwundern, ist aber die harte Realität.

Die Markranstädter Nachtschichten haben tief recherchiert und sind dabei auf vier Möglichkeiten gestoßen, wie man dem Brückenpfeiler als Schlafzimmerwand entgehen kann. Und der Clou: Sie allesamt sind legal, denn sie stammen aus den Echokammern des ebenso trockenen wie gemütlich klimatisierten Bundestages!

Vier Tipps für billiges Wohnen

Tipp 1: Wer seine Miete nicht mehr zahlen kann, muss nicht gleich Schulden machen. Man kann sich ein Beispiel an der Bundesregierung nehmen und seine Außenstände beim Vermieter einfach mit einem Sondervermögen tilgen. Wenn sich für einen Staat damit ein kompletter Krieg finanzieren lässt, sollte doch für einen Bürger wenigstens die Miete für eine Wohnung herausspringen. Zumindest so lange sich der Mietzins pro Quadratmeter noch nicht auf den Kaufpreis eines Kampfpanzers beläuft.

Tipp 2: Wer das nicht hinbekommt, meldet halt Insolvenz an. Spätestens seit den legendären philosophischen Ausführungen unseres Wirtschaftsministers Robert Habeck wissen wir, dass so eine Insolvenz weder was mit Pleite, noch mit Erwerbslosigkeit oder gar der Aufgabe seiner Existenzgrundlage zu tun hat. Man hört einfach nur mal eine Weile auf zu arbeiten.

Die Daseinsfürsorge des Staates ist in der Bundesrepublik Deutschland weltweit beispielhaft. Völlig selbstlos werden gemütliche Sitzbänke bereitgestellt. Das Rattern verspäteter Züge gibt es als Einschlafhilfe gratis dazu.

Die Daseinsfürsorge des Staates ist in der Bundesrepublik Deutschland weltweit beispielhaft. Völlig selbstlos werden gemütliche Sitzbänke bereitgestellt. Das Rattern verspäteter Züge gibt es als Einschlafhilfe gratis dazu.

Tipp 3: Gut – der folgende Ratschlag ist nicht so einfach zu befolgen, denn dazu braucht man dicke Freunde, denen man als Dank dafür vorauseilend in den Arsch kriechen muss. Aber es funktioniert, wie das Beispiel Karl Lauterbach zeigt, der jetzt auf Kosten des ZDF mietsparend in einer Wohngruppe mit Markus Lanz lebt. You’ll never talk alone.

Tipp 4: Blicken wir der Wahrheit mal mutig ins Auge: Dass der Wohnraum knapp wird, liegt nicht an der Zahl der Mieter, sondern an der Zunahme der Netto-Fleischeinwaage pro Bundesbürger. Es ist eine physikalische Gesetzmäßigkeit: Wo ein Körper ist, kann ein zweiter nicht sein. Und so steht beispielsweise der deutschen Ernährungsberaterin Ricarda Lang in einer 100-Quadratmeter-Wohnung viel weniger freie Fläche zur Verfügung als beispielsweise einem Knochen-Mobile wie Alice Weidel.

Freier Wohnraum gleich Gewicht minus Quadratmeter

Man staunt, dass unsere legislative Monarchie bislang noch nicht einmal den Versuch unternommen hat, diese unerträgliche Ungleichverteilung und die damit verbundene Diskriminierung einzig nach ihren Mast-Erträgen beurteilter Minderheiten endlich mal auszudünnen. Allein der Begriff „Speckgürtel“ als bevorzugter Lebensmittelpunkt sollte doch gerade für so woke Klienten wie Ricarda Lang genügend Potenzial für einen zünftigen Shitstorm in den asozialen Netzwerken bergen.

Zeitgemäßes Wohnen in Markranstädt: Seit dieser Mieter selbst die Heizung seines mobilen Obdachs umweltfreundlich auf nichtfossile Brennstoffe umgestellt hat, kann den Doppelwums seines Kanzlers sogar jeden Abend hören..

Zeitgemäßes Wohnen in Markranstädt: Seit dieser Mieter selbst die Heizung seines mobilen Obdachs umweltfreundlich auf nichtfossile Brennstoffe umgestellt hat, kann den Doppelwums seines Kanzlers sogar jeden Abend hören..

Aber genau hier hilft der alles entscheidende Tipp 4. Noch sind es knapp 140 Tage bis Heiligabend und ganz Deutschland sucht schon wieder fieberhaft nach Geschenken für den Gabentisch. Machen Sie Ihren Lieben in diesem Jahr eine ganz besondere Freude und verschenken Sie kostenlosen Wohnraum!

Wie das geht? Ganz einfach: Sie nehmen einen leeren Karton (je größer, desto üppiger die Dankbarkeit), wickeln ihn in buntes Papier ein und verschenken das Ganze an Ihren Nächsten. Der wird den Karton auspacken, dann feststellen, dass nichts drin ist und ihn folglich wegwerfen. Auf diese Weise hat er danach wieder mehr Platz und ergo mehr Wohnraum.

Wie man in Markranstädt über geschänderte Bärinnen lacht

Gefühlt halb Markranstädt befindet sich um Urlaubsmodus, die andere Hälfte versucht, in der Landschaft dauerhaft oder urlaubsbedingt geschlossener Kneipen irgendwie zu überleben. Unterhaltsame Abwechslung verspricht normalerweise König Fußball. Oder um im Duktus der Leidmedien zu bleiben: Königin Fußball. Was die Frauen-WM an journalistischen Blüten und Blütinnen treibt, sind auch in Markranstädt beliebte Gesprächsthemen. Eins davon haben die MN mal herausgepflückt.

Unsere Fußballerinnen haben ihre WM-Reife nachgewiesen. Schön wär’s, wenn auch die kommentierenden Damen hinter den Mikrofonen schon so weit wären.

Statt dessen: Manche ihrer Reportagen klingen eher wie Live-Dokumentationen über die australische Fauna, bei denen es darauf ankommt, die scheuen Tiere nicht durch emotionale Tonlagen zu verschrecken. Es wird geflüstert, bis auch die letzte Fanin vorm Bildschirm eingenickt ist.

Aber auch deren männliche Kollegen scheuen sich nicht, ihre Reportagen durch originelle Gleichnisse zu bereichern. Es wird gegendert, was die Sprache hergibt.

Zur Erklärung für all jene Menschinnen und Menschen, die noch nicht wissen, was das bedeutet: Gendern ist ein denglischer Begriff, den man in England nicht kennt und in Deutschland nicht versteht. Gendern [sprich.: schändern] ist das Gebot der Stunde.

Den bisherigen Höhepunkt der Sprachschänderei hat ein Kommentator der ARD für die Zusammenfassung des Spiels Kanada gegen Irland entbunden. Weil’s ohne handfesten Beleg niemand glauben würde, hier der Link zum Beweis auf Youtube.

Klicken Sie einfach mal drauf und ziehen Sie sich nur die ersten sieben Sekunden rein!

Beim Klick auf das Bild gelangen Sie direkt zum ARD-Video auf Youtube. Schon in den ersten sieben Sekunden wird alles gesagt.

Doch, es ist wahr und ein klarer Kandidat für den nächsten Pulitzerpreis: „Die Irinnen in den grünen Trikots beginnen bärinnenstark!“ Weil ein verbaler Querdenker dieser Dimension normalerweise nicht mal dem Volontär einer Schülerzeitung unterläuft, kann es sich eigentlich nur um einen vorsätzlich geplanten Seitenhieb mit satirischem Hintergrund handeln. Bärinnenstark!

Die Folgen für den Damenfußball und unsere gesamte Gesellschaft sind derweil nicht absehbar. Das Klischee, wonach bei Frauen ab und zu der Bär brummt, fliegt per RückfallzieherIn volley in die linguistische Mülltonne.

Ab jetzt piept die Bärin, wenn der Gatte feststellt, dass die Gemahlin im Schlafzimmer die Heizung aufgedreht hat – und in der Bibliothek steht demnächst der Bestseller „Die Töchter des großen Bären“ im Regal für Jugendliteratur.

Glück für die öffentlich-rechtlichen Sender: Durch solche Entgleisungen wie die bärinnenstarken Irinnen wird die Frauen-WM zum absoluten Quoten-Renner. Ganz Deutschland sitzt vor den Bildschirmen – nicht wegen des Treibens auf dem Rasen, sondern in Erwartung neuer Wortschöpfungen, die das Zwerchfell strapazieren. Schon wurde am Sonntag Norwegens Team zu Wikingerinnen umgeschändert.

Für das deutsche – und nur für das deutsche Publikum ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich Alexandra Popp zur nächsten Elfmeterin an die Punktin begibt oder Merle Frohms die scharf hereingebrachte Bällin der südkoreanischinnen Rechtsaußenin hält. Wenn es die FernsehzuschauerInnen zu Hause rechtzeitig schaffen, sich die Lachtränen aus den Augen zu wischen, können sie am Ende vielleicht sogar sehen, welche Nationalfrauschaft die Pokalin gewinnt. Da steppt die Bärin nicht nur im Stadion.

Hoffnung in Großlehna: Kommt jetzt endlich ein Intershop?

Am 12. August macht der Konsum in Großlehna dicht. Für viele Siedler an der A9 sehr traurig und ärgerlich, aber keinesfalls überraschend. Nach dem Niedergang solcher Handelsriesen wie der HO, der BHG oder dem Kombinat KoKo war es nur eine Frage der Zeit, bis auch die letzten Ost-Überbleibsel aus dem vereiterten Kiefer des Kapitalismus gezogen werden. Wie die Markranstädter Nachtschichten aus geheimen Unterlagen erfuhren, gibt es aber noch Hoffnung für die an Konsum-Nostalgie gewöhnten Kaufhallenromantiker.

Eine längst untergegangen geglaubte Ost-Handelskette soll sich für den Standort interessieren und die Früchte der Wiedervereinigung endlich auch nach Großlehna tragen. Aber der Reihe nach.

Noch in der Woche vor der Ankündigung der Schließung beglückte der Konsum die Briefkästen seiner Großlehnaer Kundschaft mit einem Manifest, das die unverbrüchliche Warenbrüderschaft der Handelskette mit ihren Konsumenten auf eherne Grundfesten stellen sollte. Von einer Umsatzsteigerung in Höhe von 6,9 Prozent auf immerhin 182,3 Millionen Euro war da die Rede und auch von einem Ausbau der Konsum-Filialen als „Kiezseele“ schrieb die „Genossenschaft mit Herz“.

Vorwärts zu neuen Taten! Nur eine Woche zuvor deuteten die Plankennziffern eher auf einen Ausbau des Standortes hin.

Vorwärts zu neuen Taten! Nur eine Woche zuvor deuteten die Plankennziffern eher auf einen Ausbau des Standortes hin.

Kurz darauf bekam dieses Organ offenbar kardiale Rhythmusstörungen. In einem Abschiedsbrief gelang dem Konsum das, wonach Wissenschaftler wie Leonardo da Vinci oder Albert Einstein Zeit ihres Lebens vergeblich suchten: die Quadratur des Kreises.

Doppelte Rolle der Bedeutung

In nur einem Satz wurden der Tod als Geburt, der Kommunismus als höchste Stufe feudaler Ausbeutung und soziales Engagement als Grundlage globaler Expansion gefeiert.

Wieviele Märkte müssen eigentlich noch geschlossen werden, bis auch der letzte Kunde versteht, dass das eigentlich in seinem eigenen Sinne geschieht?

Wieviele Märkte müssen eigentlich noch geschlossen werden, bis auch der letzte Kunde versteht, dass das eigentlich in seinem eigenen Sinne geschieht?

„Auch wenn KONSUM als Genossenschaft nicht primär gewinnorientiert handelt, ist dennoch eine Gesamtprofitabilität des Unternehmens unverzichtbar, um soziales Engagement zu zeigen, Ausbildungsplätze zu schaffen und Arbeitsplätze zu sichern“, heißt es in dem flammenden Epilog des Konsum. Hier ist es den Autoren gelungen, die Aussagen der Bibel, des Kommunistischen Manifests und der Protokolle der Bilderberger Konferenz in einem Satz abzubilden. Chapeau!

Da wird einem schlagartig klar, warum die Interpretatoren in den PR-Stäben der Unternehmen so hoch dotierte Verträge haben. Man muss sich schon aktiv in parallelen Sphären bewegen können, um die Schließung der einzigen Versorgungsreinrichtung im Ort als Wohltat für die gesamte Gesellschaft umzudeuten. Denn gleich im nächsten Satz heißt es: „Aus dieser gesellschaftlichen Verantwortung heraus sind leider auch Entscheidungen dieser Art erforderlich.“

Abgelegen siedelnden und der Mobilität baren Rentnern binnen vier Wochen die Grundlage ihrer Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs wegzunehmen, ist also eine aus gesellschaftlicher Verantwortung hervorgehende Tat. Karl-Eduard von Schnitzler hätte allein mit dieser These eine ganze Staffel seines „Schwarzen Kanals“ gefüllt – ein dreistündiges Making-Off inklusive.

Hier fehlt nur noch ein Gestrüpp, das vom Winde durch das Bild geweht wird. Aber bald soll's hier Waren aus dem Westen geben.

Hier fehlt nur noch ein Gestrüpp, das vom Winde durch das Bild geweht wird. Aber bald soll’s hier Waren aus dem Westen geben.

Aber was soll’s: Gegen die Mechanismen der sozialen Marktwirtschaft kann sich auch eine Mehrheit im Ort nicht auflehnen, wenn sie global gesehen in der Minderheit ist. Richten wir also unsere Scheitel nach vorn und schauen optimistisch, was es an Alternativen gibt.

Freilich kann man eine an Ost-Konsum gewöhnte Ethnie jetzt nicht einfach so über Nacht mit den Mechanismen westlichen Einkaufsverhaltens konfrontieren. Der Kulturschock würde ganze Generationen an der A 9 verunsichern. Beipackzettel mit umfangreichen Erklärungen, wonach es sich bei den gelben Gurken um Bananen handelt oder dass die einzeln abgepackten Kartoffeln mit den grünen Schalen Kiwis heißen, verbieten sich von selbst, da sie in solch streitbaren Kulturkreisen eh nur als Produkt der Lügenpresse geächtet würden.

Genau in diese Lücke soll sich nach den Markranstädter Nachtschichten zugespielten Geheiminformationen allerdings nun eine Handelskette setzen, die der sterbende, faulende, parasitäre Kapitalismus feudaler Prägung längst ausgerottet glaubte.

Ganz in der Tradition ostdeutscher Versorgungsgewohnheiten soll im Markt an der Bahnhofstraße demnächst ein Intershop eröffnen. „Im Zusammenspiel historisch gewachsener Warenpräsentation und in der Bevölkerung fest verankerter Einkaufsgewohnheiten, wird Intershop seine Großlehnaer Kunden behutsam an das Marktverhalten im neuen Zeitalter nach der Wiedervereinigung heranführen“, ist sich das Intershop-Management sicher.

Ost-Mark wird umgerubelt

Behutsam – das ist das zentrale Stichwort, denn der Geldumtausch für Großlehnaer Kunden entfällt vorerst. „Bei uns kann man nach wie vor mit den bewährten Forum-Schecks bezahlen“, wirbt die traditionsreiche Handelskette. Zwar soll der Euro künftig schrittweise eingeführt werden, allerdings berge das zusätzliche Vorteile. „Den Zwischenschritt mit dem Umtausch der Ost- gegen die D-Mark und damit eine zusätzliche Entwertung des persönlichen Vermögens können die Bewohner des Beitrittsgebietes Großlehna damit überspringen“, heißt es.

Bevor die Wiedervereinigung auch über das Beitrittsgebiet Großlehna hereinbricht, haben die Menschen an der A9 noch ausreichend Zeit, ihre alten Zahlungsmittel zu verbrauchen.

Bevor die Wiedervereinigung auch über das Beitrittsgebiet Großlehna hereinbricht, haben die Menschen an der A9 noch ausreichend Zeit, ihre alten Zahlungsmittel zu verbrauchen.

Der kluge Anleger denkt allerdings schon einen Schritt weiter. „Ich warte, bis der Rubel kommt und mache dann gleich Nägel mit Köpfen“, kündigt ein Senior (86) aus Altranstädt an. Die bis dahin verbleibende Zeit wolle er nutzen, um inzwischen weitere Reichtümer anzuhäufen. „Ein Auto habe ich nicht und da ich vor Ort kein Geld mehr für Essen ausgeben kann, wird sich mein Kapital sprunghaft vermehren“, frohlockt er.

Nur ob es Putin mit dem Einmarsch in Großlehna auch rechtzeitig schafft, bevor der Senior an Hunger verendet oder der Verdurstung anheim gefallen ist, bereitet ihm noch etwas Sorge.

„Im besten Fall erkranke ich vorher an Demenz“, hofft der Mann, „Denn es ist egal, ob es keinen Laden für die tägliche Grundversorgung gibt oder ob ich vergessen habe, wo er sich befindet“, sieht der Mann die aktuelle Entwicklung positiv.

Verkehrsunfall in Markranstädter Supermarkt und seine Folgen

Selbst wenn sich die folgende Geschichte am vergangenen Mittwoch nicht ganz so zugetragen haben sollte, wird sie wohl in die Historie der Stadt Markranstädt als auch in die Annalen des Einkaufsmarktes am Rande der Stadt eingehen. Folgendes trug sich zu:

Wenn man beim Shopping Augen und Ohren weit aufsperrt, kann man Dinge erleben, die einem den Tag retten. Damit sind nicht die aktuellen Zahlen auf den Preisschildern gemeint, sondern zwischenmenschliche Situationen, die das Zeug zu ganz großer Satire haben.

Zwei Männer irren am Mittwochabend ziemlich orientierungslos durch den Rewe-Markt, blicken sich ständig um und mäandern auf diese Weise von Regal zu Regal. Es kommt zu dem, was kommen muss: Vor der Kühltruhe stoßen beide mit ihren Wagen zusammen.

Statt des zu erwartenden Gezeters entschuldigen sie sich gegenseitig. „Tut mir leid, ich war unaufmerksam“, begründete der eine Kunde sein Fehlverhalten. „Ich suche nämlich meine Frau, die ist vor ein paar Minuten irgendwo zwischen den Regalen verschwunden.“

Darauf hellt sich das Gesicht seines Gegenüber auf und er antwortet: „Das ist ja ein Ding, ich suche meine Frau nämlich auch.“ Dann will er sich solidarisch zeigen und bietet seine Hilfsbereitschaft an. „Vielleicht habe ich ihre Gattin ja gesehen, wie sieht sie denn aus?“, fragt er.

Darauf beginnt der Andere mit einer formidablen Personenbeschreibung: „Ungefähr 1,85 groß, kurvige Figur, vielleicht ein bisschen zu viel Oberweite, denn der Knopf ihrer Bluse lässt sich nicht schließen. Na ja, dann noch einen kurzen Minirock, Netzstrumpfhose und Stiefel …“

Sein Gegenüber lauscht der Beschreibung mit steigender Aufmerksamkeit. Als der Mann seine Ausführungen beendet hat, will er die Hilfsbereitschaft erwidern und fragt: „Und wie sieht ihre Frau aus?“ Darauf antwortet der Gefragte: „Das ist doch egal, wir suchen jetzt erst mal ihre!“

Blaulicht-Stimmung in Markranstädt: Ein Volksfest kommt selten allein

Weil die letzten Tage irgendwie vom Markranstädter Kinderfest überstrahlt wurden und in dessen Schatten trotzdem noch allerhand passiert ist, wollen wir noch mal einen kurzen Blick die auf die zurückliegenden Ereignisse werfen. Passt auch ganz gut zum Thema, denn irgendwie geht es auch dabei um eine Art Volksfeste.

Klarer Fall: Weil am Donnerstag die nächste Mammutsitzung des Stadtrates ansteht und die Luft in der vierten Etage gerade im Sommer zum Schneiden dick ist, wurde das Bauamt mit dem Eilauftrag für einen Ersatzneubau in der Lützner Straße versehen. Man baut ja sonst nichts in Lallendorf.

Voilá – da isser, der neue Sitzungstempel der Markranstädter Duma. Und endlich haben die Mitwirkenden auch die Qualität ihres Kabaretts erkannt und so den Mut gefunden, endlich Eintritt zu kassieren. Wieviel und in welcher Währung, ist noch unklar. Wahrscheinlich Ranstädter Mark.

Weil das Kinderfest in der Ziegelstraße die ganze Aufmerksamkeit der Westkulkwitzer See-Ethnie auf sich gezogen hatte, wurde es einer jungen Emanze am Samstag offenbar zu langweilig. Nachdem sie mehrmals vergeblich klagte, vergewaltigt worden zu sein, tat sie selbiges einem Hund an.

Die Lustschreie des Vierbeiners wurden von einer Gruppe Jugendlicher mit antisodomistischer Grundhaltung als Klagelaute missverstanden und so kam es zu Raufhändel, der schließlich die Polizei auf den Plan rief. Die junge Veganerin (hatte wohl reichlich Gras im Blut) kam in den Stall.

Volksfeststimmung am Samstag auch auf dem Alten Friedhof. Getränkeangebot und Speiseplan waren noch am Sonntag auf dem Gelände ablesbar. Zu vorgerückter Stunde trat sogar ein Zauberer auf den Plan, der die Anwesenden mit den Grundlagen der schwarzen Magie vertraut machte.

„Bürgergeld, Hartz IV und dreimal schwarzer Kater“, murmelte er und schwupps – hatte er einen der hier abbürgernden Gäste aus den Schuhen gebeamt. Nachdem er bis zum Morgen nicht aus dem All zurückgekehrt war, hinterließ man ihm wenigstens eine Fehlzeiten-Liste fürs Job-Center.